Systemrelevant. Wie ist mehr Wertschätzung für Berufe in Bildung, Pflege, Erziehung, Gesundheit und im Sozialbereich zu erreichen?

Buchvorstellung & Gespräch mit Malika Guellil und Annett Bauer

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg gemeinsam mit der Stadt Senftenberg/Zły Komorow zu einer Veranstaltung ein, bei der die aktuelle Förderpreisträgerin der RLS Brandenburg aus Wien zu Gast sein wird:

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Freitag, 23. Februar 2024, 16.00 Uhr
Grundschule am See, Steigerstr. 23, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Systemrelevant. Wie ist mehr Wertschätzung für Berufe in Bildung, Pflege, Erziehung, Gesundheit und im Sozialbereich zu erreichen?

Buchvorstellung & Gespräch mit Malika Guellil (Förderpreisträgerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg für ihre Arbeit „Held*innen auf die Barrikaden! – Care-Proteste als Ausgangspunkt einer gesellschaftlichen Transformationsstrategie“, Wien) und Annett Bauer („Der Paritätische“ Land Brandenburg, Potsdam)

Begrüßung: Andreas Pfeiffer (Bürgermeister der Stadt Senftenberg/Zły Komorow)

Einführung & Moderation:  Dr. Martina Gurk (Kinderärztin) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph)

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Trotz der inzwischen anerkannten Systemrelevanz wird Care-Arbeit, also Pflege- und Sorge-Arbeit, noch immer weder (gut) bezahlt noch gewürdigt. Was die Gesellschaft im Innersten zusammenhält, wird durch die vorherrschende Logik des Profits abgewertet. Der anhaltende Pflegenotstand und die Corona-Pandemie haben dieses Selbstverständnis jedoch infrage gestellt.

Malika Guellil diskutiert in ihrem Buch das Potenzial, das von Care-Protesten für eine Transformationsstrategie ausgeht, die die kapitalistischen Herrschafts-und Unterdrückungsverhältnisse umzukehren versucht.

Malika Guellil ist seit Jahren in der Care-Arbeit aktiv und arbeitet als Projektleiterin bei der Volkshilfe Wien, einer der Volkssolidarität ähnlichen Organisation. Ihre Arbeit, die zur Erlangung eines Master of Arts der Politikwissenschaft an der Universität Wien eingereicht und mit den besten Noten und einem Preis bewertet wurde, hat die Rosa Luxemburg Stiftung Brandenburg e.V. mit ihrem Förderpreis 2022 ausgezeichnet. Ihre Arbeit ist nun als Buch im VSA: Verlag Hamburg erschienen.

Annett Bauer, Expertin für Kinderrechte, Bildungspolitik und Kindertagesbetreuung, war bereits im September 2022 Gastreferentin der Veranstaltung „Kindergarten! Was muss sich ändern, damit es Kindern in Hort und Kita gut geht und Erzieherinnen und Erzieher bis zur Rente durchhalten?“. Sie wird berichten, wie es im Land Brandenburg mit dem geplanten Kita-Gesetz weitergegangen ist, warum das Verfahren ins Stocken geraten ist und was noch zu tun ist.

Diese öffentliche Bildungsveranstaltung wird von der Stadt Senftenberg unterstützt und in Kooperation mit der „Seenland Buchhandlung“ durchgeführt.

Interessierte sind herzlich eingeladen.

Für Beschäftigte im Bildungs- und Care-Bereich können Teilnahmebescheinigungen ausgestellt werden. In diesem Fall wird um Anmeldung gebeten.

Zur Einladung als PDF-Datei ...


Die prämierte Förderpreisarbeit

Malika Guellil

»Held*innen auf die Barrikaden!«
Care-Proteste als Ausgangspunkt einer gesellschaftlichen Transformationsstrategie

124 Seiten 
Förderpreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg

Hamburg: VSA-Verlag 2023

EUR 12.80
ISBN 978-3-96488-198-4

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Wider die Arroganz der „abendländischen“ Philosophie Perspektivenwechsel mit Frantz Fanon, Aimé Césaire und Cheikh Anta Diop

Vortrag & Gespräch mit Dr. Gerd-Rüdier Hoffmann bei der Hellen Panke in Berlin

Die Helle Panke - die Landesstiftung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Belin - lädt sehr freundlich zu einem Vortrag mit Gerd-Rüdiger Hoffmann ein:

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Dienstag, 19. März 2024, 19.00 Uhr
Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

Wider die Arroganz der „abendländischen“ Philosophie
Perspektivenwechsel mit Frantz Fanon, Aimé Césaire und Cheikh Anta Diop

Vortrag & Diskussion in der Reihe "Philosophische Gespräche" mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Afrikawissenschaftler und Philosoph; Vorsitzender des Kuratoriums der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.); Moderation: Dr. Falko Schmieder

Eintritt. 2 Euro

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Cheikh Anta Diop (1923 – 1986) gilt in Senegal und darüber hinaus in ganz Afrika als Universalgelehrter, der einen wichtigen Beitrag für ein afrikanisches Selbstbewusstsein in einer durch neokoloniale und noch immer rassistische Stereotype gekennzeichneten Welt geleistet hat. Außerhalb Afrikas hat er sich einen Namen vor allem als Historiker, Physiker und Kulturtheoretiker gemacht. Wegen einiger kühner Thesen ist er als Ägyptologe besonders umstritten. Aimé Césaire (1913 – 2008) ist vor allem als Dichter und durch seine Rede „Über den Kolonialismus“ bekannt. Weniger bekannt ist er als kommunistischer Politiker, der ohne seine Überzeugungen aufzugeben 1956 in einem Brief an Maurice Thorez (1900 – 1964) seinen Austritt aus der Französischen Kommunistischen Partei begründete. Frantz Fanon (1925 – 1961) gilt als radikaler Vordenker des Antikolonialismus.

Eine internationalistische Linke sollte gute Gründe haben, sich noch heute in Theorie und praktischer Politik mit diesen Denkern zu beschäftigen. Dabei geht es nicht um den Beweis, dass in Europa entstandene Theorien auch außerhalb der westlichen Welt Geltung besitzen, sondern andersherum: Kritisches, auch marxistisch zu bezeichnendes, Denken ist auch außerhalb Europas entstanden und kann noch heute wesentlich zum besseren Verständnis kapitalistischer Entwicklung einzelner westlicher Länder und internationaler Konflikte beitragen.

Zur Veranstaltung auf der Internetseite der Hellen Panke e.V. ...

Ende Dezember 2023 ist in der Online-Ausgabe der Zeitung "neues deutschland" ein Beitrag von Gerd-Rüdiger Hoffmann zum 100. Geburtstag von Cheikh Anta Diop erschienen, der hier dokumentiert ist.

Nicht nur Folklore ... Geschichte und Gegenwart der Sorben/Wenden

Vortrag, Gespräch & Konzert mit dem sorbischen Liederpoeten Bernd Pittkunings

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg gemeinsam mit der Stadt Senftenberg/Zły Komorow zu einer besonderen Veranstaltung im Dezember ein:

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Freitag, 8. Dezember 2023, 16.00 Uhr
Ratssaal, Rathaus, Markt 1, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Nicht nur Folklore ... Geschichte und Gegenwart der Sorben/Wenden

Vortrag, Gespräch und Konzert mit dem sorbischen Liederpoeten Bernd Pittkunings

Begrüßung: Andreas Pfeiffer (Bürgermeister der Stadt Senftenberg/Zły Komorow)

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„Nic jano folkloru …“, ja, „wir sind nicht nur Folklore“, betonen die Lausitzer Sorben bzw. Wenden immer wieder. Obwohl natürlich die Folklore auch einiges zu bieten hat, was nicht gering geschätzt werden sollte.

Der sorbische Liederpoet BERND PITTKUNINGS wird in dieser Veranstaltung zur Adventszeit vor allem eigene Lieder in sorbischer und deutscher Sprache singen. Damit tritt er einem Vorurteil entgegen, dass die Sorben zwar sorbisch singen, aber sonst nur deutsch sprechen. Außerdem erzählt er in unterhaltsamer Weise, dass einige „Besonderheiten“ der Sorben gar nicht so besonders sind, vielleicht lediglich zu wenig bekannt. Die Sprache zum Beispiel. Der Schriftsteller Jurij Koch, danach gefragt, was denn die Sorben als Sorben ausmache, antwortete: „Die Sprache nicht. Nicht allein. Vielleicht ein unsichtbares drittes Auge.“ Diese etwas rätselhafte Antwort könnte verständlicher werden, wenn sich auch die Deutschen auf einen Perspektivenwechsel einließen und die Sicht der Sorben auf Alltagsprobleme und ebenso auf das „große Weltgeschehen“ und „unsere Werte“ als Anregung neugierig zur Kenntnis nehmen würden.

Pittkunings geht es in diesem Sinne jedenfalls darum, Alltägliches eben auch mal anders zu betrachten. Als Künstler, der viele Jahre als Kabarettist gearbeitet hat, gelingt ihm das mit Witz und Ironie ohne aufgeladene akademische Belehrung. Außerdem sind es schöne Lieder, die er singt.Pittkunings erhielt 2022 den Mina-Witkojc-Preis, der alle zwei Jahre von der Landesregierung Brandenburg für besondere Verdienste um die Bewahrung und Weiterentwicklung der niedersorbsichen Sprache verliehen wird.

Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Einladung als PDF-Datei ...

Die Stadt Senftenberg / Zły Komorow gehört zum sorbischen Siedlungsgebiet und wird vom Land Brandenburg gefördert. Die Stadtverwaltung unterstützt die Bemühungen, die sorbischen Traditionen der Stadtgesellschaft bekannter zu machen.

Bürgermeister ANDREAS PFEIFFER wird diese Veranstaltung im Rathaus persönlich eröffnen.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg behandelt in Senftenberg seit vielen Jahren sorbische Themen, wobei es vor allem darum geht, das Sorbische/Wendische nicht als zusätzliche Pflichtaufgabe zu betrachten, sondern als integralen Bestandteil der politisch-kulturellen Bildung.

Untergetaucht. Eine junge jüdische Frau überlebt in Berlin 1940-1945

Buchvorstellung mit Dr. Hermann Simon, Nicole Haase, Juliane Thiel und Gerd-Rüdiger Hoffmann

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg gemeinsam mit dem Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu einer besonderen Buchvorstellung ein:

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Montag, 6. November 2023, 17.00 Uhr
Bibliothek im Gebäude der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Str. der Pariser Kommune 8A, 10243 Berlin (direkt neben dem Ostbahnhof)

Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940 bis 1945

Buchvorstellung mit
* Dr. Hermann Simon
(Historiker und Gründungsdirektor des Centrum Judaicum Berlin)
* Nicole Haase (Schauspielerin)
* Musik: Juliane Thiel (Cello)

* Einführung: Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Rosa-Luxemburg-Stiftung)

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Marie Jalowicz wurde 1922 in Berlin geboren. Nachdem die Ausreise aus Nazi-deutschland mit ihrem Vater scheiterte, ihre Mutter starb bereits 1938, gelang es ihr, bis zum Tag der Befreiung 1945 mit Unterstützung zahlreicher Helfer unterzutauchen. Sie überlebte.

Sie heiratete den Orientalisten und Judaisten Heinrich Simon. 1949 wurde ihr gemeinsamer Sohn Hermann Simon geboren, später ein angesehener Historiker und von 1988 bis 2015 Direktor der „Neuen Synagoge - Centrum Judaicum“ in Berlin.

Marie Simon war Professorin für Philosophiegeschichte und Philologie an der Humboldt-Universität. Gemeinsam mit ihrem Mann veröffentlichte sie 1984 das Buch „Geschichte der jüdischen Philosophie“, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Marie Simon starb 1998 in Berlin.

Erst spät, wenige Jahre vor ihrem Tod, erzählte sie ihrem Sohn Einzelheiten über die Zeit ihres Untertauchens von 1940 bis 1945. Es entstanden 77 Tonbandkassetten mit ihren Berichten, die von Irene Stratenwerth und Hermann Simon für die Veröffentlichung in Buchform bearbeitet wurden.

Damit liegt ein einmaliges Dokument „ohne Pathos und ohne Helden“ über diese Zeit vor, wie Nadia Pantel in der Süddeutschen Zeitung schrieb. Marie Simon beschreibt ihre Geschichte jedoch nicht als reine Opfergeschichte. Ihre Widerständigkeit rettete ihr sicherlich das Leben. Fokke Joel schrieb in der Tageszeitung neues deutschland: „Auch nach ihrem Untertauchen, beim ständigen Wechsel des Wohnortes, findet sie immer wieder Nichtjuden, die ihr helfen. Doch viele, bei denen sie für ein paar Wochen bleiben kann, nutzen ihre Situation aus. Reine Engel, sagt sie, habe es unter ihren Helfern nicht gegeben.

Bemerkenswert an diesen Erinnerungen sind nicht nur die vielen Details. Bemerkenswert ist auch die Nüchternheit, mit der sie ihr Leben als Illegale schildert.“

DR. HERMANN SIMON und die Schauspielerin NICOLE HAASE stellen das Buch vor und lesen Textauszüge. Die Begrüßung und eine kurze Einführung in das Thema übernimmt der Philosoph DR. GERD-RÜDIGER HOFFMANN. Musikalisch wird die Veranstaltung von JULIANE THIEL (Cello) begleitet.

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Marie Jalowicz Simon:
Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940 – 1945

Fischer Taschenbuch Verlag: Frankfurt am Main 2022
4. Auflage
ISBN 978-3-596-198227-6
15,00 Euro

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Einweihung der Hinweistafel für Dr. Rudolf Reyersbach (1897-1938)

anschließende Gesprächsrunde mit Bürgermeister & lokalen Initiativen

Sehr herzlich lädt die Stadt Senftenberg/Zły Komorow mit Unterstützung der Arbeitsgruppe STOLPERSTEINE für Senftenberg zu einer Veranstaltung aus Anlass des 85. Jahrestags der Novemberpogrome ein:

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Freitag, 10. November 2023, 14.30 Uhr
Bahnhofstr. / Ecke Reyersbachstr., 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Einweihung der Hinweistafel für Dr. Rudolf Reyersbach (1897-1938)
anschließend
Gesprächsrunde mit Bürgermeister & lokalen Initiativen

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In Erinnerung und zum Gedenken an die Ermordung des Rechtsanwalts Dr. Rudolf Reyersbach im Zuge des Novemberpogroms am 10. November 1938 in Senftenberg/Zły Komorow wird an den Straßenschildern der Reyersbachstraße in Senftenberg erläuternde Hinweisschilder eingeweiht, die den Bezug zum Namensgeber der Straße herstellen.

Der Bürgermeister der Stadt Senftenberg/Zły Komorow, Andreas Pfeiffer, wird die Einweihung vornehmen.

Mehr Informationen zu Dr. Rudolf Reyersbach gibt es auf der Seite der AG STOLPERSTEINE für Senftenberg ...

Direkt im Anschluss findet im Rathaus der Stadt Senftenberg/Zły Komorow eine Gesprächsrunde über Möglichkeiten der erinnerungspolitischen Arbeit in lokalen und regionalen Kontexten statt, mit dabei sind:

  • Andreas Pfeiffer
    Bürgermeister der Stadt Senftenberg/Zły Komorow
  • Daniel Ris
    Intendant der neuen Bühne Senftenberg
  • Manfred Schwarz
    Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Senftenberg
  • Rene Nowitzki
    Eltern-Kompetenz-Team
  • Barbara Seidl-Lampa
    Initiative für eine STOLPERSCHWELLE in Ruhland
  • Cathleen Bürgelt
    Arbeitsgruppe STOLPERSTEINE für Senftenberg
  • Moderation:
    Friedrich Rößiger

 

Krieg in der Ukraine. Überlegungen aus militärhistorischer und ideologiekritischer Perspektive

Vortrag & Gespräch mit Dr. Lothar Schröter & Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu Vortrag & Gespräch ein:

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Freitag, 1. September 2023, 16.00 Uhr
Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Krieg in der Ukraine. Überlegungen aus militärhistorischer und ideologiekritischer Perspektive

Vortrag & Gespräch mit
*
Dr. Lothar Schröter  (Militärhistoriker; Potsdam) und

* Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; SenftenbergZły Komorow)

in der Reihe FREIHEIT ● VERNUNFT ● DEMOKRATIE ● GERECHTIGKEIT

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Dr. Lothar Schröter und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann, beide engagiert in der Rosa-Luxemburg-Stiftung und gefragt als Publizisten und Referenten für politische Bildung, wollen in dieser Veranstaltung versuchen, den Krieg gegen die Ukraine aus ihrer Meinung nach vernachlässigten Perspektiven zu beleuchten.

Der Militärhistoriker Lothar Schröter gilt als Experte für die Politik und Geschichte der Nato. 2009 erschien sein zweibändiges Werk „Die NATO im Kalten Krieg“ (insgesamt 1204 Seiten). Das Kulturkaufhaus Dussmann warb nach Erscheinen für dieses Buch mit folgendem Text: „Gegründet nach dem 2. Weltkrieg zum Start des Kalten Krieges sucht die Nato heute eine neue Daseinsberechtigung. Wer die Geschichte der Nato studieren will, kommt an Schröter nicht vorbei.“ Aufgrund seines fundierten Wissens ist er heute gefragt und von einigen gefürchtet, wenn es um die Einschätzung des Ukrainekrieges geht. Lothar Schröter meint, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine in seiner ganzen Komplexität nur dann begriffen werden kann, wenn die Geopolitik der Nato und insbesondere die Strategie gegenüber Osteuropa in die Betrachtung einbezogen werden. Aus seiner fachlichen Sicht heraus meint er auch, dass die Suche nach einem Ausweg aus dem Krieg nicht gelingen kann, wenn politische Parteien bis hin zu den Linken aus Angst, als Putin-Versteher zu gelten, auf diesen Teil der Analyse verzichten.

Der Philosoph Gerd-Rüdiger Hoffmann stellt in seiner Bewertung fest, dass trotz der allgemeinen Erkenntnis, dass es auch in diesem Krieg um wirtschaftliche und ökonomische Interessen geht, politisch und ökonomisch auf allen Seiten der Konfliktparteien Maßnahmen ergriffen werden, die scheinbar oder tatsächlich ohne Vernunft erfolgen und oft der eigenen Seite schaden. Ist hier ideologische bzw. religiöse Irrationalität im Spiel? Jedenfalls kann davon ausgegangen werden, dass Ideologie in diesem Krieg einen besonders hohen Stellenwert hat. Und das trifft nach Meinung von Hoffmann nicht bloß für Putin und seine Regierung zu. Jedoch sind selbst in Russland erhebliche Unterschiede festzustellen. Auch bei den Unterstützern der Ukraine ist keine einheitliche Ideologie zu erkennen. Es stehen sich nicht bloß russische Großmachtfantasien bzw. „Z-Faschismus“ und Völkerrecht und Demokratie bzw. „unsere Werte“ gegenüber.

Hoffmann und Schröter geht es also nicht um Pro-Ukraine- oder Contra-Russland-Bekenntnisse. Sie wollen vielmehr auf die Ursachen des Krieges hinweisen, die in der Politik fest verankerte Kriegslogik kritisieren und eine Analyse der Interessen aller Akteure anregen.

Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

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Untergetaucht. Eine junge jüdische Frau überlebt in Berlin 1940-1945

Buchvorstellung mit Dr. Hermann Simon, Nicole Haase, Bürgermeister Andreas Pfeiffer und Gerd-Rüdiger Hoffmann

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu einer besonderen Buchvorstellung ein:

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Freitag, 30. Juni 2023, 16.00 Uhr
Schloss und Festung, Innenhof, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940-1945

Buchvorstellung mit
* Dr. Hermann Simon
(Historiker und Gründungsdirektor des Centrum Judaicum Berlin)
* Nicole Haase (Schauspielerin)
* Einführung: Andreas Pfeiffer (Bürgermeister der Stadt Senftenberg) und
Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
* Musik: Juliane Thiel (Cello)

in der Reihe "Geschichte und Geschichten"

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Marie Jalowicz wurde 1922 in Berlin geboren. Nachdem die Ausreise aus Nazi-deutschland mit ihrem Vater scheiterte, ihre Mutter starb bereits 1938, gelang es ihr, bis zum Tag der Befreiung 1945 mit Unterstützung zahlreicher Helfer unterzutauchen. Sie überlebte.

Sie heiratete den Orientalisten und Judaisten Heinrich Simon. 1949 wurde ihr gemeinsamer Sohn Hermann Simon geboren, später ein angesehener Historiker und von 1988 bis 2015 Direktor der „Neuen Synagoge - Centrum Judaicum“ in Berlin.

Marie Simon war Professorin für Philosophiegeschichte und Philologie an der Humboldt-Universität. Gemeinsam mit ihrem Mann veröffentlichte sie 1984 das Buch „Geschichte der jüdischen Philosophie“, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Marie Simon starb 1998 in Berlin.

Erst spät, wenige Jahre vor ihrem Tod, erzählte sie ihrem Sohn Einzelheiten über die Zeit ihres Untertauchens von 1940 bis 1945. Es entstanden 77 Tonbandkassetten mit ihren Berichten, die von Irene Stratenwerth und Hermann Simon für die Veröffentlichung in Buchform bearbeitet wurden.

Damit liegt ein einmaliges Dokument „ohne Pathos und ohne Helden“ über diese Zeit vor, wie Nadia Pantel in der Süddeutschen Zeitung schrieb. Marie Simon beschreibt ihre Geschichte jedoch nicht als reine Opfergeschichte. Ihre Widerständigkeit rettete ihr sicherlich das Leben. Fokke Joel schrieb in der Tageszeitung neues deutschland: „Auch nach ihrem Untertauchen, beim ständigen Wechsel des Wohnortes, findet sie immer wieder Nichtjuden, die ihr helfen. Doch viele, bei denen sie für ein paar Wochen bleiben kann, nutzen ihre Situation aus. Reine Engel, sagt sie, habe es unter ihren Helfern nicht gegeben.

Bemerkenswert an diesen Erinnerungen sind nicht nur die vielen Details. Bemerkenswert ist auch die Nüchternheit, mit der sie ihr Leben als Illegale schildert.“

DR. HERMANN SIMON und die Schauspielerin NICOLE HAASE stellen das Buch vor und lesen Textauszüge. Die Begrüßung und eine kurze Einführung in das Thema übernehmen ANDREAS PFEIFFER, Bürgermeister der Stadt Senf-tenberg, und der Philosoph DR. GERD-RÜDIGER HOFFMANN. Musikalisch wird die Veranstaltung von JULIANE THIEL (Cello) begleitet.

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Marie Jalowicz Simon:
Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940 – 1945

Fischer Taschenbuch Verlag: Frankfurt am Main 2022
4. Auflage
ISBN 978-3-596-198227-6
15,00 Euro

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Die Frauengruppe LISA lädt ein: Auf den Spuren der Geschichte Senftenbergs durch die historische Altstadt

Stadtrundgang mit Christine Treuger

Sehr herzlich lädt die Frauengruppe LISA zu einem Stadtrundgang durch die historische Altstadt Senftenbergs ein.

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Mittwoch, 14. Juni 2023, 17.00 Uhr
Treffpunkt: Touristinformation am Markt 1 in Senftenberg /Zły Komorow

Gemeinsam mit Christine Treuger begeben wir uns auf die Spuren der Geschichte der Stadt, besuchen besondere Orte und erfahren vom Leben, Arbeiten und Wohnen in verschiedenen Jahrhunderten.

Dabei werden auch bisher wenig bekannte Frauen eine Rolle spielen.

Der Eintritt ist frei.

Eine Anmeldung ist erbeten: per E-Mail an senftenberg@bbg-rls.de

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Sozialismus neu entdecken?

Vortrag & Gespräch mit Michael Brie

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu einer Veranstaltung mit Prof. Dr. Michael Brie ein.Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Seenland-Buchhandlung statt.

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Freitag, 14. April 2023, 16.00 Uhr
Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Sozialismus neu entdecken?

Gespräch mit
* Prof. Dr. Michael Brie (Philosoph, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
* Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Rosa-Luxemburg-Stiftung) und
* Cathleen Bürgelt (Historikerin, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg)

in der Reihe „Freiheit – Vernunft – Demokratie – Gerechtigkeit“

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Nachdem Prof. Dr. Klaus Dörre im Februar 2023 in Senftenberg über „Kapitalismus rentiert sich nicht mehr. Doch was ist die Alternative?“ referierte, setzen wir dieses Thema in der gemeinsam mit der Seenland Buchhandlung Senftenberg organisierten Reihe „Freiheit, Vernunft, Demokratie, Gerechtigkeit“ mit PROF. DR. MICHAEL BRIE, dem Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirates der Rosa-Luxemburg-Stiftung, fort.

Dörre plädierte für eine neue konkrete Utopie, die Nachhaltigkeit, Klimabewegung und Arbeiterinteressen organisch zusammenbringt. Es müsse wieder selbstbewusster von Sozialismus die Rede sein. Ähnlich sieht das Michael Brie und argumentiert dazu schlüssig in mehreren Publikationen.

Sein Anliegen umreißt er in seinem jüngsten Buch so: „Der Sozialismus ist tot! Es lebe der Sozialismus! Mit diesen beiden Sätzen lässt sich ein Paradoxon formulieren, dass jede Diskussion über Sozialismus in der Gegenwart prägen muss. Der Sozialismus als reale historische Bewegung größerer sozialer Gruppen entstand vor über 200 Jahren in England und Frankreich. Wenn Sozialistinnen und Sozialisten zurückblicken, dann sehen sie strahlende Neuansätze in wahrhaft dunklen Zeiten, die bis heute Licht werfen bei der Erkundung neuer Lebensmöglichkeiten, neuer gesellschaftlicher und zwischenmenschlicher Verhältnisse, einer neuen Beziehung zur Natur. Und sie sehen im schwarzgrauen Licht auf Verzweiflung, auf Zerstörung, auf Lager und auf Mauern. Daraus kann keine aufsteigende Spirale konstruiert werden mit der Hoffnung, dass die Größe der Niederlage ein noch größeres Siegesversprechen enthalte.Zugleich ist Sozialismus ganz offensichtlich nicht tot zu kriegen. Auch die schlimmsten selbst verschuldeten Zusammenbrüche führen nicht dazu, dass Sozialismus nicht wieder durch diese oder jene gesellschaftlichen Kräfte auf die Tages-ordnung gerückt wird. Man kann es mit Ann Pettifor auch so auf den Punkt bringen: ‚Wir können als Ziel wählen, zu überleben. Aber damit wir überleben, muss sich alles ändern. Wirklich alles.‘“ (Michael Brie (2022): Sozialismus neu entdecken. VSA Verlag, Hamburg, S. 18f.)

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Michael Brie: 
SOZIALISMUS neu entdecken.
Ein hellblaues Bändchen zu den Widersprüchen einer solidarischen Gesellschaft

VSA: Hamburg 2022
176 Seiten, EUR 14.00
ISBN 978-3-96488-055-0

https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/sozialismus-neu-entdecken/

Die Frauengruppe LISA lädt ein: Frauengesundheit

Vortrag & Gespräch mit Dr. Klaus Karich (Radiologe) und Dr. Petra Helbig (Frauenärztin)

Sehr herzlich lädt die Frauengruppe LISA zu einer Veranstaltung ein, die im Herbst krankheitsbedingt verschoben werden musste.

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Mittwoch, 1. März 2023, 16.00 Uhr
Konferenzraum in der Medizinischen Einrichtungs-GmbH (1. OG, barrierefrei zugänglich)
Dr.-Dorothea-Erxleben-Str. 2a, 01968 SenftenbergZły Komorow

Frauengesundheit

Vortrag und Gespräch mit
* Dr. Klaus Karich (Radiologe) und
* Dr. Petra Helbig (Frauenärztin)

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Die Frauengruppe Lisa lädt herzlich zu einer Veranstaltung mit dem Radiologen Dr. Klaus Karich und der Frauenärztin Dr. Petra Helbig ein, bei der unter dem Titel „Frauengesundheit“ ein weiter Bogen gespannt werden soll

Frauen und Männer sind anders krank, zeigen andere Symptome und reagieren auf ein und dasselbe Medikament verschieden. Und dennoch werden klinische Studien zum allergrößten Teil an Männern durchgeführt und, wenn Frauen beteiligt sind, oftmals nicht nach Geschlechtern getrennt ausgewertet.

Besonders deutlich ist dies zuletzt in der Corona-Pandemie geworden. So zeigten Studien, dass Frauen seltener schwer an Covid-19 erkrankten und auf Intensivstationen behandelt werden mussten. Auch die Sterblichkeit war geringer. Jedoch leiden Frauen öfter an Long Covid und zeigten auch häufiger Nebenwirkungen bei den Impfungen. Covid-19 ist nur ein Beispiel. Auch bei Herz- oder Krebserkrankungen sind die Unterschiede teils erheblich.

Was sind Ursachen für das Ungleichgewicht in der medizinischen Forschung? Und was kann für eine geschlechtersensiblere Diagnostik und Therapie getan werden, um so die medizinische Versorgung für alle zu verbessern?

Die Frauengruppe Lisa lädt herzlich zu dieser Veranstaltung im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche am Mittwoch, 1. März 2023, in den Konferenzraum in der Poliklinik in der Dr.-Dorothea-Erxleben-Str. 2a in Senftenberg/Zły Komorow ein. Beginn ist 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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Kapitalismus rentiert sich nicht mehr. Doch was ist die Alternative?

Vortrag & Gespräch mit Prof. Dr. Klaus Dörre (Soziologe, Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu einer Veranstaltung mit Prof. Dr. Klaus Dörre ein.Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Seenland-Buchhandlung statt.

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Freitag, 17. Februar 2023, 16.00 Uhr
Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Kapitalismus rentiert sich nicht mehr. Doch was ist die Alternative?

Vortrag und Gespräch mit

* Prof. Dr. Klaus Dörre (Soziologe, Friedrich-Schiller-Universität Jena)
* Einführung: Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg)
* moderiert von Dr. Julia Bär (Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.)

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KLAUS DÖRRE ist Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie in Jena und enger Begleiter der Klimabewegung „Fridays for Future“ und der Gewerkschaften.

2021 erschien sein Buch „Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution“, also gleich zwei Provokationen in einem Titel: Sozialismus und Revolution und dann auch noch den „Aktiven in der Klimabewegung unserer Zeit“ gewidmet. Die Wiener Wochenzeitung „Der Falter“ schrieb am 5. Oktober 2022 „Wer wissen will, wie die Arbeiterschaft denkt, der klopft bei Klaus Dörre an“ und druckte ein Interview mit ihm unter dem Titel „Arbeiter empfinden Grüne als Bedrohung“. Ein Artikel in der niedersorbischen Zeitung „Nowy Casnik“ vom August 2019 berichtete unter der Überschrift „Zu DDR-Zeiten waren wir die Helden der Nation, jetzt sind wir die Deppen der Nation“ über seine Forschungsergebnisse zum Strukturwandel in der Lausitz. Diese Studien fanden durch Aktivitäten der Rosa-Luxemburg-Stiftung Beachtung im Revier, jedoch kaum ihren Niederschlag in Programm oder praktischer Politik der institutionalisierten Linken in Brandenburg. Es ist bisher nicht gelungen, Klimabewegung und Arbeiterinteressen organisch zusammenzubringen. Doch genau darum geht es Klaus Dörre und seiner Forschergruppe. Deshalb ist er sich auch nicht zu schade, für Provokationen und Lösungsvorschläge in einer eigenen Radio-Show: klaus-doerre.de/radioshow/.

Klaus Dörre bildet eine Ausnahme im akademischen Betrieb, weil er eben nicht nur die Lage genau analysiert und dann in der üblichen Politikschelte verharrt, sondern auf Analysen und Lösungsvorschläge verweist, die einen wichtigen Beitrag leisten könnten, um Tagesgeschäft und strategische Zielstellungen sozial gerecht in Einklang zu bringen. Sein Ansatz ist, wer den Kapitalismus kritisiert, der muss auch Alternativen aufzeigen.

GERD-RÜDIGER HOFFMANN ist Philosoph und Afrikawissenschaftler sowie linker Kulturpolitiker, war 1989/1990 Mitinitiator der Interessengemeinschaft Dritter Weg in Senftenberg, aus der später die Initiativen der Rosa-Luxemburg-Stiftung in und um Senftenberg entstanden.

JULIA BÄR ist Literaturwissenschaftlerin und seit 2015 Geschäftsführerin der RLS Brandenburg.

Der Eintritt ist frei. Interessierte Gäste sind herzlich willkommen.

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Kunst der DDR: Material für historische Archive oder „echte“ Kunst?

Vortrag & Gespräch mit Ulrike Kremeier (Kunsthistorikerin, Direktorin des BLMK)

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu einer Veranstaltung mit Ulrike Kremeier, der Dirketorin des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst in Cottbus und Frankfurt (Oder) ein, bei der es um die neuere Geschichte der Kunst und um die die Auseinandersetzung mit in der DDR entstandener Kunst gehen wird. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Seenland-Buchhandlung statt.

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Montag, 16. Januar 2023, 17.00 Uhr
Seenland Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Kunst der DDR: Material für historische Archive oder „echte“ Kunst?

Vortrag und Gespräch mit

* Ulrike Kremeier (Kunsthistorikerin, Direktorin des BLMK)
* moderiert von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg)

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In der Senftenberger Philosophiereihe „Freiheit – Vernunft – Demokratie –Gerechtigkeit“ geht es diesmal um neuere Geschichte der Kunst – und die Auseinandersetzung um ein Bild von der DDR und der hier entstandenen Kunst. In einem Interview vom Juni 2020 mit der „Märkischen Oderzeitung“ sagte Ulrike Kremeier zum Bestand der Museen in Cottbus und Frankfurt (Oder) folgendes: „… die Sammlung mit dem Kern Kunst aus der DDR ist großartig. Ein großes Missverständnis ist aber, diesen Bestand nur immer an DDR, also dem Staatlichen, festmachen zu wollen. Grundsätzlich ist das erstmal Kunst.“ Mit diesem sachlichen und fachlich fundierten Ansatz leitet Ulrike Kremeier erfolgreich das BLMK. Trotzdem ist der Streit darüber, was denn eigentlich Kunst aus der DDR sei und warum „DDR-Kunst“ mehr Kampfbegriff als kunsthistorischer Terminus sei und deshalb abzulehnen ist, wie Kremeier meint, noch lange nicht beendet. In dieser Debatte ist mit der klugen und scharfzüngigen, dennoch stets freundlichen, Ulrike Kremeier zu rechnen. Die Frauengruppe Lisa wollte nach einer Ausstellungsführung in Cottbus unbedingt ein weiteres Gespräch mit Ulrike Kremeier.

2012 kam Ulrike Kremeier als Direktorin des Museums Dieselkraftwerk nach Cottbus. Seit der Fusion zum Brandenburgischen Landesmuseum für Moderne Kunst 2017 ist sie auch für den Standort Frankfurt (Oder) verantwortlich. Beide Häuser beherbergen mit 30 000 Werken die größte Sammlung zur Ostmoderne. Kremeier leitete zuvor die Kunsthalle im französischen Brest. ULRIKE KREMEIER (Kunsthistorikerin, Kuratorin; Direktorin des BLMK), geb. in Lindau; Studium der Kunstgeschichte und Literatur in München, New York und Berlin; Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der Universität Leipzig; von 2006 bis 2012 Direktorin der Kunsthalle „Passerelle“ im französischen Brest (Bretagne); seit 2012 Direktorin des Kunstmuseums Dieselkraftwerk Cottbus (dkw), seit 2017 des Brandenburgischen Landesmuseums für Moderne Kunst (BLMK), zu dem auch Frankfurt (Oder) gehört.

GERD-RÜDIGER HOFFMANN (Dr. phil.; Rosa-Luxemburg-Stiftung), geb. in Luckau; Studium der Philosophie mit den Schwerpunkten Geschichte der Philosophie, Ästhetik und Sozialökologie in Leipzig; Lehrtätigkeit und wissenschaftliche Publikationen zur Philosophie in Afrika; Vorträge und Artikel auch über Kunst und Kultur, Marxismus und Literatur; von 2004 bis 2014 linker Kulturpolitiker und Landtagsabgeordneter in Brandenburg.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Interessierte sind herzlich eingeladen.

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Russland – Ukraine. Wollen alle Russen wirklich diesen Krieg?

Vortrag & Diskussion mit Kerstin Kaiser

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu einer Veranstaltung mit Kerstin Kaiser, langjährige Leiterin des Büros der RLS in Moskau, das im April 2022 wegen angeblicher „Verstöße gegen die geltende Gesetzgebung“ geschlossen wurde. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Seenland-Buchhandlung statt.

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Freitag, 9. Dezember 2022, 16.00 Uhr
Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Russland – Ukraine.
Wollen alle Russen wirklich diesen Krieg?

Vortrag und Gespräch mit
* Kerstin Kaiser (Slawstin, von 2016 bis 2022 Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau)
* moderiert von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg)

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Im Vortrag mit anschließender Möglichkeit der Diskussion geht es um den russischen Aggressionskrieg gegen die Ukraine. Der besondere Schwerpunkt des Vortrages von KERSTIN KAISER (Slawistin; Rosa-Luxemburg-Stiftung) und des anschließenden Gespräches, moderiert von DR. GERD-RÜDIGER HOFFMANN (Philosoph; Rosa-Luxemburg-Stiftung), wird die Situation im Inneren der Russländischen Föderation und die Haltung „der“ Russen zu diesem Krieg sein.

Bereits im Juli 2019 war Kerstin Kaiser mit einem Vortrag in Senftenberg zu Gast. Damals hatten wir mit einem Zitat des Historikers Lutz Brangsch aus der außenpolitischen Zeitschrift maldekstra das Thema beschrieben, in dem er behauptete, die globalen Ansprüche von EU und NATO und das regionale Interesse Russlands begännen eine hochgefährliche Situation heraufzubeschwören, da auf beiden Seiten die Gegenkräfte außerordentlich schwach sind. Die inneren und äußeren Widersprüche würden einen immer komplizierteren schwer zu entwirrenden Knoten bilden. Dieses Zusammenspiel innerer und äußerer Probleme wäre das tatsächliche Problem, nicht die Frage putinscher Politik oder etwa die der Nachfolge Putins 2024. (vgl.: maldekstra #4, Juni 2019, S. 18)

Es wird zu prüfen und zu diskutieren sein, ob dieser Ansatz heute noch eine gewisse Berechtigung hat. Ausgehend von jahrelangen eigenen Erfahrungen und über Nachrichtenschlagzeilen hinausgehenden Analysen soll der Versuch unternommen werden, ein klareres Bild von der gegenwärtigen Lage zu bekommen.

Kerstin Kaiser, ehemalige Abgeordnete und Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag Brandenburg, hat sieben Jahre das Moskauer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung erfolgreich geleitet. Im April 2022 wurde dieses Büro durch Erlass des Justizministeriums der Russländischen Föderation wegen angeblicher „Verstöße gegen die geltende Gesetzgebung“ geschlossen.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Interessierte sind herzlich eingeladen.

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"Hana - Eine jüdisch-sorbische Erzählung" von Jurij Koch

Lesung und Vortrag mit Hanka Mark, Hermann Simon und Andreas Fredrich

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu einer besonderen Veranstaltung anlässlich des Jahrestags der faschistischen Novemberpogrome ein.

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Mittwoch, 23. November 2022, 18.00 Uhr
Rathaus, Markt 2, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

"Hana - Eine jüdisch-sorbische Erzählung" von Jurij Koch

Lesung und Vortrag mit
* Hanka Mark (Schauspielerin) und
* Dr. Hermann Simon (Historiker, Gründungsdirektor des Centrum Judaicum)

* Begrüßung und Einleitung: Andreas Fredrich (Bürgermeister der Stadt Senftenberg/Zły Komorow)
* Idee und Zwischentexte: Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg)
* Moderation: Kathrin Lachmann (Seenland-Buchhandlung)

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Der heute sehr bekannte Schriftsteller und Journalist JURIJ KOCH war Mitte zwanzig als seine Novelle „Židowka Hana“ („Die Jüdin Hana“) 1963 auf Sorbisch erschien. Unter den Sorben ist das Buch bekannt und beliebt und erfuhr mehrere Auflagen. Auszüge daraus wurden vor 1989 im Sorbischunterricht gelesen und diskutiert. Lenka Cmuntova, Regisseurin aus Prag, inszenierte 1968 mit dem Sorbischen Pioniertheater Bautzen eine dramatisierte Fassung der Novelle.

Als der Historiker und Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum HERMANN SIMON 1990 um eine deutsche Übersetzung der Novelle bat, war Jurij Koch von der Idee gar nicht begeistert. Bis heute sieht Koch seine Novelle kritisch. Es wäre ein erster literarischer Versuch gewesen, sentimental, voller ausschweifender Naturbetrachtungen und stellenweise regelrecht pathetisch. Einer Übersetzung würde er niemals zustimmen.

Zum Glück kam es anders. Jurij Koch hat die Erzählung nicht nur übersetzt, sondern in wesentlichen Teilen neu geschrieben. Jüngst erst hat Esther Undisz am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen nach Motiven dieser Erzählung eine eigene dramatisierte Fassung zur Aufführung  gebracht. Und der Historiker Hermann Simon forschte weiter über die „Židowka Hana“, die für Jurij Koch den litearischen Stoff bot. Hermann Simon wird die Ergebnisse seiner Forschung in Senftenberg vorstellen.

Leider kann Jurij Koch aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst aus seinem Buch lesen. Hanka Mark wird diese Aufgabe übernehmen, bevor der Wissenschaftler Simon zu Wort kommt. Die Gäste werden nicht nur ein herausragendes Stück Literatur kennenlernen, sondern auch Neues zum Forschungsstand über die Biografie von Annemarie Schierz einer wahren Kriminalgeschichte gleich erfahren.

Die Veranstaltung ist Bestandteil der Reihe „Geschichte und Geschichten“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Senftenberg, diesmal auch in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde der Stadt.

Der Eintritt ist frei. Interessierte Gäste sind herzlich willkommen.

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Aktives Gedenken an das Novemberpogrom

STOLPERSTEINE in Senftenberg geputzt

Der 9. November ist für viele Anlass, sich an die nationalsozialistische Verfolgung von Jüdinnen und Juden zu erinnern. Auch in Senftenberg machten sich die Arbeitsgruppe STOLPERSTEINE und eine Elterninitiative der Linden-Grundschule auf den Weg, um die 21 STOLPERSTEINE zu putzen, die an neun Stellen in Senftenberg und Hörlitz an Menschen erinnern, die aus religiösen, rassistischen oder politischen Gründen während der NS-Zeit verfolgt  worden sind.

Bei den Novemberpogromen handelt es sich um eine staatlich inszenierte Aktion, bei der es zu einem damals noch nicht vorstellbaren Ausbruch an Gewalt gegen Jüdinnen und Juden kam. Vielerorts wurden Fensterscheiben zerschlagen, Geschäfte geplündert, Synagogen angezündet, jüdische Friedhöfe geschändet und Wohnungen verwüstet. Vor allem aber wurden Menschen gedemütigt, misshandelt, in Konzentrationslager verschleppt, ermordet oder in den Tod getrieben.

In Senftenberg zogen am Morgen des 10. November 1938 zum Teil angetrunkene SA-Männer durch die Stadt, holten die jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus ihren Wohnungen und trieben sie unter Anwendung größer Brutalität auf dem Markt zusammen. Darunter war auch der angesehene Rechtsanwalt Dr. Rudolf Reyersbach.

1897 geboren, kam er als Rechtsanwalt und Notar 1925 nach Senftenberg und eröffnete hier eine Kanzlei - in seinem Wohnhaus am heutigen Steindamm 17. Er stand der SPD nahe und verteidigte auch linksorientierte Angeklagte in Prozessen. Dies machte ihn – neben seines jüdischen Glaubens – zur Zielscheibe für Angriffe: bereits im März 1933 wurden des Nachts Fensterscheiben eingeworfen. Die NS-Gesetzgebung schränkte die Berufsausübung für Jüdinnen und Juden immer mehr ein, so dass Dr. Reyersbach schließlich sein Wohnhaus aufgeben und in eine Wohnung in die heutige Reyersbachstraße ziehen musste. Am 10. November wurde er in aller Öffentlichkeit auf dem Marktplatz so schwer misshandelt, dass er – mit nur 41 Jahren – auf der Polizeiwache seinen Verletzungen erlag. Seine nicht-jüdische Ehefrau Martha und sein 1931 geborener Sohn Walter überlebten in Deutschland. Seine Mutter Valeska sowie die Schwestern Marianne und Henny wanderten zunächst nach Guatemala aus und lebten später in der Schweiz.

Auch Dora Singermann, Ernestine Grünzeug, Siegfried Marcus, sein Bruder Ludwig und dessen Frau Else wurden am Morgen des 10. November 1938 in aller Öffentlichkeit misshandelt und gequält – ebenso wie die 12-jährige Astid Zellner und ihre Eltern Leo Zellner und Herta Röstel. Leo Zellner wurde ins KZ Sachsenhausen verschleppt und seine Frau starb schließlich an den Spätfolgen der Misshandlungen, hatte sie sich während des Pogroms doch schützend vor ihren Mann geworden. An all die genannten Personen erinnern STOLPERSTEINE in Senftenberg. 

Weitere Informationen sind auf der Seite der Arbeitsgruppe STOLPERSTEINE für Senftenberg zu finden: http://brandenburg.rosalux.de/stolpersteine

Am 23. November 2022 lädt die Arbeitsgruppe gemeinsam mit der Stadt Senftenberg, der Evangelischen Kirchengemeinde und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu einer Veranstaltung ins Rathaus ein. Ab 18 Uhr widmen sich Bürgermeister Andreas Fredrich, der Historiker Dr. Hermann Simon und die Schauspielerin Hanka Mark dem Buch von Jurij Koch „Hana – eine jüdisch-sorbische Erzählung“ und stellen die wahre Geschichte der in Horka geborenen katholischen Sorbin jüdischer Herkunft Annemarie Schierz vor.

Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945

Buchvorstellung mit Dr. Hans-Rainer Sandvoß

Der Verein für Heimatpflege 1909 e.V. Senftenberg und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg laden sehr herzlich zu einer Buchvorstellung mit dem Autor Dr. Hans-Rainer Sandvoß ein.

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Donnerstag, 6. Oktober 2022, 17 Uhr
Bürgerhaus Wendische Kirche Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Mehr als eine Provinz!
Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945

Buchvorstellung mit
* Dr. Hans-Rainer Sandvoß (Politologe, Historiker und Autor des gleichnamigen Buches)
* moderiert von Dr. Uwe Klett (Geschichtswerkstatt "Rotes Nowawes")

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Das Buch „Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg“, 2019 im Lukas-Verlag erschienen, stellt den Widerstand aus der Arbeiterbewegung erstmals umfassend in seiner Vielfalt dar.

Ausgehend vom Kampf des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold um den Erhalt der Weimarer Republik schildert Sandvoß anhand von Prozessunterlagen, Flugblättern und Erinnerungsberichten insbesondere den Widerstand von sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiterinnen und Arbeitern in den Industriestädten der Lausitz und würdigt ebenso unabhängige Gruppen zwischen den beiden Parteien. Der Süden der Provinz Brandenburgs war auch nach 1933 das Zentrum des Arbeiterwiderstandes verschiedener Parteien und gewerkschaftlicher Richtungen.

Dr. Hans-Rainer Sandvoß hat Politikwissenschaften und Geschichte an der FU Berlin studiert, war von 1977 bis 2014 Mitarbeiter und stellvertretender Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und ist Herausgeber der „Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945“.

Die Moderation der Veranstaltung übernimmt der Historiker Uwe Klett (Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes).

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Kindergarten! Was muss sich ändern, damit es Kindern in Hort & Kita gut geht und ErzieherInnen bis zur Rente durchhalten?

Gespräch mit Annett Bauer und Dr. Martina Gurk

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu einer Veranstaltung ein, die sich mit der Frage beschäftigt, was sich in der Kindertagesbetreuung ändern muss, damit es Kindern in Hort und Kita gut geht und Erzieherinnen und Erzieher bis zur Rente durchhalten. Hintergrund der Veranstaltung ist die aktuelle Debatte um ein Kita-Reform-Gesetz in Brandenburg.

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Mittwoch, 21. September 2022, 18.30 Uhr
Grundschule am See, Steigerstr. 23, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Kindergarten!
Was muss sich ändern, damit es Kindern in Hort & Kita gut geht und ErzieherInnen bis zur Rente durchhalten?

Vortrag und Gespräch mit
* Annett Bauer (Referentin für Kinder- und Jugendhilfe, Kindertagesbetreuung beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Brandenburg),
* moderiert von Dr. Martina Gurk (Kinderärztin)

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„Kindergarten“ mit Ausrufezeichen meint mitunter eine aus dem Ruder gelaufene Diskussion. Der Begriff Kindergarten dagegen hat eine lange Tradition in der Geschichte der Pädagogik und ist eines der wenigen deutschen Wörter, die in anderen Sprachen als Fremdwort eingeführt sind. Um diese beiden Gesichtspunkte soll es in der Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. in Kooperation mit der „Seenland Buchhandlung“ gehen.

Aus folgendem Anlass finden Vortrag und Diskussion statt: Die brandenburgische Rot-Schwarz-Grüne Koalition hatte sich vorgenommen, noch in dieser Legislaturperiode ein Kita-Reform-Gesetz zu verabschieden. Der Kita-Abschnitt des Koalitionsvertrages von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen beginnt vielversprechend so: „Das Kita-Gesetz muss den heutigen Anforderungen gerecht werden. Deshalb wird das Gesetz grundlegend überarbeitet. Ziel ist es, gemeinsam mit den Beteiligten (kommunale Ebene, Eltern, Träger) zu klaren Verantwortlichkeiten hinsichtlich der Finanzierung zu kommen sowie eine praktikable Essensgeldregelung zu schaffen. Wir werden diese Finanzbeziehungen zwischen Land und Kommunen im Finanzausgleichsgesetz neu ordnen. Ebenso werden wir zu erarbeitende Qualitätsanforderungen für Kitas im Gesetz festschreiben. Der Grundstein für gute Bildung wird bereits mit einer qualitativ hochwertigen Bildungsarbeit und Betreuung in den Kindertagesstätten und der Kindertagespflege gelegt. Der Personalschlüssel in Krippe und Kindergarten wird schrittweise abgesenkt und dabei werden längere Betreuungszeiten und Leitungsfreistellungen berücksichtigt …“

Doch kürzlich erst verkündete die Bildungsministerin, dass dieses Vorhaben bis 2024 nicht zu realisieren sei, nachdem Kommunen und Landkreise ihre Bereitschaft zurückgezogen hatten, an der Reform weiter mitzuarbeiten. Der kommunalen Ebene fehlten die „notwendigen Ressourcen für die Begleitung und Umsetzung der Reform“. Belastungen durch Corona und Krieg böten keinen Spielraum für die Finanzierung. Eltern, Träger und Erzieherinnen und Erzieher sehen das anders. DIE LINKE fordert die Regierung auf, das Schlüsselvorhaben Kita-Reform-Gesetz auf den Weg zu bringen und bietet konstruktive Mitarbeit an. Der Landeselternsprecher Danilo Fischbach möchte, dass der Ministerpräsident die Angelegenheit zur Chefsache macht. Expertinnen, wie ANNETT BAUER, haben konkrete Vorschläge, was zu tun ist und legen weiterhin viel Wert darauf, sich über pädagogische Grundsätze zu verständigen, eine einheitliche Regelung der Finanzierung festzulegen, Fachkräfte zu gewinnen, die Wertschätzung der Erzieherinnen und Erzieher auch durch bessere Bezahlung zu erhöhen und in wichtigen organisatorischen und rechtlichen Fragen zu landeseinheitlichen Regelungen zu kommen.

Interessierte sind zu der Veranstaltung, die von der Kinderärztin DR. MARTINA GURK moderiert wird, herzlich eingeladen.

Für Kolleginnen und Kollegen aus dem pädagogischen Bereich stellen wir gern eine Teilnahmebestätigung aus. 

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Sind wir gegen Manipulation und Propaganda gefeit?

Gespräch mit Dr. Irmtraud Gutschke und Gerd-Rüdiger Hoffmann

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zur nächsten Veranstaltung in der Reihe "Freiheit - Vernunft - Demokratie - Gerechtigkeit" ein, die klassische philosophische Themen mit aktuellen politischen Fragen verknüpfen möchte.

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Mittwoch, 31. August 2022, 18.30 Uhr
Seenland-Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Damit wir wollen, was wir sollen.
Schützt Informationsfreiheit vor Manipulation und Propaganda?

mit Dr. Irmtraud Gutschke (Literaturwissenschaftlerin, Autorin, Journalistin) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Senftenberg)

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Zu Gast ist die Literaturwissenschaftlerin und Autorin Irmtraud Gutschke. Sie wird sich im Vortrag und im Gespräch mit Gerd-Rüdiger Hoffmann und den Gästen einem brisanten Thema stellen, nämlich wieso trotz grenzenloser Informationsfreiheit dennoch Manipulation und Propaganda möglich sind und offenbar Wirkung zeigen. Und sie stellt sich auf der Grundlage ihrer Beschäftigung mit neueren Publikationen auch der Frage, ob es möglich ist, dagegen immun zu werden. Denn seit sie ihre Festanstellung als Literaturredakteurin beendet hat, schreibt sie zunehmend auch über politische Sachbücher und setzt sich mit den Positionen unterschiedlicher Autorinnen und Autoren auseinander.

Ihre Promotion in den 1970er Jahren an der Humboldt-Universität Berlin hatte das Thema „„Mensch und Natur im Schaffen Tschingis Aitmatows“. 1986 veröffentlichte sie den Essayband „Menschheitsfragen, Märchen, Mythen. Zum Werk Aitmatows“. Er war damals Anlass vieler Veranstaltungen, die weit über den literarischen Gegenstand hinausreichten. Später folgten drei Gesprächsbände: „Hermann Kant. Die Sache und die Sachen“ (2007), „Eva Strittmatter. Leib und Leben“ (2008) und „Gisela Steineckert. Das Leben hat was“ (2013).

Im Oktober 2009 war sie Gast einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in Senftenberg, in der sie gemeinsam mit Hermann Kant (1926 – 2016) aus dem Buch „Die Sache und die Sachen“ las. Bereits damals wurde deutlich, dass Irmtraud Gutschke selbst bei harten politischen Themen ihren durch die intensive Beschäftigung mit Literatur erworbenen einfühlsamen Stil der Auseinandersetzung beibehält.

Bei schönem Wetter findet die Veranstaltung wieder auf dem Hof Markt 11 in Senftenberg statt.

Die Teilnahme ist kostenfrei. InteressentInnen sind zu Vortrag und Gespräch herzlich eingeladen.

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Zuerst das Leben – Willy Ronis: Die DDR der 1960er Jahre in den Augen eines französischen Fotografen

Ein Bericht zum geführten Ausstellungsbesuch im dkw Cottbus

Für den 16. August 2022 hatte die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg mit der Frauengruppe Lisa zu einem Ausstellungsbesuch mit Führung insBrandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst: Dieselkraftwerk nach Cottbus/Chóśebuz eingeladen.

Zuerst das Leben – Willy Ronis, so heißt eine der aktuellen Ausstellungen im dkw, die die DDR der 1960er Jahre in den Augen eines französischen Fotografen widerspiegelt.

"Ich lege Wert darauf, in meinen Fotografien den Charakter der Menschen festzuhalten, ihre Gestik und Haltung zu erfassen, im Interesse des Lebens." So beschrieb der französische Fotograf Willy Ronis (1910 – 2009) sein Schaffen. In den 1960er Jahren bereiste er drei Mal die DDR, unter anderem im Rahmen einer organisierten Rundreise oder 1967 mit Auftrag der Gesellschaft Échanges franco-allemands, die DDR im Rahmen einer Bildreportage in all ihren gesellschaftlichen Aspekten zu dokumentieren.

Die Idee, die in dieser Zeit entstandenen Arbeiten von Willy Ronis in Deutschland zu zeigen, entstand tatsächlich im Umfeld der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Gestalt von Dr. Detlef Nakath, Cathleen Bürgelt und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann. Die Anregung dazu kam von der deutsch-französischen Kunstwissenschaftlerin Nathalie Neumann und dem französischen Historiker Prof. Jean Mortier.

Diese Idee in die Tat umsetzen, das stand schnell fest, konnte jedoch nur die äußerst engagierte Direktorin des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst, Ulrike Kremeier. Nach der Premiere der Ausstellung „Willy Ronis en RDA – la vie avant tout“ im Frühjahr 2021 in Versaille schaffte Ulrike Kremeier es trotz aller Probleme, dieses ambitionierte Vorhaben innerhalb kurzer Zeit zu ermöglichen und zu finanzieren.

Und so können noch bis zum 11. September 2022 die rund 120 Fotos von Willy Ronis betrachtet werden, die er während seiner DDR-Reisen in den 1960er Jahren schuf - in Cottbus/Chóśebuz so kuratiert, dass sie zum Teil auch in Dialog mit Alltagsfotografien von Willy Ronis aus Frankreich treten, ergänzt durch Archivmaterialien und Tagebuchaufzeichnungen.

Die Fotografien werden zum ersten Mal in Deutschland gezeigt. In Cottbus sind sie genau am richtigen Ort. Denn nirgendwo sonst existiert eine so umfangreiche fotografische Museumssammlung mit Werken aus der DDR. Die bereits in der DDR begründeten inhaltlichen und ästhetischen Prinzipien der Autorenfotografie korrespondieren sehr deutlich mit dem Herangehen von Willy Ronis. Er gehört mit Henri Cartier-Bresson (1908 – 2004) und Robert Doisneau (1912 – 1994) zu den wichtigsten Vertretern der „photographie humaniste“, der „humanistischen Fotografie“. Denn bei ihm steht der Mensch im Mittelpunkt, was in berührender Weise in Cottbus deutlich zu erfahren ist.

Am 16. August 2022 hatte die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg mit der Senftenberger Frauengruppe Lisa einen Ausstellungsbesuch organisiert. Die etwa 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren begeistert. Hier einige Meinungen nach dem Besuch:

  • Karin Weitze: Der Name Willy Ronis, zugegeben, sagte mir erstmal nichts. Wenn jedoch die Senftenberger Akteure der Rosa-Luxemburg-Stiftung einladen, dann ist zu erwarten, dass ich Neues und Interessantes erfahre. Und so waren die Ausstellung und die begeisternden Ausführungen der Museumsdirektorin mehr als ein déjà vu. Die alltäglichen mit künstlerischer Meisterschaft eingefangenen „Menschen-Bilder“ im wahrsten Sinne des Wortes haben mich sehr bewegt. Dazu auch die Idee, DDR-Alltag und Alltag im „Westen“ in einem der Räume nebeneinander zu stellen. Für die gezeigten Kontexte in der Ausstellung - Konzepte, Kontaktabzüge, Notizen, Dokumente der Verbindungen zu Künstlern und Gremien - braucht man Muße. Die sollte man sich unbedingt leisten. Danke an die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ich weiß, sie musste nur einen Anstoß geben und Frau Kremeier, die Direktorin, klemmte sich energisch dahinter, die Leihgabe aus Paris zu ermöglichen. Entsprechend begeisternd war auch ihre Führung. Ich bin gleich übernächsten Tag noch einmal hin ... Ich habe erneut und besser begriffen, mit welcher Hingabe Ulrike Kremeier die außerordentliche Sammlung von Kunst der DDR, darunter exklusiv die Foto-Kunst, hütet und vermittelt. In Cottbus ist nicht alles schlecht!
  • Marlies Birke: Vielen Dank an die Rosa-Luxemburg-Stiftung für die Organisation dieser tollen Führung durch diese beeindruckende Ausstellung. Am berührendsten war für mich, wie Fotos aus der DDR und aus Frankreich nebeneinander gezeigt wurden. Willy Ronis hat den Alltag in der DDR in großer Detailtreue eingefangen. Als Ossi fühlte ich mich sofort in meine Kindheit und Jugend versetzt. Diese Bilder, die unser Leben widerspiegeln, sollten sich viele Menschen ansehen. Die Erläuterungen zu den Bildern rundeten den Gesamteindruck noch ab.
  • Simão Mkaima: Die von der Luxemburgstiftung organisierte Ausstellungsführung mit Frau Kremeier hat mir großen Spaß bereitet. Sehr schöne und aus heutiger Sicht teilweise auch kuriose Bilder. Ich habe mich auch darüber gefreut, wie gerecht und klug die Direktorin über die DDR gesprochen hat. Das war schließlich für mich das Land, das uns in Moçambique im antikolonialen Kampf unterstützt hat
  • Petra Kanter: Ich war überrascht, wie gut die Gegenüberstellung des Alltags in der DDR und in Frankreich gelungen ist. Auf den ersten Blick konnte ich nur selten sofort sagen, ob es sich um ein Motiv in Frankreich oder in der DDR handelt. Schade, dass nicht mehr ausländischen Fotografen solche Reisen erlaubt wurden.
  • Brigitte Rex: Die Ausstellung tat mir gut. Sehr schöne Fotos, die bei mir Erinnerungen aus der Jugend in einem anderen Land wachriefen. Es war doch mein Land, trotz all der Mängel und Ärgernisse. Willy Ronis hat es wirklich geschafft, ein sehr gerechtes Bild der DDR der 1960er Jahre zu zeigen. Und nebenbei habe ich gelernt, dass Fotografieren eine sehr anspruchsvolle Form der Kunst sein kann. Ich hoffe, die Cottbuser wissen, welchen Schatz sie mit dem Kunstmuseum und der Direktorin Ulrike Kremeier in ihrer Stadt haben.

Wer am 16. August nicht dabei sein konnte, hat demnächst die Möglichkeit, Ulrike Kremeier und ihre kunstwissenschaftliche und kulturpolitische Position in Senftenberg während eines Gespräches mit Gerd-Rüdiger Hoffmann im Rahmen der Philosophie-Reihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung näher kennenzulernen. Der genaue Termin wird rechtzeitig hier bekanntgegeben. Wer eine Einladung erhalten möchte, kann sich per Mail melden: senftenberg@bbg-rls.de.

Zur Einladung als PDF-Datei ...

Zur Ausstellung im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst - Dieselkraftwerk

Der besondere Film

12.8., 26.8, und 9.9., jeweils ab 20.30 Uhr, in der Wendischen Kirche Senftenberg/Zły Komorow

Der Weltladen Senftenberg - Kranich e.V. lädt gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde wieder ein zum Besonderen Film.

Drei Filme gibt es jeweils freitags ab 20.30 Uhr im Hof der Wendischen Kirche zu sehen:

  • 12. August 2022
    Master Cheng in Pohjanjoki
    (Finnland, China, 2019)
     
  • 26. August 2022
    Binti –Es gibt mich!
    (Belgien, Niederlande, 2019)
     
  • 9. September 2022
    Was werden die Leute sagen
    (NOR, D, SWE, FRA, DK, 2017)
     

Mehr Infos gibt es im Filmflyer zum diesjährigen Besonderen Film.

Förderpreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg ausgeschrieben

Bewerbungsfrist endet am 31. August 2022

Mit ihrem jährlich ausgeschriebenen Förderpreis unterstützt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. junge Autor*innen, deren Werk sich im Geiste Rosa Luxemburgs kritisch mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen beschäftigt und sich für die politische Bildungsarbeit der Stiftung besonders eignet.

Der Förderpreis beinhaltet ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro sowie die Über-nahme der Druckkosten für eine Publikation mit bis zu 250 Seiten, um so die Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. 20 Freiexemplare gehören ebenfalls dazu.

Wer nicht älter als 35 Jahre ist und ein wissenschaftliches oder publizistisches Werk geschaffen hat, das als fertiges Manuskript vorliegt und noch nicht veröffentlicht ist, ist herzlich eingeladen, sich um den Förderpreis zu bewerben.

Die Bewerbungsfrist endet am 31. August 2022.

Details zum Förderpreis und die genauen Bewerbungsanforderungen sind auf der Internetseite der RLS Brandenburg zu finden:  
brandenburg.rosalux.de/foerderpreis/

Nachfragen können gern direkt an die Geschäftsstelle der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg gerichtet werden:
•    per E-Mail an info@bbg-rls.de oder
•    telefonisch unter 0331 / 8170432

Ansprechpartnerin ist Dr. Julia Bär, Geschäftsführerin der RLS Brandenburg e.V.

 

Reflexion und Reflexe. Was kann Philosophie zur Meinungsbildung in unübersichtlicher Zeit beitragen?

Auftakt einer neuen Reihe mit Beatrix Kersten und Gerd-Rüdiger Hoffmann

Sehr herzlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zum Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe ein, die klassische philosophische Themen wie Freiheit, Vernunft, Demokratie und Gerechtigkeit mit aktuellen politischen Fragen verknüpfen möchte.

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Mittwoch, 8. Juni 2022, 18.30 Uhr
Seenland-Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Reflexion und Reflexe. Was kann Philosophie zur Meinungsbildung in unübersichtlicher Zeit beitragen?
Auftakt zu einer neuen Veranstaltungsreihe

mit Beatrix Kersten (Slawistin, Annahütte) und Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Senftenberg)

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Am 8. Juni startet, konzipiert von Beatrix Kersten (Annahütte) und Gerd-Rüdiger Hoffmann (Senftenberg), in Zusammenarbeit mit der „Seenland-Buchhandlung“ am Markt in Senftenberg eine Neuauflage der Philosophieabende. Stärker als bisher soll der Zusammenhang klassischer philosophischer Themen wie Freiheit, Vernunft, Demokratie und Gerechtigkeit mit politischen Fragen hergestellt werden.

In der ersten Veranstaltung geht es unter der Überschrift „Reflexion und Reflexe“ um die Frage, was Philosophie in unübersichtlicher Zeit zu einer vernunftbasierten Meinungsbildung beitragen kann.

„Die Staatsverfassung, die wir haben, richtet sich nicht nach den Gesetzen anderer, viel eher sind wir selbst für manchen ein Vorbild, als dass wir andere nachahmten. Mit Namen heißt sie, weil die Staatsverwaltung nicht auf wenige, sondern auf die Mehrheit ausgerichtet ist, Demokratie.“

So lautet das berühmte Zitat aus dem Werk „Der Peloponnesische Krieg“ von THUKYDIDIS (etwa 454 bis 399 v. Chr.), das aus einer der nach einem Feldzug üblichen „Leichenreden“ des PERIKLES (etwa 500 bis 429 v. Chr.) entnommen sein soll. Im Jahre 2003 schien einem vom Europäischen Rat einberufenen Konvent zur Zukunft Europas das Zitat so passend, dass sie es, etwas aufgehübscht, als Motto der Europäischen Verfassung voranstellen wollten.

Doch stimmt, was „alle sagen“? Allein unterschiedliche Übersetzungen und die Tatsache, dass Perikles diese Rede wahrscheinlich nie gehalten hat, der Text auch nicht von ihm, sondern von einer Frau, ASPASIA (etwa 470 bis 428 v. Chr.), geschrieben wurde, lassen zweifeln. Es war stets eine Aufgabe der Philosophie, den Schein vom Wirklichen zu unterscheiden, Wahrheit von Gültigkeit zu trennen, Affekte und Vernunft in ein gesundes Verhältnis zu bringen – mehr Reflexion an die Stelle von Reflexen zu setzen, selbst dann, wenn die aktuellen Ereignisse sich überschlagen und schnelle Entscheidungen gefragt sind.

Es könnte also sein, dass auf den ersten Blick abstrakte Fragestellungen, wie zum Beispiel die im „Höhlengleichnis“ von PLATON (428/427 bis v. Chr. 348/347) nach Freiheit und Erkenntnis, nach Sinn (oder Unsinn) von Parteien bei ROSA LUXEMBURG (1871 bis 1919), ANTONIO GRAMSCI (1891 bis 1937) und SIMONE WEIL (1909 bis 1943) oder von JOHN RAWLS (1922 bis 2002) und AMARTYA SEN (geb. 1933) nach der Gerechtigkeit, durchaus hilfreich sind, um im Getümmel der Informationen und Meinungen einen klareren Durchblick zu bekommen. Es sollen Konzeptionen vorgestellt werden, die – auch durch kritische Auseinandersetzung mit diesen Konzeptionen selbst - dazu einen Beitrag leisten könnten. Im weiteren Verlauf der Bildungsreihe wird die Möglichkeit gegeben sein, dass Gäste jeweils in der letzten Viertelstunde Bücher zum großen Thema „Freiheit, Vernunft, Demokratie, Gerechtigkeit“ vorstellen können.

Mit dabei sind:

  • Beatrix Kersten (M.A. – Magistra Artium)
    geb. 1972, studierte Slawistik, Osteuropäische Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaften; lebt in Annahütte
  • Gerd-Rüdiger Hoffmann (Dr. phil.)
    geb. 1952; studierte Philosophie und Afrikawissenschaften; lebt in Senftenberg/Zły Komorow

Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Zur Einladung als PDF-Datei ...

Ein Nachruf auf Dr. Detlef Nakath (10.11.1949-3.10.2021)

von Gerd-Rüdiger Hoffmann

Dr. Detlef Nakath ist am 3. Oktober 2021 im Alter von 71 Jahren gestorben.

Er war einer der wichtigsten Historiker des Landes, wenn es darum ging, die Geschichte der beiden deutschen Staaten nach 1945 frei von Mythen, Ideologien, nostalgischer Verklärung oder siegesbewusster Belehrung zu behandeln. Berüchtigt bei Kolleginnen und Kollegen und Verlagsmitarbeitern war sein Bestehen darauf, dass alles genau, umfassend und in einem ausführlichen Apparat belegt werden müsse. Die von ihm herausgegebenen Bücher zur neueren Geschichte wiegen auch deshalb im wahrsten Sinne des Wortes schwer. Vor allem jedoch jene Bände mit Handbuchcharakter haben Gewicht, in denen es um eine seriöse akademische Beschäftigung mit der Geschichte der DDR und den deutsch-deutschen Beziehungen geht. Alle diese Werke sind im Kollektiv entstanden, womit eine Stärke von Detlef Nakath hervorgehoben ist. Er brachte mit seiner ruhigen Art Leute zusammen, die auch vor schwierigen Aufgaben nicht zurückschreckten und bereit waren, sich faktenorientiert gegen den durch Liederlichkeit und ideologische Arroganz gekennzeichneten Mainstream zu stellen. Und Detlef Nakath kannte sie alle. Sein Wissen und sein Organisationstalent waren gefragt. Wissenschaft und Rosa-Luxemburg-Stiftung konnten davon profitieren.

In der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. und auch in der bundesweiten Stiftung hatte er mehrere Funktionen, die er so ausfüllte, dass mit gutem Gewissen gesagt werden muss: Er war für diesen linken Bildungsverein profilbestimmend.

Der Stellenwert seiner Arbeit war besonders in Zeiten des Ringens um Inhalte und die richtige Strategie der Linken allen bewusst, die an kulturell-politischer Bildung interessiert waren. Wenn die Rosa-Luxemburg-Stiftung als etablierte Institution mehr und mehr anerkannt wurde, nicht nur in Hauptstädten, dann war das maßgeblich mit seinem Namen verbunden.

Außerdem war es Detlef Nakath gemeinsam mit einigen seiner Kolleginnen und Kollegen gelungen, das Thema Politikberatung auf ein völlig neues Niveau zu heben. Geärgert hat ihn immer, wenn sich die institutionalisierte Linke beratungsresistent gegenüber Fachleuten und von der Stiftung initiierten Studien zeigte. Als dieser Trend zunahm, da kam selbst bei ihm, dem scheinbar nie aus der Ruhe zu bringenden Historiker, gelegentlich Verbitterung auf.

Schließlich, das darf nicht vergessen werden, Detlef war ein guter Mensch – zuverlässig, freundlich, humorvoll (nicht witzig) und auch meinungsstark, wenn es um die Sache ging.

Für mich war er ein guter Freund und Genosse. Er fehlt mir.

Die Ausstellung "Der gelbe Stern" - Hintergründe und lokale Bezüge

mit Jochen Schmidt von der Friedensbibliothek - Antikriegsmuseum und Cathleen Bürgelt von der AG STOLPERSTEINE für Senftenberg

Sehr herzlich laden die Evangelische Kirchengemeinde Senftenberg und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg ein zu einer Veranstaltung aus Anlass der Ausstellung „Der gelbe Stern“, die die Friedensbibliothek – Antikriegsmuseum Berlin zurzeit in der Evangelischen Peter-Paul-Kirche Senftenberg zeigt.

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Donnerstag, 7. Oktober 2021, 17 Uhr
Evangelische Peter-Paul-Kirche Senftenberg

Die Ausstellung "Der gelbe Stern" - Hintergründe und lokale Bezüge

Vorträge mit
* JOCHEN SCHMIDT (Friedensbibliothek - Antikriegsmuseum) und
* CATHLEEN BÜRGELT (AG STOLPERSTEINE für Senftenberg)

Begrüßung: Pfarrer MANFRED SCHWARZ (Evangelische Kirchengemeinde Senftenberg)

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JOCHEN SCHMIDT, Mitinitiator und Mitarbeiter der Friedensbibliothek – Antikriegsmuseum, wird in seinem Vortrag in die Thematik, Konzeption und Entstehung der Aus-stellung „Der gelbe Stern. Bilder und Texte zum Leben und zur Verfolgung jüdischer Menschen in Deutschland 1900 bis 1945“ einführen.

Im Anschluss wird CATHLEEN BÜRGELT von der AG STOLPERSTEINE für Senftenberg lokale Bezüge herstellen und vom jüdischen Leben in Senftenberg sowie von Ausgrenzung und Verfolgung anhand einzelner Personen bzw. Familien berichten.

Ab 16 Uhr besteht die Möglichkeit, sich die Ausstellung in der Evangelischen Peter-Paul-Kirche (Kirchplatz, Senftenberg) anzusehen.

Der Eintritt ist frei. Wir bitten zu beachten, dass wir aus Gründen der Pandemieeindämmung Kontaktdaten erhe-ben und die zum Veranstaltungstag gültigen Auflagen einhalten werden.

Über tragbare kulturelle Bildung in Hoyerswerda

Rezension zu Grit Lemkes "Kinder von Hoy"

Beitrag von Gerd-Rüdiger Hoffmann in "Das Blättchen" am 27. September 2021

Grit Lemke, 1965 in Spremberg geboren, in Hoyerswerda (sorbisch Wojerecy) aufgewachsen, Dokumentarfilmerin, Autorin, Kuratorin und wichtige Stimme in der Lausitz, wenn es um die Präsentation und Förderung sorbischen Filmschaffens geht, hat am 19. September in der Kulturfabrik Hoyerswerda ihr Buch „Kinder von Hoy. Freiheit, Glück und Terror“ vorgestellt. Dass der große Saal der Kufa, wie in der Stadt mit der Vorliebe für Abkürzungen die Kulturfabrik nur genannt wird, bis zum letzten Platz besetzt sein wird, damit war zu rechnen. Dass zwei Lesungen an einem Tag notwendig werden, vielleicht auch noch. Dass Grit  Lemke mit ihrem Buch fast wie ein Popstar gefeiert wird, wie es sich Volksvertreter vor allem in Wahlkampfzeiten wünschen würden, war für die Autorin dann wahrscheinlich doch eine Überraschung. Eine weitere Überraschung war, gestand die Autorin, dass sie in den zahlreichen Interviews gleich kurz nach Erscheinen des Buches als die Stimme von Hoyerswerda oder ähnlich wie Gundermann gleich für die gesamte Lausitz gefragt war. „Nein, das bin ich nicht“, gibt sie zu verstehen, denn „wir sind viele“ und präsentiert wie zum Beweis dafür eine szenische Lesung mit elf Beteiligten aus diesem Kollektiv.

Nach den Pogromen 1991 erlangte Hoyerswerda international traurige Berühmtheit. Neonazis proklamierten Hoyerswerda unter dem Beifall vieler Einwohner zur ersten ausländerfreien Stadt Deutschlands. Die  nach 1990 Geborenen wissen nichts darüber, mussten sich damit auch nicht in der Schule beschäftigen. Eltern und Großeltern übten sich in Schweigen. Aus Scham? Oder einfach deshalb, weil sie keine Lust hatten, sich gegen die öffentliche Meinung, die oft nichts anderes als die von Spiegel oder BILD veröffentlichte Meinung ist, zu verteidigen? Grit Lemke geht anders an das Thema heran. Sie hat einen dokumentarischen Roman über Hoyerswerda aus bisher nicht dagewesener Perspektive geschrieben.

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Gundermann Revier

Filmvorführung & Gespräch mit der Regisseurin Grit Lemke

Im Rahmen des Projektes IRRLICHTER. SIEBENSCHLÄFER.HERBSTZEITLOSE laden der Ginsterhof e.V. und  die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. herzlich zu einer Vorführung des Dokumentarfilms „Gundermann Revier“ in Anwesenheit der Regisseurin Grit Lemke ein. Sie wird auch für ein anschließendes Gespräch zur Verfügung stehen.

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Freitag, 10. September 2021, 18.30 Uhr (Filmbeginn 19 Uhr)
Seifenhof Kunersdorf
Kunersdorfer Weg 1, 03103 Neu-Seeland (Kunersdorf)

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Das Lausitzer Revier und die einstige „sozialistische Wohnstadt“ Hoyerswerda bilden den Hintergrund für die Biografie von Gerhard Gundermann, Rockpoet, Baggerfahrer und „Stimme des Ostens“. Wie in einem Brennspiegel bündeln sich in der Region und in seinem Werk globale Fragen: Heimat und Industrie, das Ende der Arbeit, Utopie und individuelle Verantwortung. Eine Lehrerin, seine ersten Wegbegleiter aus der Brigade Feuerstein, sein Tontechniker und enger Mitarbeiter kommen in diesem Dokumentarfilm ebenso zu Wort wie die Silly-Musiker Uwe Hassbecker und Ritchie Barton, Andy Wieczorek von der Band „Seilschaft“ und Conny Gundermann. Der Bürgerchor Hoyerswerda singt Gundermann und führt ihn in die Gegenwart des Reviers, das sich neu erfinden muss.

Grit Lemke, selbst in Hoyerswerda aufgewachsen, ist es in diesem für den Grimme-Preis nominierten Film gelungen, metaphorische Bilder einer umgebrochenen Landschaft & Stadt in den Dialog zu bringen mit Gundermann – in weitgehend unbekannten Archivaufnahmen, seinen Texten und seiner Musik.

Eine inselfilm Produktion im Auftrag von MDR und rbb, 2019, 98 min.
Buch & Regie: Grit Lemke, Bildgestaltung: Uwe Mann (BvK), Filmeditor: Sven Kulik (BFS), Produzent: Gregor Streiber.

Der Eintritt ist frei. Wir bitten zu beachten, dass wir aus Gründen der Pandemieeindämmung Kontaktdaten erheben und die zum Veranstaltungstag gültigen Auflagen einhalten werden.

Eine Anmeldung ist hilfreich, aber nicht zwangsläufig nötig:
*
per E-Mail an senftenberg@bbg-rls.de oder
* per Telefon unter 0331 . 817 04 32.

Das Projekt IRRLICHTER.SIEBENSCHLÄFER.HERBSTZEITLOSE wurde im Ideenwettbewerb Kulturelle Heimat Lausitz ausgewählt und gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

 

ANSPRECHPARTNER

  • Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.
    Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann
    PF 100 134, 01957 Senftenberg/Zły Komorow
    E-Mail: senftenberg [aet] bbg-rls.de
    https://brandenburg.rosalux.de  

 

 

Auf Kohlen leben - LiteraturLandschaftLausitz

Ein literarischer Parcours durch Annahütte

Der Förderverein Annahütte lädt herzlich ein zu einem literarischen Parcours durch das denkmalgeschützte Dorf unter dem Titel "Leben auf Kohlen - LiteraturLandschaftLausitz". Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg beteiligt sich an dem großen Vorhaben mit einer Lesung von Texten aus Jurij Kochs Buch "Gruben-Rand-Notizen" - vorgetragen von Catharina Struwe und Monika Auer.

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Samstag, 4. September 2021, 15 bzw. 19 Uhr
Henrietten-Kirche Annahütte
Bahnhofstr. 12, 01994 Annahütte

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Annahütte hat eine bewegte Geschichte zwischen wendischem Bauerndörfchen, Industriestandort mit Brikett- und Bleiglasproduktion und nur knapp verhinderter Devastierung durch den Braunkohletagebau. Es ist durch seine Landschaften, den rücksichtslosen Raubbau daran und deren langsame Rehabilitierung bis heute tief geprägt.

Der Parcours soll die Möglichkeit bieten, hautnah und intensiv zu erfahren, wie grundlegend, vielfältig und zerbrechlich die Beziehungen zwischen Natur-, Kultur- und Seenlandschaften in der Lausitz sind.

In zwei Schichten werden an sechs unterschiedlichen Orten in Annahütte Lesungen und Gespräche angeboten.

  • Gruben-Rand-Notizen
    Monika Auer und Catharina Struwe präsentieren Jurij Koch
  • W třoch rěčach doma – W tśich rěcach doma – In drei Sprachen zu Hause
    Christiana Pienikowa präsentiert Lenka und Kito Lorenc
  • Ich komme aus den wäldern so wie du
    Andra Schwarz präsentiert Andra Schwarz
  • Als Dichtersohn unter Bergarbeitern
    Sebastian Schiller präsentiert Golo Mann
  • Körper-formen Landschafts-formen
    Elisa Ueberschär präsentiert Brigitte Reimann
  • Kraftstrom
    Roland Kurzweg präsentiert Erwin Strittmatter

Alle Einzelheiten gibt es auf der Internetseite: https://www.foerderverein-annahuette.de/veranstaltungen/

 

Der Besondere Film - auch in diesem Jahr am oder im Bürgerhaus Wendische Kirche

an drei Freitagen im August/September

Der Eine-Welt-Laden Kranich zeigt auch in diesem Jahr gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde wieder drei besondere Filme - unterm Sternenhimmel im Hof des Bürgerhauses Wendische Kirche (Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow), so das Wetter will. Wenn nicht, dann wird die Vorführtechnik drinnen im Saal des Bürgerhauses aufgebaut. Los geht es jeweils um 20.30 Uhr - und zwar jeweils am Freitag, dem 27. August, dem 10. September und dem 17. September. Der Eintritt beträgt 3 Euro. Auch etwas zu essen und zu trinken wird vor Ort angeboten.

Gezeigt werden in diesem Jahr folgende Filme:

  • Der Indianer (Niederlande 2009)
    am 27. August 2021
  • Das Mädchen Wadjda (Saudi-Arabien, Deutschland 2012)
    am 10. September 2021
  • Antônia (Brasilien 2006)
    am 17. September 2021

Mehr Informationen zu den Filmen gibt es auf der internetseite des Kranich e.V.: https://www.weltladen-senftenberg.de/

Lisa trifft Rosa - Lausitzer Frauen und der Strukturwandelprozess

Die Frauengruppe LISA zu Gast im neuen Gebäude der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin

Gesprächsrunde aus Anlass des 25+1-jährigen Bestehens der Frauengruppe Lisa

Sehr herzlich laden wir aus Anlass des 25+1jährigen Bestehens der von aktiven Frauen um Brigitte Wolf, Brigitte Rex, Erika Seidler, Petra Kanter u.a. gegründeten „Frauengruppe Lisa“ ein zu „Lisa trifft Rosa – Lausitzer Frauen und der Strukturwandelprozess“ - im neuen Gebäude der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin, in der Straße der Pariser Kommune 8A, direkt am Berliner Ostbahnhof.

Wir wollen uns gemeinsam an Höhepunkte der Lisa-Aktivitäten erinnern und über aktuelle Aufgaben mit Schülerinnen des Friedrich-Engels-Gymnasiums Senftenberg, die sich in der Initiative „Fridays for Future“ engagieren, diskutieren.

Außerdem ist die Besichtigung der Ausstellung „Krieg und Frieden“ für alle Teilnehmer*innen ab 9.45 Uhr möglich.

Wegen der begrenzten Plätze ist eine Anmeldung zwingend erforderlich bei Cathleen Bürgelt (Telefon: 0331 817 04 32 oder E-Mail: info@bbg-rls.de) und eine Teilnahme nur nach Bestätigung möglich.

Einblick in die Ausstellung "Krieg und Frieden" der RLS

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"Der Enkel vorne links". Buchvorstellung mit Wolfram Adolphi

Die Frauengruppe LISA lädt ein

Die "Lisa-Frauen" und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg laden herzlich zu einer Buchvorstellung ins Senftenberger Café Kreuztor ein.

Zu Gast ist der Autor Wolfram Adolphi aus Potsdam, liest aus "Der Enkel vorne links" und diskutiert über "unterschiedliche Lebenswege in Deutschland, selbstverständlich auch sozialistische". Moderiert wird die Veranstaltung von Oksana Weingardt aus Dresden.

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Freitag, 20. August 2021, 15 Uhr
Café Kreuztor, Kreuzstr. 15, 01968 Senftenberg

"Der Enkel vorne links"
Buchvorstellung und Diskussion
mit Wolfram Adolphi und Oksana Weingardt

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Als WOLFRAM ADOLPHI (geboren 1951 in Leuna) im Mai 2019 die ersten beiden Bände seiner Hartenstein-Trilogie in  Senftenberg vorstellte, war der Wunsch vieler Gäste klar ausgesprochen: Wir wollen auch den dritten Band kennenlernen. Wolfram Adolphi erlebten sie als klugen, freundlichen und dennoch streitbaren Gesprächspartner, der von seiner marxistischen Weltbetrachtung nicht lassen will.

Nun liegt der dritte, wieder stark autobiografisch geprägte, Band vor. Nachdem dem Romanhelden Jakob klar geworden war, dass er Nachfahre zweier Großväter ist, die sich in den Dienst des deutschen Faschismus gestellt und sich dann später dem Aufbau der DDR verschrieben hatten, geht es im letzten Band um ihn selbst.

Sein Leben in der DDR und im vereinigten Deutschland sind das Thema einer spannungsgeladenen Geschichte. Er wundert sich, wieso die im 20. Jahrhundert zur Selbstverständlichkeit gewordene vierzigjährige deutsche Zweistaatlichkeit heute nicht zur selbstverständlichen Anerkennung unterschiedlicher Lebenswege führen kann, darunter natürlich auch sozialistischer.

Die "Lisa-Frauen" laden ein, diesen Autor kennenzulernen oder ein zweites Mal mit ihm ins Gespräch zu kommen, zu streiten, eigene Auffassungen bestätigt zu sehen oder vehement zu widersprechen.

OKSANA WEINGARDT (Dresden) moderiert die Lisa-Veranstaltung.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Einlass ab 14.30 Uhr. Es gelten die aktuellen Bestimmungen zur Eindämmung der Pandemie.

Um Anmeldung wird gebeten
* telefonisch unter 0331 81 70 432 oder
* per Mail: senftenberg@bbg-rls.de

Wolfram Adolphi. Hartenstein – Band 3. Der Enkel vorne links.
Berlin: Nora-Verlag, 2020. 494 S. 29,00 € - ISBN 978-3-86557-488-6

"... ein bisschen feiner strukturiert der Wahnsinn"

Rezension zu Jurij Kochs "Gruben-Rand-Notizen"

Beitrag von Gerd-Rüdiger Hoffmann in "Das Blättchen" am 10. Mai 2021 

In der Nummer 1/2017 des Blättchens war darüber zu berichten, dass Jurij Koch ein Buch veröffentlicht hatte, das er ausdrücklich nicht „Tagebuch“, sondern „Erinnerungen“ nannte. Der Unterschied bestünde darin, dass Erinnerungen nicht unbedingt genau mit dem übereinstimmen müssten, was an diesem oder jenem Tag wirklich genau so und nicht anders geschehen sei, ein Tagebuch dagegen hält fest, was an einem bestimmten Tag war. Oder noch etwas genauer gesagt, ein Tagebuch beschäftigt sich damit, welches Ereignis oder welcher Gedanke zum Zeitpunkt des Geschehens als wichtig angesehen wurde, Erinnerungen damit, was im Nachhinein immer noch als wichtig und des Berichtens wert erscheinen mag. Erinnerungen an Ereignisse sind ohne Vergessen nicht denkbar und müssen nicht frei von nachträglichen Bewertungen sein. Der Unterschied also zwischen Erinnerungen und Tagebuch, das leuchtet ein, ist von Bedeutung. Nicht zuletzt zeigt sich dieser in Stil und Form. Nun also ein Tagebuch von Jurij Koch unter dem vielsagenden Titel „Gruben-Rand-Notizen“.

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Die Sorbin auf der Ravensbrück-Briefmarke

Ohne Gemütsrücksichten auf alte Herren: vor 125 Jahren wurde Marja Grólmusec geborem

Beitrag von Gerd-Rüdiger Hoffmann in der Tageszeitung "neues deutschland" am 22. April 2021 

Marja Grólmusec war Sorbin, promovierte Philosophin, Katholikin, Sozialistin und Antifaschistin. In der sorbischen Lausitz, besonders in der Oberlausitz, gehört ihr Name noch heute zur Erinnerungskultur der Region. Schulen und Straßen tragen ihren Namen. In der DDR wurde sie als Antifaschistin verehrt. Auf Deutsch heißt sie Maria Grollmuß.

Ihr Gesicht ist in der DDR durch ihr Porträt auf einer der fünf Briefmarken der Ravensbrück-Serie aus dem Jahre 1959 bekannt geworden. Doch sie taugte nicht als unfehlbare Heldin und passte in kein didaktisch vereinfachtes Tafelbild des Geschichtsunterrichts.

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Einladung zur Demonstation "Globaler Klimastreik"

Am 19. März 2021 gibt es bundesweit, ja weltweit, den „Globalen Klimastreik“. Wenn nicht sehr kurzfristig neue Maßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie dazwischen kommen, dann findet am Freitag auch in Senftenberg eine Kundgebung/Demonstration auf Initiative von "Fridays for Future" statt. Wir bitten um rege Teilnahme, um die engagierten jungen Leute bei diesem wichtigen Anliegen zu unterstützen. Um den 1,50-Meter-Abstand kennzeichnen zu können, wäre es gut, Bänder, Schals oder ähnliches in entsprechender Länge mitzubringen.

Es grüßen herzlich

Brigitte Rex und Gerd-Rüdiger Hoffmann

Infobrief der RLS-Initiative Senftenberg / Frauengruppe Lisa

Irgendwo läuft die Brandenburgische Frauenwoche, wahrscheinlich im Netz, und irgendwie arbeiten wir daran, trotz der notwendigen Maßnahmen gegen die Pandemie weiterhin Veranstaltungen vorzubereiten und Materialien zur kulturell-politischen Bildung zusammenzustellen. So hat zum Beispiel die Berliner Luxemburgstiftung ein Dossier aus Anlass des 150. Geburtstages von Rosa Luxemburg erarbeitet. Dieses wurde auch als Beilage von der Tageszeitung „nd DER TAG“ und von der Wochenzeitung „der Freitag“ verbreitet. Auf den Webseiten www.rosalux.de und https://brandenburg.rosalux.de finden sich ebenfalls interessante Beiträge sowie aktuelle Nachrichten.

Außerdem arbeiten wir daran, die für 2020 vorgesehene Feier zum 25. Jahrestag des Bestehens der Lisa-Frauengruppe in einer anderen Form nachzuholen. Wenn alles klappt und Testen und Impfen endlich Resultate zeigen, dann treffen wir uns am 5. Juni 2021 im neuen Bürogebäude der Rosa-Luxemburg-Stiftung am Berliner Ostbahnhof zu „Lisa trifft Rosa“. Prominente aus Politik und Kunst sowie Senftenberger Aktivistinnen von „Fridays for Future“ haben bereits zugesagt.

In der Region hat sich das „Bündnis Demokratisches Senftenberg“ gegründet, das bereits durch erfolgreiche Aktionen gegen Verschwörungserzählungen, Nazis und Rechtspopulisten einige Aufmerksamkeit erreichte. Für den 14. März 2021 ist ab 9.30 Uhr ein Fahrradkorso unter dem Motto „Solidarität und Rücksicht für alle – Respekt statt Hupen!“ geplant. Treffpunkt ist der Markt in Brieske.

Am 19. März 2021 gibt es bundesweit, ja weltweit, den „Globalen Klimastreik“. Wir hoffen, dass auch in Senftenberg eine Demonstration zustande kommt, was natürlich von der Genehmigung unter Corona-Bedingungen abhängig sein wird.

Ob bzw. wann wir Lesungen und Vorträge nachholen – so die mit dem Schriftsteller Jurij Koch, dem Historiker Prof. Hermann Simon und der Historikerin Dr. Monika Nakath – geben wir rechtzeitig bekannt, immer am aktuellsten auf https://brandenburg.rosalux.de

Wir hoffen, Sie kommen gut und gesund über diese etwas schwierige Zeit,und grüßen herzlich,

Brigitte Rex und Gerd-Rüdiger Hoffmann

ALLE TERMINE SIND VORLÄUFIG.

Zum Internationalen Frauentag

Man braucht mehr als die reine Ästhetik

Zum Tod des Schauspielers Heinz Klevenow, der in Senftenberg das Theater gerettet hat

Beitrag von Gerd-Rüdiger Hoffmann in der Tageszeitung "neues deutschland" am 9. März 2021

Der Schauspieler, Regisseur und frühere Intendant der Neuen Bühne Senftenberg, Heinz Klevenow ist tot. Er starb am 4. März im Alter von achtzig Jahren. Er wurde am 28. August 1940 als Sohn der Schauspielerin Marga Legal und des Schauspielers, Hörspiel- und Synchronsprechers Heinz Klevenow in Prag geboren. Sein erstes Engagement führte ihn nach Weimar, wo großes Theater und Provinzialität auf sehr spezifische Weise aufeinandertrafen. Es folgten Stendal, Senftenberg und Halle, dann Leitungsfunktionen in Halle (am Puppentheater), Rudolstadt und Rostock. Schließlich wurde Klevenow 1989 Intendant am Theater in Senftenberg, das zu dieser Zeit noch Theater der Bergarbeiter hieß.

Als Schauspieler hat Klevenow große Rollen gespielt, Nathan, Faust und Hamlet. Besonders beeindruckte er mit seinem herausragenden Spiel in Einpersonenstücken, - zuletzt in »Judas« von Lot Vekemans.

1989 waren jedoch noch ganz andere Qualitäten gefragt. Die Kulturbürokratie der neu anbrechenden Zeit hatte wohl keine Vorstellung davon, warum es in einer Kleinstadt weiterhin ein Theater geben sollte. »Ich war immer Realist. Das Kapital hat sich nie darum gekümmert, ob Kultur aufs Land kommt. Wer würde das Theater in Zukunft bezahlen? Es würde keine kulturpolitische Aufgabe mehr geben«, so schrieb Heinz Klevenow 2006 aus Anlass des 60. Jahrestages der Gründung des Senftenberger Theaters. Notgedrungen wurde zum Markenzeichen des Intendanten Durchsetzungsvermögen, ja eine gewisse Härte, um das Theater unter kapitalistischen Bedingungen in der Provinz am Leben zu erhalten.

Und doch waren da auch Empfindsamkeit und Mitgefühl beim Gestalten des Spannungsverhältnisses von Kunst und ästhetischer Bildung auf der einen und Marktkonformität auf der anderen Seite. Schließlich ging es auch um die Existenz von Menschen, um die Zukunft der Schauspielerinnen und Schauspielern sowie des technischen Personals. Es war eine harte Zeit, nicht ohne schmerzhafte Eingriffe. Klevenow schaffte es, sich erfolgreich mit den neuen Rahmenbedingungen herumzuschlagen, die eigenen Leute zu motivieren, die Kassenwarte und Bürokraten weitgehend ruhigzustellen und es sich nicht mit dem Publikum und vor allem mit den Feingeistern unter ihnen zu verderben.

Klevenow war ein guter Intendant, der das Weiterleben des Theaters immer wieder neu ermöglichte, auch wenn drohend von »veränderten Erwartungen«, »wachsendem Legitimationsdruck« und dem »demografischen Faktor« die Rede war. Ästhetischer Anspruch allein genügte nicht. Auch Schläue war gefragt. Und Glück gehörte auch dazu. Ein solcher Glücksfall war, dass Gardeoberst Iwan D. Soldatow 1946 im Befehlston die Idee äußerte, dass nach der Nazibarbarei in dieser Stadt ein Theater zu gründen sei. Klevenow konnte deshalb mit dem Satz kommen: Ein in Hungerzeiten gegründetes Theater schließt man nicht in Zeiten des Überflusses.

Heinz Klevenow wird als Retter des Senftenberger Theaters in die Geschichte eingehen. Ab 2004 war er nicht mehr Intendant, bestimmte jedoch in zahlreichen Rollen das Profil des Hauses weiterhin entscheidend mit. Seinen Nachfolgern, Sewan Latchinian und Manuel Soubeyrand, hatte er ein solides Fundament für eine erfolgreiche Weiterarbeit des legendären Senftenberger Theaters hinterlassen.

Zum Text auf der Internetseite des "nd" ...

Zum Text als PDF-Datei ...

Hansdieter Neumann (1934-2021)

Ein Nachruf von Gerd-Rüdiger Hoffmann

Im Vorwort zum Buch von André Müller „Shakespeare ohne Geheimnis“ (Leipzig 1980) formuliert Peter Hacks eine auf den ersten Blick überraschende und auf den zweiten Blick immer noch seltsame Beschreibung, was Kommunismus sei: „Kommunismus ist die Zeit, wo Shakespeare verstanden wird.“ Ich weiß nicht, ob es Hansdieter Neumann gefallen hätte, einen Artikel über ihn, eine Laudatio und nun einen Nachruf so zu beginnen. Am 29. Januar 2021 ist er gestorben.

Als Schauspieler, so heißt es im Nachruf des Theaters „neue Bühne Senftenberg“, war er eine Ausnahmeerscheinung. Es ist kein Geheimnis, dass ich ein Verehrer seiner Schauspielkunst bin. Ob als Faust, Nathan, Diener in „Dinner for One“ oder als Pater Benedikt in „Andorra“, Hansdieter Neumann füllte alle diese Rollen in klassischer Weise ohne neumodischen Schnickschnack und doch in einmalig beeindruckender Weise aus. Außerdem, und dazu war sich der wegen seiner klassischen Rollen beliebte und vom Publikum gefeierte Schauspieler nicht zu fein, ging Neumann in Rollen auf, die er außerhalb von Theater oder Film übernahm. So sah er es zum Beispiel als Lob für seine Arbeit, wenn „Laufpublikum“ während seiner Führungen durch das Museum Knappenrode ihn kurzerhand für den echten ehemaligen Generaldirektor des Braunkohlenwerks hielten. Den Leuten etwas zu erklären, mit Witz auf kluge oder weniger kluge Meinungen zu reagieren, das machte ihm auch außerhalb des Theaters Spaß.

Doch zurück zum Satz von Peter Hacks. Der hat nämlich aus meiner Sicht so einiges mit dem Leben und der Haltung von Hansdieter Neumann zu tun. Denn in diesem Satz geht es ja nicht bloß um die utopische Vorstellung, dass eine bessere Gesellschaft nur im Einklang mit starker Poesie und damit nicht ohne Konflikte zu denken wäre. Es geht auch nicht nur darum, dass das Ideal vom Kommunismus nicht als für immer gescheitert fallengelassen werden müsste, nicht einmal darum, dass der Sozialismusversuch vor 1989 eben nicht komplett als Irrweg abgetan werden sollte. In diesem Satz ist das Widersprüchliche enthalten, womit es kritische Zeitgenossen - ob sie sich nun Marxisten, Sozialisten oder Kommunisten nennen – im jetzigen und im vergangenen Jahrhundert zu tun bekamen: Am Widerspruch zwischen Ideal und Wirklichkeit, zwischen Anspruch und Möglichkeit, konnten vor allem Feingeister immer wieder neu verzweifeln. Ich glaube, auch Hansdieter Neumann kannte diese Art Unzufriedenheit, wenn die optimistische Haltung, dass die Welt und vor allem die Menschen zu bessern seien, zunehmend Blessuren bekam und innere Wut ihren Platz beanspruchte. Dennoch, und auch das glaube ich aus den kurzen Gesprächen der letzten Zeit mit ihm erfahren zu haben, kritische Haltung zum „Wie es gekommen ist“, Humor und etwas Optimismus sogar waren ihm nicht auszutreiben.

Die, fast immer zufälligen, Begegnungen mit Hansdieter Neumann werden mir fehlen.

Viele in Senftenberg und im Lande werden ihn in guter Erinnerung behalten.

"Träume(n) ohne Ende" - Ravensbrück liest Ravensbrück

Online-Lesung zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Die jährlich zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus von der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück organisierte Lesung findet dieses Jahr digital statt. Auch Gerd-Rüdiger Hoffmann wird dabei sein - wie viele andere auch, die Selbstzeugnisse von Häftlingen aus Ravensbrück vortragen werden. Zentrales Thema dabei ist "Sehnsucht".

Der Duden definiert das Wort Sehnsucht als „inniges, schmerzliches Verlangen nach jemandem, etwas Entferntem/Fernem.“ Doch was ist dieses Etwas? Wie fern war es für Häftlinge des Konzentrationslagers Ravensbrück? Wie und wann erlebten sie Gefühle von Sehnsucht? Worauf haben Häftlinge gehofft? Die Mahn- und Gedenkstätte hat Selbstzeugnisse von zahlreichen Überlebenden aus verschiedenen Nationen ausgewählt. Sie sprechen von Selbsterhaltung und Widerstand, von „Träume[n] ohne Ende“ – wie in dem titelgebendem Gedicht der Überlebenden von Auschwitz- und Ravensbrück Batsheva Dagan – und Verzweiflung.

Beginn der Liveübertragung ist am Mittwoch, 27.1.2021, 17 Uhr, auf dem Youtube-Kanal der Mahn- und Gedenkstätte.

„… ob es vielleicht eines Tages auch einen Sorbenstern geben werde?“

Vorstellung des Buches "Hana. Eine jüdisch-sorbische Erzählung" von Jurij Koch

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. hatte für den 27. Januar 2021 eine Veranstaltung zum neuen Buch „Hana. Eine jüdisch-sorbische Erzählung“ von JURIJ KOCH mit einem Nachwort des Gründungsdirektors des Centrum Judaicum Berlin HERMANN SIMON geplant.

Corona-bedingt mussten wir auch die Planungen zu dieser Veranstaltung erst einmal aussetzen.

Jurij Koch war Mitte zwanzig als seine Novelle „Židowka Hana“ („Die Jüdin Hana“) 1963 auf Sorbisch erschien. Unter den Sorben ist das Buch bekannt und beliebt und erfuhr mehrere Auflagen. Zumindest Auszüge wurden vor 1989 im Sorbischunterricht gelesen und diskutiert. Lenka Cmuntova, Regisseurin aus Prag, inszenierte 1968 mit dem Sorbischen Pioniertheater Bautzen eine dramatisierte Fassung der Novelle.

Als der Historiker und Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Hermann Simon 1990 Jurij Koch um eine deutsche Übersetzung der Novelle bat, war er von der Idee gar nicht begeistert. Bis heute sieht Koch seine Novelle kritisch. Es wäre ein erster literarischer Versuch gewesen, sentimental, voller ausschweifender Naturbetrachtungen und stellenweise regelrecht pathetisch. Einer Übersetzung würde er niemals zustimmen.

Das war es dann erst einmal – bis der linke Landtagsabgeordnete Heiko Kosel Hermann Simon bat, auf einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 100. Geburtstages der am 15. August 1918 in Horka geborenen katholischen Sorbin jüdischer Herkunft Annemarie Schierz zu sprechen. Historiker werfen Schriftstücke nicht weg, und so fand Hermann Simon den Briefwechsel mit Koch über die literarische Figur Hana und die historisch verbürgte Person Annemarie Schierz bzw. Kreidl, die im Dorf nur Hana Šĕrcec oder Kschischans Hana genannt wurde.

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Putzen der STOLPERSTEINE im Gedenken an das Novemberpogrom 1938 in Senftenberg

Auch in vielen Städten in Brandenburg kam es ab dem 9. November 1938 in einer staatlich inszenierten Aktion zu einem damals noch nicht vorstellbarem Ausbruch an Gewalt gegen Jüdinnen und Juden und Menschen, die als solche durch die NS-Gesetzgebung bestimmt wurden. Fensterscheiben wurden zerschlagen, Geschäfte geplündert, Gebeträume und Synagogen angezündet, jüdische Friedhöfe geschändet und Wohnungen verwüstet. Vor allem aber wurden Menschen gedemütigt, misshandelt, in Konzentrationslager verschleppt, ermordet oder in den Tod getrieben.

An sie wird insbesondere am 9. November auch durch das Putzen von STOLPERSTEINEN gedacht. Eine kleine Gruppe von Senftenberger*innen, darunter auch Frauen der LISA-Gruppe, machten sich am Montag auf eine Tour durch Senftenberg und gedachten unter anderem dem Leid von Dr. Rudolf Reyersbach.

Als eines der vielen Todesopfer der Novemberpogrome 1938 starb Dr. Rudolf Reyersbach am Morgen des 10. November 1938 auf der Senftenberger Polizeiwache. 1897 geboren, kam der Rechtsanwalt und Notar des Berufes wegen 1925 in die südbrandenburgische Kleinstadt und eröffnete hier eine Kanzlei - in seinem Wohnhaus am Steindamm. Als mit dem "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufbeamtentums" allen Jurist*innen jüdischer Herkunft ab 1. April 1933 die Ausübung ihres Berufes verboten wurde, gelang es Reyersbach zunächst, sich dagegen zu wehren, war er doch als Soldat im I. Weltkrieg gewesen. NSDAP-Mitglieder aus Senftenberg denunzierten ihn als "national unzuverlässig" beim Justizministerium, da er der SPD nahe stand und linksorientierte Angeklagte in Prozessen gegen Nazis vertreten hatte. Erneut konnte Dr. Reyersbach seine Wiederzulassung erreichen, da eine ganze Reihe von bekannten Senftenberger Persönlichkeiten ihm in schriftlichen Erklärungen seine "Unbedenklichkeit" bescheinigten.

Jedoch nahmen die Angriffe gegen seine Kanzlei und gegen sein Wohnhaus zu: bereits im März 1933 wurden des Nachts Fensterscheiben eingeworfen. Besonders verheerend war jedoch das Novemberpogrom 1938 in Senftenberg. Am Morgen des 10. November 1938 wurden die als jüdisch markierten Bürger*innen der Stadt aus ihren Wohnungen gezerrt und auf dem Marktplatz zusammengetrieben. Aus Augenzeugenberichten kann man die unvorstellbaren Gewaltexzesse und Demütigungen nur erahnen. Dr. Reyersbach wurde an diesem Tag auf dem Markt fast zu Tode gequält - in aller Öffentlichkeit. Kurz darauf verstarb er 41-jährig auf der Polizeiwache. Seine nicht-jüdische Ehefrau Martha und sein 1931 geborener Sohn Walter überlebten in Deutschland. Seine Mutter Valeska sowie die Schwestern Marianne und Henny wanderten zunächst nach Guatemala aus und lebten später in der Schweiz.

2007 konnten wir für Dr. Rudolf Reyersbach einen STOLPERSTEIN durch Gunter Demnig verlegen lassen - in Anwesenheit seines Sohnes Walter und seiner Familie. Am 30. Januar 2013 wurde dieser STOLPERSTEIN gewaltsam entwendet - die Täter*innen konnten nicht ermittelt werden. Am 9. November 2013 konnten wir den STOLPERSTEIN nachverlegen und freuten uns, dass seine Enkel*innen und Urenkel*innen dazu erneut nach Senftenberg gekommen waren.

Auch Dora Singermann, Ernestine Grünzeug, Siegfried Marcus, sein Bruder Ludwig und dessen Frau Else wurden am Morgen des 10. November 1938 in aller Öffentlichkeit misshandelt und gequält - ebenso wie die 12-jährige Astid Zellner und ihre Eltern Leo Zellner und Herta Röstel. Leo Zellner wurde ins KZ Sachsenhausen verschleppt und seine Frau starb schließlich an den Spätfolgen der Misshandlungen, hatte sie sich während des Pogroms doch schützend vor ihren Mann geworden. 

Mehr Informationen zu den genannten Personen gibt es hier...

In dieser Woche veröffentlicht die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg eine kleine Reihe mit Beiträgen zu den Novemberpogromen in Brandenburg. Mehr dazu hier ...

 

 

"Der marktgerechte Patient"

Filmvorführung und Diskussion

Das Kommunalpolitische Forum Brandenburg und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg laden herzlich zu einer Filmvorführung mit anschließender Diskussion "Der marktgerechte Patient" ein - eine Veranstaltung, die wir auf Initiative der beiden Kreistagsabgeordneten Elke Löwe und Ringo Jünigk durchführen:

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Mittwoch, 16. September 2020, 19 Uhr (bis 21.30 Uhr)

Bürgerhaus Wendische Kirche
Baderstr. 10, 01968 Senftenberg / Zły Komorow

Aufführung des Films
"Der marktgerechte Mensch" von LESLIE FRANKE und HERDOLOR LORENZ

Kurze Einführung von DR. GERD-RÜDIGER HOFFMANN

und anschließende Diskussion mit DR. JENS-UWE KLÖDITZ (Betriebsratsvorsitzender Klinikum Niederlausitz), RALF FRANKE (ver.di-Gewerkschaftssekretär), ELKE LÖWE (Kreistagsabgeordnete) und RINGO JÜNIGK (Kreistagsabgeordneter)  

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Im Film „Der marktgerechte Patient“ geht es nicht darum, wieder einmal Skandale in Krankenhäusern zur Schau zu stellen. Es geht um eine Debatte über die Ursachen der teilweise unhaltbaren Zustände und um angebliche Sachzwänge, die das Betreiben von Krankenhäusern lediglich als Geschäftsmodell zum Zwecke des Gewinns ermöglichen.

„Das Krankenhaus wird geführt wie eine Fabrik. Maximaler Output, minimaler Aufwand, schneller, und der Patient wird zum Werkstück, die Abläufe werden industriell strukturiert, der Patient wird vorne eingefüllt und kommt hinten raus, und zwar bitte ein bisschen schneller“, so bringt es ein Oberarzt im Film auf den Punkt.

Das Kommunalpolitische Forum Brandenburg e.V., die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V., der Arzt und Betriebsratsvorsitzende des Klinikums Niederlausitz DR. JENS-UWE KLÖDITZ und die linken OSL-Kreistagsabgeordneten ELKE LÖWE und RINGO JÜNIGK, von denen die Initiative für diese Veranstaltung ausging, möchten ebenfalls, dass nach Ursachen gesucht wird und auf dieser Grundlage über Alternativen nachgedacht wird. RALF FRANKE von der Gewerkschaft ver.di hat im Frühjahr 2020 in einem Offenen Brief an Landrat und Kreistagsabgeordnete dazu aufgerufen, im Zusammenhang mit der Krise des Klinikums Niederlausitz über Alternativen nachzudenken – im Interesse der Patienten, der Beschäftigten und der Region.

Eine halbwegs zufriedenstellende Reaktion auf seine Vorschläge konnte die Öffentlichkeit bisher nicht bemerken.

Die beiden Veranstalter als öffentlich geförderte Einrichtungen der politischen Bildung bemühen sich ohnehin darum, dass aus dem Ärger über Missstände im Gesundheitssystem wissende Unzufriedenheit wird, die dann mehr zustande bringt als blinde Wut über „das System“. Das wird zunehmend schwieriger, weil das Vertrauen in Parteien, Gewerkschaften und demokratische Instanzen allgemein arg gelitten hat.
Uns geht es auch mit dieser Veranstaltung darum, Betroffene zur Einmischung und zur Suche nach begründeten Alternativen zu ermutigen.

Die Teilnehmerzahl ist aufgrund der Abstandsregelungen gemäß CoV-2-Umgangsverordnung begrenzt.

 

Eine Anmeldung per Mail ist daher unbedingt erforderlich:

  • per Mail an Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann: senftenberg [at] bbg-rls.de oder
  • telefonisch an Kathrin Chod: 03338 45 92 93

 

Info-Material der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Thema

"Das bisschen Pflege." Was falsch läuft und wie es anders gehen könnte
Broschüre der Rosa-Luxemburg-Stiftung,
September 2017

Krankenhaus statt Fabrik. Das Fallpauschalensystem und die Ökonomisierung der Krankenhäuser – Kritik und Alternativen
Publikation vom Bündnis "Krankenhaus statt Fabrik" mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Friede, Freude ... Eierkuchen?

Führung durch die aktuelle Ausstellung des Cartoonmuseums Brandenburg und zur Karl Liebknecht in Luckau

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, die Frauengruppe Lisa und die Fraktion DIE LINKE. in der Stadtverordnetenversammlung Luckau laden herzlich ein, den 3. Oktober 2020 mit einem Ausstellungsbesuch und einem Stadtrundgang in Luckau zu verbringen:

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Samstag, 3. Oktober 2020, 10.30 bis 14.30 Uhr

Vortrag zur Geschichte der Cartoonlobby und des Cartoonmuseums Brandenburg mit Andreas Nicolai

Führung durch die Ausstellung "Friede, Freude ... Eierkuchen? Karikaturen zu Kaltem Krieg und fragilem Frieden von 1945 bis heute" mit Andreas Nicolai

Pause zum Mittagessen

Rundgang "Auf den Spuren Karl Liebknechts" durch Luckau mit Abgeordneten der LINKEN in der SVV Luckau

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Andreas Nicolai (Geschäftsführer der Cartoonlobby e.V.) betont die Ironie im Titel der Schau "Friede, Freude ... Eierkuchen?" mit über 150 Karikaturen aus der Zeit des Kalten Krieges und einiger aus jüngster Zeit, die zeigen, dass so mancher Irrsinn noch immer nicht überwunden ist.

Der Frieden, zumal in Europa, war nie richtig sicher. Von wegen Friede, Freude, Eierkuchen - es war vielmehr ein Gleichgewicht des Schreckens - eben ein Kalter Krieg. Und trotzdem hat die Ausstellung Witz. Denn Karikatur ist eben keine politische Kampfschrift oder eine zum Sprechchor taugende Losung. Die im Cartoonmuseum Brandenburg in Luckau ausgestellten Meister*innen ihres Faches bringen auf den Punkt, was in anderen Formen politischer Meinungsäußerung oft an den Adressat*innen vorbeigeht.

Zeichnungen, oft zum Schmunzeln, zum Lachen sogar, aber trotzdem zum Nachdenken bestimmen die Ausstellung. Eine kleine hochkarätige Ausstellung!

Beteiligte Künstler*innen aus der Sammlung: Manfred Bofinger, Heinz Behling, Peter Dittrich, Joseph W. Huber, Ernst Jazdzewski, Heinz Jankofsky, Helmut Jaček, Karl Koppe, Harald Kretzschmar, Peter Müller, Lothar Otto, Harri Parschau, Andreas Prüstel, Lothar Schneider, Karl-Heinz Schoenfeld, Horst Schrade, Reiner Schwalme, Ottfried Zielke.

… hinzu kommen die Cartoonlobbyist*innen: Harm Bengen, BURKH, Rainer Demattio, Bernd Eisert, FEICKE, Ulrich Forchner, Annika Frank, Marcus Gottfried, Katharina Greve, Steffen Gumpert, Rainer Hachfeld, Philipp Heinisch, Barbara Henniger, Steffen Jahsnowski – Herschel, JAMI, HOGLI, Petra Kaster, Matthias Kiefel, Kostas Koufogiorgos, Kriki, Valeriu Kurtu, MIRK, Til Mette, MOCK, NEL, Ari Plikat, Harry Prüfert, SOBE, Klaus Stuttmann, Tricomix, Jan Tomaschoff, Freimut Woessner.

Nach einer Pause zum Mittagessen laden Abgeordnete der LINKEN aus der Stadtverordnetenversammlung Luckau ein zu einem Rundgang "Auf den Spuren von Karl Liebknecht" durch die Stadt.

Eine Anmeldung per Mail ist daher unbedingt erforderlich:

  • per Mail an Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann: senftenberg [at] bbg-rls.de oder
  • telefonisch an Cathleen Bürgelt: 0331 . 817 04 32

Bei der verwendeten Karikatur handelt es sich um "Ein Sprengkopf denkt nichts!" von Reiner Schwalme aus dem Jahr 1983.

Spurensuche. Rosa Luxemburg

Buchvorstellung mit Dr. Holger Politt

Nach einer längeren Pause lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in Senftenberg in Zusammenarbeit mit Tenglers Buchhandlung zu einer Buchvorstellung ein:

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Mittwoch, 26. August 2020, 17 Uhr

neuer Ort:
Bürgerhaus Wendische Kirche
Baderstr. 10, 01968 Senftenberg / Zły Komorow

Spurensuche. Rosa Luxemburg: Neue Forschungsergebnisse über eine jüdische Famlie

Buchvorstellung und Gespräch
mit Dr. Holger Politt
(Leiter des RLS-Büros in Warschau, Autor und Herausgeber der polnischen Schriften Rosa Luxemburgs)

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„Rosa Luxemburg: Spurensuche. Dokumente und Zeugnisse einer jüdischen Familie“ heißt ein im Hamburger VSA-Verlag erschienenes Buch. Herausgegeben haben es nach intensiver Forschungsarbeit der Warschauer Publizist und Journalist KRZYSZTOF PILAWSKI und der Übersetzer und Herausgeber des polnischen Werkes von Rosa Luxemburg sowie Leiter des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Warschau HOLGER POLITT.

Anlass der Forschungen waren die Behauptungen nationalistischer Kreise in Polen, dass Rosa Luxemburg eine unverbesserliche Polenhasserin gewesen sei. Im Zuge dieser Kampagne wurde 2018 die Gedenktafel an ihrem Elternhaus in Zamość wegen kommunistischer Propaganda entfernt.

Ergebnis der Forschungen von Politt und Pilawski war, dass teilweise völlig neue Zusammenhänge des Lebensweges von Rosa Luxemburg deutlich wurden. Denn bisher war der familiäre Kontext weitgehend ausgeblendet worden. Holger Politt spannt in seinem Vortrag zeitlich den Bogen von etwa 1830 bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Inhaltlich geht es um die Verknüpfung der wechselvollen polnischen Geschichte mit dem Leben von Rosa Luxemburg und ihrer Familie. Er kann sich dabei auf bisher nicht bekannte Zeugnisse und Dokumente einer jüdischen Familie in Polen stützen, die eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Zeitgeschichte hervorgebracht hat.

Holger Politt war bereits mehrmals zu Vorträgen in Senftenberg, zuletzt im Januar 2020 zur Eröffnung der Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“ im Rathaus.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie raten wir, sich kurzfristig zu informieren, ob die Veranstaltung durchgeführt werden kann. Zudem weisen wir darauf hin, dass wir zum Zwecke einer möglichen Kontaktnachverfolgung vor Ort personenbezogene Daten erheben und vier Wochen lang aufbewahren werden.

Wegen der geltenden Vorsichtsmaßnahmen ist die Zahl der Gäste begrenzt. Eine Anmeldung ist deshalb unbedingt erforderlich - telefonisch oder direkt in Tenglers Buchhandlung: 03573 73 207 oder per Mail: senftenber [at] bbg-rls.de

„Friede, Freude, Eierkuchen …?“

Karikaturen im Kalten Krieg – eine Ausstellung in Luckau

von Gerd-Rüdiger Hoffmann

In seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung am 2. August betonte Andreas Nicolai noch einmal die Ironie im Titel der Schau mit über 150 Karikaturen aus der Zeit des Kalten Krieges und einiger aus jüngster Zeit, die zeigen, dass so mancher Irrsinn noch immer nicht überwunden ist. Der Frieden, zumindest in Europa, so sagt Nicolai, war nie richtig sicher. Von wegen Friede, Freude, Eierkuchen - es war vielmehr ein Gleichgewicht des Schreckens – eben ein Kalter Krieg.

Wie von Andreas Nicolai und weiteren Akteuren des Cartoonmuseums Brandenburg in Luckau nicht anders zu erwarten, haben sie wieder einmal höchste Qualität des Faches präsentiert und bekannte Namen versammelt. Zeichnungen von Barbara Henniger, Rainer Hachfeld, Philipp Heinisch und Reiner Schwalme, die zur Eröffnung anwesend waren, sowie von Manfred Bofinger, Heinz Jankofsky, Harald Kretzschmar, Lothar Otto, HOGLI, Annika Frank, Katharina Greve, Till Mette, Klaus Stuttmann und vielen anderen ergeben eine ansehnliche Schau zu einem gar nicht witzigen Thema. Und trotzdem hat die Ausstellung Witz. Denn Karikatur ist eben keine politische Kampfschrift oder eine zum Sprechchor taugende Losung. Die hier ausstellenden Meister ihres Faches bringen auf den Punkt, was in anderen Formen politischer Meinungsäußerung oft an den Adressaten vorbeigeht. Zeichnungen zum Schmunzeln, zum Lachen sogar, aber trotzdem zum Nachdenken bestimmen die Ausstellung.

„Friede, Freude, Eierkuchen?“ zeigt deutlich, dass der Kalte Krieg eben zwei Seiten hatte, keineswegs der Osten der alleinige Übeltäter war. Die Ausstellung lässt erkennen, dass die Künstlerinnen und Künstler aus ihrer politischen Haltung oft überhaupt kein Hehl machten. Und wer meint, dass in der DDR Auftraggeber wie „Lausitzer Rundschau“, Neues Deutschland“ oder „Eulenspiegel“ allein bestimmten, was gezeichnet werden sollte, der möge sich Karikaturen von einigen Westkollegen ansehen, die ebenfalls mit Standpunkt ans Thema gingen – manchmal eben aus anderer Perspektive.

Die Ausstellung war in diesem Jahr Bestandteil der Dachmarke „Kulturland Brandenburg“. Es war die letzte Ausstellung des Cartoonmuseums Brandenburg in Luckau. Nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit ist Schluss. Die Initiatoren hoffen, dass Berlin oder Potsdam ihr Museum aufnehmen. Denn so etwas gibt es dort bisher nicht.

Die Ausstellung ist Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag jeweils von 13 bis 17 Uhr noch bis zum 1. November 2020 geöffnet – Eintritt 2 €.

15926 Luckau, Nonnengasse 3
www.cartoonmuseum.de

 

Luxemburg-Lesung "Blumen - Liebe - Revolution" im Jahresbericht der RLS

Jährlich veröffentlicht die Rosa-Luxemburg-Stiftung einen Bericht über ihre Arbeit und die Verwendung ihrer Finanzen.

Unter dem Schwerpunktthema 2019 - Feminismus von links - wird von besonderen Projekten berichtet, u.a. vom Feminist Future Festival auf der Zeche Zollverein. Aber auch die einzelnen Arbeitsbereiche der RLS und auch die Landesstiftungen präsentieren eine Auswahl ihrer Vorhaben vom vergangenen Jahr.

Die RLS Brandenburg hat in diesem Zusammenhang die szenisch-musikalische Lesung "Blume - Liebe - Revolution" zu Rosa Luxemburg vorgestellt, die am 27. MÄrz 2019 im Bürgerhaus "Wendische Kirche" Senftenberg/Zy Komorow von der Schauspielerin Alrun Herbig und der Pianistin und Komponistin Oksana Weingardt aufgeführt wurde. Zu finden ist der Beitrag im Jahresbericht auf S. 33.

Zum Jahesbericht der Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V. 2019 ...

Förderpreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg ausgeschrieben

Bewerbungsfrist verlängert auf 15. Oktober 2020

Seit vielen Jahren unterstützt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg mit einem Förderpreis junge Autor*innen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen, die sich kritisch mit aktuellen Fragen unserer Zeit auseinandersetzen, bestehende Wirklichkeit im Geiste Rosa Luxemburgs analysieren, sich am eingreifenden Denken im Sinne von Bertolt Brecht und Ernst Bloch orientieren oder Denkbares und Machbares zusammenführen.

Der Förderpreis umfasst ein Preisgeld von 500 Euro und die Übernahme der Druckkosten für eine noch unveröffentlichte Publikation (bis zu 250 Seiten, inkl. 20 Freiexemplaren), so dass die Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.  

Die Auswahl der Preisträgerin / des Preisträgers treffen das Kuratorium und der Vorstand der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. bis Ende November, wobei neben der Qualität der Arbeit auch die besondere Eignung für die politische Bildungsarbeit der Stiftung eine Rolle spielt. Die Verleihung des Förderpreises findet traditionell auf dem Neujahrsempfang der Stiftung im Januar des folgenden Jahres in Potsdam statt.

Wer nicht älter als 35 Jahre ist und ein wissenschaftliches, publizistisches oder künstlerisches Werk geschaffen hat, das als Manuskript vorliegt, ist herzlich eingeladen, sich bis zum 15. Oktober 2020 zu bewerben. Einzureichen sind neben der Arbeit (in deutscher Sprache), ein Exposé über Inhalt, Zielsetzung und Methodik, ein Gutachten oder eine Referenz sowie ein kurz gefasster Lebenslauf.

Die Einreichung der Bewerbung kann per Post oder E-Mail erfolgen. Für Fragen stehen die Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. gern zur Verfügung.

Rosa Luxemburg Stiftung Brandenburg e.V.
Dortustraße 53
14467 Potsdam

Telefon: 0331 – 817 04 32 // E-Mail: info [at] bbg-rls.de

Weitere Informationen zu den Voraussetzungen, den Bewerbungsunterlagen und auch zu den bisherigen Preisträger*innen gibt es auf der Internetseite der Brandenburger Stiftung.

Heinrich Fink (31. März 1935 – 1. Juli 2020)

Ein Nachruf von Gerd-Rüdiger Hoffmann

„Alle wollte er für das Experiment gewinnen, ob nicht doch der Schritt vom Menschsein zur Menschlichkeit gemacht werden könnte. Er jedenfalls glaube unbeirrt, daß der Mensch für diesen Sinn lebe.“

Diese Worte fand Heinrich Fink am 27. Juni 1998 auf dem Waldfriedhof Hoyerswerda / Wojerecy am Grabe von Gerhard Gundermann. Vielleicht meinte er bereits damals mit dieser Einschätzung eines ganzen Lebens auch sich selbst. Jedenfalls war sein Streben als Theologe, Politiker und Antifaschist von dieser Hoffnung getragen: Mehr Menschlichkeit in diese Welt bringen, wo die großen Fragen auch im Kleinen gestellt werden und im Kleinen sehr praktisch um Lösungen gerungen wird. Sein Wissen, seine Geradlinigkeit und Milde gegenüber Andersdenkenden, selbst wenn er meinungsstark seine Position vertrat, haben viele Menschen auch in den Veranstaltungen der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Lausitz überzeugt. Und ganz nebenbei erschien durch ihn für so manche eingefleischte Atheisten im Revier das Christentum in einem völlig neuen Licht, vielleicht gerade deshalb, weil ihm jede Romantisierung und missionarisches Gebaren fremd waren. Das Leben als Bewegung in zu bewältigenden Widersprüchen könnte eine Maxime von Heiner Fink gewesen sein. Auch Scheitern gehört zum Leben. Anpassung des „lieben Frieden willens“ war seine Sache nicht. Auf Feindbilder konnte er jedoch verzichten, was durchaus nicht Verzicht auf harte Auseinandersetzungen bedeutete. Vor allem seine Arbeit im VVN – Bund der Antifaschisten legt davon Zeugnis ab. Aber Aktionismus und Konfrontation „aus Prinzip“ gehörte nicht zu seinem Wesen. Klare Haltung und unbeirrtes Handeln, auch wenn die politisch korrekten Vokabeln dafür noch nicht gefunden waren, dürfen wohl als seine Markenzeichen gelten. In besonderer Erinnerung wird das 3. Senftenberger Kolloquium der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg im Januar 2002 zum Thema „Wir-Gefühl und Feindbild“ bleiben. Nicht nur das Wissen des Professors beeindruckte das Publikum, sondern auch die Art wie Heiner Fink von den Berichten der ebenfalls anwesenden Überlebenden von Theresienstadt Michaela Vidladkova und Arthur Radvanski emotional berührt war.

In meiner Arbeit als Politiker hat mich Heiner Fink stark beeinflusst. Das betraf gar nicht den Umgang mit Geschäftsordnungen und parlamentarischen Gepflogenheiten, sondern vielmehr den Umstand, dass es immer um Inhalte, also um die jeweils zu behandelnde Sache selber, gehen müsse. Von jeder „Sache“ sind Menschen betroffen. Sich hinter Sachzwängen zu verstecken, war seine Sache nicht. Diese erweisen sich allzu oft als Denkzwänge. Er hat als Kümmerer durchaus einen Anteil daran, dass ich so manche Haltung und Denkweise als kritischer Philosoph trotz oft harter Partei- und Parlamentsarbeit halbwegs bewahren konnte und vor Kleingeistern mit hohem Macht- und Einkommensbewusstsein nicht einknickte. Einig waren wir uns stets, dass diese seltsam passiv machende Talkshowdemokratie kein Ersatz für Selberdenken und Selbertun sein kann. Sein lebendiges Aktivsein in Verbindung mit seinen klugen wissenschaftlichen Vorträgen steckte Zögernde gelegentlich sogar an.

Mit Heinrich Fink hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg einen wichtigen Ratgeber, Mitstreiter und Genossen verloren.

Wir trauern um einen guten Freund und wünschen seiner Frau Ilsegret und der Familie viel Kraft in dieser schwerer Zeit."

75. Jahrestag der Befreiung

Online-Veranstaltungen und Lektüreempfehlungen

Aus Anlass des 75. Jahrestags der Befreiung haben wir hier einige Empfehlungen zusammengestellt.

Selbstverständlich können die Online-Veranstaltungen und Texte keinen Ersatz für die vielen  geplanten gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen an diesem erinnerungspolitisch so wichtigen Jahrestag sein. Vielleicht aber bieten sie Anstoß zum Erinnern und Nachdenken, können ein verbindendes Element sein im individuellen Gedenken und uns im gemeinsamen Streiten gegen Faschismus und Krieg bestärken.

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Freitag, 8. Mai 2020, 16 Uhr (und rundherum)
Aufruf des VVN-BdA zum dezentralen Gedenken und Livestream zum digitalen Gedenken


Gern möchten wir zu Beginn auf den Aufruf der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)  Landesverband Berlin-Brandenburg verweisen, der anregt, um den 8. Mai herum individuell Blumen und Kränze an den Gedenkstätten, Ehrenmalen und Ehrenfriedhöfen niederzulegen, dies gern auch per Foto zu dokumentieren und an den Landesverband zu schicken – auf dass der Appell „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“ an möglichst vielen Orten mit Leben erfüllt wird.

Für Senftenberg fänden wir es ein schönes Zeichen, wenn am Sowjetischen Ehrenfriedhof an der Briesker Straße/Nähe Wilhelm-Pieck-Straße bereits am Vormittag Blumen liegen – auch, um bei dem stillen Gedenken der Stadt zu zeigen, dass trotz Corona ein ehrendes Gedenken vielen ein tiefes Bedürfnis ist.

https://brandenburg.vvn-bda.de/

Zudem wird es am Freitag um 16 Uhr ein digitales Gedenken des VVN-BdA zum 75. Jahrestag der Befreiung per Livestream geben.

http://www.freiland-potsdam.de/ [unter Veranstaltungen]

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Donnerstag, 7. Mai 2020, 19 Uhr
Livestream: Umkämpfte Erinnerung in Deutschland und Europa


Diskussion mit Anika Taschke (Referentin für Zeitgeschichte und historisch-biographisches Lernen, Rosa-Luxemburg-Stiftung) und  Martin Schirdewan (Ko-Fraktionsvorsitzender der Linken (GUE/NGL) im Europäischen Parlament), die sich damit beschäftigt, welche Merkmale nationale  Erinnerungspolitiken heute kennzeichnen und wo Unterschiede festzustellen sind; welche Narrative wo hegemonial sind und welche politischen Interessen sich ggf. damit verbinden. Auch wird das europaweite Erstarken extrem rechter Parteien eine Rolle spielen, die gezielt Einfluss auf erinnerungspolitische Diskurse nehmen wollen oder dies bereits erreicht haben.

https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/CJGUU/umkaempfte-erinnerung-in-deutschland-und-europa?cHash=db118340b5d6e725ef17abbf9b243520

 

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Freitag, 8. Mai 2020, 16 Uhr
Livetalk: Ausnahme&Zustand #3


mit Martina Renner (Sprecherin für antifaschistische Politik der LINKEN im Bundestag) und Mario Candeias (Direktor des Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung) u.a. auch über das unvollendete Projekt der Entnazifizierung, völkischen Terror und rechte Verschwörungstheorien in der Corona-Krise sowie den Schlussfolgerungen daraus für antifaschistisches Engagement

https://www.rosalux.de/ausnahmeundzustand


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Samstag, 9. Mai 2020, 20.30 Uhr
Livescreening: „Poesie & Widerstand in stürmischen Zeiten!“


Konzert mit Konstantin Wecker, Jo Barnikel, Fany Kammerlander, musikalischen Gästen sowie ehemaligen KZ-Häftlingen und Widerstandskämpfer*innen aus verschiedenen Ländern wie z.B. Esther Bejarano

https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/SUY5R/konzert-von-konstantin-wecker-%26-gaesten---live-kostenlos-weltweit-und-digital?cHash=2d847b6f0c08cc32621a61f44bfb9b0d


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Borschüre „Cottbus befreit!“ Täter, Opfer, Widerstand im „Dritten Reich“

Daniel Häfner und Bernd Müller haben in Zusammenarbeit mit weiteren Autor*innen eine überarbeitete und ergänzte Broschüre zum 75. Jahrestag der Befreiung von Cottbus/Chóśebuz herausgegeben, deren öffentliche Präsentation auf September verschoben wurde. Die Texte sind im Internet aber bereits zu lesen und auch ein das Heft kann uns bestellt werden.

https://brandenburg.rosalux.de/cottbus-befreit


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Gedanken zum 8. Mai aus Warschau

Texte von Holger Politt (Leiter des Büros der RLS in Warschau) anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung

https://brandenburg.rosalux.de/nachbarland-polen


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Das kurze Gedächtnis. Wie es wurde, was es ist

Beitrag von Kerstin Kaiser (Leiterin des Büros der RLS in Moskau) anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung

https://brandenburg.rosalux.de/news/id/42205/das-kurze-gedaechtnis-wie-es-wurde-was-es-ist?cHash=09236fd7e30ab0c77d543e699dacb283


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Europäische Frauen im Widerstand gegen den Faschismus

Video mit Florence Hervé zu dem von ihr herausgegebenen Band „Mut und List“ über Frauen, die in Deutschland, den besetzten Länder und auch in nicht von Deutschland okkupierten Staaten Widerstand gegen den Faschismus geleistet haben

https://brandenburg.rosalux.de/news/id/42100/florence-herve-europaeische-frauen-im-widerstand-gegen-den-faschismus?cHash=f06cc993c50f9f15b0bffd19a8934dba


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Dossier der Rosa-Luxemburg-Stiftung „Perspektiven der Befreiung“

Das Dossier widmet sich verschiedenen Perspektiven der Befreiung vom Faschismus, blickt zurück auf 75 Jahre Aufarbeitung und Entschädigung der Bundesrepublik, aber auch in die aktuellen internationalen Diskurse um Erinnerungspolitik.

https://www.rosalux.de/dossiers/befreiung-als-perspektive


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Von den Chancen der Befreiung. Der 8. Mai 1945 und seine Folgen

Material-Heft der RLS, hrsg. von Bernd Hüttner und Christoph Jünke

https://www.rosalux.de/publikation/id/41975/von-den-chancen-der-befreiung?cHash=a03ce49f50431d8cfa995523ce7f5aeb


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Faschismus in Geschichte und Gegenwart. Ein vergleichender Überblick zur Tauglichkeit eines umstrittenen Begriffs

Broschüre der RLS von Alexander Häusler & Michael Fehrenschild

https://www.rosalux.de/publikation/id/41996/faschismus-in-geschichte-und-gegenwart?cHash=adf386c66e5524545a3694a20d8ec757


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Online-Programm der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

mit und von Überlebenden, Jugendlichen, Gedenkstättenmitarbeiter*innen, Künstler*innen und Politiker*innen, das am 13. April mit dem Video "Schuhe auf dem Todesmarsch" gestartet ist, seinen Höhepunkt am 19. April fand und noch nachverfolgt werden kann.

https://www.stiftung-bg.de/die-stiftung/75befreiung/

https://www.facebook.com/GedenkstaetteRavensbrueck/

 

Kulturell-politische Bildung ohne Workshops, Ideenkonferenzen und öffentliche Vorträge und Diskussionen

Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Über Mangel an Gästen konnten sich die Initiatorinnen und Initiatoren der kulturell-politischen Bildungsveranstaltungen im Süden des Landes Brandenburg nie beklagen. In Senftenberg gibt es diese Veranstaltungen seit über dreißig Jahren, zuerst unter dem Namen Interessengemeinschaft Dritter Weg Senftenberg, später dann unter dem Dach der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.

Der größte Teil der Veranstaltungen folgt einem recht traditionellen Schema, also Vortrag und Diskussion. Jedoch sind diese in der Regel so angelegt, dass ausreichend Platz und Zeit für eigenes Denken und gründliches Beschäftigen mit dem jeweiligen Thema bleibt. Anspruch ist, der gängigen Talkshowkultur entgegenzuwirken. Schnelle und witzige Antworten und das Bedienen des allzu menschlichen Bedürfnisses, eigene politische Lieblingssätze von Autoritäten im Podium bestätigt zu bekommen, war nicht die Sache der unterschiedlichen Reihen in Senftenberg. Projekte mit Schülerinnen und Schüler, immer wieder Kunst als integralen Bestandteil politischer Bildung, Konferenzen und Seminare gab es auch. Die Veranstaltungen leben von der Neugierde der Gäste.

Stammgäste freuten sich besonders auf eine Veranstaltung im März: Es sollte das fünfundzwanzigjährige Bestehen der Fraueninitiative Lisa-Café der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefeiert werden. Und selbstverständlich sollte es um Erinnerung und um neue Aufgaben gehen. Langjährige Wegbegleiterinnen wie Gabi Zimmer, ehemalige Abgeordnete und Gleichstellungsbeauftragte waren eingeladen und hatten zugesagt. Zum ersten Mal wäre die kleine Buchhandlung auf dem Markt geschlossen worden, weil die Inhaberin es sich nicht nehmen lassen wollte, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Denn seit es kein Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in Senftenberg mehr gibt, ist diese Buchhandlung als enger Partner Veranstaltungsort und Anlaufpunkt nicht nur der Stammgäste der Bildungsveranstaltungen.

Jetzt, wegen der aktuellen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Coronaepidemie, wird die Buchhandlung wochenlang geschlossen bleiben. Und ebenso fallen unsere Veranstaltungen auch an allen anderen Orten mindestens bis Ende April aus. Das Bedürfnis aber, sich kulturell-politisch weiterzubilden, bleibt offenbar bei der Anhängerschaft bestehen. Deshalb verkoppeln wir eine Idee unsererseits mit einer Initiative der Inhaberin von Tenglers Buchhandlung Kathrin Lachmann.

Die Buchhandlung bietet an, dass Kund*innen Bücher bei ihr telefonisch bestellen können: 

Diese werden dann in Senftenberg und in der näheren Umgebung kostenlos geliefert. 

Eine rege Beteiligung könnte durchaus ein Beitrag zum Überleben unserer Partnerbuchhandlung sein.

Wir behaupten, Bücher sind Lebensmittel. Wir würden deshalb an dieser Stelle Buchempfehlungen geben, Empfehlungen zu Büchern, die mit den Interessen der Gäste unserer Veranstaltungen zu tun haben. Außerdem könnte in diesem Zusammenhang geprüft werden, ob wir endlich doch dem Wunsch einiger Stammgäste nachkommen und wieder einmal Leseseminare zu aktuellen Themen mit theoretischem Anspruch anbieten. Wie wäre es mit Themen wie Friedrich Engels als Erfinder des Marxismus, Clara Zetkin – die Unbequeme oder Politik und Demokratie?

Zu den Buchempfehlungen in loser Folge ...

Aber vielleicht haben Sie noch ganz andere Ideen. Gern nehmen wir diese zur Kenntnis.

WIRD VERSCHOBEN: Veranstaltung anlässlich 25 Jahre Fraueninitiative Lisa

Eigentlich wollten wir am 25. März 2020 zusammenkommen, um mit langjährigen Mitstreiter*innen und mit neuen Partner*innen auf 25 Jahre Lisa-Initiative zurückzublicken und Aufgaben für die Zukunft zu formulieren.

Aufgrund der aktuell sinnvollen Vorsorgemaßnahmen, die vor allem dazu dienen sollen, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen und so eine medizinische Versorgung für alle zu gewährleisten, haben auch wir uns entschlossen, die Veranstaltung am 25. März nicht stattfinden zu lassen.

Allerdings gilt: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir werden die Runde zu einem späteren Zeitpunkt durchführen und informieren rechtzeitig. 

 

Einfach leben - hüben wie drüben

Buchvorstellung mit Erika Maier und Monika Auer

Die 30. Brandenburgischen Frauenwoche steht in diesem Jahr unter dem Motto „Zurück in die Zukunft". Aus diesem Anlass lädt die Fraueninitiative Lisa-Café sehr herzlich zu einer Buchvorstellung mit Erika Maier ein.

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Mittwoch, 4. März 2020, 17 Uhr

ASB-Begegnungsstätte „Lausitzer Seenland“
Kormoranstraße 1, 01968 Senftenberg / Zły Komorow

Einfach leben - hüben wie drüben

Buchvorstellung und Gespräch
mit Prof. Dr. Erika Maier (Autorin; Berlin), moderiert von Monika Auer

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In ihrem Buch „Einfach leben – hüben wie drüben" erzählen Menschen aus Ost und West, darunter Ärztinnen, Handwerker, Bäuerinnen, Pfarrer, Journalistinnen, Bürgermeister, Lehrerinnen oder Autobauer von ihren Lebensplänen, Idealen und Träumen und ob sich diese erfüllt haben. Da gab es Chancen und Grenzen – hüben wie drüben. Einige konnten die Chancen nutzen und ihre individuellen Lebensentwürfe verwirklichen. Andere sind an Grenzen gestoßen und haben unter ihnen gelitten. Auch das – hüben wie drüben.

In dieser Veranstaltung werden die porträtierten Frauen des Buches im Mittelpunkt stehen und mit ihren Geschichten eine gute Anregung auch für die Diskussion über eigene Lebenserfahrungen und über die Frage sein, was insbesondere Frauen in den vergangenen 30 Jahren gewonnen und was sie verloren haben. Die Moderation hat Monika Auer (bis 2015 Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Senftenberg) übernommen.

ERIKA MAIER, geb. 1936 in Dresden; Bankkauffrau, Wirtschaftswissenschaftlerin, 1969 mit 32 Jahren eine der jüngsten Professorinnen der DDR. Nach Abwicklung der Hochschule für Ökonomie Berlin, an der sie über 30 Jahre forschte und lehrte, Markt- und Standortanalysen für Unternehmen und Institute. Ab 1995 war sie mehr als zehn Jahre für die Linkspartei.PDS in der Kommunalpolitik tätig, Initiatorin von Projekten und Bürgerinitiativen, Autorin. Ihr ehrenamtliches Engagement wurde 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Alle Interessent*innen sind herzlich eingeladen.

Herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung "Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern"

in Anwesenheit der Zeitzeugin Joanna Sobolewska-Pyz (langjährige Vorsitzende der Assoziation "Kinder des Holocaust" in Polen)

anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

eine Kooperation von Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenbrug und der Stadt Senftenberg/Zły Komorow


Montag, 27. Januar 2020, 17 Uhr

Rathaus Senftenberg/Zły Komorow

Markt 1, 01968 Senftenberg/Zły Komorow


in Anwesenheit von Joanna Sobolewska-Pyz, die als dreijähriges jüdisches Kind von einem polnischen Ehepaar 1943 gerettet wurde, indem sie es als ihr eigenes ausgaben 

JOANNA SOBOLEWSKA–PYZ: „Meine leiblichen Eltern müssen gewusst haben, dass sie in den Tod gehen; denn sonst hätten sie mich mitgenommen. (...) Im Alter von 18 Jahren erfuhr ich, dass ich eine Jüdin bin.“


Während der deutschen Okkupation Polens im Zweiten Weltkrieg konnten etwa 5.000 von annähernd einer Million jüdischen Kindern gerettet werden, weil sie von ihren Eltern in die Obhut polnischer Familien gegeben wurden. Die Polinnen und Polen, die sich eines Kindes annahmen, wurden später oft auch seine Eltern. Im Allgemeinen hielten sie die Adoption geheim, einige enthüllten die Wahrheit vor ihrem Tod, andere nahmen sie mit ins Grab.

Die Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“ porträtiert beispielhaft 15 Personen,  geboren zwischen 1939 und 1942, die die erschütternde Geschichte ihres Lebens erzählen und von der Suche nach Spuren ihrer jüdischen Verwandten, Namen und Geburtsdaten berichten.

Die Ausstellung wurde von der Assoziation „Kinder des Holocaust“, Polen, gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung erarbeitet und im Frühjahr 2015 erstmalig im Museum zur Geschichte der polnischen Juden in Warschau präsentiert. Von Januar bis April 2018 war sie im Landtag Brandenburg zu sehen und nun macht diese sensibel umgesetzte Ausstellung im Rathaus Senftenberg Station.

Die Stadt Senftenberg und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg laden anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz herzlich ein zur Eröffnung der Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“ am 27. Januar 2020 um 17 Uhr ins Rathaus ein.

Zur Eröffnung sprechen:

  • Teresa Stein (Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Senftenberg/Zły Komorow)
  • Joanna Sobolewska-Pyz (langjährige Vorsitzende der Assoziation „Kinder des Holocaust“ in Polen)
  • Holger Politt (Leiter des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Warschau)

Die Ausstellung kann vom 28. Januar 2020 bis zum 5. März 2020 zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden:

  • Mo 9.00 bis 12.00 und 13.00 bis 16.00 Uhr
  • Di 9.00 bis 12.00 und 13.00 bis 18.00 Uhr
  • Do 9.00 bis 12.00 und 13.00 bis 16.30 Uhr
  • Fr 9.00 bis 12.00 Uhr

Der Eintritt ist frei.


Einladung und Plakat

Initiative Lieferkettengesetz stellt sich im Eine-Welt-Laden vor

Hinweis auf eine Veranstaltung des Kranich e.V.

Der Eine-Welt-Laden Senftenberg lädt für Donnerstag, 20. Februar 2020, zu einer Informationsveranstaltung ein, bei der ein Vertreter von INKOTA die Initiative Lieferkettengesetz vorstellt, die sich für faire, sichere und umweltgerechte Produktionsbedingungen bei deutschen Unternehmen und deren Partnern im Ausland einsetzt.

Beginn der Veranstaltung im Eine-Welt-Laden, Markt 19, 01968 Senftenberg, ist 18 Uhr.

Solidarität - In Zeiten wie diesen

Einladung zu Tansperformance und Gespräch

„IN ZEITEN WIE DIESEN...“ ist der Titel einer Tanzperformance in der Choreografie von Golde Grunske mit Denise Noack, Ioannis Avakoumidis, Christoph Viol, Floris Dahlgrün, Konstantinos Spyrou (Tanz) sowie Konrad Jende und Javid Kooravand (Livemusik).

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. zum Thema Strukturwandel im IBA-Studierhaus Großräschen konnten sich bereits im September 2019 von der durchaus auch politischen Aussagekraft und dem Können der Künstlerinnen und Künstler überzeugen.

Die Tanzperformance setzt sich mit der aktuellen Situation in der Lausitz auseinander. Darüber hinaus geht es um den Begriff Heimat sowie den Umgang mit Ungewohntem und Fremdem. Die Tanzperformance ist ein Plädoyer für Solidarität in einer durch Differenz gekennzeichneten und durch Hass auf Andere bedrohten Gesellschaft.

Am Sonntag, 16. Februar 2020, 15 Uhr, findet eine weitere Aufführung im Bürgerhaus Wendische Kirche (Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow) statt.

Anschließend sind alle Besucher*innen zu einem Gespräch mit den Akteur*innen sowie kompetenten Gästen zum Thema „SOLIDARITÄT HEUTE“ eingeladen.

Die Veranstaltung wird ermöglicht durch die gemeinsame Finanzierung von Landkreis Oberspreewald-Lausitz, „ars momento e.V.“ Cottbus, „Hoffmann-Möbel“, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. sowie privaten Spendern.

Der Eintritt ist kostenlos.

Eule oder Adler. Kurt Kretschmann (1914-2007): Naturfreund und Pazifist

Vortrag und Ausstellungsführung zu Kurt Kretschmann (1914-2007) mit Jochen Schmidt (Friedensbibliothek Berlin)

Die Evangelische Kirchengemeinde Senftenberg und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. laden herzlich zu Vortrag, Diskussion und Ausstellungsbesuch am 23. November 2019 um 10 Uhr in die Evangelische Peter-und-Paul-Kirche Senftenberg ein.

Der Referent JOCHEN SCHMIDT von der Friedensbibliothek Berlin, der zu den Initiatoren der in der Kirche gezeigten Ausstellung gehört, wird über den Nestor des Naturschutzes in der DDR Kurt Kretschmann sprechen. Dabei geht es ihm auch um die weitgehend unbekannte Seite des Erfinders der „Naturschutzeule“ als Pazifist, der es ablehnte, nach Geld und Macht zu streben.

Den Zusammenhang dieser beiden Seiten brachte seine Frau Erna Kretschmann 1991 mit einer treffenden Bemerkung auf den Punkt, als „die Eule“ in mehreren Bundesländern zum offiziellen Zeichen für Naturdenkmale wurde: „Das ist ja schön. Damit hat die Eule über den Adler gesiegt. Die Eule ist das Zeichen der Weisheit und der Adler das Zeichen der Macht.“

Im Anschluss an Vortrag und Gespräch besteht die Möglichkeit, die Ausstellung „Seinen Ort finden“ zu besichtigen.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Es wird warme Kleidung empfohlen, da die Kirche nur mäßig beheizt ist.

 

Treuhand: Reizwort oder Symbol für Sachzwänge nach dem Ende der DDR?

Vortrag mit Prof. Dr. Christa Luft

RLS Lausitz

Die Lisa-Initiative der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt herzlich ein zu Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Christa Luft - im Rahmen der Ausstellung "Schicksal Treuhand - Treuhand-Schicksale", die vom 4. bis 23. November 2019 in der Friedensgedächtniskirche Lauchhammer gezeigt wird.

Für viele Menschen in der Lausitz wie im gesamten Osten Deutschlands verbindet sich mit dem Namen Treuhand wohl kaum Positives. Und noch immer konnten Machenschaften, Betrug und kriminelle Energie dieser Behörde im Dunkeln bleiben. Doch war es nicht auch so, dass es oft keine Alternative zur „Abwicklung“ von DDR-Betrieben gab? Hat die Bevölkerung den Anschluss an die BRD nicht selbst gewählt und damit die Logik einer kapitalistischen Wirtschaft? Oder waren Alternativen möglich? Und wieso wurden sie dann nicht genutzt?

Wir freuen uns sehr, dass Frau PROF. DR. CHRISTA LUFT (Wirtschaftswissenschaftlerin, Ministerin in der Modrow-Regierung und ehemalige Bundestagsabgeordnete) diese Fragen in einer öffentlichen Veranstaltung am 13. November 2019 um 17 Uhr in Senftenberg mit den Gästen diskutieren wird.

Glück auf, Strukturwandel!

Einladung zur Tagung im IBA-Studierhaus am 28.9.2019

RLS Lausitz

Tagung u.a. mit der Tanzperformance „In Zeiten wie diesen“ in der Choreografie von Golde Grunske in Zusammenarbeit mit „ars momento e.V.“, den Ergebnissen der Interviewstudie der Universität Jena zu Sichtweisen der Beschäftigten auf den Braunkohleausstieg in der Lausitz, einer Ortsbegehung am Hafen in Großräschen und der Diskussion eines gesamtgesellschaftlichen Ansatzes im Strukturwandelprozess in der Lausitz


Bereits im 17. Jahrhundert drückte das „Glück Auf“ der Bergleute nicht nur den Wunsch aus, dass sich Erzgänge auftun mögen, sondern auch die Hoffnung auf ein gesundes Ausfahren aus dem Bergwerk. In den Braunkohlerevieren erfuhr der Gruß eine erweiterte Bedeutung und meint bis heute vor allem, dass es „gut gehen möge“.

So gibt es gute Gründe, diesen Gruß selbst nach dem Ende des aktiven Bergbaus im Senftenberger Revier weiterhin beizubehalten und über den Kreis der Bergleute hinaus zu verwenden. Die Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg nimmt diesen Gruß auf, um die Hoffnung für ein gutes Gelingen der notwendigen Transformationsprozesse in der Lausitz zu beschreiben. Unter dem Titel "GLÜCK AUF, STRUKTURWANDEL! STRUKTURWANDELPROZESS IN DER LAUSITZ: ANALYSEN, MEINUNGEN UND LÖSUNGSVORSCHLÄGE" wird es am 28. September 2019, von 10 bis 17 Uhr, im IBA-Studierhaus Großräschen eine TANZPERFORMANCE, VORTRÄGE und viel Zeit für die DISKUSSION geben. Fragen des Herangehens, die über die Finanzierung von Einzelmaßnahmen hinausgehen, sowie Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zum Strukturwandelprozess sollen zur Diskussion gestellt und mit Experten und Gästen aus der Lausitz und von weiter her beraten werden.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Ds konkrete Programm findet sich im Faltblatt oder unter diesem Link.

Weil die Plätze im IBA-Studierhaus begrenzt sind, bitten wir um Anmeldung:

  • per E-Mail: info@bbg-rls.de
  • per Post: Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V., Dortustraße 53, 14467 Potsdam
  • per Telefon: 0331 817 04 32

Die Lausitz nach der Kohle

Einladung zum Streitgespräch zwischen Anke Schwarzenberg und Gerd-Rüdiger Hoffmann

Die Senftenberger Initiative „Lisa-Café“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt herzlich ein zu einem Streitgespräch zwischen Anke Schwarzenberg und Gerd-Rüdiger Hoffmann:

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Mittwoch, 11. September 2019, 17 Uhr

ASB-Begegnungsstätte „Lausitzer Seenland“, Kormoranstraße 1, 01968 Senftenberg / Zły Komorow

Die Lausitz nach der Kohle

Streitgespräch zwischen

  • Anke Schwarzenberg (MdL, DIE LINKE; Diplomingenieurin)
  • Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Rosa-Luxemburg-Stiftung)

Moderation: Ines Neumannojc (Redakteurin, Nowy Casnik)

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Bei einem so komplexen Thema wie „Die Lausitz nach der Kohle“ existieren natürlich auch kontroverse Positionen. Manchmal jedoch treffen sie aus Rücksicht auf ein allgemeines „Wir-Gefühl“ nicht aufeinander, obwohl doch Streit in der Sache produktiv sein kann. Selbst die Aktivitäten der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der linken Landtagsfraktion stehen oft nur nebeneinander. In dem von INES NEUMANNOJC (Nowy Casnik) moderierten Streitgespräch sollen unterschiedliche Meinungen zur Sprache kommen.

ANKE SCHWARZENBERG: „Die Lausitz ist seit langem gespalten. Kohlegegner hier, Kohlebefürworter dort. Der Streit wird schon seit DDR-Zeiten geführt. Er greift ja auch in das Leben der Kommunen und in das Leben der Menschen direkt ein. Einerseits wurden Dörfer wegen der Tagebaue vernichtet, auf der anderen Seite haben wir Häuser abgerissen, weil die Menschen nach den Tagebauschließungen abgewandert sind. (…) Es muss gelingen, die Bürgerinnen und Bürger beim Strukturwandel zu beteiligen. Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, um ihre Ideen umzusetzen und sie selbst entscheiden zu lassen, wie sich die Lausitz entwickeln soll. (…) Für viele Sorben/Wenden sind auch die Vorhaben im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus der Braunkohle wichtig. Sie haben sich ja seit längerem in den Diskussionsprozess um die Zukunft der Lausitz eingebracht.“

GERD-RÜDIGER HOFFMANN: „Noch im Oktober 2018 lautete eine Schlagzeile ‚Woidke und Kretschmer kämpfen um die Kohle‘. ‚Erst Strukturentwicklung, dann Kohleausstieg‘, hieß es immer wieder auch aus der linken Landtagsfraktion. Die Politik dürfe nicht nur an den Klimaschutz, sondern müsse auch an die Menschen und ihre Perspektiven denken. Der Ton im Streiten ist inzwischen moderater geworden, aber die seltsame Unlogik, in der Klimaschutz, Strukturwandel und die Menschen in der Lausitz als Gegensätze erscheinen, ist geblieben. (…) Das Bekenntnis zur sorbischen/wendischen Kultur entfaltet bereits im Zusammenhang mit dem Thema Strukturwandel in der Lausitz eine erstaunlich produktive und in die Zukunft weisende Wirkung.“

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Interessenten sind herzlich eingeladen.

Ausstellung zu Bangladesch im Bürgerhaus Wendische Kirche in Senftenberg

Der Kranich e.V. lädt herzlich ein

Am vergangenen Sonntag ist im Bürgerhaus Wendische Kirche die Ausstellung "Bangladesch - andere Perspektiven" des preisgekrönten Fotografen Noor Ahmed Gelal eröffnet worden.

Der Kranich e.V. präsentiert in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsorganisation NETZ diese Foto-Ausstellungen. Üppige Naturlandschaften mit tausenden Flüssen prägen das südasiatische Land ebenso wie eine rasante wirtschaftliche Entwicklung und eine Vielzahl kultureller wie religiöser Feste.

„Dieses vielfältige Bangladesch möchte ich zeigen“, sagt der 1977 geborene Fotograf Noor Ahmed Gelal. Seine Aufnahmen wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Siena International Photography Award. Farbintensive Werke, die sich jenseits des sozialkritischen Mainstreams bewegen, nehmen der Großraum der Ausstellung ein.

Ermöglicht wird die Ausstellung durch den Verein NETZ, der sich für Bildung und Menschenrechte in Bangladesch einsetzt. In den vergangenen zehn Jahren hat NETZ die Schulbildung von 79.000 Kindern im Partnerland gefördert. Im Projekt "Ein Leben lang genug Reis" haben im gleichen Zeitraum 64.000 Familien dauerhaft ihre Ernährung verbessert. Mit Unterstützung aus Deutschland engagieren sich derzeit 8.400 Ehrenamtliche für die Menschenrechte in ihrem Land, gegen häusliche Gewalt und Kinder-Ehen.

Die Ausstellung ist bis zum 30. September im Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstraße 10, in Senftenberg zu sehen:

Mo, Die, Do, Fr 9-11 Uhr,  Do 13-17:30Uhr, sowie nach Vereinbarung - Ansprechpartnerin ist Ulrike Eberhardt-Lauterbach (Telefon: 015117570090, E-Mail: EWL_Kraniche@gmx.de)

Der Eintritt ist frei.

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Am 6. August 2019 ist Noor Ahlmed Gelal in Senftenberg und führt persönlich durch seine Fotoausstellung.

In der Zeit von 10 bis 12 Uhr sind zwei Schulklassen zu Gast und von 17 bis 19 Uhr ist die Fotoausstellung im Bürgerhaus Wendische Kirche nochmals geöffnet und lädt alle Interessierten ein, sich auf die Reise nach Bangladesch zu begeben.

 

»НУ ЧТО?« Russland: Vorurteile, Klischees und wirkliche Probleme

Einladung zum Vortrag mit Kerstin Kaiser (Leiterin des Büros der RLS in Moskau)

Die Senftenberger Initiative „Lisa-Café“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt herzlich ein zu einem Vortrag mit Diskussion mit Kerstin Kaiser:

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Donnerstag, 4. Juli 2019, 17 Uhr

ASB-Begegnungsstätte „Lausitzer Seenland“, Kormoranstraße 1, 01968 Senftenberg / Zły Komorow

»НУ ЧТО?«

Russland: Vorurteile, Klischees und wirkliche Probleme 

Vortrag und Diskussion mit Kerstin Kaiser (Leiterin des Büros der RLS in Moskau)

 

Moderation: Brigitte Rex (Initiative "Lisa-Café")

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Im Vortrag mit anschließender Möglichkeit zur Diskussion geht es um Probleme im Russland von heute, aber auch um jene Probleme, die andere Staaten mit Russland haben. Inzwischen ist es nicht so leicht, hinter der Wand aus Klischees, Vorurteilen, Propaganda und Fake-News die wahren Probleme zu erkennen.

Das ist jedoch notwendig, wenn der politischen Zuspitzung innerhalb Russlands wie auch des gespannten Verhältnisses zu Russland Konstruktives entgegengesetzt werden soll. Denn, so schreibt Lutz Brangsch in der in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgegebenen Zeitschrift maldekstra: "Die globalen Ansprüche von EU und NATO und das regionale Interesse Russlands beginnen eine hochgefährliche Situation heraufzubeschwören, da auf beiden Seiten die Gegenkräfte außerordentlich schwach sind. Die inneren und äußeren Widersprüche bilden einen immer komplizierter zu entwirrenden Knoten. Dieses Zusammenspiel innerer und äußerer Probleme ist das tatsächliche Problem, nicht die Frage putinscher Politik oder etwa die der Nachfolge Putins 2024." (maldekstra #4, Juni 2019, S. 18)

In dieser Veranstaltung wird KERSTIN KAISER ihren Blick auf die wirklichen Probleme zur Diskussion stellen, in dem sie Einblicke und Ausblicke als Kennerin Russlands vermittelt. Denn die in Brandenburg als ehemalige Landespolitikerin der Partei DIE LINKE gut bekannte Slawistin leitet seit 2016 das Moskauer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Russländlichen Föderation.

Wenn gewünscht, wird sie auch kurz über die Aufgaben der weltweit tätigen und mittlerweile zahlreichen Auslandsbüros der RLS informieren. 

Die Moderation hat Brigitte Rex übernommen.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Interessent*innen sind herzlich eingeladen.

Was der Strukturwandel in der Lausitz und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg miteinander zu tun haben

Diskussionsbeitrag auf der Mitgliederversammlung der RLS Brandenburg

Die Mitglieder der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg kamen am 11. Mai zur Mitgliederversammlung in Potsdam zusammen, geleitet von Marlen Block, der stellvertretenden Vorsitzenden. Gerd-Rüdiger Hoffmann, der die Arbeit der RLS Brandenburg in und um Senftenberg ehrenamtlich verantwortet, war vom Vorstand gebeten worden, seine Überlegungen zur Bedeutung des Strukturwandels in der Lausitz für die politische Bildungsarbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. zur Diskussion zu stellen.

Der Vortrag kann hier in leicht ergänzter Fassung als PDF-Datei nachgelesen werden:

Zum Beitrag als PDF-Datei ...

Wenn Geschichte Gegenwart trifft: „Hartenstein“. Ein Roman von Wolfram Adolphi

Einladung zur Autorenlesung mit Wolfram Adolphi, moderiert von Kathrin Lachmann

RLS Lausitz

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt gemeinsam mit Tenglers Buchhandlung herzlich ein zu einer Lesung mit Diskussion mit Wolfram Adolphi:

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Mittwoch, 22. Mai 2019, 19 Uhr

Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg / Zły Komorow

Wenn Geschichte Gegenwart trifft: "Hartenstein". Ein Roman von Wolfram Adolphi

Lesung mit Diskussion mit Dr. Wolfram Adolphi (Potsdam)

Moderation: Kathrin Lachmann (Tenglers Buchhandlung)

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Nachdem im April der Historiker Prof. Siegfried Prokop mit einem Vortrag unter dem Titel „Die DDR hat’s nie gegeben“ zu Gast in Senftenberg war und durchaus kontroverse Diskussionen auslöste, wird das Thema in gewisser Weise fortgesetzt. „Wenn Geschichte Gegenwart trifft“ nennen die Veranstalter die Lesung, in der Wolfram Adolphi Ausschnitte aus seinem jüngsten Roman „Hartenstein“ zur Diskussion stellen wird.

Worum geht es? „Skandal“ ruft eine Tageszeitung, weil auf dem neuen Straßenschild Hermann-Hartenstein-Straße steht. Das geht gar nicht, weiß die erregte Öffentlichkeit, dass eine Straße nach einem Mann benannt wird, der Chemieingenieur schon bei den Nazis war und in einer Firma arbeitete, die Schuld am Tod von zwanzigtausend KZ-Häftlingen trägt. Und dann war dieser Hartenstein auch noch ein anerkannter Experte für chemische Verfahrenstechnik in der DDR. Sein Enkel Jakob begibt sich auf eine Suche, die schließlich die Sache doch nicht so einfach erscheinen lässt. Er bekommt es mit dem Zwielicht der Spuren und dem Spannungsfeld zwischen ost- und westdeutschen Geschichtsbildern zu tun. Er muss erkennen, dass „Skandal“-Rufe die eine Seite sind. Die gründliche, aufs Lernen gerichtete Verbindung von Geschichte und Gegenwart ist etwas komplizierter als gedacht und vielleicht doch eine ganz andere Sache.

DR. WOLFRAM ADOLPHI, geboren 1951 in Leuna, studierte Außenpolitik in Potsdam-Babelsberg, war wissenschaftlicher Aspirant am Asieninstitut der Humboldt-Universität, längere Auslandsaufenthalte in China und Japan als Journalist und Wissenschaftler, war Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften, politisch aktiv in der PDS/DIE LINKE sowie in der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Publikationen. 2004 erschien sein Roman „Chinafieber“. „Hartenstein“ ist als dreiteiliger Roman geplant (NORA Verlag).

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Bei schönem Wetter findet die Lesung auf dem Hof der Buchhandlung statt.
Getränke werden zu moderaten Preisen angeboten. Platzreservierungen sind in der Buchhandlung (Telefon: 03573 73207) möglich.

Informationen zum Buch:

Wolfram Adolphi: Hartenstein, Band 2: Im Zwielicht der Spuren,
377 Seiten, Hardcover, NORA Verlagsgemeinschaft 2018
ISBN 9783865574374, 24,50 Euro

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Wer wir sind. Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein

Wolfgang Engler und Jana Hensel im Gespräch in Cottbus/Chóśebuz

RLS Brandenburg

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt gemeinsam mit der Stadt- und Regionalbibliothek ein zu einer besonderen Lesung mit Diskussion:

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Dienstag, 21. Mai 2019, 19.30 Uhr

Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus/Chóśebuz
Berliner Straße 13/14, 03046 Cottbus/Chóśebuz

Wer wir sind. Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein

Wolfgang Engler und Jana Hensel im Gespräch

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Wer sind diese Ostdeutschen?, fragt sich die Öffentlichkeit nicht zuletzt seit Pegida, NSU und den Wahlerfolgen der AfD. Antidemokraten, Fremdenfeinde, unverbesserliche Ostalgiker? Mit Wolfgang Engler (Hochschullehrer für Kultursoziologie und Ästhetik, Publizist, von 2005 bis 2017 Rektor der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin) und Jana Hensel (Autorin und Journalistin) stellen sich in diesem Streitgespräch zwei herausragende Stimmen des Ostens jenseits von Vorurteilen und Klischees der Frage nach der ostdeutschen Erfahrung, die, so ihre These, „vielleicht am besten mit Heimatlosigkeit zu beschreiben ist, mit einem Unbehaustsein, das viele Facetten kennt. Das sich nicht jeden Tag übergroß vor einem aufstellt, aber das immer spürbar ist, nie weggeht.“

Eine Veranstaltung im Rahmen des 27. Cottbuser Bücherfrühlings „Bis zum Horizont und (wie) weiter…“ in Kooperation mit der Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus/Chóśebuz.

Weitere Informationen zur Kartenreservierung gibt es auf der Internetseite der Stadt- und Regionalbibliothek:

https://www.lernzentrum-cottbus.de/de/stadt-und-regionalbibliothek/veranstaltungen-und-ausstellungen/veranstaltungskalender/artikel-wolfgang-engler-jana-hensel.html

"Die DDR hat´s nie gegeben"

Einladung zum Vortrag mit Prof. Dr. Siegfried Prokop

Die Senftenberger Initiative „Lisa-Café“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt herzlich ein zu einem Vortrag mit Diskussion mit dem Historiker Prof. Dr. Siegfried Prokop:

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Mittwoch, 17. April 2019, 17 Uhr

ASB-Begegnungsstätte „Lausitzer Seenland“, Kormoranstraße 1, 01968 Senftenberg / Zły Komorow

„Die DDR hat’s nie gegeben“

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Siegfried Prokop (Historiker; Bernau)

Moderation: Eckart Stein

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Der Historiker Siegfried Prokop veröffentlichte 2017 eine Auswahl seiner Artikel und Studien der letzten Jahrzehnte zum Thema DDR-Geschichte. Für Verlag und Autor diente ein Graffiti am ehemaligen Standort des Palastes der Republik nach seinem Abriss als Titel: „Die DDR hat’s nie gegeben“.

Doch ungeachtet aller Mythen und Einseitigkeiten, wenn über diese jüngste Geschichte berichtet wird, Prof. Dr. Prokop hält sich beim Interpretieren der DDR-Geschichte strikt an Sachlichkeit. Stets legt er großen Wert auf Fundierung durch archivalische Quellen. Außerdem meint er, dass seriöse Forschung nur dann erhellende Ergebnisse bringen kann, wenn die Existenz der DDR über viereinhalb Jahrzehnte eben nicht einzig als Vorgeschichte ihres Endes betrachtet wird.

Diese Ansätze sollen am 17. April 2019 ab 17 Uhr im Senftenberger ASB-Klub in der Kormoranstraße in einer Bildungsveranstaltung der Initiative „Lisa-Café“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung eingehender behandelt werden.

Siegfried Prokop (geb. 1940) studierte von 1958 bis 1963 Geschichte und Germanistik in Berlin und Leningrad. Als Lehrbeauftragter behandelte er in den siebziger Jahren Themen zur deutschen Geschichte und unternahm erste Forschungen zur Geschichte der DDR. Ab 1979 war er Hochschullehrer an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1983 bis 1996 lehrte er dort als Professor für Zeitgeschichte. Danach wurde er Projektleiter an der Forschungsstelle des Vereins für angewandte Konfliktforschung. In den Jahren 1994 bis 1996 war er Nachfolger von Wolfgang Harich als Vorsitzender der Alternativen Enquete-Kommission Deutsche Zeitgeschichte. Er war Gastprofessor in Moskau, Paris und Montreal und ist Autor zahlreicher Schriften zur deutschen Geschichte.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Bericht zur Veranstaltung "Blumen - Liebe - Revolution"

Ein besonderer Luxemburg-Abend in der Wendischen Kirche Senftenberg

Freie Plätze waren am 27. März 2019 in der Wendischen Kirche schwer zu finden. Die Senftenberger Initiative Lisa-Café der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg hatte zu einer szenisch-musikalischen Lesung mit der Schauspielerin Alrun Herbing von der neuen Bühne Senftenberg und der Dresdener Pianistin Oksana Weingardt unter dem Titel „Blumen – Liebe – Revolution“ eingeladen. Um Rosa Luxemburg sollte es gehen, um ihre Person und um ihr Werk wie auch um ihre Aktivitäten als konsequente demokratische Sozialistin und Mitbegründerin der Kommunistischen Partei in Deutschland. Und so wurden Auszüge aus kämpferischen politischen Reden, aus Liebesbriefen und Äußerungen zu ihrem „neuesten Rappel“, nämlich das Sammeln und Archivieren von Pflanzen, vorgetragen. Alrun Herbing spielte die Rosa Luxemburg mit allen nur denkbaren Facetten: Energisch im Vertreten ihrer politischen Meinung, abwägend bei der Frage zur Gleichberechtigung der Frau, mit erfrischendem Humor zum Thema Blumen und dem Gerede der alten Männer der Sozialdemokratie und schließlich auch hingebungsvoll romantisch, als es um ihr Verhältnis zu ihrem geliebten Leo Jogiches ging. Oksana Weingardt hatte dazu die passende Musik ausgewählt und zur großen Freude des Publikums am Konzertflügel perfekt interpretiert. Von Sergej Prokofjew spielte sie zwei Stücke aus „Flüchtige Visionen“, entstanden in schwierigen Zeiten während des 1. Weltkrieges, deshalb so kantig und fast schroff. Dazu kam noch ein Stück von Alexander Skrjabin, dieser eigenwilligen Person mit exzentrischen Kompositionen und einem kurzen ebenso exzentrischen Leben. Romantisch wurde es mit zwei Stücken von Frédéric Chopin. Alle drei Komponisten waren Zeitgenossen von Rosa Luxemburg.

Die Idee für diese Veranstaltung hatte Gerd-Rüdiger Hoffmann. Er hat den Text geschrieben und die Einstudierung übernommen. Anschließend gab es mit ihm, den beiden Künstlerinnen und mit der Vorsitzenden der Rosa-Luxemburg-Stiftung Dagmar Enkelmann eine interessante Diskussion über die Namensgeberin der Stiftung, das Verhältnis von Demokratie und Aufstehen für notwendige Veränderungen zu ihrer Zeit und heute. Zur Sprache kamen auch Einflüsse slawischer Kultur und Sprache im Denken von Rosa Luxemburg und in unserer Zeit. Oksana Weingardt, aus Kasachstan stammend, brachte es auf den Punkt als sie sagte: „Ganz gleich woher wir stammen, wir müssen aufpassen, dass durch unsere Passivität die Demokratie in Deutschland und Europa nicht weiter erlahmt.“ Rosa Luxemburg, hier waren sich alle im Podium einig, hat uns auch zu diesem Thema noch viel zu sagen.

(RLS-Regionalbüro Senftenberg)

 

Blumen - Liebe - Revolution

Einladung zur szenischen Lesung als Nachtrag zur Frauenwoche

Nachdem zu zahlreichen interessanten und unterhaltsamen Veranstaltungen im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche 2019 zum Thema „Hälfte / Hälfte – ganz einfach“ eingeladen wurde, hatten Frauen aus dem Umfeld der Initiative Lisa-Café der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. in Senftenberg die Idee, eine „Zugabe“ zu organisieren.

Rosa Luxemburg (5.3.1871 – 15.1.1919) sollte Thema sein, möglichst mit allen Facetten ihres Lebens und Denkens, jedoch kein akademischer Vortrag. Musik, aber auf höchstem Niveau, wäre gut. Eine professionelle Schauspielerin, wie bereits mehrfach in Senftenberger Veranstaltungen erfolgreich praktiziert, müsste in einer Art szenischer Lesung dabei sein. Schließlich wäre es außerdem mal an der Zeit, aus berufenem Munde zu erfahren, welche Aufgaben der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Bundesrepublik Deutschland eigentlich aufgetragen sind. Und – ganz wichtig – Zeit für Gespräche bei Wein und Brot müsste eingeplant werden.

Herausgekommen ist der Plan für eine szenische Lesung mit Klaviermusik vom Feinsten sowie eine Gesprächsrunde mit der Vorsitzenden der Rosa-Luxemburg-Stiftung Dr. Dagmar Enkelmann unter dem Titel "Blumen - Liebe - Revolution". Wein und Brot gibt es auch.

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Mittwoch, 27. März 2019, 17 Uhr

Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstr. 10, 01968 Senftenberg

BLUMEN - LIEBE - REVOLUTION

Lesung aus Briefen und Reden von Rosa Luxemburg durch die Schauspielerin ALRUN HERBING, musikalisch kommentiert durch die Pianistin OKSANA WEINGARDT mit Stücken von Sergej Prokofjew, Alexander N. Skrjabin und Frédéric Chopin

anschließend Gespräch mit der Vorsitzenden der Rosa-Luxemburg-Stiftung DAGMAR ENKELMANN, mit Alrun Herbing, Oksana Weingardt, Brigitte Rex und Gerd-Rüdiger Hoffmann über das Vermächtnis von Rosa Luxemburg und die Aufgaben der Stiftung, die ihren Namen trägt

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Mit Oksana Weingardt hat eine hervorragende Pianistin aus Dresden zugesagt, kurze Stücke von Chopin, Skrjabin und Prokofjew zu spielen. Sie wirkte u.a. bereits 2011 als Rosa Luxemburg bei der szenischen Lesung „Mit innerer Heiterkeit“ in Senftenberg mit.

Die beliebte Schauspielerin Alrun Herbing von der neuen Bühne Senftenberg wird bei einem Projekt der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg erstmals dabei sein. Sie wird aus Reden und Liebesbriefen lesen und vielleicht darüber aufklären können, was es mit dem Biergartenklappstuhl auf der Bühne und dem Wort „Blumen“ im Titel auf sich hat.

Im Anschluss diskutiert die Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung Dr. DAGMAR ENKELMANN mit Alrun Herbing, Oksana Weingardt, Brigitte Rex
und Gerd-Rüdiger Hoffmann über das Vermächtnis von Rosa Luxemburg und die Aufgaben der Stiftung, die ihren Namen trägt.

Es wird sicherlich ein nachdenklicher wie unterhaltsamer Abend. Männer und Frauen sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, Brot(konfekt) und Wein werden kostenlos gereicht. Plätze können reserviert werden – Mitteilung bitte per Mail oder auf einem Zettel, der in den Briefkasten der Wendischen Kirche gesteckt werden müsste.

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Mehr Ökonomie wagen. Wie kann mehr Gerechtigkeit wirtschaftlich fundiert werden?

Vortrag und Diskussion mit Tom Strohschneider (Redakteur der Monatszeitung OXI; Berlin)

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, Regionalbüro Senftenberg, lädt herzlich zur nächsten Veranstaltung ein:

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Donnerstag, 21. Februar 2019, 17 Uhr

Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Mehr Ökonomie wagen. Wie kann mehr Gerechtigkeit wirtschaftlich fundiert werden?

Vortrag und Diskussion mit Tom Strohschneider (Redakteur der Monatszeitung OXI; Berlin),

Einführung und Moderation: Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg/Zły Komorow)

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Über Monate, ja Jahre, schien es so, dass Migration und Flucht („Flüchtlingswelle“) und die Frage, ob „wir“ das schaffen, die für das Wohl in unserem Land die alles entscheidenden Fragen wären. „Dieselskandal“ und die Debatte um die Zukunft der Bundeskanzlerin waren weitere Themen, die das Bild der veröffentlichten Meinung bestimmten. Die linke „Gegenposition“ fand immer wieder als Antwort die inhaltslose Formulierung, dass es um neue „Herausforderungen“ ginge. Doch, so schreibt der Journalist TOM STROHSCHNEIDER in der Dezemberausgabe von 2018 der Monatszeitung „OXI – Wirtschaft anders denken“: „In den vergangenen Wochen hat sich die politische Debatte hierzulande verändert. Nicht grundlegend, aber doch etwas. Die von rechts befeuerte Themenmonotonie bröckelte. Es wird nicht mehr nur über Migration und Flucht gesprochen; die Erregungsbewirtschaftung, die noch das abwegigste Problem zu einer ausschließlichen Frage der Herkunft macht oder zu etwas, das Angela Merkel persönlich verschuldet hat, bekommt Risse.“ Auf einmal gab es Fernsehthemenwochen über Gerechtigkeit und Medien veranstalteten Kampagnen über Ungleichheit und wandten sich dem gesellschaftlichen „Unten“ zu. Und was sagt die gesellschaftliche Linke? Sie kommt mit sinnvollen Einzelforderungen vom höheren Mindestlohn bis zu gerechterer Verteilung. Aber, so Strohschneider, es fehlt eine „Idee, wie das, was man an politischen Forderungen aufstellt, auch ökonomisch fundiert wird.“ Genau dieses Problem soll in der Veranstaltung diskutiert werden.

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Sorben/Wenden-Politik in Brandenburg: Last oder Chance für die Lausitz?

Vortrag und Gespräch mit Měto Nowak (Referent für sorbische/wendische Angelegenheiten im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg; Potsdam)

in der Bildungsreihe über sorbische/wendische Kultur und Geschichte der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V., der Stadt Senftenberg, des Heimatvereins Senftenberg und der Domowina-Ortsgruppe Senftenberg/Zły Komorow

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Mittwoch, 16. Janaur 2019, 17 Uhr
Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Sorben/Wenden-Politik in Brandenburg: Last oder Chance für die Lausitz?

Vortrag und Gespräch mit Měto Nowak (Referent für sorbische/wendische Angelegenheiten im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg; Potsdam)
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Senftenberg (Zły Komorow) ist erst seit kurzer Zeit wieder als Bestandteil des sorbischen/wendischen Siedlungsgebietes anerkannt. Doch noch immer werden die sich daraus ergebenden Aufgaben oft als Last empfunden. Wahrscheinlich ergeben sich einige Vorbehalte einfach deshalb, weil noch zu wenig über Geschichte, Kultur und Sprache der Sorben/Wenden gewusst wird. Und leider sind oft die Eckpunkte sowie wichtige gesetzliche Grundlagen der brandenburgischen Sorben/Wenden-Politik kaum bekannt. Doch genau diese bilden die Rahmenbedingungen, um im Siedlungsgebiet selbst sorbische/wendische Kultur mit ihren Traditionen und durchaus auch modernen Entwicklungen als interessante Bereicherung mit Leben zu erfüllen.

MĚTO NOWAK, Referent der brandenburgischen Landesbeauftragten für sorbische/wendische Angelegenheiten im MWFK, wird in seinem Vortrag genau dieses Thema behandeln. Dabei geht es ihm auch um eine Einordnung in die anstehenden Strukturwandelprozesse der Lausitz. Denn, so betonte er auf einer Konferenz im September 2018 an der BTU in Senftenberg: „Strukturentwicklung heißt nicht nur Wirtschaft. Strukturentwicklung heißt auch Wissenschaft, Bildung, Kultur - und Menschen in der Region. In der Lausitz heißt das auch, die angestammte Sprachenvielfalt und das Sorbische/Wendische mit einzubeziehen.” Aus langjähriger Zusammenarbeit mit Mĕto Nowak weiß ich, dass er als anerkannter Experte der sorbischen/wendischen Kultur und Politik auch zu einem eigentlich trockenen Thema Interessantes und Neues sehr lebendig vermitteln kann. Denn Ziel der Fortbildungsreihe ist es, auf die positiven Möglichkeiten aufmerksam zu machen, die sich aus dem neuen Sorben/Wenden-Gesetz von 2014 ergeben.

Interessierte sind herzlich eingeladen.

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Werden Kinder durch gute Kinderfilmer achtsamer und klüger?

Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Dieter Wiedemann (Medienwissenschaftler; Potsdam)

Die Initiative Lisa-Café der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr freundlich zur nächsten und letzten Veranstaltung für dieses Jahr nach Senftenberg/Zły Komorow ein:

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Mittwoch, 5. Dezember 2018, 17 Uhr

ASB-Begegnungsstätte Lausitzer Seenland, Kormoranstr. 1, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Werden Kinder durch gute Kinderfilmer achtsamer und klüger?

mit Prof. Dr. Dieter Wiedemann (Medienwissenschaftler; Potsdam)

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Die Diskussion darüber, was denn eigentlich das Kindgemäße in Filmen und Fernsehprogrammen sei, ist nicht neu. Nicht immer gelang es jedoch, die damit im Zusammenhang stehenden Fragen mit praktischen Problemen von Erziehung und Bildung oder der Förderpolitik zu verbinden. Und trotz mehrerer Kinderkanäle im Fernsehen mit in den letzten Jahren tendenziell durchaus steigendem Niveau ist der Eindruck nicht völlig zu entkräften, dass gestresste Eltern ihre Kinder vor dem Fernsehgerät vor allem „parken“. Als Frage bleibt ebenfalls, ob es bei Kino- und Fernsehproduktionen wirklich um die Zielgruppe Kinder geht oder um Sehnsuchtsorte
von medial vor allem westsozialisierten Müttern und Vätern. Dieter Wiedemann weist in einem Aufsatz von 2013 auf folgendes hin: „Es darf nicht vergessen werden, dass die Kinderproduktionen in Ost und West nicht nur unterschiedlichen politischen, sondern auch differenzierten ästhetischen, pädagogischen und entwicklungspsychologischen Prämissen unterlagen.“  Das sind nur einige Fragen, die in dieser Veranstaltung der Lisa-Café-Reihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung zur Sprache kommen sollen.

PROF. DR. DIETER WIEDEMANN, geboren 1946 in Liběšice (ČSR), aufgewachsen in Suhl, studierte Dramaturgie und Theaterwissenschaften an der Theaterhochschule Leipzig, Filmwissenschaft an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg sowie Pädagogische Psychologie an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Von 1995 bis 2012 war er Rektor bzw. Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.
Sie sind herzlich eingeladen.

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Weihnachten in der Lausitz - sorbische Traditionen

Einladung zur Auftaktveranstaltung einer neuen Bildungsreihe

Sehr freundlich lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, Regionalbüro Lausitz, gemeinsam mit der Stadt Senftenberg und der Domowina-Ortsgruppe ein zur nächsten Veranstaltung, die zugleich den Auftakt für eine neue Reihe über sorbische/wendische Kultur und Geschichte darstellt.

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Dienstag, 27. November 2018, 17 Uhr
Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstr. 10, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Weihnachten in der Lausitz.
Sorbische Traditionen

mit dem sorbischen Liederpoeten Bernd Pittkunings
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Der Liederpoet BERND PITTKUNINGS wird im ersten Teil Weihnachtstraditionen der Sorben/Wenden vorstellen. Nach einer kurzen Pause kann, wer möchte, unter seiner Leitung ein kleines sorbisches Weihnachtslied lernen. Zur Auswahl stehen „Sněžynka rejuj“ („Schneeflöckchen tanze“) und „Jabłuško“ („In einem kleinen Apfel“). Die Liedtexte stellen wir zur Verfügung.

HIntergrund der Veranstaltung ist, dass Senftenberg/Zły Komorow erst seit kurzer Zeit wieder als Bestandteil des sorbischen/wendischen Siedlungsgebietes anerkannt ist. Ziel der Bildungsreihe ist es, auf die positiven Möglichkeiten aufmerksam zu machen, die sich aus dem neuen Sorben/Wenden-Gesetz von 2014 ergeben.

Als vom Land geförderte Institution der politisch-kulturellen Bildung sehen wir es als unsere Aufgabe an, daran mitzuwirken, dieses Gesetz mit Leben zu erfüllen. In dieser Auftaktveranstaltung, wie auch in einigen weiteren im Jahr 2019, soll ernsthaft und gelegentlich auch mit einem Augenzwinkern über sorbische/wendische Kultur gesprochen und anwendungsbereites Wissen vermittelt werden.

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Vom Frauenwahlrecht zum Parité-Gesetz in Brandenburg

Einladung zu Vortrag und Gespräch mit Monika von der Lippe und Monika Auer

Die Lisa-Initiative der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich zur nächsten Veranstaltung ein:

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Gleichstellung. Verbale Aufgeschlossenheit bei gleichzeitiger Verhaltensstarre?

Vom Frauenwahlrecht zum Parité-Gesetz im Land Brandenburg

Mittwoch, 21. November 2018, 17.00 Uhr

ASB-Begegnungsstätte «Lausitzer Seenland»
Kormoranstr. 1, 01968 Senftenberg

Vortrag und Diskussion mit Monika von der Lippe (Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg)

Moderation: Monika Auer (Senftenberg)

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Den Zustand in Sachen Geschlechterparität beschrieb der Soziologe Ulrich Beck bereits 1986 in seinem Buch „Risikogesellschaft“ mit den Worten: „verbale Aufgeschlossenheit bei gleichzeitiger Verhaltensstarre“. Das ist immer noch ein oft zitierter Satz, wenn es in politischen Debatten um die Gleichstellung der Geschlechter geht.

Monika von der Lippe, Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg seit 2015, kommentiert dann mit einem Augenzwinkern, dass damit nicht das Land Brandenburg gemeint sein kann. Doch gerade sie hat seit einigen Monaten besonders viel zu tun und wird wohl diese Zwiespältigkeit zur Genüge zu spüren bekommen. Denn im Landtag Brandenburg wird auf Initiative von SPD LINKE über gesetzliche Paritätsregelungen diskutiert. Bündnis 90/Die Grünen haben einen Gesetzentwurf zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit im Wahlrecht eingebracht. Darüber und über die damit zusammenhängenden Fragen und Probleme wird Monika von der Lippe in ihrem Vortrag sprechen und dabei einen Bogen vom hart erkämpften Frauenwahlrecht bis zum aktuellen Stand der Gesetzgebung für Paritätsregelungen in Brandenburg spannen.

Monika Auer, bis 2015 Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Senftenberg, wird die Moderation übernehmen und dabei natürlich ihre Erfahrungen in die Diskussion einbringen.

Frauen und Männer sind herzlich zum Mitreden eingeladen.

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28. FilmFestival Cottbus beginnt heute Abend offiziell

bis zum 11.11. über 200 Filme aus Osteuropa zu sehen

Alle Informationen zum Programm gibt es auf der Festivalhomepage.

Da er auch in diesem Jahr wieder wunderbar ist, soll an dieser Stelle auf den diesjährigen Festivaltrailer hingewiesen werden: "Für die einen ist er „das Wunderkind aus dem Plattenbau“ (B.Z. – August 2018), für die anderen „der Mann, der als Kind Fantasie-Bonbons aß“ (Berliner Zeitung - Februar 2018) – für das FilmFestival Cottbus ist er ein alter Bekannter: Axel Ranisch. Schon vor zehn Jahren, drehten er und Monika Anna Wojtyllo gemeinsam den Festivaltrailer des damals 18. FFC, für die aktuelle und 28. Ausgabe hat sich das Duo dem Thema noch einmal angenommen. Zwei TATORTe, eine Roman-Veröffentlichung und einige Kino-Erfolge weiter, ist Ranisch zur festen Größe des Unterhaltungsbetriebs aufgestiegen, der als kreativer Tausendsassa gilt und dessen Reservoir an Talenten unerschöpflich scheint – vielleicht mal vom Sport abgesehen, was nur den überrascht, der weiß, dass beide Eltern Leistungssportler waren. Die Lubina, der Hauptpreis des FilmFestival Cottbus, war nie so liebreizend, was die wörtliche Übersetzung von Lubina aus dem Sorbischen ist, wie in der 2018er-Trailer-Interpretation durch Regisseur Ranisch und seine Hauptdarstellerin Monika Anna Wojtyllo, die der Dreh nun wieder zusammenführte."

MIt Klick auf das Bild kann man sich den knapp 1-minüten Trailer ansehen.

 

Reformationstag in Proschim/Prožym

Strategien für den Strukturwandel in der Lausitz entwickeln

Auch in diesem Jahr laden verschiedene Vereine und Initiativen ein, am Reformationstag nach Proschim/Prožym zu kommen und ein deutliches Zeichen für den Erhalt des sorbsichen Dorfes, das nach wie vor von der Abbaggerung bedroht ist, zu setzen.

Nach der Andacht bzw. dem Gottesdienst um 11 Uhr wird es eine symbolische Aktion geben.

Im Anschluss daran laden die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und die Grüne Liga - Umweltgruppe Cottbus herzlich zu einer Gesprächsrunde ins Kulturhaus ein.

Stimmt es eigentlich, dass es lediglich ein Für die Kohle und auf der anderen Seite ein Gegen die Kohle gibt? Was heißt Strukturwandel im Revier? Um diese Fragen soll es in dieser öffentlichen Diskussionsveranstaltung gehen.

Eingeladen sind der freie Journalist JÖRG STAUDE (u.a. „Frankfurter Rundschau“, „neues deutschland“ und „Klimareporter“), DANIEL HÄFNER vom Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Umweltfragen der BTU Cottbus/Senftenberg und Hannelore Wodtke als Mitglied der sogenannten von der Bundesregierung eingesetzten Kohlekommission, die eigentlich Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung heißt. Die Gesprächsleitung hat Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann vom Lausitzbüro Senftenberg der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. Sie werden anfangs ihre Position zum Thema Strukturwandel vorstellen.

Danach sollen jedoch vor allem lokale Akteure, Betroffene und Einwohnerinnen und Einwohner aus der Region mit ihren Überlegungen und Fragen in der Veranstaltung zu Wort kommen. Denn wenn es stimmt, dass das „Ende der Kohle“ im Lausitzer Revier notwendig und inzwischen auch von „der Politik“ beschlossene Sache ist, dann leuchtet ein, dass es um eine sehr komplexe gesamtgesellschaftliche Aufgabe geht. Doch wie kann erreicht werden, dass dieser Prozess tatsächlich als Strukturwandel gestaltet wird? Schwierige Aufgaben deuten sich an. Um ökonomische Prozesse wird es gehen, die nicht allein durch betriebswirtschaftliches Herangehen zu bewältigen sein werden. Volkswirtschaftliches Herangehen muss gefragt sein – und zwar im Kontext des globalen Rahmens. Weiterhin werden soziale Fragen, die nicht allein die Arbeitsplätze der jetzt noch im Braunkohlenbergbau, in der Energiewirtschaft und davon abhängigen Handwerker- und Industriebetrieben betreffen, immer wieder im Mittelpunkt politischer Entscheidungen stehen. Die kulturellen Dimensionen stehen als Herausforderung, die eben „Kultur“ nicht als Angelegenheit betrachtet, die nach der Arbeit kommt, sondern Lebensweise und Lebensqualität in Gänze erfasst. Und wie steht es eigentlich um die Landwirtschaft? Besondere Berücksichtigung wird der dann anstehende Identitätswandel in einer ehemaligen Bergbauregion finden müssen. Denn erst einmal sieht es ganz nach Identitätsverlust einer gesamten Region aus. Die Entwicklung der sorbischen/wendischen Kultur wird noch viel stärker als positive Herausforderung ins Zentrum zu rücken sein. Kommunale und regionale Infrastrukturplanung zur Förderung selbstragender Wirtschaft und attraktiver Angebote in Kultur, Wissenschaft und Bildung ist ebenfalls gefordert. Es werden keine Heilsversprechen zu verkünden sein, sondern für eine schwierige Herausforderung ist zu werben, für die hier zu arbeiten und zu leben sich lohnt. Die Betroffenen selbst sind eingeladen, Ideen zu entwickeln.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Sie sind herzlich eingeladen. 

Das Streben der Lausitzer Slawen nach Selbstbestimmung: Akteure und Aktionen

Veranstaltung des Regionalbüros Cottbus mit Dr. Peter Kroh, Moderation: Gerd-Rüdiger Hoffmann

Donnerstag, 18. Oktober 2018, 19 Uhr

Wohnheim des Niedersorbischen Gymnasiums Cottbus/Chóśebuz
Sielower Str. 39
03044 Cottbus/Chóśebuz

 

Selbstbestimmung hat - bezogen auf ihren subjektiven Träger ("nach innen") - Selbstbewusstsein zur Voraussetzung. Sachlich und logisch steht sie zugleich ("nach außen") im Gegensatz zur Fremdbestimmung. Die Selbstbestimmung einer ethnischen Minderheit steht dabei immer in einem Verhältnis und in Abhängigkeit zur Minderheitenpolitik der jeweiligen Mehrheit. Minderheitenpolitik ist - wie jede Politik - von Machtansprüchen und Interessenstrukturen geprägt und prinzipiell als Unterdrückung, Duldung oder Förderung existent.

Einen historisch-politischen Streifzug durch damit verbundene Konflikte und Widersprüche der sorbisch-deutschen Geschichte vom Wiener Kongress (1814/15) bis in die heutige Zeit unternimmt Dr. Peter Kroh, Enkel und Biograph des sorbischen Minderheitenpolitikers und Journalisten und Publizisten Jan Skala (1889-1945). Jan Skala setzte sich für die sorbischen/wendischen Belange ein. An seinem Wirken, insbesondere in der Zwischenkriegszeit, wird deutlich, wie schwierig die Fragen politischer Selbstbestimmung von Minderheiten in wechselnden politischen Systemen mit wechselnden Allianzen und Rahmenbedingungen diskutiert werden können.

Zum Vortrag und zur Diskussion über dieses Thema lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, Regionalbüro Cottbus ein. Die Veranstaltung wird moderiert von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Senftenberg).

Gibt einen linken Entwurf für Europa?

Einladung zur Diskussion

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich zur Veranstaltung der Initiative "Lisa-Café" im September ein:

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Gibt es einen linken Entwurf für Europa?

Mittwoch, 19. Septemberg 2018, 17.00 Uhr

ASB-Begegnungsstätte «Lausitzer Seenland»
Kormoranstr. 1, 01968 Senftenberg

Diskussion mit

Gabi Zimmer, MdEP (Vorsitzende der Fraktion Vereinige Europäische Linke / Nordische Grüne Linke im Europäischen Parlament) und

Daniela Trochowski (Finanzstaatssekretärin des Landes Brandenburg)

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„Europa“ gehört nicht zu jenen Themen, die ein besonderes Interesse bei den Medien und der Bevölkerung auslösen. Und selbst Parteien scheinen es eher als lästige Pflicht zu sehen, europäische Fragen in Wahlprogramme aufzunehmen und irgend-wie doch noch zu thematisieren. Egal was sie zu „Europa“ meinen, mit Interesse oder gar Zustimmung ist kaum zu rechnen.

Das ist eine schwierige Situation für GABI ZIMMER, Vorsitzende der Fraktion Verei-nigte Europäische Linke / Nordische Grüne Linke (GUE / NGL). Deshalb formuliert sie die nächsten Aufgaben in einem Interview so: „Wir brauchen die europäische Integration, sie muss demokratisiert werden, sie muss auf eine soziale Basis gestellt werden, und wir müssen dazu beitragen, dass linke, progressive, alternative Kräfte wirklich miteinander kooperieren und gemeinsam Vorstellungen entwickeln, wie denn ein anderes Europa, eine andere EU aussehen sollte. Ich möchte weder jene vor den Kopf stoßen, die sagen, es geht nicht ohne EU, noch die, die meinen, inner-halb der EU ist gar nichts möglich. Aber man kann diese Diskussion ja mal beisei-telassen und gemeinsam ein Bild entwerfen, worin unsere Alternative besteht. Wenn das klar ist, ist es auch möglich, entsprechende Strategien zu erarbeiten.“ (neues deutschland vom 18.8.2018)

DANIELA TROCHOWSKI, Finanzstaatssekretärin des Landes Brandenburg, ist engagiert mit europäischen Themen beschäftigt und arbeitet in die-sem Zusammenhang u.a. mit der linken griechischen Regierung zusam-men. Denn Brandenburg hilft Griechenland beim Aufbau einer effektiven Steuerverwaltung und berät das dortige Finanzministerium bei der Ein-führung einer neunmonatigen Ausbildung für Finanzbeamte.

Wir dürfen also gespannt sein, was diese zwei Expertinnen aus Sicht sehr praktischer Europapolitik zum Thema zu sagen haben.

Die Veranstaltung ist öffentlich. Sie sind herzlich eingeladen.

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Hinweis auf eine Veranstaltung im Kulturhaus Proschim

Versagt die Justiz im Kampf gegen den rechten Terror?

Einladung zur Diskussion über Defizite bei den Ermittlungen zum NSU-Komplex

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich zur nächsten Veranstaltung der Initiative "Lisa-Café" mit den beiden Wissenschaftlerinnen und Förderpreisträgerinnen Isabella Greif und Fiona Schmidt sowie Dr. Volkmar Schöneburg, MdL (ehemaliger Justizminister des Landes Brandenburg) ein:

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Versagt die Justiz im Kampf gegen den rechten Terror?

Politische und wissenschaftliche Analyse der Defizite bei den Ermittlungen zum NSU-Komplex

Mittwoch, 29. August 2018, 17.00 Uhr

ASB-Begegnungsstätte «Lausitzer Seenland»
Kormoranstr. 1, 01968 Senftenberg

Buchvorstellung und Diskussion mit

ISABELLA GREIF (Politikwissenschaftlerin, Autorin; Berlin),

FIONA SCHMIDT (Politikwissenschaftlerin, Autorin; Berlin) und

DR. VOLKMAR SCHÖNEBURG, MdL (Justizminister a.D.; Potsdam)

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Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

GERD-RÜDIGER HOFFMANN über dieses Buch: „Die Aktualität des Themas, jedoch auch das politische Engagement und die beachtliche theoretische Tiefe waren die Gründe, Isabella Greif und Fiona Schmidt für diese Arbeit gleich zweimal mit Preisen der Rosa-Luxemburg-Stiftung auszuzeichnen, einmal in Brandenburg und gleich danach in Sachsen. (…) Die Autorinnen gehen von der zentralen und einflussreichen Rolle von Staatsanwaltschaften in der Strafverfolgung rechter und rassistischer Gewalt aus. Aber die Staatsanwaltschaft als ‚Herrin des Ermittlungsverfahrens‘ weise erhebliche Defizite als Institution des Rechtsstaates auf, weshalb sich am Ende der Untersuchungen noch stärker die Frage auftut, ‚ob eine konsequente Strafverfolgung rechter und rassistischer Gewalt in den gegebenen Strukturen überhaupt möglich ist und ob tiefgreifende Reformen diese Defizite ausgleichen können‘. (…) Es wird detailliert nachgewiesen, dass es in der staatsanwaltschaftlichen Arbeit sowohl strukturelle Lücken gibt, allerdings auch regelrecht ideologische diskursive Strategien zum Zwecke der Absicherung der Staatsräson. (…) Denn die staatsanwaltschaftliche Haltung übersetze sich in polizeiliche Ermittlungsarbeiten und den institutionellen Rassismus der Behörden und werde durch eine unkritische Medienberichterstattung gesellschaftlich verstärkt. Selbst die Fachliteratur sei gegenüber hegemonialen staatlichen Narrativen recht unkritisch. (…) Desillusionierend und mutig ist dieses sehr wichtige Buch, das nebenbei auch noch veranschaulicht, was ein interdisziplinärer Ansatz praktisch bedeuten kann.“ (neues deutschland vom 23. März 2018, S. 14)

ISABELLA GREIF/FIONA SCHMIDT (2018): Staatsanwaltschaftlicher Umgang mit rechter und rassistischer Gewalt. Eine Untersuchung struktureller Defizite und Kontinuitäten am Beispiel der Ermittlungen zum NSU-Komplex und dem Oktoberfestattentat. WeltTrends, 19,90 €.

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Auf den Spuren des antifaschistischen Widerstands in der Sächsischen Schweiz

Einladung zu einer besonderen Wanderung

Diese Wanderung im Polenztal, in einer der schönsten Gegenden der Sächsischen Schweiz, wird geschichtliche Einblicke über die Burg Hohnstein und die umliegende Gegend zur Zeit des Nationalfaschismus geben. Im Besonderen geht es um Erinnerungsarbeit in Bezug auf die Burg als eines der ersten Konzentrationslager Deutschlands 1933/34. Neben der körperlichen Erholung werden viele spannende und aufschlussreiche Informationen zur Geschichte der Burg und der unmittelbaren Umgegend in dieser Zeit gegeben werden.

Samstag, den 18. August 2018

Wanderung über 8 bis 10 km, von ca. 10 bis 17 Uhr, mit der Möglichkeit zur Einkehr.

Es besteht auch die Möglichkeit, Fahrgemeinschaften zu bilden.

Bitte an festes Schuhwerk und ggf. Regenschutz denken.

Teilnahmebeitrag: 10,-€ (der Betrag geht als Spende an akubiz e.V. Pirna)

Genauere Informationen und eine Anfahrtsbeschreibung gibt es bei Anmeldung, die unbedingt erforderlich ist - über senftenberg@bbg-rls.de

 

Krankes Gesundheitssystem?

Einladung zur Diskussion mit Akteuren, Betroffenen und Verantwortlichen zur Lage in der Region

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich zur nächsten Veranstaltung der Initiative "Lisa-Café" ein, bei der es am 6. Juni (17 Uhr) um die Gesundheitsversorgung in der Lausitz gehen wird:

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Krankes Gesundheitssystem?

 

Mittwoch, 6. Juni 2018, 17.00 Uhr

ASB-Begegnungsstätte «Lausitzer Seenland»
Kormoranstr. 1, 01968 Senftenberg

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In einer Diskussionsrunde im Rahmen der Initiative „Lisa-Café“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung soll darüber diskutiert werden, wie es um die Versorgung der Bevölkerung in Betreuungs- und Gesundheitsfragen bestellt ist. In allen Bevölkerungsschichten ist eine allgemeine Unzufriedenheit zu vernehmen. Aber stimmt alles, was auf dem Markt, in Wartezimmern oder in Gesprächen mit Nachbarn gesagt wird?

Wir meinen, gemäß dem Auftrag an die Rosa-Luxemburg-Stiftung, dass es um wissende Unzufriedenheit gehen muss, wenn tatsächliche Veränderungen angestrebt werden sollen. Schließlich geht es auch darum, an wen die Forderungen nach Veränderung zu richten sind. Grummeln ohne Plan dürfte eher dazu beitragen, dass Vertrauen in das System und in die Demokratie insgesamt verlorengeht. Wir wollen uns einen unvoreingenommenen Überblick zur Situation in Senftenberg und Umgebung verschaffen und möglichst konkret herausarbeiten, was wer zu tun hat, damit sich die Situation verbessert.

Wir laden zu dieser Runde den zuständigen Vertreter des Landratsamtes, eine Apothekerin, Engagierte der Seniorenbetreuung, den Leiter der Medizinischen Einrichtungs-GmbH Senftenberg, eine Ärztin sowie lokale Abgeordnete ein. Es wird kein Podium geben, so dass alle gleichberechtigt am „runden Tisch“ miteinander und mit den Gästen debattieren können. Die Moderation übernimmt JOHANNA MÜLLER, Schauspieldramaturgin an der neuen Bühne Senftenberg und aktiv in der Lisa-Initiative der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

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Gibt es nur FÜR oder GEGEN Kohle? Oder geht es um den Strukturwandel im Revier?

Gesprächsrunde mit JÖRG STAUDE (u.a. „Frankfurter Rundschau“, „neues deutschland“ und „Klimareporter“) und DANIEL HÄFNER (Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Umweltfragen der BTU Cottbus/Senftenberg) und allen Anwesenden

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich zur nächsten Veranstaltung der Initiative "Lisa-Café" ein, bei der es 23. Mai (17 Uhr) um den Strukturwandel in der Lausitz gehen wird:

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Gibt es nur FÜR oder GEGEN Kohle? Oder geht es um den Strukturwandel im Revier?

 

Mittwoch, 23. Mai 2018, 17 Uhr

ASB-Begegnungsstätte „Lausitzer Seenland“, Komoranstr. 1, 01968 Senftenberg

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Stimmt es eigentlich, dass es lediglich ein Für die Kohle und auf der anderen Seite ein Gegen die Kohle gibt? Was heißt Strukturwandel im Revier? Um diese Fragen soll es in dieser öffentlichen Diskussionsveranstaltung gehen, zu der die Initiative „Lisa-Café“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung einlädt.

Eingeladen sind der freie Journalist JÖRG STAUDE (u.a. „Frankfurter Rundschau“, „neues deutschland“ und „Klimareporter“) und DANIEL HÄFNER vom Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Umweltfragen der BTU Cottbus/Senftenberg. Sie stellen Studien und Konzepte zum Thema Strukturwandel vor. Lokale Akteure, Betroffene und Einwohnerinnen und Einwohner aus Senftenberg und der Lausitz sind eingeladen, sich mit ihren Überlegungen und Fragen in der Veranstaltung zu Wort zu melden.

Denn wenn es stimmt, dass das „Ende der Kohle“ im Lausitzer Revier notwendig und inzwischen auch von „der Politik“ beschlossene Sache ist, dann leuchtet ein, dass es um eine sehr komplexe gesamtgesellschaftliche Aufgabe geht. Doch wie kann erreicht werden, dass dieser Prozess tatsächlich als Strukturwandel gestaltet wird? Schwierige Aufgaben deuten sich an. Um ökonomische Prozesse wird es gehen, die nicht allein durch betriebswirtschaftliches Herangehen zu bewältigen sein werden. Volkswirtschaftliches Herangehen muss gefragt sein – und zwar im Kontext des globalen Rahmens. Weiterhin werden soziale Fragen, die nicht allein die Arbeitsplätze der jetzt noch im Braunkohlenbergbau, in der Energiewirtschaft und davon abhängigen Handwerker- und Industriebetrieben betreffen, immer wieder im Mittelpunkt politischer Entscheidungen stehen. Die kulturellen  Dimensionen stehen als Herausforderung, die eben „Kultur“ nicht als Angelegenheit betrachtet, die nach der Arbeit kommt, sondern Lebensweise und Lebensqualität in Gänze erfasst. Besondere Berücksichtigung wird der dann anstehende Identitätswandel in einer ehemaligen Bergbauregion finden müssen. Denn erst einmal sieht es ganz nach Identitätsverlust einer gesamten Region aus. Die Entwicklung der sorbischen/wendischen Kultur wird noch viel stärker als positive Herausforderung ins Zentrum zu rücken sein. Kommunale und regionale Infrastrukturplanung zur Förderung selbstragender Wirtschaft und attraktiver Angebote in Kultur, Wissenschaft und Bildung ist ebenfalls gefordert. Es werden keine Heilsversprechen zu verkünden sein, sondern für eine schwierige Herausforderung ist zu werben, für die hier zu arbeiten und zu leben sich lohnt.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

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Gemeinsames Erbe bei Christen und Marxisten? „Alle Verhältnisse umzuwerfen … und die Mächtigen vom Thron zu stürzen.“

Buchvorstellung und Gespräch mit Friederike Schulze (Pfarrerin i.R.), Daniela Trochowski (Finanzstaatssekretärin des Landes Bbg., Vizepräsidentin des Humanistischen Verbandes Bln-Bbg), Helge Meves (Autor, Philosoph) und Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph)

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich zur nächsten Veranstaltung in Senftenberg ein, bei der am 26. April (17 Uhr) das gemeinsame Erbe von Christ*innen und Marxist*innen
Gegenstand einer Diskussionsrunde sein wird:

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Gemeinsames Erbe bei Christen und Marxisten?
„Alle Verhältnisse umzuwerfen … und die Mächtigen vom Thron zu stürzen.“

Buchvorstellung und Gespräch mit
* Friederike Schulze (Pfarrerin i.R.)
* Helge Meves (Autor, Philosoph)
* Daniela Trochowski (Finanzstaatssekretärin des Landes Brandenburg und
Vizepräsidentin des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg) und
* Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Senftenberg)

Donnerstag, 26. April 2018, 17 Uhr
Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstr. 10, 01968 Senftenberg

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Zur Leipziger Buchmesse 2018 wurde ein Buch vorgestellt, das auf das gemeinsame Erbe von Marx und Christen verweisen soll. Das ist jedenfalls der Anspruch der Herausgeber Dr. MICHAEL RAMMINGER, Befreiungstheologe am Institut für Theologie und Politik in Münster, und Dr. FRANZ SEGBERS, katholischer Theologe und emeritierter Professor für Sozialethik in Marburg, und weiterer 16 Autor*innen dieses Sammelbandes.

Das Zusammenbringen eines Halbsatzes aus „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung“ von Karl Marx mit einem Halbsatz aus dem Lukas-Evangelium (Lk 1, 52) kann durchaus als gewagt bezeichnet werden. Denn selbstverständlich lassen sich nicht wenige, auch aktuelle, Texte und Predigten finden, die selbst den Reichen und Mächtigen Geborgenheit im Christentum versprechen. Hier soll es jedoch um das gemeinsame Erbe im Streben nach mehr Gerechtigkeit, Solidarität, gegen Krieg und die Zerstörung der Umwelt gehen.

Die Pfarrerin FRIEDERIKE SCHULZE, politisch engagiert vor wie nach 1989 und Gästen der Luxemburg-Veranstaltungen sowie auch der evangelischen Gemeinde in Senftenberg nicht unbekannt, hat dazu eine deutliche Meinung. Und der Philosoph HELGE MEVES geht der Frage nach „Alles nur Opium, alles nur Seufzer, alles nur Protestation?“

DANIELA TROCHOWSKI und GERD-RÜDIGER HOFFMANN haben das Buch gelesen und werden mit den Autor*innen und dem Publikum darüber diskutieren.

Die Veranstaltung im Bürgerhaus Wendische Kirche beginnt um 17 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

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Entnennung und Entpolitisierung. Isabella Greif und Fiona Schmidt über den staatsanwaltschaftlichen Umgang mit rechter und rassistischer Gewalt

Rezension in der Zeitung "neues deutschland" (S. 14)

von Gerd-Rüdiger Hoffmann

Der Kriminologe Tobias Singelnstein erklärte in dieser Zeitung, warum der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) nicht zu trauen sei und verwies auf das Beispiel der dort aufgeführten Straftaten von Geflüchteten. Auch darum geht es in der jetzt als Buch erschienenen Masterarbeit von Isabella Greif und Fiona Schmidt, die sich mit den strukturellen Defiziten des staatsanwaltlichen Umgangs mit rechter und rassistischer Gewalt am Beispiel der Ermittlungen zum NSU-Komplex und dem Oktoberfestattentat von 1980 beschäftigt. Die Autorinnen zeigen, dass auch der staatsanwaltlichen Statistik nicht zu trauen sei, die im Übrigen nicht einmal mit der PKS kompatibel ist. Singelnstein fasste zusammen, dass die PKS keineswegs Auskunft über die Kriminalität im Lande gebe, sondern lediglich das polizeiliche Registrierungsverhalten abbilde. Die Zusammenfassung von Greif und Schmidt am Ende ihrer gründlichen Untersuchung lautet: »In der Struktur und Funktionsweise von Staatsanwaltschaften als zentralen Behörden der Strafverfolgung offenbart sich ein Maß an Ermessens- und Deutungsspielräumen, das der Auffassung von Staatsanwaltschaften als ›Garantin für Rechtstaatlichkeit und gesetzmäßige Verfahrensabläufe‹ entgegensteht.« Starke Worte, die ein aktuelles Thema berühren und jede Talkshow zieren könnten.

Die Aktualität des Themas, jedoch auch das politische Engagement und die beachtliche theoretische Tiefe waren die Gründe, Isabella Greif und Fiona Schmidt für diese Arbeit gleich zweimal mit Preisen der Rosa-Luxemburg-Stiftung auszuzeichnen, einmal in Brandenburg und gleich danach in Sachsen. Es besteht durchaus immer wieder die Gefahr, dass besondere Aktualität und Brisanz eines Gegenstandes dazu führen, zu sehr im Stoff gefangen zu sein oder sich von ständig neuen Schlagzeilen treiben zu lassen, so dass öffentliche Präsenz des Themas und theoretische Bearbeitung schon mal in einem Missverhältnis stehen können. Hier jedoch passt alles zusammen.

Die Autorinnen gehen von der zentralen und einflussreichen Rolle von Staatsanwaltschaften in der Strafverfolgung rechter und rassistischer Gewalt aus. Aber die Staatsanwaltschaft als »Herrin des Ermittlungsverfahrens« weise erhebliche Defizite als Institution des Rechtsstaates auf, weshalb sich am Ende der Untersuchungen noch stärker die Frage auftut, »ob eine konsequente Strafverfolgung rechter und rassistischer Gewalt in den gegebenen Strukturen überhaupt möglich ist und ob tiefgreifende Reformen diese Defizite ausgleichen können« (S. 286). Dennoch gebe es konkrete Punkte, die zukünftig gründlich zu bearbeiten wären. Nötig sei die transdisziplinäre Auseinandersetzung und Kritik an Staatsanwaltschaften und ihren Umgang mit rechter und rassistischer Gewalt. Ohne Perspektivwechsel durch die Anerkennung und Einbeziehung migrantisch positionierten Wissens dürfte das jedoch unmöglich sein. Was bei diesem Perspektivwechsel, gepaart mit Engagement und wissenschaftlicher Redlichkeit, herauskommen kann, zeigt dieses Buch. Es wird detailliert nachgewiesen, dass es in der staatsanwaltschaftlichen Arbeit sowohl strukturelle Lücken gibt, allerdings auch regelrecht ideologische diskursive Strategien zum Zwecke der Absicherung der Staatsräson. Erst aus dieser Perspektive werden Zusammenhänge deutlich, die zur Erkenntnis führen, dass grundlegende Macht- und Deutungskämpfe stattfinden und deshalb das Thema als gesamtgesellschaftliches zu betrachten ist. Denn die staatsanwaltschaftliche Haltung übersetze sich in polizeiliche Ermittlungsarbeiten und den institutionellen Rassismus der Behörden und werde durch eine unkritische Medienberichterstattung gesellschaftlich verstärkt. Selbst die Fachliteratur sei gegenüber hegemonialen staatlichen Narrativen recht unkritisch.

Die Arbeit besticht dadurch, wie wichtige Begriffe einleuchtend eingeführt werden, wodurch das im Wesentlichen gleiche Muster bei den Ermittlungen zum Oktoberfestattentat und zum NSU-Komplex deutlich wird (»Positioniertes Wissen zu Rassismus«, »Dominanzkultur«, »Institutioneller Rassismus«, »Rechte und rassistische Gewalt«). »Entnennung«, »Entpolitisierung« und »Entkontextualisierung« werden als Schlüsselbegriffe eingeführt, um Strategien im staatsanwaltlichen Umgang mit rechter und rassistischer Gewalt nachzuweisen, die diese im Resultat verharmlosen. Es ist beeindruckend, wie eine logische Argumentation auf Grundlage dieses methodischen und begrifflichen Rahmens durchgehend beibehalten wird. Desillusionierend und mutig ist dieses sehr wichtige Buch, das nebenbei auch noch veranschaulicht, was ein interdisziplinärer Ansatz praktisch bedeuten kann.

Isabella Greif/Fiona Schmidt: Staatsanwaltschaftlicher Umgang mit rechter und rassistischer
Gewalt. Eine Untersuchung struktureller Defizite und Kontinuitäten am Beispiel der Ermittlungen
zum NSU-Komplex und dem Oktoberfestattentat. WeltTrends, 303 S., br., 19,90 €.

Berlin-Ausgabe vom Freitag, 23. März 2018, Seite 14

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Warum Marx kein Marxist sein wollte

Vortrag und Diskussion mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann und Eckhart Stein

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt alle Interessent*innen herzlich zur nächsten Veranstaltung ein, die am 22. März 2018 anlässlich des 200. Geburtstags von Karl Marx in Senftenberg stattfindet und bei der vergessene Zusammenhänge der Entstehungsgeschichte des Marxismus und der oft allzu unkritische Umgang mit den Schriften von Marx in Tenglers Buchhandlung diskutiert werden sollen.

Warum Marx kein Marxist sein wollte

Vortrag und Gespräch mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph)

Modertion: Eckhart Stein

Donnerstag, 22. März 2018, 19 Uhr

Tengels Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg / Zły Komorow


Der oft zitierte Marx-Satz „Alles, was ich weiß, ist, daß ich kein Marxist bin“ findet sich in keiner Schrift von Karl Marx, jedoch gleich zweimal im Band 37 der Marx-Engels-Werke. In diesem MEW-Band, zuerst 1967 erschienen, sind Briefe von Friedrich Engels von 1888 bis 1890 veröffentlicht. Zuerst taucht dieser Satz in der Fußnote auf Seite 436 auf. Abgedruckt ist hier ein Brief von Friedrich Engels an Conrad Schmidt vom 5. August 1890. Und dann zitiert Engels Marx noch einmal mit diesem Satz in einem Brief an Paul Lafarque wenige Tage später, nämlich am 27. August 1890. Nun ist es nichts Ungewöhnliches, wenn Sätze von Marx oder auch Engels aus dem Kontext gerissen fehlinterpretiert werden, falsch zitiert werden oder lediglich als politische Losung ohne analytische Kraft auftauchen. So ist es auch mit diesem Diktum geschehen. Jedoch mit einer ernsthaften Diskussion über diesen Satz, der mit Sicherheit die Meinung von Karl Marx richtig wiedergibt, lässt sich ein wesentliches Problem im Umgang mit dem „Klassiker“ tiefer behandeln, nämlich die Frage, ob Marx ein fertiges oder wenigstens noch heute weiterentwicklungsfähiges Konzept sozialistischer Politik zur Überwindung ausbeuterischer Verhältnisse vorgelegt hat. Angesichts bisheriger Entwicklungen des Sozialismus und der heutigen Weltlage ist das keine banale Frage.

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Ostfrauen im Westfernsehen - Film und Gespräch zur Dokumentation "Wie die DDR ihre berufstätigen Frauen ehrt" (BRD 1981)

mit Luc Jochimsen und Lucas Maria Böhmer & Kaffee und Kuchen von den Landfrauen Proschim

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt gemeinsam mit dem Kulturhausverein Proschim und den Landfrauen Proschim herzlich ein zu einer besonderen Frauentagsveranstaltung: 

Ostfrauen im Westfernsehen

Filmaufführung Filmvorführung „Wie die DDR ihre berufstätigen Frauen ehrt“ (ARD 1981) und Gespräch mit Luc Jochimsen (Autorin) und Lucas Maria Böhmer (Regie, Kamera, Produktion) sowie Petra Rösch und Marianne Kapelle Moderation: Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Samstag, 3. März 2018, 15 Uhr

Kulturhaus Proschim, Welzower Str. 53, 03119 Welzow, OT Proschim / Prožym

Veranstaltung im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche 2018

"Der 8. März - Wie die DDR ihre berufstätigen Frauen ehrt" wurde 1981 in der ARD zur besten Sendezeit ausgestrahlt. Im Film geht es um die Situation berufstätiger Frauen in der damaligen DDR-Bezirksstadt Erfurt. Eine verheiratete Arbeiterin, eine geschiedene Frau, eine Ärztin und eine LPG-Bäuerin gaben Einblick in ihr Leben - und sagen auch noch Jahre danach, dass sie damals nichts beschönigt haben. Doch fast dreißig Jahre später bekommt es Luc Jochimsen wegen dieses Films mit scharfen Angriffen zu tun.

Nach der Begrüßung durch Cathleen Bürgelt (RLS Brandenburg e.V.) und Sybille Tetsch (Landfrauen Proschim) wird der Film von Luc Jochimsen und Lucas Maria Böhmer gezeigt.

Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Meinungen auszutauschen und Fragen an die beiden Filmemacher*innen zu stellen. Im Podium werden neben den beiden Gästen aus Hamburg auch Petra Rösch und Marianne Kapelle platznehmen.

Die Landfrauen werden Kaffee und selbstgebackenen Kuchen anbieten.Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Für Kaffee und Kuchen wird um eine Spende gebeten.

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Noch immer keine Regierung – worum geht es? Politisches Schachern oder Chance für einen starken Bundestag?

Einladung zu Vortrag und Gespräch mit Cornelia Hildebrandt (Diplom-Philosophin, stellv. Direktorin des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V., Berlin); Moderation: Johanna Müller (Schauspieldramaturgin)

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt herzlich ein zu einem Vortrag und anschließendem Gespräch: 

Noch immer keine Regierung – worum geht es? Politisches Schachern oder Chance für einen starken Bundestag?

Vortrag und Gespräch mit Cornelia Hildebrandt (Diplom-Philosophin, stellvertretende Direktorin des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V., Berlin); Moderation: Johanna Müller (Schauspieldramaturgin an der neuen Bühne Senftenberg)

Mittwoch, 31. Januar 2018, 17 Uhr

ASB-Begegnungsstätte "Lausitzer Seenland", Kormoranstr. 1, 01968 Senftenberg/Zly Komorow 

Auftaktveranstaltung zum Neustart der Institution "Lisa-Café"

In den Medien wurde und wird ausführlich über die Verhandlungen zur Bildung einer mehrheitsfähigen Koalition im Deutschen Bundestag berichtet. Der öffentliche Druck auf die nach der Regierung strebenden Parteien ist sehr groß. Deshalb entsteht gelegentlich der Eindruck, dass die Erwartungen der Wählerinnen und Wähler vor allem dadurch gekennzeichnet sind, dass sich die Beteiligten doch endlich einigen mögen. Andererseits entsteht auch nicht selten der Eindruck, dass es den Verhandlungspartnern vor allem darum geht, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Und manchmal sieht es auch so aus, dass lediglich geschicktere Formulierungen für alte Positionen gefunden werden sollen.

Aber bleiben dabei nicht die wirklichen Probleme auf der Strecke? Welche Aufgaben hat in dieser Situation eigentlich der Bundestag als einziges von der Bevölkerung direkt legitimiertes Verfassungsorgan? Sind wir – die Wählerinnen und Wähler - in die Zuschauerecke gedrängt? Oder begeben wir uns – murrend zwar – freiwillig in diese Ecke? Muss das sein? Was sollten wir tun, um diese passive Rolle verlassen zu können? Oder dürfen wir nur auf die nächste Wahl in vier Jahren warten? Oder auf eine vorgezogene Wahl in wenigen Wochen?

CORNELIA HILDEBRANDT (geboren 1962) hat Philosophie studiert und beschäftigt sich als stellvertretende Direktorin des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung aktuell mit der Analyse der Koalitionsverhandlungen. Erste Ergebnisse dieser Studie stellt sie im „Lisa-Café“ vor.

JOHANNA MÜLLER (geboren 1992) hat Deutsche Literatur, Evangelische Theologie und Kulturen der Aufklärung in Berlin und Halle/Wittenberg studiert. Seit der Spielzeit 2017/2018 hat sie ein festes Engagement als Schauspieldramaturgin an der neuen Bühne Senftenberg.

Diese Veranstaltung ist der Neustart der Institution „Lisa-Café“, eine Initiative im Umfeld des Lausitzbüros Senftenberg der brandenburgischen Rosa-Luxemburg-Stiftung. Es geht dabei um sehr praxisbezogene kulturell-politische Bildung. Drei Veranstaltungen sind vorläufig für das Jahr 2018 vorgesehen, wobei die Gäste maßgeblich über die Themenauswahl mitbestimmen sollen. Zu Beginn der Veranstaltung stellen BRIGITTE REX und Dr. GERD-RÜDIGER HOFFMANN kurz die Initiative vor.

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Kwame Nkrumah und der Kalte Krieg

Rezension von Gerd-Rüdiger Hoffmann in "Das Blättchen" [21. Jg. (2018) Nr. 1]

In der 1. Ausgabe von "Das Blättchen" im Jahr 2018 hat Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann eine Rezension zu dem Buch "Kwame Nkrumah – Diktator oder Panafrikanist? Die politische Bewertung des ghanaischen Politikers in der DDR im Spannungsfeld der deutsch-deutschen Konkurrenz in Westafrika" von Ulrich van der Heyden verfasst, das 2017 im Verlag WeltTrends in Potsdam erschienen ist.

Darin heißt es u.a.: "Kwame Nkrumah (1909–1972) war in den 1960er Jahren nicht nur deshalb geachtet, verehrt und gehasst, weil er als erster Politiker 1957 sein Land in die Unabhängigkeit führte, sondern ebenso wegen seiner Idee einer „Philosophie und Ideologie zur Entkolonialisierung und Entwicklung mit besonderer Berücksichtigung der afrikanischen Revolution“, die er verwirklichen wollte. Nkrumah war nicht bloß pragmatischer Politiker, sondern auch Theoretiker. Zwar sollte Theorie nützlich für politische Ziele anzuwenden sein, aber eine Reduktion zum Beispiel philosophischer Überlegungen auf politischen Nutzen fand sich bei ihm nicht. „Nkrumah nahm Theorie ernst“, betonte Thomas L. Hodgkin in seinem für Présence Africaine verfassten Nachruf und sah darin ein Merkmal für die Radikalität Nkrumahs. Es liegt nahe, dass Nkrumah in einer für Umbrüche reifen Zeit offen für marxistische Thesen war.

Einfache Antworten auf ideologische Entweder-Oder-Fragen zum Wirken von Nkrumah sind gar nicht möglich. Jedoch kam der Staatsmann Nkrumah über eine „Standpunktphilosophie“ (Theodor W. Adorno) kaum hinaus, so dass es zwischen Vermittlung von Wissen und Durchsetzen des politischen Willens, Definition der Erfahrungen und Aufklärung als Staatsräson oft nur ein schmaler Grat war.

Der Historiker Ulrich van der Heyden hat auch unter diesem Blickwinkel mit seinem neuen Buch einen originellen Beitrag zu einer differenzierten Bewertung einer wichtigen historischen Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts geleistet. Er konzentriert sich jedoch auf die politische Bewertung Kwame Nkrumahs im Kontext des Kalten Krieges und unter den Bedingungen eingeschränkter Möglichkeiten, die politische, ökonomische und kulturelle Unabhängigkeit Ghanas tatsächlich souverän zu gestalten. Ost und West nahmen Einfluss und sahen Ghana wie Afrika insgesamt als Projektionsfläche für ihre Vorstellungen. Es ging um Einflusssphären in der Systemauseinandersetzung. Während es jedoch im Westen mehr um den Erhalt von politischem Einfluss ging, galten in den sozialistischen Ländern die nationalen Befreiungsbewegungen auch als Hoffnungsträger für eine Erneuerung und Internationalisierung des Sozialismus und Marxismus. In offiziellen Verlautbarungen war davon jedoch kaum etwas zu lesen, in den Vorlesungen der Leipziger und Berliner Afrikawissenschaftler durchaus. Auch Christian Mährdel, der im Buch als Beispiel eines orthodoxen Vertreters der Afrikanistik genannt wird, hat in Leipzig und ab 1991 in Wien zu kritischer und genauer Beschäftigung Studierender mit Afrika beigetragen. Doch der Grundmangel des Lehrbuch-ML war ein Geschichtsmodell, das auf den Sieg des Sozialismus ausgerichtet war und irgendwie versuchte, antikolonialistische und nationale Befreiungsbewegungen in den als gesetzmäßig aufgefassten Ablauf der Weltgeschichte einzupassen. Diese Sicht wurde erst langsam ab Ende der 1970er Jahre infrage gestellt, in Leipzig vor allem in Soziologie- und Philosophieseminaren."

Zum Lesen der gesamten Rezension ...

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Vor 80 Jahren Bomben auf Gernika. Erinnern und Gedenken

Einladung zu Vortrag und Gespräch mit Gabriele Senft (Fotojournalistin, Berlin) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt herzlich ein zu einem Vortrag und anschließendem Gespräch: 

"Vor 80 Jahren Bomben auf Gernika. Erinnern und Gedenken"

Vortrag mit Gabriele Senft (Fotojournalistin, Berlin)

und Gespräch mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Senftenberg) 

Donnerstag, 7. Dezember 2017, 19 Uhr

Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg/Zly Komorow 

Gabriele Senft, 1949 in Belzig geboren, aufgewachsen in Luckau, ist Fotojournalistin. Sie studierte Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig und arbeitete danach bei ADN-Zentralbild mit dem Schwerpunkt Kultur. Nach 1990 bei der Tageszeitung junge Welt, ab 1993 freischaffend vor allem für neues deutschland, junge Welt, der Freitag und die Gewerkschaft ver.di tätig. Vor wie auch nach 1989 wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Mit den Mitteln der Fotojournalistin ist sie politisch besonders aktiv, wenn es um die Solidarität mit Geflüchteten und FriedensaktivistInnen geht, auch war sie in einer Vereinigung deutscher und kubanischer Frauen engagiert. Während des Kosovo-Krieges war sie Teilnehmerin eines Friedenskonvois der Initiative „Mütter gegen den Krieg“ nach Belgrad. Ihre Recherchen zu dem Bombenangriff der NATO auf die Brücke von Varvarin 1999, bei dem zehn Menschen ums Leben kamen, bildeten im Wesentlichen die Grundlage für die von Sewan Latchinian an der Neuen Bühne Senftenberg inszenierte Bühnendokumentation „Die Brücke von Varvarin“. Die Theaterkritik war begeistert. Der Publizist Hans-Dieter Schütt berichtete aus Senftenberg jedoch auch von „Aufstörung in örtlichen SPD-Aufsichtszimmern“ und bemerkte: „Gute Nachricht: Die Freiheit der Kunst belästigt.“ (Neues Deutschland, 7. April 2009) Gabriele Senft unterstützte Varvariner Kriegsopfer, die gegen die NATO klagten. 2014 veröffentlichte sie eine weitere Dokumentation über die Ereignisse in Varvarin.

Im April 2017 war Gabriele Senft im Baskenland, um als Fotojournalistin zu erfahren, wie die Bevölkerung den 80. Jahrestag der Bombardierung der Stadt Guernica (Gernika) begeht, wie Erinnern und Gedenken heute möglich sind. Darüber hat sie ein Fotobuch veröffentlicht, in dem es auch um die Frage des Antifaschismus in heutiger Zeit und immer wieder auch um das berühmte Bild „Guernica“ von Pablo Picasso geht.

Im Gespräch mit Gerd-Rüdiger Hoffmann wird Gabi Senft über ihre Erlebnisse berichten und ihren Anspruch an einen zeitgemäßen Antifaschismus formulieren.

Ihre Bücher werden zum Verkauf angeboten.

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Theater im Kulturhaus oder Kulturhaus im Theater?

19.00 Uhr, Uckermärkische Bühnen Schwedt, Berliner Str. 46-48, 16303 Schwedt/Oder

Die Kulturpolitische Gesellschaft (Regionalgruppe Berlin/Brandenburg) und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg laden herzlich ein zu einer weiteren Veranstaltung der neuen Reihe, die sich mit Kulturorten der DDR im Wandel beschäftigt: 

TRANSFORMATIONEN

Theater im Kulturhaus oder Kulturhaus im Theater?

Donnerstag, 16. November 2017, 19 Uhr, Uckermärkische Bühnen Schwedt/Oder

Begrüßung: GERD-RÜDIGER HOFFMANN (Philosoph, Rosa-Luxemburg-Stiftung)

Einführung: ISA KATHRIN EDELHOFF (Kulturpolitische Gesellschaft, Regionalgruppe Berlin/Brandenburg)

Gesprächsrunde mit REINHARD SIMON (Intendant, Uckermärkische Bühnen Schwedt/Oder),
BETTINA GÖTZE (Geschäftsführerin, Kulturzentrum Rathenow) und LUTZ HERRMANN (Kulturbürgermeister a.D., Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der Uckermärkischen Bühnen Schwedt e. V.)

Moderation: ANDREAS MONTAG (Ressortleiter Kultur der Mitteldeutschen Zeitung)

Die gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und der Kulturpolitischen Gesellschaft, Regionalgruppe Berlin-Brandenburg, an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt/Oder ist die zweite in der Reihe "Kulturorte der DDR im Wandel". Wie bereits zum Auftakt an der neuen Bühne Senftenberg im März 2017 sollen Wandlungsprozesse in Kultureinrichtungen der DDR und Veränderungen der Produktion und Rezeption von Kunst Thema im Gespräch mit Kulturschaffenden von damals und heute und vor allem im Gespräch mit dem Publikum sein. Kreiskulturhäuser, Theater, Galerien und andere Orte des kulturellen Schaffens und Lebens sind Gegenstand der „Kulturellen Reise“ durch Zeit und Raum in Brandenburg.

Das Kulturhaus Schwedt wurde 1978 gegründet und 1990 in einer bundesweit einmaligen Aktion mit dem Theater der Stadt Schwedt zu den Uckermärkischen Bühnen Schwedt zusammengeschlossen. Von Anfang an wurde dieser Prozess vom Kulturbürgermeister Lutz Hermann begleitet und das spezielle Profil dieses Theaters maßgeblich vom Intendanten Reinhard Simon geprägt. Hervorzuheben sind die Kooperation mit polnischen Partnern, das zum Kult avancierte „Faust-Fest“ zu Ostern sowie Musicalinszenierungen, die nicht nur Schwedter Publikum anlocken. Auch die Geschäftsführerin der Kulturzentrum Rathenow GmbH, Dr. Bettina Götze, wird Spannendes aus dem Havelland berichten, kennt sie doch die Wandlungsprozesse in der Kulturarbeit sowohl aus der Sicht der Einrichtungen selbst als auch aus Sicht der Verwaltung.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Um 16.11 Uhr fährt der RE 3314 ab Berlin Hbf über Angermünde (RE 61289) nach Schwedt, zurück direkt nach Berlin um 21.06 Uhr (RE 3357, Ankunft 22.42 Uhr). Vom Bahnhof zum Theater sind es zu Fuß 10 bis 12 Minuten.

Weitere Informationen können der Einladung entnommen werden.

100 Jahre "Roter Oktober" und Wladimir I. Lenin: Unausschlagbar? Unannehmbar?

Einladung zu Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Michael Brie

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt herzlich ein zu einem Vortrag und anschließendem Gespräch: 

"100 Jahre "Roter Oktober" und Wladimir I. Lenin: Unausschlagbar? Unannehmbar?"

Vortrag mit Prof. Dr. Michael Brie (Philosoph, Berlin)

Moderation: Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Senftenberg) 

Donnerstag, 9. November 2017, 19 Uhr

Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg/Zly Komorow 

Lenin und die Oktoberrevolution gehören wahrlich nicht zu den Themen, die trotz des 100. Jahrestages zu großen Feiern anregen oder Schwerpunkt im Geschichtsunterricht bzw. in der politischen Bildung werden. Auch die institutionalisierte Linke in Brandenburg geht eher halbherzig damit um. Vielleicht zu Recht. Denn was soll man mit diesem Erbe, das auf Erringen der Macht gerichtet war, wo es heute um die durchaus komplizierte Frage geht, ob sozialistische Politik innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft möglich ist. 

Und doch: Lenin und die Oktoberrevolution polarisieren nicht nur zwischen unbelehrbaren Antikommunisten und nostalgischen Kommunisten. Auch innerhalb der linken Bewegung und Theorie gibt es Streit. Und dieser Streit, das zeigen Publikationen und Konferenzen, kann produktiv und sehr heutig sein. 

Michael Brie hat mehrfach in diese Debatte mit Publikationen und jüngst mit seinem Buch „Lenin neu entdecken“ (Hamburg 2017) eingegriffen. Auch in seinem Vortrag wird er keine einfachen Antworten anbieten, jedoch in von ihm gewohnter Weise zum Nachdenken über „Dialektik der Revolution und Metaphysik der Herrschaft“ anregen. Michael Brie meint, wer vom Stalinismus redet, darf nicht vom Leninismus schweigen. Leninismus sei der Versuch, in unmenschlichen

Zeiten mit ahumanen Mitteln humane, zutiefst sozialistische Ziele zu verfolgen. Dies sei ein Erbe, das die Linke weder uneingeschränkt annehmen, noch einfach ablehnen kann, sondern aus dem sie lernen muss. Prof. Dr. MICHAEL BRIE, geboren 1954, arbeitet beim Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin und war bereits mehrere Male zu Vorträgen in Senftenberg.

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Bild: Sowjetische Briefmarke zum 70-jährigen Jubiläum der Oktoberrevolution mit dem Historiengemälde Lenin proklamiert die Sowjetherrschaft von Wladimir Serow; Quelle: художник И. Мартынов (по картине В. А. Серова) - trini.ru, Gemeinfrei, commons.wikimedia.org/w/index.php

Film zur Geschichte und Gegenwart linker Bewegungen - "Comrade, where are you today" am 11.10. im Obenkino Cottbus/Chóśebuz

mit anschließendem Gespräch mit der Regisseurin Kirsi Marie Liimatainen

Am Mittwoch, 11. Oktober 2017, findet im Obenkino (Str. der Jugend 16, Cottbus/Chóśebuz) die Filmvorführung "Comrade, where are you today?" mit anschließendem Gespräch mit der finnischen Regisseurin 
Kirsi Marie Liimatainen statt, zu der herzlich eingeladen wird. 

In den 1980ern fliegt die Finnin Kirsi Marie Liimatainen (geb. 1968) in die DDR, um die Lehren von Marx und Lenin zu studieren. In ihrer Heimatstadt Tampere hatte sie Häuser besetzt, jetzt trifft sie an der FDJ-Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ am Bogensee in der Nähe Berlins auf Gleichgesinnte aus über achtzig Ländern. Sie sind Funktionäre, Befreiungskämpfer oder linke Aktivisten. Lauter junge Menschen, vereint in ihrer Hoffnung auf eine bessere Welt. Kurz nach Ende des Studienjahrs fällt im Herbst 1989 die Berliner Mauer und die DDR ist bald Vergangenheit. Heute, über zwanzig Jahre später, sucht Kirsi nach den Kameraden von damals. Sie will wissen, was in einer globalisierten Welt übrig geblieben ist vom großen Traum der Revolution.

„Comrade, Where Are You Today?“ nennt sie ihren Dokumentarfilm, der sie rund um den Globus führt – nach Bolivien, Chile, in den Libanon und nach Südafrika. Dabei entsteht ein einzigartiger Blick auf Geschichte und Gegenwart linker Bewegungen.

Der Dokumentarfilm wurde mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung realisiert.

Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Gespräch mit der Regisseurin Kirsi Marie Liimatainen statt, in Kooperation mit dem 27. FilmFestival Cottbus und der Bundesstiftung für Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.

Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Reservierungen dafür Veranstaltung sind möglich unter der Telefonnummer 0355/ 380 24 30 oder per E-Mail unter fischer[at]gladhouse.de

COMRADE, WHERE ARE YOU TODAY?

BRD/Finnland 2011, 110 Min

FSK: ab 12 Jahren

teilweise Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Regie: Kirsi Marie Liimatainen

Kamera: Yoliswa von Dallwitz, Christian Marohl, Till Vielrose, Hanno Kunow, Marc Christian Weber

Musik: Anssi Växby, Lasse Sakara

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Kirsi Marie Liimatainen wurde 1968 in Finnland geboren und lebt heute in Berlin. Mit ihrem aktuellen Dokumentarfilm „Comrade, Where Are You Today?“ taucht die Filmemacherin ein in die eigene Vergangenheit, als sie mit zwanzig Jahren ihre Heimat verließ, um in der DDR an der FDJ-Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ die Lehren von Marx und Lenin zu studieren.

Nach Ende des Studienjahrs im Sommer 1989 wurde Kirsi selbst aber keine Funktionärin einer linken Jugendorganisation. Sie studierte in Finnland zunächst Schauspiel an der Universität in Tampere und arbeitete danach als Schauspielerin am Theater, beim Film und beim Fernsehen. 1999 kehrte sie nach Deutschland zurück, diesmal, um Regie zu studieren an der Filmhochschule HFF Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg.

„Modlicha“ (2001), „Frühlingshymne“ (2002) und ihr Diplomfilm „Sonja“ (2006) liefen weltweit erfolgreich auf Festivals. Zuletzt erregte sie mit dem sensiblen Spielfilm „Festung“ (2011) Aufmerksamkeit für das Thema häusliche Gewalt. Zu ihren anderen Arbeiten zählen die TV-Serie „Alavilla mailla hallanvaara“ (2010) und das Projekt „The Scream of the Butterfly“ (in Vorproduktion).

Ein Tag vor dem 1. September - Einladung zu Konzert und Gespräch mit Jörg KO Kokott

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung - Hof, Markt 11, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Es gehört nun schon zu einer guten Tradition, dass im Sommer ein von Tenglers Buchhandlung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg gemeinsam organisiertes (Hof-) Konzert mit dem Sänger, Mimen, Texter und Komponisten JÖRG KO KOKOTT stattfindet.

In diesem Jahr wird der „Krieger über fünfzig“ einen Tag vor dem 1. September nach Senftenberg kommen und ganz im Sinne seines Freundes und Kollegen Hans-Eckhart Wenzel mit Bezug auf den Beginn des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 von einem „Antrag auf Verlängerung des Monats August“ berichten. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, wird es wieder ein sehr unterhaltsamer Abend mit schöner Musik und anregenden Texten werden.

Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr.

Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung in der Buchhandlung statt. 

Leider kein Geheimtipp mehr. Deshalb wird es wieder mehr Interessenten als Plätze geben. Eine rechtzeitige Anmeldung ist zu empfehlen - direkt in Tenglers Buchhandlung oder per Telefon 03573-794570. 

Einladung zu Vortrag und Gespräch zum Traditionsverständnis in der Bundeswehr

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt herzlich ein zu einem Vortrag und anschließendem Gespräch mit dem Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter zum Traditionsverständnis in der Bundeswehr. 

In den „Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege in der Bundeswehr“ von 1982 heißt es:

„… Die Geschichte deutscher Streitkräfte hat sich nicht ohne tiefe Einbrüche entwickelt. In den Nationalsozialismus waren Streitkräfte teils schuldhaft verstrickt, teils wurden sie schuldlos missbraucht. Ein Unrechtsregime, wie das Dritte Reich, kann Tradition nicht begründen.

… In der Traditionspflege der Bundeswehr sollen solche Zeugnisse, Haltungen und Erfahrungen aus der Geschichte bewahrt werden, die als ethische und rechtsstaatliche, freiheitliche und demokratische Traditionen auch für unsere Zeit beispielhaft und erinnerungswürdig sind.

… Kasernen und andere Einrichtungen der Bundeswehr können mit Zustimmung des Bundesministers der Verteidigung nach Persönlichkeiten benannt werden, die sich durch ihr gesamtes Wirken oder eine herausragende Tat um Freiheit und Recht verdient gemacht haben …“

Wenn auch der Traditionserlass der Bundeswehr von 1982 kaum unkritisch zur Kenntnis genommen werden kann, so ergeben sich gegenwärtig Fragen, ob nicht selbst dieses verbindliche und noch gültige Dokument in der Praxis der Traditionspflege überhaupt jemals in allen Punkten ernst genommen wurde. Der Referent will diese und andere Fragen diskutieren.

Dr. sc. Lothar Schröter, geboren 1952, ist Autor des zweibändigen Werkes „Die NATO im Kalten Krieg“ (Berlin 2009, insgesamt 1196 Seiten). Er war Major in der Nationalen Volksarmee und lehrte von 1974 bis 1990 am Militärhistorischen Institut der DDR in Potsdam. Nach 1990 bis zum Renteneintritt war er bei der Bundeswehr angestellt. In der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg engagiert er sich vor allem für die Themen Friedens- und Sicherheitspolitik.

Beginn der Veranstaltung in Tenglers Buchhandlung ist 19.00 Uhr. 

 

"Aktualität" bei Walter Benjamin und das Zurechtfinden in der "Katastrophe als Normalzustand"

Vortrag im quasiMONO in Cottbus/Choóśebuz, Ericht-Weinert-Str. 2, 19 Uhr

Es finden sich im umfangreichen Werk von Walter Benjamin (1892 - 1940) Zitate, die sofort einen aktuellen Bezug zur Beschreibung und Kritik heutiger rechter Bewegungen. In einem von der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Cottbus veranstalteten Vortrag mit anschließender Diskussion am 4. Mai 2017 um 19 Uhr im quasiMono (Erich-Weinert-Straße 2) wird nachgefragt, ob die Aktualität Benjamins wirklich so direkt abzuleiten ist. Er selbst hat einen eigenwilligen Begriff von Aktualität entwickelt, der ebenfalls zu untersuchen wäre. Das Zitieren ist Gegenstand weiterer Arbeiten von ihm gewesen. Das hat nach Meinung des Referenten Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann Konsequenzen für die Beschäftigung mit Walter Benjamin, von dem das „Lexikon linker Leitfiguren“ behauptet, dass er als „der bedeutendste deutschsprachige Kritiker des zwanzigsten Jahrhunderts“ gilt.

Denn erstens ist es ganz im Sinne Benjamins, eben nicht bloß mit passenden Zitaten oder das einfache Rückbesinnen auf vergangene gute Gedanken auf heute „aufblitzende Gefahren“ zu reagieren. Das liefe letztendlich darauf hinaus, an grundsätzlichen Vorstellungen, die vor allem die Auffassung von „Fortschritt“ in der Geschichte betreffen, weiterhin im Großen und Ganzen festzuhalten, lediglich das Vermittlungsmanagement oder auch das Erscheinungsbild auf Webseiten, Plakaten sowie im Wahlkampf zu erneuern.

Und zweitens geht Benjamin davon aus, dass nicht alles „Neue“ aktuell sein muss. Im Vortrag soll es um den Begriff von Aktualität bei Benjamin gehen, damit jedoch auch um die Aktualität seines Begriffes von Aktualität.

Und drittens schließlich geht es dann auch um die Frage, inwiefern die Antworten Benjamins noch heute aktuell sind oder sein können und damit eine zusätzliche Dimension ins Spiel kommt, wenn von der Aktualität Walter Benjamins die Rede ist. Ein Verdienst des kritischen Denkens bei Benjamin dürfte sein, dass er – vielleicht sogar modellhaft – angesichts der faschistischen Gefahr einen Perspektivenwechsel auf den „Ausnahmezustand“ oder eine immer mal aufgerufene „Katastrophe“ der Gesellschaft ermöglicht und diese als Normalzustand der kapitalistischen Gesellschaft beschreibt. Alternativen im Denken und Tun sollten das bedenken, um eine genaue Zustandsbeschreibung zu ermöglichen und in der Kritik „Phantasmagorien“ zu entgehen, die zwar scharf formuliert sein können, jedoch nicht die Logik von Fortschritt genau dieser Gesellschaft verlassen.

Es geht darum, sich von den „Blendwerken“ der „Sieger“ wie auch jenes Kritikers zu verabschieden, bei dem „die furchtbare Anklage, die er gegen die Gesellschaft richtet, die Form vorbehaltloser Unterwerfung unter ihre Tendenzen annimmt“. (Walter Benjamin: Gesammelte Schriften. Band I-3. Frankfurt am Main 1991. S. 1153)

 

LindenLOUNGE auf dem MAI-FEST des Theaters neue Bühne Senftenberg: Theater, Brecht und Politik

Herzliche Einladung zu drei kurzen Gesprächsrunden mit der Chefdramaturgin Katja Stoppa, dem Philosophen Gerd-Rüdiger Hoffmann und Schauspielerinnen und Schauspielern der neuen Bühne (13.30 Uhr, 15.30 Uhr und 17.30 Uhr)

 

Am Rande des Festtrubels beim traditionellen Mai-Fest des Senftenberger Theaters wollen die Chefdramaturgin KATJA STOPPA (neue Bühne Senftenberg) und der Philosoph GERD-RÜDIGER HOFFMANN (Rosa-Luxemburg-Stiftung) mit dem Publikum über Fragen diskutieren, die nach ihrer Auffassung eben keine Randfragen sind, sondern ins Zentrum aller Überlegungen gehören.

Bertolt Brecht benutzte das Zitat „Glotzt nicht so romantisch!“ aus seiner Komödie „Trommeln der Nacht“ auch, um in etwas grober Art das Publikum aufzufordern, vom Theater nicht bloß Schwärmerei oder hübsche Traumwelten zu erwarten, sondern gemeinsam kritische Haltung gegenüber dem schönen Schein einzuüben.

So grobe Ansagen wird es in der LindenLOUNGE nicht geben, wenn über Erwartungen des Publikums, zukünftige Spielpläne und das (noch geheime) Thema des Spektakels zu Beginn der Spielzeit 2017/2018 gesprochen wird. Um die Aktualität des Anliegens von Brecht soll es jedoch gehen. Damit es auch unterhaltsam zugeht, ebenfalls ganz im Sinne Brechts, wird in jeder der drei Runden jeweils eine Schauspielerin bzw. ein Schauspieler darauf achten, dass Stoppa und Hoffmann nicht allzu sehr in Philosophie und Theaterwissenschaft abgleiten.

LindenLOUNGE

Zu erreichen von der Fußgängerzone Walther-Rathenau-Straße aus links hinter dem Besucherservice unter der großen Platane, die allerdings an diesem Tag eine Linde „spielen“ muss.

Montag, 1. Mai 2017; 13.30 Uhr, 15.30 Uhr und 17.30 Uhr

jeweils etwa 30 Minuten

 

Die neue Bewegung von rechts 

Samstag, 29.4.2017, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Treffpunkt Freizeit Potsdam

Diskriminierung, Rassismus und Hetze gegen Geflüchtete gehören auch in Brandenburg leider zum Alltag – sei es auf Demonstrationen von »Nein zum Heim«-Initiativen, in den Kommentarspalten im Internet oder während Wahlkampagnen der Partei »Alternative für Deutschland« (AfD).

Wir wollen uns diese neue rechte Bewegung in Brandenburg, ihre Themen und ihre Akteure genauer ansehen. In welchem gesellschaftlichen Kontext finden die aktuellen Rechtsentwicklungen statt? Welche Strategien verfolgen rechte ProtagonistInnen? Wie gelingt es der AfD momentan, so viel Zuspruch zu erhalten?

Nach eingehender Analyse wollen wir uns vor allem der Frage zuwenden, wie wir der rechten Bewegung effektiv begegnen können. Was müssen wir tun? Welche Ansatzpunkte gibt es, um eine offene, demokratische Gesellschaft zu verteidigen und zu stärken?

Tagung mit Prof. Iman Attia (Rassismusforscherin, Alice Salomon Hochschule Berlin), David Begrich (Sozialwissenschaftler und Theologe, Miteinander e.V. Magdeburg), Christoph Schulze (Politikwissenschaftler, Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam), Rachel Spicker (Sozialwissenschaftlerin, Amadeu Antonio Stiftung Berlin), Prof. Christoph Kopke (Politikwissenschaftler, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin), Christina Thumann (Sprach- und Kulturwissenschaftlerin, Potsdam), Gideon Botsch (Politikwissenschaftler, Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam), Isabell Vandre (MdL, DIE LINKE.), Jörg Gleisenstein (Bündnis 90/Die Grünen (Lokalpolitik)), Martin Osinski (Aktionsbündnis “Neuruppin bleibt bunt”).

Zum detaillierten Programm ...

Eine Anmeldung ist erbeten per E-Mail an info[at]bbg-rls.de

 

Einladung zu Vortrag und Gespräch zum Thema "Rechtsextremismus und Sorben"

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt gemeinsam mit der Domowina-Ortsgruppe Senftenberg/Zły Komorow herzlich ein zu einem Vortrags- und Diskussionsabend mit Dirk Wilking (Ethnologe, Leiter des Brandenburgischen Instituts für Gemeinwesenberatung, Demokratie und Integration DEMOS e.V.) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, RLS). 

Rassismus und Rechtsextremismus sind in Brandenburg nicht neu. Doch, so schreibt der Geschäftsführer des Brandenburgischen Instituts für Gemeinwesenberatung (Demos) DIRK WILKING im Vorwort der jüngsten Publikation dieses Instituts, Migrations- und Integrationspolitik seien zum Kristallisationskern eines tiefen gesellschaftlichen Konfliktes geworden.

"In unterschiedlichem Verhältnis mischen sich auf Seiten der Gegner der Flüchtlingspolitik besorgte Bürger, Rechtspopulisten und Rechtsextreme. Letztere sehen ihre Stunde gekommen und versuchen, Irritationen, offene Fragen und lokale Probleme im Zusammenhang mit Flüchtlingsunterkünften für ihre rassistischen Strategien zu instrumentalisieren. Man muss genau hinschauen, um hier unterscheiden zu können zwischen denjenigen, die prinzipiell an gütlichen Problemlösungen interessiert sind und jenen, die unabhängig von konkreten aktuellen Anlässen schon immer die 'Reinheit des deutschen Volkes' bedroht sehen. Erneut bewährt sich in dieser Situation die Kenntnis der regionalen rechtsextremen Szenen und ihrer Repräsentanten.“ (Dirk Wilking/Michael Kohlstruck [Hrsg.]: Demos – Brandenburgisches Institut für Gemeinwesenberatung. Einblicke V. Potsdam 2016)

Was aber hat das mit den Sorben/Wenden zu tun? Dirk Wilking hat Zusammenhänge untersucht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Sorben/Wenden zwar immer wieder vor allem Zielscheibe und Opfer des Rechtsextremismus werden, dass jedoch auch rechtsextremistische Einstellungen selbst unter sorbischen/wendischen Jugendlichen festzustellen sind.

Die Ergebnisse seiner Untersuchungen und seine Thesen werden kontrovers diskutiert. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und die Domowina-Ortsgruppe Senftenberg/Zły Komorow laden herzlich dazu ein, darüber öffentlich zu reden.

Die Veranstaltung findet in Tenglers Buchhandlung am Markt 11 in 01968 Senftenberg statt. Der Eintritt ist frei.

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Einladung zur Auftaktveranstaltung einer neuen Reihe zu "Kulturorten der DDR im Wandel" in Kooperation von Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg

11.00 Uhr, neue Bühne, Theaterpassage 1, 01968 Senftenberg

Die Kulturpolitische Gesellschaft (Regionalgruppe Berlin/Brandenburg) und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg laden herzlich ein zur Auftaktveranstaltung einer neuen Reihe, die sich mit Kulturorten der DDR im Wandel beschäftigen wird: 

TRANSFORMATIONEN - KUNST UND KULTUR ALS PROZESS

Sonntag, 26. März 2017, 11 Uhr, neue Bühne Senftenberg

Wandlungsprozesse in Kultureinrichtungen der DDR und Veränderungen der Produktion und Rezeption von Kunst werden in der Reihe Thema im Gespräch mit Kulturschaffenden von damals und heute und vor allem im Gespräch mit dem Publikum, das sich erinnern oder Neues über die Region erfahren kann. Kreiskulturhäuser, Theater, Galerien und andere Orte des kulturellen Schaffens und Lebens sind Gegenstand der "Kulturellen Reise" durch Zeit und Raum in Brandenburg.

Erste Station ist das Theater in Senftenberg, 1946 unter dem maßgeblichen Einfluss des sowjetischen Stadtkommandanten Soldatow als Stadttheater gegründet, später Theater der Bergarbeiter, legendär die Kooperation mit dem Deutschen Theater Berlin, nach der „Wende“ neue Bühne Senftenberg, 2005 Theater des Jahres, Besucherrekord in der Spielzeit 2015/2016.

Wir erinnern uns, forschen nach und sprechen über "Transformationen – Kunst und Kultur als Prozess“ – gemeinsam mit dem Kulturwissenschaftler Dietrich Mühlberg, dem Intendanten der neuen Bühne Manuel Soubeyrand und Hans-Peter Rößiger als Kurator der Ausstellung zu 70 Jahren Theater Senftenberg und vor allem mit dem Publikum. Die Moderation hat Andreas Montag (Ressortleiter Kultur der Mitteldeutschen Zeitung) übernommen.

Vor der Veranstaltung besteht die Möglichkeit, sich die von Hans-Peter Rößiger kuratierte Ausstellung zu 70 Jahren Theater in Senftenberg anzusehen.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Vom Bahnhof Senftenberg zum Theater neue Bühne (Theaterpassage 1/Rathenaustr. 6-8, 01968 Senftenberg) sind es zu Fuß 5 bis 7 Minuten.

Weitere Informationen können der Einladung entnommen werden.

 

Einladung zu besonderem Vortrag mit Rabbiner Prof. Homolka: Jesus aus jüdischer Sicht

17.00 Uhr, Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstraße 10, 01968 Senftenberg

Die Evangelische Kirchengemeinde Senftenberg und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg laden ganz herzlich ein zu einem besonderen Vortrag mit Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka.

JESUS AUS JÜDISCHER SICHT 

Walter Homolka ist Rabbiner, seit 2002 Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs an der Universität Potsdam (des ersten Rabbinerseminars in Deutschland seit der Schoah) und seit 2014 Professor für Jüdische Religionsphilosophie an der School of Jewish Studies an der Universität Potsdam. Nach seinem Studium der Theologie, Philosophie und Judaistik an der LMU München promovierte er 1992 am King’s College London mit einer Arbeit über Rabbiner Leo Baeck und den deutschen Protestantismus. 2015 folgte eine zweite Promotion über die jüdische Leben-Jesu-Forschung als postkoloniales Phänomen und ihre Auswirkungen auf den jüdisch-christlichen Dialog.

Im Lausitzbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg war Rabbiner Homolka bereits 2013 zu Gast und stellte mit Abraham Geiger einen der wichtigsten Vertreter des Reformjudentums und Mitbegründer der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin vor. Seine Fähigkeit, wissenschaftliche Genauigkeit, Verständlichkeit und Humor in eloquenter Weise zu verbinden, wird auch den Vortrag „Jesus aus jüdischer Sicht“ zu einem besonderen Erlebnis machen. Es wird sich zeigen, dass das Thema nicht bloß von theologischem Interesse ist, sondern in gewisser Weise ein durchaus politisches Problem behandelt. Denn Fragen nach Dominanz und Wahrheit sind keineswegs ein innerreligiöses Problem, sondern berühren menschliche Gesellschaften in Vergangenheit und Gegenwart.

Alle Interessenten sind zu dieser gemeinsamen Veranstaltung der Evangelischen Kirchengemeinde Senftenberg und des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung herzlich eingeladen. Die Veranstaltung findet im Bürgerhaus Wendische Kirche in der Baderstr. 10 in 01968 Senftenberg statt. Der Eintritt ist frei.

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Auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg beteiligt sich an der 27. Brandenburgischen Frauenwoche

Film und Gespräch am Sonntag, 12.3.2017, Rangfoyer der neuen Bühne Senftenberg

Ostfrauen im Westfernsehen - so heißt die Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg im Rahmen der 27. Brandenburgischen Frauenwoche. Am Sonntag, dem 12. März 2017, wird ab 10 Uhr in der neuen Bühne Senftenberg die ARD-Dokumentation von 1981 "Der 8. März - Wie die DDR ihre berufstätigen Frauen ehrt" gezeigt und mit den beiden Filmemacher*innen Luc Jochimsen und Lucas Maria Böhmer im Anschluss besprochen. 

Der Film wurde 1981 in der ARD zur besten Sendezeit ausgestrahlt. Darin geht es um die Situation berufstätiger Frauen in der damaligen DDR-Bezirksstadt Erfurt. Eine verheiratete Arbeiterin, eine geschiedene Frau, eine Ärztin und eine LPG-Bäuerin gaben Einblick in ihr Leben – und sagen auch noch Jahre danach, dass sie damals nichts beschönigt haben. Doch fast dreißig Jahre später bekommt es Luc Jochimsen wegen dieses Films mit scharfen Angriffen zu tun.

DR. LUKREZIA JOCHIMSEN ist Soziologin, Fernsehjournalistin, Autorin und linke Politikerin; 1961 Promotion in Münster, 1975 bis 1985 Redakteurin beim ARD- Magazin „Panorama“, 1985 bis 1988 ARD-Korrespondentin in London, 1988 bis 1991 beim NDR (Feature/Auslandsdokumentation), 1991 bis 1993 Leiterin des ARD Fernsehstudios London, 1994 bis 2001 Chefredakteurin Fernsehen des Hessischen Rundfunks, Bundestagsabgeordnete von 2005 bis 2013, Kandidatin als Bundespräsidentin, seit 2001 freie Publizistin.

LUCAS MARIA BÖHMER ist Journalist, Regisseur, Kameramann und Produzent. Böhmer wurde unter anderem durch einen Dokumentarfilm über Marianne Bachmeier bekannt. Diese hatte Anfang der 1980er Jahre den Mörder ihrer kleinen Tochter im Lübecker Landgericht erschossen und war zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Lucas Maria Böhmer hatte sie in den letzten Monaten ihres Lebens mit der Kamera begleitet, bevor sie mit 46 Jahren an Krebs starb.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Allerdings ist eine Reservierung von Plätzen im Vorfeld erforderlich, bei Cathleen Bürgelt:

  • Telefon: 0176 205 486 95
  • E-Mail: rls-lausitz[at]posteo.de
  • Post: Lausitzbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V., Postfach 100 134, 01957 Senftenberg

Restkarten gibt es eventuell kurz vor Beginn am Veranstaltungsort.

 

Einladung als PDF-Datei ... 

Informationen zur Frauenwoche im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ... 

Informationen zur Frauenwoche in Brandenburg "Frauen MACHT faire Chancen" ...  

 

"Konformismus" - "Fortschritt" - "Geschichte": Walter Benjamins Thesen "Über den Begriff der Geschichte" (1940)

Fünf Seminare mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph) an der Volkshochschule OSL

 

Die Veranstaltung am 27. Februar muss leider ausfallen, so dass der Kurs bis zum 13. März verlängert wird.

Die nächsten Termine sind also: 6. und 13. März 2017, 16.00-17.30 Uhr, Volkshochschule OSL, Jahnstr. 32, 01968 Senftenberg.

 

Die Volkshochschule bietet vom 6. Februar bis 6. März (neu: 13. März) immer montags von 16.00 bis 17.30 Uhr einen Philosophischen Salon mit dem Philosophen Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann an, bei dem Walter Benjamins Schrift "Über den Begriff der Geschichte" aus dem Jahr 1940 im Zentrum stehen wird.

Dieser Kurs ist eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und der Volkshochschule Oberspreewald-Lausitz und er wird auf jeden Fall stattfinden

Entgegen der ursprünglichen Ankündigung kann man sich auch montags vor Ort anmelden und auch an einzelnen Veranstaltungen teilnehmen. Eine vorherige Anmeldung erleichtert jedoch die Raumplanung. 

Der Teilnehmerbeitrag kommt in Gänze der Volkshochschule zu Gute und beträgt für den gesamten Kurs 20 Euro, für eine einzelne Veranstaltung 4 Euro. Darin enthalten ist Text- und Studienmaterial, unter anderem auch eine Ausgabe des Philosophie-Magazins, das Walter Benjamin zum Thema hatte. 

THEMEN: (1) Eine alte philosophische Frage wird heute zum entsetzten Ausruf „In welcher Zeit leben wir denn eigentlich“ (2) Eine auf „Fortschritt“ gegründete Geschichtsphilosophie ist falsch und „nicht zu halten“ (These VIII) (3) „Der Engel der Geschichte“ – zu einem Bild von Paul Klee (These IX) (4) Mit dem Strom schwimmen oder „Geschichte gegen den Strich bürsten“ (These VII und XI) (5) Benjamin und die befreienden Erfahrungen einer Niederlage oder der Versuch, in jeder Epoche „die Überlieferung dem Konformismus abzugewinnen“ (These VI)

TERMINE: Wöchentlich montags von 16.00 bis 17.30 Uhr vom 6. Februar bis 13. März 2017 (6.2., 13.2., 20.2., NICHT AM 27.2., 6.3. und 13.3.2017)

ORT: Volkshochschule Oberspreewald-Lausitz, Jahnstraße 32, 01968 Senftenberg, R.4

ANMELDUNG (aus Gründen der Raumplanung wünschenswert, aber auch Kurzentschlossene sind herzlich willkommen): per Telefon in der Volkshochschule: 03573 810 30 (Kurs T245AS01); per Mail bei der RLS: rls[at]posteo.de

ANSPRECHPARTNER: Herr Thomas Asendorf (Leiter VHS/Musikschule OSL), Joachim-Gottschalk-Str. 22, 01968 Senftenberg, thomas-asendorf[at]osl-online.de // Herr Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann, Postfach 100 134, 01957 Senftenberg, rls-lausitz[at]posteo.de

TEILNAHMEGEBÜHR (an die Volkshochschule zu entrichten, inkl. Textmaterial): 20,00 € für den gesamten Kurs // 4,00 € für eine einzelne Veranstaltung

Zur Homepage der Volkshochschule ...

 

Genug für alle! Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Bundestagsfraktion DIE LINKE zum sozial-ökologischen Umbau

27./28. Januar 2017 in der Zeche Zollverein Essen

Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen: Große Ziele. Große Aufgaben. Für einzelne Bewegungen viel zu groß. Für einzelne Parteien unerreichbar. Deshalb wird immer mehr die Frage diskutiert: Wie kommt zusammen, was zusammen gehört? Welchen ökologischen Geist brauchen Verteilungskämpfe? Was tun Umweltbewegungen gegen Armut im Hier und Jetzt? Was hat Geschlechtergerechtigkeit mit dem Schutz der Umwelt zu tun? Wie überzeugend sind unsere Alternativen dafür, auch den Alltag zu ändern? Wann endlich gibt es wieder gemeinsame Aktionen gegen Krieg und Vertreibung? Welche Leitideen und Leitprojekte braucht ein Plan B?

Wer Antworten auf diese Fragen sucht, muss nicht bei Null beginnen. Im Gegenteil: Die erfolgreichsten Kampagnen der Gegenwart sind getragen von einem links-ökologischen Geist. Zum Beispiel Volksentscheide für Stromnetze und Wasserversorgung in öffentlicher Hand, Widerstand gegen Freihandelsabkommen, Projekte der Klimagerechtigkeit, Aktionen für eine Energiewende in eigener Regie, Blockaden von Kohlegruben und Pipelines, Demonstrationen gegen unsinnige Großprojekte. Der Veränderungswille kommt vor allem dann in Bewegung, wenn sich die Abwehr des Falschen mit Visionen der Gerechtigkeit verbündet. Auf diesem Wege gibt es viele Hoffnungszeichen, aber noch mehr Fragezeichen. Beides soll zur Sprache kommen – vor allem mit Blick auf die politische, aber auch die eigene lebensweltliche Praxis. 

Mehr Informationen gibt es durch einen Klick auf das Bild. 

 

Greenpeace legt Update zu seinem Schwarzbuch zum Verkauf der Braunkohlesparte von Vattenfall an EPH vor

Greenpeace hat 100 Tage nach dem Verkauf der Lausitzer Braunkohlensparte von Vattenfall an das tschechische Energieversorgungsunternehmen Energetický a průmyslový holding a.s. (EPH) sein ursprünglich im September veröffentlichtes Schwarzbuch aktualisiert. 

Die Umweltorganisation konnte Einsicht in die Unterlagen der Landesregierung zur Vorbereitung des Verkaufs nehmen und so wichtige (interne) Dokumente, Wirtschaftsberichte und Gesprächsnotizen auswerten. Deutlich wird aus den Regierungsunterlagen, dass - entgegen den bisherigen Äußerungen - das Brandenburgische Wirtschaftsministerium sehr wohl eine ROlle beim Verkauf der Braunkohlensparte spielte und vor allem, dass das Risiko enorm ist, das auf die Bürgerinnen und Bürger zukommt im Falle einer Insolvenz der LEAG (Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG) insbesondere für die Übernahme der Kosten der Wiedernutzbarmachung der Braunkohlengruben zukommt. 

So heißt es im Vorwort des Schwarzbuches: "Die von der Lausitz Energie AG (LEAG) betriebene Medienoffensive und ihre positive Darstellung stehen im krassen Gegensatz zu den jüngst veröffentlichten roten Zahlen in der Konzernbilanz. Nach 100 Tagen der neuen Lausitzer Energie AG (LEAG) fällt das Fazit erschreckend aus. Doch statt sich den Herausforderungen eines sozial abgefederten Braunkohleausstiegs zustellen, verbrüdern sich die Landesregierungen in Brandenburg und Sachsen mit dem tschechischen Spekulanten und riskieren damit eine Milliardenpleite."

Zur Pressemitteilung von Greenpeace ... 

Zum Schwarzbuch vom September "Schwarzbuch EPH. Wie ein windiger Investor Politik und Wirtschaft zum Narren hält" ...

Zum aktualisierten Schwarzbuch "Schwarzbuch EPH. Bilanz nach 100 Tagen LEAG (ein Update)" ... 

 

Gastrecht in der Lausitz - gestern und heute: "und die Gastfreiheit war eine ihrer hervorragendsten Eigenschaften"

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt11, 01968 Senftenberg

mit Heiko Kosel, MdL (Historiker, Jurist, Sprecher für Angelegenheiten des sorbischen Volkes der Fraktion DIE LINKE. im Landtag Sachsen) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler)

in der Reihe "Reden über Politik, Kunst und Philosophie" und in Kooperation mit Tenglers Buchhandlung Senftenberg sowie der Domowina-Ortsgruppe Senftenberg/Zły Komorow



Zum Auftakt ins neue Jahr ist am 11. Januar 2017 HEIKO KOSEL zu Gast in der Gesprächsreihe mit Dr. GERD-RÜDIGER HOFFMANN.

In seinem Vortrag wird HEIKO KOSEL einen Überblick über Licht- und Schattenseiten des Asyl- und Gastrechts in der Lausitz vom Mittelalter bis in unsere Tage geben. Dabei geht er auch auf Fragen des aktuellen Flüchtlings- und Aufenthaltsrechts, Rechtsgrundlagen für die Arbeitsaufnahme, Qualifikationsanerkennung und Berufsausbildung ein.

Mitunter Überraschendes aus Geschichte und Kultur der Sorben zum Thema Gastrecht wird an diesem Abend ebenfalls zur Sprache kommen.

HEIKO KOSEL, geboren 1966 in Bautzen/Budyšin, ist Jurist, Historiker und sorbischer Landtagsabgeordneter sowie Sprecher für Angelegenheiten des sorbischen Volkes der Fraktion DIE LINKE im Landtag Sachsen. Er ist Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission linker Parlamentsfraktionen in Sachsen, Brandenburg, der Republik Polen und der Tschechischen Republik. Seit 1999 ist er Rechtsanwalt, seit 2000 auch selbständiger Rechtsanwalt mit Zulassung zur Advokatur in Tschechien. Er ist neben Dr. Renate Harcke (Brandenburg) Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Ethnische Minderheiten bei der Linkspartei. Weiterhin ist er Mitglied der Deutsch-Polnischen Juristenvereinigung.

Die Veranstaltung findet am Mittwoch, dem 11. Januar 2017, 19 Uhr, in Tenglers Buchhandlung statt.

Der Eintritt ist frei.

 

Jenseits des Weltschmerzes - Die »Ostrale« in Dresden verzeichnete 2016 einen Besucherrekord. Wie es weitergeht, ist offen

Beitrag von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann in der Zeitung "neues deutschland" (Feuilleton, S. 15)

Im Feuilleton der Tageszeitung "neues deutschland" erschien am 9. Januar 2017 eine Rezension, die Gerd-Rüdiger Hoffmann zur 10. Internationalen Ausstellung zeitgenössischer Künste "Ostrale" in Dresden verfasst hat. 

Darin heißt es: "Die 11. Internationale Ausstellung zeitgenössischer Künste »Ostrale« in Dresden wird vom 28. Juli bis 1. Oktober 2017 stattfinden. Diese Auskunft zum Abschluss der nunmehr bereits zehnten, in den ästhetischen Handschriften wiederum sehr vielfältigen, sehr weltoffenen und im politischen Anspruch besonders kapitalismuskritischen Ostrale 2016 überrascht nicht.

Keine Überraschung war auch das bedeutungsschwere Thema »error:x« der zehnten Auflage der Ausstellung. Dabei ging es nicht darum, dass man irgendeinen x-beliebigen Irrtum korrigieren sollte. Es geht um mehr, betont die Direktorin Andrea Hilger: 'Seit der Künstler Peter Puype schrieb: ›Demokratie für den Westen, Gewalt für den Rest‹, fragen wir nach Alternativen der Art und Weise unseres Daseins, aber solange wir funktionieren in unseren Systemen, vergessen wir die Konsequenzen unseres Konsums und unserer heutigen Werte. Wir alle wissen, dass diesem System ein Fehler vorliegt - error:x.'"

Zum gesamten Text ... 

 

Ein „Windrad auf dem Dach“ für Jurij Koch - Rezension von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Beitrag in der Zeitschrift "Das Blättchen" [20. Jg. (2017) Nr. 1]

Jurij Koch, geboren am 15. September 1936, hat nach „Das Feuer im Spiegel“ (2012) in Obersorbisch und in Deutsch noch ein Buch geschrieben, das wieder kein Tagebuch ist, sondern von ihm ausdrücklich „Erinnerungen“ genannt wird. Der Unterschied ist wichtig, denn so erfahren wir nicht unbedingt, was an diesem oder jenem Tag im Jahre 1949 zum Beispiel von ihm notiert wurde und welche Meinung er zu dieser oder jener Begebenheit genau an diesem Tag hatte, sondern wir bekommen damit zu tun, woran sich Jurij Koch erinnert und wie die Sache nach seiner Meinung heute zu bewerten sei. Wir erfahren auch von seinem Wundern darüber, wie er so manchen „Mischmasch noch mit reichlich sechzigjährigem Abstand zum erinnerten Vorfall“ wahrnimmt. Jedoch schreibt er auch: „Wobei ich mir nicht sicher bin, dass wirklich alles so geschehen ist. Was die Fantasie vor und während dieser Schriftlegung hinzugefügt hat. Macht nichts. Auf jeden Fall könnte es so gewesen sein.“ An einige Einzelheiten, für die sich Historiker bestimmt interessiert hätten, erinnert er sich nicht, wundert sich ebenfalls darüber und findet es nicht schlimm. Diese Sicht und die Kommentare aus der Jetztzeit zu früheren Erlebnissen und Taten, die ganz und gar nicht aufgeschrieben sind, um sich vor heute herrschendem Zeitgeist zu rechtfertigen oder die jungen Leute zu belehren, machen das Lesen zu einem besonderen Erlebnis. Witz und Klugheit treffen sich. Wahrhaftigkeit findet hier statt. Das muss über Jurij Koch gesagt werden, der sich immer auch als Journalist versteht.

Wenn er merkwürdige Begebenheiten, also Merkwürdigkeiten, aufzählt, dann sind das Geschichten zur Geschichte der Lausitz und seines Lebens, in denen Heimat und Welt vorkommen und wie es um sie steht nach seiner Meinung. Zum Beispiel wie er nach dem Krieg als Entwicklungshilfe für sorbische Kinder „notreife Bildung“ im tschechischen Varnsdorf erhielt, die Zeit im sorbischen Gymnasium Bautzen und etwas später am niedersorbischen Gymnasium in Cottbus, nachdem das Einsammeln von Mobiliar und Kindern in den umliegenden wendischen Dörfern erfolgreich war.

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Jung bleiben - Alt werden. Karikaturisten sehen den demographischen Wandel - bis 26. Februar 2017

Ausstellung der Cartoonlobby im Spreewald-Museum Lübbenau

Bis zum 26. Februar 2017 ist im Spreewald-Museum noch die Ausstellung der Cartoonlobby "Jung bleiben und Alt werden" zu sehen. Im Faltblatt dazu heißt es:

"Die Alten sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Längst stehen Themen wie aktiv und fit ins Alter, Selbstverwirklichung für Senioren und die neuen Bedürfnisse der Generation 65plus im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Höchste Zeit, das Thema mit Humor und Satire zu betrachten.

Beobachtet man die Medien, dann bahnt sich eine Katastrophe an und hört man auf die Politik, dann kommen unermessliche Kosten auf unser überaltertes Land zu. Rente mit 67, Generationsvertrag, Altersarmut, Landflucht, Bevölkerungsschwund, Überalterung der Gesellschaft oder der Pflegenotstand bringen auch bei den Karikaturisten den demografischen Wandel auf die Tagesordnung.

Fünfzig Zeichner aus ganz Deutschland nehmen in der Ausstellung, die erstmals im Lübbenauer Spreewald-Museum gezeigt wird, das Jung bleiben und Alt werden unter die Lupe. Rund 140 Karikaturen wurden aus dem aktuellen Schaffen der Mitglieder der Cartoonlobby ausgewählt. Mit dabei sind nahezu alle, die Rang und Namen haben in der Zeichnerszene Deutschlands."

Zur Homepage des Spreewald-Museums Lübbenau ...

 

 

Gruß zum Neuen Jahr

Für das NEUE JAHR wünschen wir alles Gute,

Tatendrang und Ruhe jeweils zur richtigen Zeit

und vor allem stets freundliche Menschen in der Nähe. 

 

Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann und Cathleen Bürgelt 

für die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in der Lausitz

 

Das (sorbische) gute Leben – Entwicklungsperspektiven für die Lausitz

4. Tagung zum Themenbereich der regionalen Selbstverwaltung und der Sorben/Wenden, 26.11.2016, BTU Cottbus/Chóśebuz

Das Regionalbüro Cottbus/Chóśebuz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich alle Interessierten ein zu einer weiteren, der mittlerweile 4. Konferenz zum guten Leben an die Brandenburgisch-Technische Universität ein. Sie findet am Samstag, 26.11.2016, von 11 bis ca. 18 Uhr als Kooperationsveranstaltung von BTU und RLS Brandenburg in Cottbus/Chóśebuz statt.

Die Veranstaltung findet auch in Erinnerung an den kürzlich verstorbenen Johannes Kapelle statt, einem streitbaren Verfechter für die Bewahrung der Schöpfung und der niedersorbischen Kultur sowie einem Vorbild zivilgesellschaftlichen Engagements, der auch die Tagung im vergangenen Jahr bereicherte.

In der Einladung heißt es: "Die Debatte um die Zukunft der Lausitz – insbesondere „nach der Kohle“ – nimmt Fahrt auf. Wo viele insbesondere auf die Wirtschaftsförderung schauen, wollen wir mit der Tagung wieder einen Schritt zurück treten und die kulturellen Potentiale der Lausitz in den Blick nehmen. Wir wollen auf die lokalen und regionalen Identitäten schauen und daraus Entwicklungsperspektiven für die Lausitz ableiten und diskutieren. Regionale Identität ist ein Schlüsselelement der Institutionalisierung von Region und Voraussetzung regionalpolitischer Handlungen, die darauf basieren müsses, dass eigenmotivierte, lokale Akteure selbstständig ihr Handeln an übergeordneten Zielsetzungen ausrichten.

Den Fokus legen wir hierbei insbesondere auf die sorbische/wendische Kultur. Zum einen könnte man annehmen, dass diese für ihre Angehörigen eine Bindung an die Region darstellt, die sie veranlasst, an Stelle einer Exit-Option – den Weg aus der Region hinaus – häufiger die Voice-Option – das Engagement für und Investition in die Region – zu wählen. Zum anderen bietet die sorbische/wendische Kultur auch ein Repertoire, das als gemeinsame Ressource für regionale Entwicklungsstrategien genutzt werden kann.

Als alleiniger Träger einer regionalen Identität ist die sorbische/wendische Kultur aber sicher nicht ausreichend. Auch ist ihr Geltungsanspruch als regionale Identität umstritten. Dies wird z.B. in den Diskussionen um das angestammte Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden deutlich, in denen die Gestaltung des Verhältnisses von sorbischer/wendischer und deutscher Identität verhandelt wird.  Aber auch aus Sicht der sorbischen/wendischen Bevölkerung selbst stellt sich die Frage, wie das Sorbische/Wendische heute zeitgemäß gefasst und auch gelebt werden kann. Hier konkurrieren u.a. Identitätskonstruktionen, die das Sorbische/Wendische eher eng fassen und solchen Ansätzen, die es als hybride Identität(en) begreifen.

In den Blick genommen werden auf der Tagung insbesondere aktuelle Tendenzen, also Studien zur regionalen Identität, die derzeitigen verschiedenen Bemühungen um Transformationsperspektiven der Lausitz aber auch die Entstehung einer sorbischen/wendischen politischen Interessenvertretung (serbski sejm), die dann ebenfalls eine an Leitbildern orientierte Entwicklung in den Blick nehmen muss.

Ob es Ansätze eines spezifischen kulturellen „Guten Lebens“ der Sorben/Wenden gibt oder ob solche Entwicklungen über- und interkulturell regional gefasst werden müssen, soll mit verschiedenen Expert*innen und Interessierten in der Tradition der mittlerweile 4. Tagung zum Themenbereich der regionalen Selbstverwaltung und der Sorben/Wenden diskutiert werden."

Um Anmeldung wird gebeten, die Kontaktdaten, den Ablaufplan und weitere Informationen finden Sie unter diesem Link

  

Einladung zur Verlegung von Stolpersteinen für die Familien Jacobowitz und Marcus

mit Feierstunde im Rathaus der Stadt Senftenberg

Im Herbst 2014 begannen Schülerinnen und Schüler der Bernhard-Kellermann-Oberschule Senftenberg im Rahmen des Projektes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und unterstützt von der Schulsozialarbeiterin Frau Pohl und der Schulleitung das Schicksal zweier Senftenberger Familien zu recherchieren, die sich (zum Teil zumindest) durch eine Flucht aus Deutschland 1933 bzw. 1939 vor dem sicheren Tod retten konnten.

Am 1. Juli 2016 präsentierten die Schülerinnen und Schüler in Anwesenheit des Bürgermeisters der Stadt Senftenberg, Andreas Fredrich, und des Landrates des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, Siegurd Heinze, in der Aula der Kellermann-Oberschule die Ergebnisse ihrer Arbeit und starteten auch einen Spendenaufruf, um die Verlegung von sieben STOLPERSTEINE im Gedenken an das Schicksal der Familien finanzieren zu können.  

Für den 11. November 2016 laden nun die Bernhard-Kellermann-Oberschule, die Stadt Senftenberg und die Arbeitsgruppe "Stolpersteine für Senftenberg" gemeinsam zur Verlegung der STOLPERSTEINE durch den Künstler Gunter Demnig ein. Aus diesem Anlass werden auch Angehörige der Familie Jacobowitz eigens aus Israel anreisen.

Die Veranstaltung am 11. November 2016 beginnt um 15 Uhr im Rathaus der Stadt Senftenberg mit einer Feierstunde, die Verlegung der Stolpersteine für die Familie Jacobowitz findet im Anschluss daran um 16 Uhr auf dem Markt und die Verlegung der Stolpersteine für die Familie Marcus gegen 16.30 Uhr in der Fichtestraße statt.

Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.

Zu weiteren Informationen ... 

 

Das Lausitzbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung trauert um Siegfried Klein (11.10.1939 – 20.10.2016)

Er war eine treue Seele der Linken im Revier, einer der auch in schweren und unübersichtlichen Zeiten zur Stange hielt, wie man hier so sagt. Und die so reden über ihn, die sagen das mit Hochachtung von einem Genossen, der stets zur Stelle war in Wahlkämpfen oder auch bei Festen und größeren Versammlungen. Auf ihn war Verlass.

Dabei hielt er fest an einmal gewonnenen Überzeugungen, dass die Welt nämlich zu bessern sei, dass Sozialismus und Freundlichkeit im Umgang miteinander dabei eine Rolle zu spielen hätten, und dass man selber etwas tun müsse, damit auch was wird. Dogmatisch war er dennoch nicht, allein deshalb nicht, weil ihn die Niederlage des Sozialismusversuchs im kleineren Teil Deutschlands nicht nur betroffen hat, sondern vor allem dafür sorgte, bisher scheinbar sicheres Wissen zu bedenken und Neues zu lernen. Lange Reden waren seine Sache nicht, Drumherumrederei ohnehin nicht. Empfindlich beim Einstecken der Rückschläge war er nicht, jedoch äußerst empfindsam gegenüber ungerechten oder ideologisch vorgeprägten Urteilen gegenüber anderen Menschen.

Gemeinsam mit seiner 2014 viel zu früh verstorbenen Frau Eva lebte er in den letzten Jahren dafür, den durch die Nazis in Senftenberg verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden ein ehrendes Andenken zu bewahren. Für die Aktion „Stolpersteine für Senftenberg“, von Eva Klein während einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Januar 2006 ins Leben gerufen, engagierte sich Siegfried Klein auch nach ihrem Tod zielstrebig und zunehmend ungeduldiger werdend. Eva Klein wie auch Siegfried Klein haben sich große Verdienste erworben, um die Opfer zu ehren und an ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Stadt zu erinnern. Dabei sind Freundschaften mit Angehörigen der Opfer entstanden, die für Siegfried Klein ein großer Gewinn waren. Auch die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen an dieser gemeinsamen Aufgabe, so betonte er immer wieder, trug zu einer neuerlichen Horizonterweiterung bei.

Wenige Tage nach seinem 77. Geburtstag ist Siegfried Klein gestorben. Unser Mitgefühl ist bei seinen Angehörigen und engsten Freunden. Wir trauern mit ihnen und mit allen, die Siegfried Klein als gütigen, hilfsbereiten und geradlinigen Menschen kannten.

Wir werden ihn vermissen.

Cathleen Bürgelt und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

(PDF-Datei)

 

Dorffest in Atterwasch

Auch in diesem Jahr lädt das Bündnis für Heimat und Zukunft in Brandenburg am Reformationstag nach Atterwasch ein. Das Fest in dem vom Braunkohletagebau bedrohte Dorf steht unter dem Motto "Reformation jetzt".

Hintergrund dafür ist die These des Wirtschaftswissenschaftlers Christian von Hirschhausen, die Energiewende sei die Reformation des 21. Jahrhunderts. Daraus leitet sich die Forderung ab nach "einer grundlegenden Erneuerung der brandenburgischen Energiepolitik, die die Zerstörung weiterer Dörfer, Äcker, Wiesen und Wälder verbindlich ausschließt".

Zum Programm heißt es auf der Homepage:

"Um 10 Uhr beginnt die Veranstaltung in der über siebenhundert Jahre alten Feldsteinkirche von Atterwasch mit einem Gottesdienst zur Bewahrung der Schöpfung, den der langjährige Pfarrer Mathias Berndt hält. Anschließend wird ein Film über die zu DDR-Zeiten unter großen Mühen errichtete Kerkwitzer Kirche gezeigt, mit dem das ebenfalls vom Tagebau bedrohte Nachbardorf nächstes Jahr am offiziellen Stationenweg des Reformationsjubiläums teilnehmen wird. Gegen 11.30 Uhr können die Besucher sich bei Bratwurst, Schmalzstullen, Kürbissuppe und warmen Getränken stärken, die von der Freiwilligen Feuerwehr und den Landwirtschaftsbetrieben angeboten werden.

Als Höhepunkt des Dorffestes geplant ist ein Podiumsgespräch über den Strukturwandel in der Lausitz – ohne neue Tagebaue – an dem Wirtschaftsminister Albrecht Gerber, EPH-Eigentümer Daniel Kretinsky, Grüne-Liga-Sprecher Rene Schuster und die aus Atterwasch stammende Kreistagsvorsitzende Monika Schulz-Höpfner teilnehmen sollen. Während die beiden letztgenannten Teilnehmer bereits zugesagt haben, steht die Antwort von Gerber und Kretinsky noch aus. „Wir sind gespannt, wie ernst die Landesregierung und EPH den angekündigten Dialog mit den betroffenen Dorfbewohnern nehmen“, sagte Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung, der das Podiumsgespräch moderieren wird.

Als weitere Gäste erwartet werden Anna Dziadek von der erfolgreichen Bürgerinitiative gegen den geplanten Tagebau Gubin in Polen und Dagmar Schmidt, Vorsitzende des Vereins Lausitzer Perspektiven. Am Nachmittag klingt das Dorffest bei Kaffee und Kuchen aus und es besteht Gelegenheit, sich in geselliger Runde über die nächsten Aktionen zur Verteidigung der Heimat zu verständigen."

 

In der Sonne von Bozen. Das Siegesdenkmal in Bozen und sein Dokumentationszentrum als Versuch, die komplexe Geschichte des Faschismus in Südtirol zu verarbeiten

Beitrag in der November-Ausgabe der österreichischen Monatsschrift "Volksstimme. Politik und Kultur"

Völlig zu Recht erhielt das im Oktober 2014 eröffnete Warschauer Museum „POLIN – Museum zur Geschichte der polnischen Juden“ den Europäischen Museumspreis 2016, denn hier werden neue Maßstäbe bei der Vermittlung historischer Zusammenhänge gesetzt. Auch unter museumspädagogischen und gestalterischen Geschichtspunkten hat dieses Museum Herausragendes zu bieten.

Dazu passt scheinbar gar nicht, dass die internationale Expertengruppe zur Verleihung dieses begehrten Preises auch ein vor zwei Jahren eröffnetes sehr umstrittenes Museum mit einer lobenden Erwähnung bedachte, nämlich das Dokumentationszentrum unter dem sanierten faschistischen Siegesdenkmal in Bozen. 

Nach dem Besuch in Warschau und in Bozen hat sich Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann für die österreichische Monatsschrift "Volksstimme. Politik und Kultur" in einem längeren Beitrag mit beiden Ansätzen zu einer modernen Gedenkkultur auseinandergesetzt. Dieser Beitrag erscheint in der aktuellen November-Ausgabe und kann auch hier eingesehen werden.

 

Windrad auf dem Dach - Erinnerungen

Das Lausitz-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich ein zu einem literarisch-musikalischen Abend mit dem sorbischen Schriftsteller Jurij Koch. Er wird an diesem Abend aus seinen Erinnerungen vorlesen, die zu seinem 80. Geburtstag im September 2016 erschienen sind.

Dabei geht es nicht um rein Privates oder gar um Eitelkeiten, sondern um brisante Probleme, die allerdings unterhaltsam als Geschichten zur Geschichte der Lausitz auf höchstem literarischen Niveau daherkommen.

Und Matthias Kießling, Mitbegründer der legendären Gruppe „Wacholder“, bietet mehr als bloße musikalische Umrahmung. Er ergänzt die Themen musikalisch mit Kommentaren, die nur einem begnadeten Sänger,
Textautor und Komponisten möglich sind. Mehr zu ihm unter: http://www.infokies.de

Aus Jurij Kochs Selbstbiographie:

"Ich bin Sohn (Jahrgang 36) einer sorbischen Steinarbeiterfamilie aus der Lausitz. Von der Halde des Steinbruchs in Horka kann man bei klarem Wetter die Lessingstadt Kamenz sehen. Dies erwähne ich, damit man sich vom Umfeld meines Heimatnestes ein Bild machen kann. Meine Schulen führten mich nach Crostwitz (sechs Kilometer sechs Jahre zu Fuß), in die Tschechoslowakei gleich hinter Seifhennersdorf ans Gymnasium (mit gelegentlichen schwarzen Grenzübertritten spaßeshalber), an eine obersorbische niedere und eine niedersorbische obere Schule in Bautzen und Cottbus, an eine journalistische Fakultät der Uni und eine dramaturgische Abteilung der Theaterhochschule zu Leipzig (Gelage mit eingeschmuggeltem Billigwein in "Auerbachs Keller"). Danach schrieb ich fünfzehn Jahre für deutsche Zeitschriften über Sorben, sprach beim sorbischen Rundfunk über deutsche, russische und polnische Kultur, was manchem spanisch vorkam. Mein Vater hat den härtesten Granit Europas gespalten. Er hat für uns (die Mutter, mich und meinen Bruder) ein Haus gebaut und ist dabei ums Leben gekommen. Meine Mutter hat bei drei Großbauern gedient, zwei Jungen in die Mannesjahre gebracht und niemals gebarmt. Ich schreibe (wenn nach der Publizistik noch Zeit bleibt) Geschichten, in denen Heimat und Welt vorkommen, mein Imperium Kindheit, das ganze Leben und so, Steine und Märchen, Leute wie mein Vater, auch Schurken, Lügner, Naturzerstörer, Vögel auch, und ich zeige, wie es um sie steht nach meiner Meinung."

Mehr zu Jurij Koch: http://www.jurij-koch.de/biografie.html

Die Veranstaltung findet am Freitag, dem 14. Oktober 2016, 19 Uhr, im Bürgerhaus Wendische Kirche Senftenberg (Baderstraße 10, 01968 Senftenberg) statt - in Kooperation mit Tenglers Buchhandlung, die viele Bücher von Jurij Koch im Angebot hat.

 

Argumentationstraining gegen rechte und rassistische Positionen

Einladung zum Workshop während der Interkulturellen Woche in Lübbenau

Zugleich zur steigenden Zahl geflüchteter Menschen, die aktuell in Deutschland Asyl suchen, ist eine Zunahme rassistischer Parolen und Mobilisierungen in allen Teilen der Bevölkerung zu beobachten. Asylfeindliche und rassistische Positionen finden sich in medialen Debatten ebenso wie in Auseinandersetzungen im unmittelbaren sozialen und politischen Umfeld. Dies stellt demokratische Akteure und Akteurinnen vor neue Herausforderungen.

Um diesen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen, bieten die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und das Kommunalpolitische Forum Brandenburg ein Argumentationsseminar an - gestaltet von Juliane Lang (M.A. Gender Sudies/Erziehungswissenschaft) und Timm Köhler (MSc Osteuropastudien) – beide sind Teil des Teams von „Gegenargument – Ein Argumentationsseminar“.  

Der vierstündige Workshop an der Bunten Bühne Lübbenau (Güterbahnhofstraße 57-61, 03222 Lübbenau/Spreewald) gibt ein Überblick zu rechten und rassistischen Argumentationstechniken. Ausgehend davon werden in interaktiver Diskussion eigene Gesprächsstrategien erarbeitet. Wichtiger Teil des Seminars ist es, Gegenargumente und Gesprächstechniken zu erproben.

Das Angebot richtet sich an alle, die sich klar gegen Rassismus und Ausgrenzung einsetzen wollen und sich hierfür ein argumentatives Training wünschen. Eintritt frei. Anmeldung ist bis 1. September erbeten unter Telefon 0331 8170432 oder per E-Mail an info@bbg-rls.de

Eine Angabe der Institution, des Engagements und der Motivation ist wünschenswert und erleichtert es den Referent_innen, den Workshop entsprechend der Wünsche der Teilnehmenden zu gestalten. 

 

Interkulturelle Woche im Landkreis: "Vielfalt. Das beste gegen Einfalt"

Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz hat auch in diesem Jahr wieder die verschiedenen Aktionen koordiniert, die im Rahmen der INTERKULTURELLEN WOCHE 2016 stattfinden. Zum Start hat der Landkreis eine Pressemitteilung veröffentlicht, darin heißt es: "Unter dem Motto 'Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt' wartet der Landkreis Oberspreewald-Lausitz gemeinsam mit verschiedenen Institutionen und Kommunen erneut mit zahlreichen vielseitigen Veranstaltungen auf, die allesamt das Zusammenleben in Vielfalt auf Basis der Grund- und Menschenrechte signalisieren. Das Programmheft mit Veranstaltungen vom 19. August bis 28. Oktober ist erschienen [...].  Auf dem Programm stehen neben romantischem Kino unter dem Sternenhimmel viele spannende Ausstellungen, Konzerte, ausgelassene Familienfeste, interessante Gesprächsabende, sportliche Wettkämpfe ebenso wie märchenhafte und kulinarische Weltreisen – alles unter dem Motto 'Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt'. 'Das ist ein starkes Motto für das Jahr 2016. Es zeigt: Die Zivilgesellschaft ist stark und selbstbewusst – die Vielfalt wird sich durchsetzen gegen die Einfalt. Es ist ein Motto, das bewusst die Millionen Menschen stärkt, die sich für ein Zusammenleben in Vielfalt auf der Basis von Grund- und Menschenrechten einsetzen', so Kathrin Tupaj, Integrationsbeauftragte der Kreisverwaltung Oberspreewald-Lausitz."

Auch das Lausitzbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg beteiligt sich mit drei Veranstaltungen daran:

  • DO, 15.08.2016, 19 Uhr: Sorben/Wenden im 'vormundschaftlichen Staat' 1947 bis 1961 - Vortrag und Gespräch mit Dr. Pětš Šurman (Historiker, Sorbisches Institut) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph) in Tenglers Buchhandlung in Senftenberg 
  • FR, 16.09.2016, 16 Uhr: Argumentationstraining gegen rechte und rassistische Positionen - in Kooperation mit dem Kommunalpolitischen Forum im Land Brandenburg in der Bunten Bühne Lübbenau 
  • FR, 14.10.2016, 19 Uhr: "Windrad auf dem Dach" - literarisch-musikalischer Abend mit dem sorbischen Schriftsteller Jurij Koch und dem Sänger und Komponist Matthias Kießling im Bürgerhaus Wendische Kirche in Senftenberg 

Zum kompletten Programm als PDF-Datei ...

Die Broschüre gibt es auch auf den Internetseiten des Landkreises, der mitwirkenden Kommunen, Vereine und Initiativen sowie in gedruckter Form in den teilnehmenden Einrichtungen und im Bürgerbüro der Kreisverwaltung. Das Bürgerbüro befindet sich im Glasbau am Standort Dubinaweg in Senftenberg (MO-DO: 8-18 Uhr, FR: 8-15 Uhr). 

 

Sorben/Wenden im "vormundschaftlichen Staat" 1947 bis 1961

Bericht zur Veranstaltung von Monika Auer

"Sorben/Wenden im „Vormundschaftlichen Staat“ 1947 bis 1961 – Vortrag und Gespräch mit Dr. Pětš Šurman, Historiker am Sorbischen Institut, so lautete die Einladung des Lausitzbüros der Rosa- Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu einer Veranstaltung innerhalb der Reihe „Reden über Philosophie, Kunst und Politik“ am 25. August 2016 in Tenglers Buchhandlung in Senftenberg. Grundlage des Vortrags sollte das kürzlich erschienene Buch von Pětš Šurman sein: Sorbische Interessen und staatliche Minderheitenpolitik in der DDR. Quellenedition (1947 – 1961), Bautzen 2016.

Etwa zwanzig Interessierte, darunter Mitglieder der Domowina-Ortsgruppe Senftenberg, waren gekommen. Die Anwesenden waren auf Wissenschaftliches gefasst, auf Sachlichkeit und Strenge in verwendeten Dokumenten, so wie es sich für einen Historiker geziemt. Gerd-Rüdiger Hoffmann, Moderator und Gesprächspartner sagte in seiner Begrüßung, als er auf das Buch verwies, etwas provokatorisch: „Es handelt sich sicherlich nicht um ein spannendes Buch, das man zu Weihnachten verschenken kann und in einem Zug durchliest.“ Damit hatte er nur teilweise recht. In einem Zug durchlesen kann man dieses Werk vermutlich nicht, aber es wurde ein spannender Abend.

Pětš Šurman, der 1997 an der Freien Universität Berlin zur sorbischen nationalen Bewegung nach dem Zweiten Weltkrieg promoviert hat, konnte anhand der 190 veröffentlichten Dokumente, seines umfangreichen Quellenstudiums sowie seines großen Hintergrundwissens vieles beleuchten, was zum Teil als gegensätzliche Positionen beim Betrachten der Minderheitenpolitik der DDR aufeinanderprallt. Viele Vorurteile und Gerüchte wurden angesprochen und die Zuhörer erfuhren interessante Fakten. Zum Beispiel, dass es in Sachsen bereits 1948 ein vom Parlament beschlossenes Sorbengesetz gab, in Brandenburg hingegen im September 1950 eine Sorbenverordnung durch die Regierung beschlossen wurde oder dass die Domowina als Dachverband sorbischer Vereine unter der sowjetischen Besatzungsmacht eine sorbische Massenorganisation wurde, die bis zum Ende der DDR, anders als Parteien und andere Massenorganisationen, nie Mandatsträgerin war. Auch dass es ein Programm „Zweisprachige Lausitz“ gab, in dessen Folge die zweisprachige Beschilderung von Orten, Bahnhöfen und staatlichen Einrichtungen vorgenommen wurde, die vermutlich in den 1970er Jahren sang- und klanglos verschwand, so auch in Senftenberg, weil dann von der „Sozialistischen Lausitz“ die Rede war.

Gerade auch im Hinblick auf die Wiederaufnahme Senftenbergs ins angestammte wendische/sorbische Siedlungsgebiet waren die Ausführungen von Dr. Šurman hochinteressant, wie viele Nachfragen bewiesen. In Senftenberg hat sich in den letzten drei Jahren eine rege Beschäftigung mit sorbischer Sprache und Geschichte entwickelt, zunächst ausgehend von wenigen, die aber immer mehr Interessenten fand. Die Vorträge sind sehr gut besucht, die wöchentlichen Gesprächskreise und die Intensivlehrgänge der Schule für niedersorbische Sprache und Kultur Cottbus werden seit Jahren angenommen und in den Ortsteilen lebt wendisches/sorbisches Brauchtum ganz selbstverständlich fort.

Vor fast zwei Jahren wurde ein Domowina-Ortsverband in Senftenberg gegründet. Günter Paulisch, Impulsgeber und Gründungsmitglied, drückte sein dringendes Anliegen an diesem Abend so aus: „Wie können wir unseren Mitmenschen vermitteln, dass die Sorben eine wichtige Nationalität in Deutschland sind und nicht nur ein kultureller Verein?“

Der Grundtenor bei den meisten an diesem Abend war, dass Schutz und Förderung von Minderheiten eine große Bereicherung für die jeweiligen Regionen darstellt, sprachlich, kulturell, touristisch, wirtschaftlich und dass es nicht auf die Anzahl der Menschen in einem Gebiet ankommt, die sich zu einer Minderheit bekennen. Europäische Vereinbarungen, die Gesetzeskraft in Deutschland haben, verbieten genau dieses, nämlich Minderheitenfragen allein durch Mehrheitsentscheid zu beschließen.

Die Senftenberger Domowina-Ortsgruppe wird jedenfalls nicht aufhören die Chancen dieses Vorhabens für die Region zu vermitteln."

Bericht als PDF-Datei ...

Auch das Lausitz-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird sich dieser Aufgabe weiterhin annehmen, am 14. Oktober 2016 ist so zum Beispiel der sorbische Schriftsteller Jurij Koch zu Gast bei einer Veranstaltung in Senftenberg und stellt seine Tagebuchaufzeichnungen vor, musikalisch kommentiert von Matthias Kießling.

 

Senftenberger Schülerinnen und Schüler bitten um Spenden für die Verlegung von sieben Stolpersteinen im November 2016

Im Rahmen des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hat eine Gruppe von Schülerinnen und Schüler der Bernhard-Kellermann-Oberschule Senftenberg gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin Veronika Pohl und mit Unterstützung von Cathleen Bürgelt vom Lausitzbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg das Schicksal der beiden Senftenberger Familien Jacobowitz und Marcus recherchiert, die aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln in der Zeit des Nationalsozialismus diffamiert, ausgegrenzt und verfolgt wurden – und sich durch ihre Flucht nach Palästina bzw. nach China zum Teil noch rechtzeitig retten konnten.

Im Ergebnis dieses Schulprojektes werden am Freitag, dem 11. November 2016, sogenannte STOLPERSTEINE zum Gedenken an das Schicksal der Familien in Senftenberg verlegt werden.

Die Idee der STOLPERSTEINE geht auf den Kölner Künstler und Bildhauer Gunter Demnig zurück. Vor dem letzten selbst gewählten Wohnort werden kleine Messingtafeln in den Gehweg eingelassen, auf denen geschrieben steht: „Hier wohnte ...“. Gunter Demnig sagt: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“

In diesem Sinne wurden seit 2007 in Senftenberg und Hörlitz bereits vierzehn STOLPERSTEINE zur Erinnerung an Bürgerinnen und Bürger verlegt, die während der Zeit des Nationalsozialismus aus religiösen, politischen oder anderen Gründen ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurden. 

Nun können im Herbst 2016 durch die Arbeit des Schülerinnen und Schüler sieben weitere STOLPERSTEINE verlegt werden, und zwar für Max Jacobowitz, Lea Elisa Jacobowitz, Charlotte Jacobowitz und Günther Stefan Jaobowitz sowie für Ludwig Marcus, Else Marcus und Edith Marcus.

Die Verlegung eines Stolpersteines kostet 120 Euro, womit der Künstler die gesamten Kosten abgedeckt, die für die Erstellung und Prägung Steines, die Koordination, seine Mitarbeiter, die Anreise usw. entstehen.

Aus diesem Grund bitten die Schülerinnen und Schüler sehr freundlich um Spenden. Auch kleine Beträge sind gern willkommen – wie bei den bisherigen Verlegungen auch empfinden wir es ein schönes Symbol, wenn die Stolpersteine durch Spenden der Bürgerinnen und Bürger finanziert würden.

Wir danken ganz herzlich für Ihre Unterstützung.

Spendenquittungen können bei Angabe der Adresse gern ausgestellt werden, entweder auf der Überweisung oder nachrichtlich an die Schulsozialarbeiterin Veronika Pohl.

Schulförderverein der Bernhard-Kellermann-Oberschule e.V.

IBAN: DE31 1805 5000 3010 0129 09

Stichwort: Stolpersteine

Vielen Dank für die Unterstützung.

Bei Fragen können Sie sich gern an uns wenden.

* Veronika Pohl // Schulsozialarbeiterin an der Bernhard-Kellermann-Oberschule, Telefon: 03573-3637715

* Cathleen Bürgelt // AG Stolpersteine für Senftenberg, c/o Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, Regionalbüro Lausitz, E-Mail: stolpersteine.senftenberg@gmx.de, Telefon: 0176-20548695

Spendenaufruf als PDF-Datei ...

 

"SATKULA oder die Wa(h)re Landschaft" - Ausstellung von Karl Vouk in der Liesker Kirche

bis zum 17. August 2016 in der Kirche zu Lieske/Lěska (SOA/SO von 10-12 Uhr und 14-16 Uhr sowie nach Absprache)

Das Serbski muzej Chóśebuz/Wendisches Museum Cottbus ist vom 22. Juli bis 17. August 2016 mit einer Ausstellung zu Gast in der Kirche in Lieske/Lěska, die den Zyklus SATKULA des Künstlers Karl Vouk zeigt. 

Seit 2013 beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Natur und hat in der nun ausgestellten Werkserie verbriefte (Verfassung-)Rechte mit Fotografien in Kontrast gesetzt, die den Raubbau an der Natur und die Zerstörung der Kultur der Sorben/Wenden als Folge der Braunkohletagebaue in der Lausitz dokumentieren.

Alle Interessierten sind zur Eröffnung der Ausstellung "KARL VOUK. SATKULA oder die Wa(h)re Landschaft" am Freitag, dem 22. Juli 2016, sehr herzlich um 18 Uhr in die Kirche nach Lieske/Lěska eingeladen. Zur Eröffnung sprechen Pfarrer i. R. Dieter Schütt (Kirchgemeinde Lieske), Christina Kliem (Wendisches Museum Cottbus), Sabine Sieg (Stiftung für das sorbische Volk) und der Künstler Karl Vouk. 

Zudem wird eine Klanginstallation von Gregor Kliem (Leipzig) zu erleben sein, an der Orgel Arnold Rißler. 

Die Ausstellung kann jeweils samstags und sonntags von 10 bis 12 sowie von 14 bis 16 Uhr in der Kirche in Lieske/Lěska besichtigt werden - oder aber andere Termine sind nach Absprache möglich (Telefon: 035751 12690 oder 035751 1209).  

Zur Einladung ... 

 

Wissenschaftlich-publizistischer Förderpreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg

Bewerbungsfrist endet am 31. August 2016

Jährlich schreibt die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg einen Förderpreis aus, um damit junge Autor_innen oder Künstler_innen, deren Werk sich mit der Gesellschaft im Sinne Rosa Luxemburgs beschäftigt, zu unterstützen.

Wer nicht älter als 35 Jahre ist und ein wissenschaftliches , publizistisches  oder künstlerisches Werk geschaffen hat, das als fertiges Manuskript vorliegt und auf seine Veröffentlichung wartet, kann sich um den Förderpreis bestehend aus einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro, der Übernahme der Druckkosten für eine Publikation mit bis zu 250 Seiten (bei Texten) sowie 20 freien Autorenexemplaren bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 31. August.

Weitere Informationen zum Preis und zu den Bewerbungsanforderungen ... 

 

Einladung zum musikalisch-philosophischem Abend mit Jörg KO Kokott

Das Regionalbüro Lausitz lädt gemeinsam mit Tenglers Buchhandlung sehr herzlich ein zu einem musikalisch-literaischen Abend mit dem Sänger, Mimen, Gitarrist, Komponist und Textautor Jörg KO Kokott - am Freitag, 5. August 2016, ab 19 Uhr, bei schönem Wetter im Hof von Tenglers Buchhandlung am Markt 11 in Senftenberg.

GENIESSEN ODER KONSUMIEREN?

„Konsumieren ist eine Form des Habens, vielleicht die wichtigste in den heutigen ‚Überflussgesellschaften’...“, schreibt Erich Fromm in seinem 1976 erschienenen Buch „Haben oder Sein“, das in der deutschen Übersetzung den Untertitel trägt „Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft“. Und weiter heißt es bei ihm: „Der moderne Konsument könnte sich mit der Formel identifizieren: Ich bin, was ich habe und was ich konsumiere.“ Genuss jedoch, das stellt Fromm immer wieder klar, ist etwas Anderes. Wenn wir noch kurz auf philosophischer Ebene bleiben wollen, dann sollten wir es mit Immanuel Kant halten. In seiner Schrift „Kritik der Urteilskraft“ (1790) hebt er mahnend den Zeigefinger und schreibt, dass das Genießen das Wort sei, „womit man das Innige des Vergnügens bezeichnet“.

So betrachtet ist Konsum im Vergleich zum Genuss eine recht passive Angelegenheit. Genießer sind wohl eher, sogar mit allen Sinnen, die aktiveren Zeitgenossen. Apropos „Genossen“: Wegen des ritualisierten Umgangs mit diesem Wort kaum zu glauben, dennoch wahr, „Genuss“ und „Genosse“ kommen aus dem Althochdeutschen und sind wortverwandt. Genossen sind hier ursprünglich Menschen, die gemeinsame Erfahrungen haben, gemeinsam genießen und nützen wollen und die sich aufeinander verlassen können.

Und davon singt Jörg KO Kokott? Nein, das nicht, aber auf solche Gedanken kann man bei seinem Programm „Genuss“ durchaus kommen und darüber zu reden wird bei dieser Veranstaltung von Tenglers Buchhandlung und Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg ausreichend Gelegenheit sein.

KO Kokott, der exzellente Gitarrist und Sänger mit der eigenartig schönen warmen Stimme, kann in Senftenberg erneut mit großer Anhängerschar rechnen. Mit Hingabe und Genuss zeigt er in diesem Programm, dass es keine Sünde ist zu genießen. Gerade in unserer hektisch beschleunigten Zeit tut es gut, sich seinen Texten, Anekdoten und Liedern zu widmen und sich zum Genießer verwandeln zu lassen.

Bei schönem Wetter findet die Veranstaltung auf dem Hof der Buchhandlung statt. Restkarten gibt es noch in der Buchhandlung (Markt 11, 01968 Senftenberg/Zły Komorow; Telefon: 03573 794570). Für den ursprünglich geplanten Termin am 31. Mai 2016 erworbene Karten sind weiterhin gültig.

Einladung als PDF-Datei ...

 

Schulprojekt präsentiert Stolperstein-Recherchen zu zwei Senftenberger Familien

außerdem: Aufführung der szenischen Lesung "Rutkas Tagebuch" mit Schüler_innen der Bernhard-Kellermann-Oberschule

Die Bernhard-Kellermann-Oberschule Senftenberg und die Arbeitsgruppe "Stolpersteine für Senftenberg" laden sehr herzlich ein zu einer Veranstaltung, die am Freitag, 1. Juli 2016, ab 10 Uhr, in der Aula der Bernhard-Kellermann-Oberschule (Bernhard-Kellermann-Str. 2a, 01968 Senftenberg) stattfinden wird. 

An diesem Vormittag werden Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse ihrer Recherchen vorstellen, die sie im vergangenen Schuljahr zu den beiden Senftenberger Familien Jacobowitz und Marcus unternommen haben. Im Rahmen des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beschäftigten sie sich mit dem Schicksal der beiden Familien, die aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln in der Zeit des Nationalsozialismus diffamiert, ausgegrenzt und verfolgt wurden – und sich durch ihre Flucht nach Palästina bzw. nach China zum Teil noch rechtzeitig retten konnten.

Die Schülerinnen und Schüler werden auch das Vorhaben präsentieren, am 11. November 2016 Stolpersteine zum Gedenken an diese Senftenberger Bürgerinnen und Bürger zu verlegen. 

Im Anschluss an die Präsentation besteht am 1. Juli auch die Möglichkeit, die Aufführung von „Rutkas Tagebuch“ mitzuerleben. Es handelt sich dabei um ein außergewöhnliches Schultheaterprojekt, das ebenfalls an der Bernhard-Kellermann-Oberschule im vergangenen Jahr und mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg realisiert werden konnte. Zwei Schülerinnen und ein Schüler haben sich unter der Regie des Dramaturgen Karl H. Gündel (Dresden) mit den Tagebuchaufzeichnungen des jüdischen Mädchens Rutka Laskier aus dem polnischen Ghetto Będzin auseinandergesetzt und eine szenische Lesung erarbeitet. Die lückenhaften Aufzeichnungen erfassen den Zeitraum zwischen Januar und April 1943. Sie enden abrupt mit dem Abtransport eines Großteils der Familie in das Vernichtungslager Auschwitz. „Rutkas Tagebuch“ ist keine Heldengeschichte, sondern ein Menschenschicksal, das unter bestimmten Bedingungen jedem zustoßen kann. Dieser Gedanke ist auch der dramatische Ansatzpunkt der szenische Lesung: Zwei Mädchen von heute, die durch eine anonyme Macht ihres normalen Alltages beraubt werden, bis sie nur noch Nummern ohne Namen sind.

Der Bürgermeister der Stadt Senftenberg, Andreas Fredrich, wird am 1. Juli als Schirmherr des Projektes „Schule ohne Rassismus“ ebenfalls anwesend sein und zu den Gästen sprechen.

Wer Interesse hat, an der Veranstaltung teilzunehmen, wird sehr freundlich gebeten, sich anzumelden: 

* per E-Mail an stolpersteine.senftenberg@gmx.de oder 

* per Telefon unter 03573-3637715.

Die Einladung als PDF-Datei ... 

 

Vortrag zu verschiedenen Definitionsvarianten des sorbischen/wendischen Siedlungsgebietes

Veranstaltung der Niedersorbischen Sprachschule im Bürgerhaus Wendische Kirche mit Měto Nowak

Die Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur lädt herzlichein zu einer Veranstaltung im Bürgerhaus Wendische Kirche in Senftenberg. Am Donnerstag, dem 9. Juni 2016, wird das Mitglied des Rates für sorbische/wendische Angelegenheiten beim Landtag Brandenburg, Měto Nowak, einen Vortrag zu den verschiedenen Definitionen des Siedlungsgebietes der Sorben/Wenden im Land Brandenburg halten.

Das so genannte angestammte Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden ist ein oft emotional und heiß diskutiertes Thema, was gerade in den vergangenen Monaten im Zuge der Novellierung des Sorben/Wenden-Gesetzes in Brandenburg noch einmal deutlich wurde. Doch wie wurde dieses Gebiet und von wem festgelegt und wo genau liegt es? Welche Kriterien gelten heute und welche Auswirkungen hat dies?

In der Veranstaltung werden unterschiedliche Definitionsvarianten und Darstellungen aus wissenschaftlicher, kultureller, wirtschaftlicher und politisch-juristischer Perspektive mit dem Schwerpunkt im 20./21. Jahrhundert vorgestellt.

Die Veranstlatung beginnt um 19 Uhr, der Eintritt beträgt 4,50 Euro.

Zum Thema passend sei an dieser Stelle auch auf die Ausarbeitungen von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann verwiesen, die auf der Themenseite zum Sorben/Wenden-Gesetz eingesehen werden können.

 

Stresstest für dubiosen Braunkohle-Käufer gefordert

Möglichkeit zur Mitzeichnung einer Petition an den Brandenburgischen Finanzminister

Auf Campact kann man gegenwärtig eine Petition unterzeichnen, die den Brandenburgischen Finanzminister Christian Görke (DIE LINKE) auffordert, den Energiekonzern einem Stresstest zu unterziehen.

An EPH soll die Braunkohlesparte von Vattenfall verkauft werden - obgleich unklar ist, ob der Konzern überhaupt in der Lage ist, mögliche Folgekosten der Tagebaue zu tragen, und ob die von Vattenfall gebildeten Rücklagen dafür auch gesichert werden können.  

Hier geht´s zur ausführlichen Petition, Hintergründen und zur Möglichkeit, diese zu unterzeichnen.

Die "Grüne Liga. Netzwerk ökologischer Bewegungen" hat auf ihrer Homepage in den letzten Wochen ausführlich über die Hintergründe des Verkaufs der Braunkohlesparte berichtet und dabei unter anderem auch von der April-Sitzung des Braunkohlenausschusses in Cottbus/Chóśebuz berichtet, auf der das Wirtschaftsministerium des Landes Brandenburg einräumen musste, dass die Rekultivierungskosten der Tagebaue bei einem Verkauf an die tschechische EPH letztlich vom brandenburgischen Steuerzahler bezahlt werden könnten. Die Behörden haben die Möglichkeit einer Sicherheitsleistung ungenutzt gelassen und damit die Gefahr eines weiteren Milliardengrabs gerade nicht gebannt.

Weitere Informationen dazu ...

Zu vielen Informationen zum Verkauf der Braunkohlensparte ...

 

Łužyski camp – Lausitzer Klima- und Energiecamp vom 9. bis 16. Mai 2016 in Proschim/Prožym statt

Pfingstsamstag große Demonstration für den Kohleausstieg

Bereits zum sechsten Mal findet gegenwärtig das Łužyski camp – Lausitzer Klima- und Energiecamp statt, vom 9. bis 16. Mai 2016 in Proschim/Prožym. 

Wir zitieren hier die Pressemitteilung der Organisator_innen: 

"Am Montagabend, den 9. Mai 2016, wird um 19:30 das 6. Lausitzer Klima- und Energiecamp im Proschim (Welzow) eröffnet. Das Dorf Proschim ist derzeit vom neuen Tagebau Welzow Süd II bedroht und steht damit sinnbildhaft für die zerstörerischen Folgen des Braunkohleabbaus in der Lausitz. KlimaaktivistInnen aus ganz Deutschland und Europa werden dort vom 9. bis 16. Mai ihre Zelte für das Lausitzcamp aufschlagen.

Auch in diesem Jahr hat das Organisationsteam des Camps ein vielseitiges Programm gestaltet. Neben politischen Workshops und Vorträgen zum Kohleabbau, zu erneuerbaren Energien und verschiedenen anderen gesellschaftskritischen Themen wie dem Handelsabkommen TTIP, finden auch ein Volleyballturnier, ein Theaterstück sowie vielfältige Aktionsworkshops statt. Einer der diesjährigen Höhepunkte des Camps ist eine gemeinsame Demonstration aus einem breiten Bündnis verschiedener Organisationen und Initiativen am 14. Mai gegen neue Tagebaue. „Wir freuen uns auf ein abwechslungsreiches Camp. Wir werden durch Aktionen, aber auch durch Information und Austausch ein starkes Zeichen gegen den Braunkohleabbau setzen“, sagt Josephine Lauterbach aus dem Organisationteam des Lausitzcamps. 

Klimaschutz braucht Kohleausstieg

Das Lausitzcamp richtet sich gegen die Verbrennung von Kohle als eine der größten Ursachen der globalen Erderwärmung. Um den Klimawandel zu bremsen, müssen mindestens 80 Prozent der weltweit bekannten fossilen Ressourcen im Boden bleiben. Trotz des neuen Klimaabkommens von Paris wird in Deutschland, vor allem in Brandenburg und Sachsen, weiterhin eine kohlefreundliche Politik betrieben. Der nun bevorstehende Verkauf von Vattenfalls Braunkohlesparte an den tschechischen Energieriesen EPH wird die Förderung der Lausitzer Braunkohle auf Jahrzehnte hin fortsetzen. „Diese Investition in die Lausitzer Braunkohle ist eine klimapolitische Katastrophe“, so Josephine Lauterbach. Vor dem Hintergrund der massiven Gefahren durch eine weltweite Klimaveränderung fordert das Lausitzcamp einen sozial- und umweltverträglicher Kohleausstieg.

Neue Investoren kaufen also nicht nur einen Industriezweig ohne Zukunft, sie kaufen auch den Widerstand vor Ort mit, den das Lausitzcamp seit 2011 unterstützt. „ Angesichts der Dringlichkeit der voranschreitenden Erderwärmung mit ihren katastrophalen Folgen für Menschen und Ökosysteme halten wir den friedlichen Protest, also auch Zivilen Ungehorsam, gegen die Kohleverstromung sowie Blockaden gegen die Kohleinfrastruktur für notwendig und legitim. Protestaktionen richten sich jedoch nicht gegen die die Arbeiter*innen der Kohleindustrie oder gegen die Polizei“, stellt Marvin Kracheel, ebenfalls Mit-Organisator des diesjährigen Camps, klar. 

Das Lausitzer Klima und Energiecamp ist Teil des breiten Widerstands gegen die zerstörerische Politik von Vattenfall und weiterer Braunkohleinvestoren und setzt sich für eine ökologische, demokratische und soziale Energieversorgung ein. Damit versteht es sich als Teil der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung."

Das Programm des 6. Lausitzer Klima- und Energiecamps finden Sie hier.

Informationen zur Demonstration am Pfingstsamstag gibt es hier

 

Staat und Kultur - ein schwieriges Verhältnis. Oder: Kunst ist frei, steht aber unter Haushaltsvorbehalt

Ehemaliger Kulturminister und Vorsitzender des Kulturbunds Dr. Hinrich Enderlein zu Gast in Senftenberg

Das Regionalbüro Lausitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt herzlich ein zu einer weiteren Veranstaltung in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik". Am Donnerstag, 14. April 2016, ist Dr. Hinrich Enderlein (Vorsitzender des Kulturbundes Brandenburg und Minister a.D.) zu Gast in Senftenberg und diskutiert mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler) zum Thema "Staat und Kultur - ein schwieriges Verhältnis. Oder: Kunst ist frei, steht aber unter Haushaltsvorbehalt". Die Veranstaltung findet in Tenglers Buchhandlung (Senftenberg, Markt 11) statt und beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. 

Nachdem der in Kleinmachnow lebende Autor und Karikaturist HARALD KRETZSCHMAR im November 2015 in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK in einem Vortrag Kritisches zum Thema „Auftragskunst“ kommentierte, ist diesmal der Liberale und ehemalige brandenburgische Kulturminister DR. HINRICH ENDERLEIN bei DR. GERD-RÜDIGER HOFFMANN zu Gast, um aus etwas anderer Perspektive dieses Thema fortzusetzen. Denn die Frage, welche Aufgaben der Staat bei der Förderung von Kunst und Kultur übernehmen sollte und welche besser nicht, treibt Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitiker vor allem der Landesebene immer wieder neu um. Aber auch die Betroffenen ihrer Kulturpolitik, die Künstlerinnen und Künstler und Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter, diskutieren mitunter heftig dieses Thema. Parteienstreit ist im Vergleich zu anderen Politikfeldern hier eher selten anzutreffen. Immer wieder finden sich fraktionsübergreifend Ansätze, um Probleme zu lösen oder die Haushaltspolitiker der jeweiligen Fraktionen mit etwa gleichen Fragen zu nerven. Wenn an diesem Abend ein liberaler und ein linker Kulturpolitiker diskutieren, dann stellen sich auch andere Fragen:

Was heißt in der Kulturpolitik „liberal“, was bedeutet hier „links“? Und worin besteht der Unterschied? Oder ist das die falsche Frage, die uns eine enge parteipolitische Brille aufdrängt? Geht es nicht vielmehr darum, Rahmenbedingungen für die freie Entfaltung von Kunst und Kultur zu schaffen? Und ist es nicht ohnehin so, dass die Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitiker, egal welcher Fraktion oder Partei zugeordnet, immer wieder auch bei den eigenen Leuten als die „Sonderlinge“ im harten Politikgeschäft gelten?

Vielleicht kann es aber auch sein, dass sich dann doch linke Ansätze von liberalen unterscheiden. Gibt es auch wesentliche Unterschiede, wenn es um Musikschulen, Theaterförderung oder Museen geht? Hoffmann und Enderlein kennen sich zwar aus langer gemeinsamer Arbeit, hatten jedoch bisher wenig Gelegenheit, solche Fragen intensiver zu diskutieren. Das soll jetzt öffentlich nachgeholt werden.

HINRICH ENDERLEIN, am 9. Mai 1941 in Luckenwalde geboren; Studium der Geschichts- und Politikwissenschaften sowie Slawistik an der Universität Marburg, wissenschaftliche Arbeit am Tübinger Osteuropa-Institut; FDP-Abgeordneter im Landtag Baden-Württemberg; Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg von 1990 bis 1994; Ehrenvorsitzender der FDP Brandenburgs seit 2006; Vorsitzender mehrerer Vereine, darunter des Kulturbundes und des Verbandes der Musik- und Kunstschulen in Brandenburg.

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Die Verteidigung der Träume - Buchvorstellung mit Luc Jochimsen

19.00 Uhr, Lernzentrum Cottbus, Stadt- und Regionalbibliothek, Berliner Straße 13/14, 03046 Cottbus/Chóśebuz

Eine Veranstaltung im Rahmen des 24. Cottbuser Bücherfrühlings in Kooperation mit der Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus/Chóśebuz

Luc Jochimsen, die unbequeme Journalistin, Panorama-Moderatorin, HR-Chefin und Kultur-politikerin, zieht die Bilanz eines ganz und gar ungewöhnlichen Lebens. Sie war überall die erste Frau: als Fernsehjournalistin, in der Panorama-Redaktion, in der Chefredaktion des Hessischen Rundfunks. In der Nachkriegsmännerwelt des Journalismus setzte sie sich mit ihrer unbequemen linken Haltung, die immer die Schwachen der Gesellschaft stützte, durch und wurde zu einer der bekanntesten Journalistinnen Deutschlands. Von 2005 bis 2013 saß sie für die Linkspartei/PDS im Deutschen Bundestag und machte auch dort mit streitbaren Aktionen von sich reden.

Ihre Autobiographie schildert den Weg einer unangepassten Frau, die ihren Traum von einem gerechten und guten Leben für alle stets verteidigte.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des 24. Cottbuser Bücherfrühlings in Kooperation mit der Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus/Chóśebuz statt (LERNZENTRUM Cottbus, Stadt- und Regionalbibliothek, Berliner Straße 13/14, 03046 Cottbus/Chóśebuz). Beginn ist um 19 Uhr. 

Weitere Informationen auf der Internetseite des Aufbau-Verlags.

 

Osterspaziergang gegen die Abbaggerung durch den Tagebauc Nochten II

Auch in diesem Jahr lädt das Bündnis "Strukturwandel jetzt - kein Nochten II" zu Spaziergang und Kundgebung für die Rettung der von diesem Tagebau bedrohten Dörfer ein.

Der diesjährige Osterspaziergang beginnt am 3. April um 14.00 Uhr am Bahnhof Schleife. Die Route führt wieder entlang der Straße nach Rohne hinein und biegt an der Feuerwehr/ Dorfplatz in den Trebendorfer Weg und endet am Sportplatz/an der Mehrzweckhalle. Dort findet auch die Kundgebung statt. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann sich um ca. 14:45 am Dorfplatz Rohne anschließen.

Das Motto der Veranstaltung „Swjěte su nam naše strony a wjeski“ bezieht sich auf eine Zeile der sorbischen Hymne.

Weitere Informationen unter www.strukturwandel-jetzt.de

 

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Gruß zum Internationalen Frauentag

„Die Besonderheit der Spezies Mensch liegt in seiner außerordentlichen Fähigkeit, über seine Kräfte und Energien hinauszuwachsen, unter der Bedingung, dass er ein höheres Ziel hat.“

Dieser Satz der französischen Wissenschaftlerin, Widerstandskämpferin und Überlebende des Frauen-KZ Ravensbrück GERMAINE TILLION (1907 – 2008) fasst den gesamten Schmerz, aber auch den unbeugsamen Optimismus einer Frau zusammen, die durch die Hölle ging und sich mit aller Kraft und klugem Humor zeitlebens für ein besseres Leben und die Rechte der Frauen in der ganzen Welt einsetzte. In einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit den Schauspielerinnen SYBILLE BÖVERSEN und HANKA MARK sowie GERD-RÜDIGER HOFFMANN besteht die Möglichkeit, das Leben und Denken dieser Frau näher kennenzulernen.

Dienstag, 22. März 2016, 17 UHR, WENDISCHE KIRCHE SENFTENBERG (ab 16 Uhr Kaffee und andere Getränke zu freundlichen Preisen) 

 

Germaine Tillion (1907-2008): Wissenschaftlerin und Widerstandskämpferin mit Leidenschaft und Verstand

Lesung und Gespräch im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche mit den Schauspielerinnen Sybille Böversen und Hanka Mark sowie dem Philosophen und Afrikawissenschaftler Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

GERMAINE TILLION gehört zu den vier Frauen, die ihre letzte Ruhestätte im Panthéon gefunden haben, jenem Ort in Paris, an dem die Helden der Nation beigesetzt werden.

Geboren wurde sie am 30. Mai 1907 in Allègre und verbrachte ihre Jugend in Clermont-Ferrand. Später studierte sie erfolgreich in Paris Ethnologie. 1934 begab sie sich auf eine erste Studienreise nach Algerien, um das Volk der Chaouis zu studieren. Bis 1940 folgten drei weitere Studienreisen.

Die Kapitulation Frankreichs und das Verhalten Marschall Pétains nach dem Überfall Deutschlands nahm sie mit Verachtung zur Kenntnis. Sie ging in den Widerstand und wurde Kommandantin der Gruppe der Résistance um das „Musée de l’Homme“ in Paris. Nach einer Denunziation erfolgte am 13. August 1942 die Verhaftung. Am 21. Oktober 1943 wurde sie in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Sie erhielt den Status einer „Verfügbaren“, den niedrigsten Status in der Gefangenenhierarchie, der jene Frauen bezeichnete, die jederzeit für jede beliebige Arbeit eingesetzt werden konnten. Durch ihre intellektuelle Überlegenheit und ihren Humor war sie im Lager bei Mitgefangenen hoch angesehen. Heimlich schrieb sie 1944 das Libretto zu einer makabren und doch irgendwie komischen Operette, die im Jahre 2007 anlässlich ihres 100. Geburtstages in Paris uraufgeführt wurde. Im März 1945 wurde ihre Mutter in Ravensbrück ermordet. Germaine Tillion gehörte im April 1945 kurz vor der Befreiung zu den Frauen, die durch das schwedische Rote Kreuz gerettet werden konnten.

Nach dem Krieg arbeitete sie wieder als Wissenschaftlerin, war aber auch politisch aktiv. Sie versuchte während des Algerienkrieges zwischen Befreiungskämpfern und Frankreich zu vermitteln und setzte sich schließlich für die Unabhängigkeit Algeriens ein. 1951 gründete sie gemeinsam mit anderen eine Kommission gegen Folter und Lager, die auch die Praxis der Gulag in der Sowjetunion verurteilte. Das führte zu Auseinandersetzungen mit ehemaligen kommunistischen Mitgefangenen. Sie schrieb Bücher über Ravensbrück sowie ethnologische Studien über Algerien. Am 19. April 2008 starb Germaine Tillion kurz vor ihrem 101. Geburtstag.

DR. GERD-RÜDIGER HOFFMANN (geb. 1952) wird in seinem Vortrag einzelne Facetten des Lebens von Germaine Tillion beleuchten. Die Schauspielerinnen HANKA MARK (geb. 1983) und SYBILLE BÖVERSEN (geb. 1946) lesen Auszüge aus dem Buch „Die verlorene Unschuld“ von Germaine Tillion, das 2015 in deutscher Übersetzung erschienen ist.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der diesjährigen Brandenburgischen Frauenwoche "Frauengenerationen im Wechselspiel" statt. Sie beginnt am 22. März 2016 (Dienstag) um 17 Uhr im Bürgerhaus Wendische Kirche Senftenberg (Baderstr. 10, 01968 Senftenberg), der Eintritt ist frei. 

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Senftenberg ist Zły Komorow, nur beschlossen ist es (noch) nicht

Kommentar zur Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 9. März 2016 zum fraktionsübergreifenden Antrag

von Gerd-Rüdiger Hoffmann

Eine Mehrheit der in der Stadtverordnetenversammlung Senftenberg / ZłyKomorow erkennt an, dass die Stadt die gesetzlich festgelegten Kriterienfür die Zugehörigkeit zum sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet erfüllt. Trotzdem wurde ein entsprechender Antrag abgelehnt.

Gestern, am 9. März 2016, stand als Punkt 1.15 der Stadtverordnetenversammlung Senftenberg auf der Tagesordnung „Antrag zur Feststellung der Zugehörigkeit der Stadt Senftenberg zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden - Antrag mehrerer Stadtverordneter“. Das neue Sorben/Wenden-Gesetz legt fest, dass Gemeinden, die bisher nicht als Bestandteil des Siedlungsgebietes aufgelistet sind, nach Prüfung eines entsprechenden Antrages bis Mai 2016 aufgenommen werden können. Den Antrag können die Gemeinden selber, der Sorben/Wenden-Rat beim Landtag oder beide gemeinsam stellen. Die einflussreiche Mitwirkung der Kommunen wurde durch Druck der kommunalen Spitzenverbände des Landes Brandenburg erwirkt. Die Entscheidung trifft das zuständige Ministerium in Potsdam, wobei eine nochmalige Anhörung im Hauptausschuss des Landtages vorgesehen ist. Als Kriterium für die Aufnahme gilt, dass eine kontinuierliche sprachliche oder kulturelle Tradition bis zur Gegenwart nachweisbar sein muss.

Dieses Kriterium ist für Senftenberg/Zły Komorow erfüllt. Das sieht auch die Mehrheit der Stadtverordneten so, so dass damit zu rechnen war, dass der von vier Abgeordneten unterschiedlicher Fraktionen (CDU, DIE LINKE, SPD, UWS) eingereichte Antrag beschlossen wird. Es kam anders. Bei zwei Enthaltungen stimmten 14 der anwesenden Abgeordneten dafür und 14 dagegen, also Ablehnung. Ob nun Zufall oder nicht, zumindest bei den Sozialdemokraten nicht unüblich, die zwei Befürworter des Antrages in der SPD-Fraktion fehlten bei der Sitzung. Die SPD war es auch, die das Ansinnen der Initiatorin dieses Antrages Dr. Gudrun Andresen (CDU), den anwesenden Sorben/Wenden Rederecht zu erteilen, verhinderte. Damit konnten im weiteren Verlauf der Sitzung peinliche Uninformiertheit, Unkenntnis des Sorben/Wenden-Gesetzes und Falsches zum Thema „Sorben oder Wenden“ nicht richtiggestellt werden. Der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Reiner Rademann (SPD) berief sich gar auf „Empirisches“. Er hätte sich in der Stadt umgehört und nur eine Person gefunden, die der Meinung war, das könne man so machen mit dem Siedlungsgebiet. Alle anderen hätten das Ansinnen kategorisch abgelehnt. Es gäbe doch wohl andere Probleme. Klares Fazit für Rademann: Da eine Mehrheit Senftenberg nicht als Bestandteil des sorbischen/wendischen Siedlungsgebietes haben wolle, müsse es auch ein klares Votum bei den Abgeordneten geben. Damit steht dieser Abgeordnete als Musterbeispiel für die Probleme, die im Umgang mit der relativ fortschrittlichen Minderheitenpolitik des Landes Brandenburg immer wieder bei Behörden und Abgeordneten aller Ebenen zutage treten.

Zuerst ist das Unkenntnis der Gesetzeslage. So ist zum Beispiel immer wieder die Rede davon gewesen, dass doch die Domowina den Antrag stellen solle. Im Gesetz ist das natürlich nicht vorgesehen, handelt es sich doch bei der Domowina um einen Verein. Die Unkenntnis internationaler Vereinbarungen, die in Deutschland verbindlich gelten, wird nicht einmal als Defizit empfunden. Kein gutes Zeichen für den europäischen Gedanken.

Weiterhin ist erschreckend, wie die Bemühungen zur Belebung der sorbischen/wendischen Kultur der in der Stadt und in der Region lebenden Wenden ignoriert wird. Auch die Domowina-Gruppe der Stadt wurde bei Anhörungen in Fraktionen immer wieder unter Rechtfertigungsdruck gesetzt. Dabei spricht allein die Anzahl der Aktivitäten in der Stadt für sich. Vom Niedersorbisch-Unterricht an einer Oberschule, gut besuchten Sprachkursen, Lesungen, Konzerten, Ausstellungen, Vorträgen bis zum regelmäßig stattfindenden zweisprachigen Gottesdienst in der Wendischen Kirche reicht das Angebot.

Schließlich wird der tiefe Sinn der Minderheitenpolitik des Landes wohl nicht verstanden: Es ist quasi die Krone der Demokratie, wenn gegenüber Interessen von Minderheiten sehr bewusst vorgesehen ist, dass eine Mehrheit nicht die Macht der größeren Zahl in Anschlag bringen sollte, sondern dass die Minderheiteninteressen zu schützen sind.

Hier liegt der rationale Kern der „Bauchschmerzen“ von Bürgermeister Andreas Fredrich (SPD), wenn er es als bedenklich ansieht, dass eine Mehrheit über eine Minderheit befinden soll. Inzwischen, so scheint es, geht auch er davon aus, dass seine Stadt die Kriterien für die Zugehörigkeit zum Siedlungsgebiet erfüllt. Wenn die Sorben/Wenden-Vertretung auf Landesebene einen entsprechenden Antrag stellt und dieser Antrag positiv vom Land beschieden wird, dann ist wohl damit zu rechnen, dass die Mehrheit der Abgeordneten und der Bürgermeister diesen Beschluss unterstützen werden. Jedenfalls betonten mehrere Abgeordnete während der Debatte, dass sie trotz ihrer Nein-Stimme in der Stadtverordnetenversammlung anerkennen, dass Senftenberg traditionell zum Siedlungsgebiet gehört. Einige würdigten auch die aktuellen Aktivitäten ihrer wendischen Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Insgesamt war es jedoch beschämend, wie wenig gerade diese Bemühungen Anerkennung fanden. Der Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE Wolf-Peter Hannig betont völlig zu Recht, dass eine intensive Förderung des Sorbischen/Wendischen in der Stadt allein schon aus moralischen Gründen auf der Tagesordnung stünde, weil in der Vergangenheit durch politische Systeme und den Bergbau diese Kultur regelrecht überrollt wurde.

Für die anwesenden Sorben/Wenden waren solche Beiträge ermutigende Signale, jedoch war es insgesamt deprimierend, wieder einmal als Objekte der Begutachtung durch teilweise höchst inkompetente Lokalpolitiker ohne Möglichkeit der Erwiderung lediglich einem Spektakel beizuwohnen, das nicht frei von diskriminierenden und paternalistischen Momenten war.

Förderung und Ermutigung oder wenigstens Neugierde oder meinetwegen bloß die Hoffnung, dass sich sorbische/wendische Kultur touristisch vermarkten ließe, kamen nicht zum Tragen. Man kann nur hoffen, dass sich die Sorben/Wenden der Stadt jetzt nicht entmutigt oder genervt zurückziehen. Es wäre schade, wenn alle bisher erfolgreichen Bemühungen umsonst wären. Es wäre schade, wenn viele Einwohnerinnen und Einwohner nicht einmal erfahren würden, was ihnen ohne Bewahrung und Pflege der sorbischen/wendischen Kultur entgeht. Schließlich ist hier zu lernen, wie wertvoll der gleichzeitige Umgang mit mehreren Kulturen sein kann.

Interkulturelle Kompetenz heißt das Prinzip, dass es zu fördern gilt. Nicht der Antrag spaltet oder schadet der Stadt, wie einige Abgeordnete meinten, sondern das provinzielle Gehabe einiger der lokalen Volksvertreter.

Eine Aufgabe bleibt natürlich, nämlich dafür zu sorgen, dass der Wert des Sorbischen/Wendischen für Senftenberg sinnlich erlebbar für möglichst viele wird. Diese Aufgabe kann die Minderheit nicht alleine bewältigen.

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Ausstellung über Sorben/Wenden in der Lausitz - bis Ende März im Bürgerhaus Wendsiche Kirche

Besichtigung möglich MO-FR 9-12 Uhr, DO 12-18 Uhr und SOA 10-12 Uhr

Auf Initiative sorbischer/wendischer Einwohnerinnen und Einwohner Senftenbergs ist in der Wendischen Kirche bis Ende März eine Informationsschau über die Sorben/Wenden in der Lausitz zu sehen. Auf insgesamt 16 Tafeln informiert diese kleine Ausstellung über 1.400 Jahre Geschichte, Sprache, Kultur, politische Situation, Institutionen, Bildungswesen, Kunst, Literatur, Film und Bräuche der Sorben/Wenden sowie über die Geschichte der Domowina.

Es besteht also die Möglichkeit, sich in relativ kurzer Zeit mit umfangreichen Informationen zu versorgen, um selber einschätzen zu können, was das Sorbische/Wendische heute noch ausmacht und was der Region verloren ginge, würde die Tatsache ignoriert werden, dass Senftenberg nach dem neuen Sorben/Wenden-Gesetz die Kriterien erfüllt, um auch offiziell zum sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet gezählt zu werden.

Wenn auch nicht Gegenstand der Ausstellung, so ist auch darauf hinzuweisen, dass das Sorbische/Wendische in der Stadt lebt. Davon zeugen die zahlreichen Vorträge, gut besuchte Niedersorbisch-Sprachkurse, Vorträge, Ausstellungen, Konzerte sowie Versammlungen der örtlichen Domowina-Gruppe. Die meisten Veranstaltungen sind von sorbischen/wendischen Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt selbst organisiert worden.

Im Grunde geht es darum, diesen Umstand als Bereicherung für alle zu begreifen, daran zu arbeiten, dass Senftenberg durch die bewusste Pflege und Präsentation der sorbischen/wendischen Kultur ein spezifisches Merkmal der Region und damit einen weiteren Glanzpunkt für Gäste und Einheimische vorweisen kann.

Die Ausstellung kam durch die freundliche Unterstützung der Sorbischen Kulturinformation LODKA (Cottbus) zustande.

Zu besichtigen ist die Informationsausstellung zu folgenden Zeiten:

Montag bis Freitag: 9 bis 12 Uhr

sowie während der Öffnungszeiten des Eine-Welt-Ladens:

Donnerstag: 12 bis 18 Uhr

Sonnabend: 10 bis 12 Uhr

Für Gruppen können weitere Termine vereinbart werden. Der Eintritt ist frei.

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Zu weiteren Informationen zum Sorben/Wenden-Gesetz ...

und weitere Informationen sind in der Rubrik "Themen" unter "Sorben/Wenden und Minderheitenpolitik" zusammengestellt.

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Zły Komorow: Warum Senftenberg zum angestammten sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet gehört

Eine Argumentation von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Gehört Zły Komorow/Senftenberg zum angestammten sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet? Unter historischen und kulturellen Gesichtspunkten ist diese Frage recht deutlich zu beantworten: Ja, die Stadt wie das Umfeld gehören dazu. Das neue Standardwerk „Sorbisches Kulturlexikon“ belegt unter dem Stichwort „Senftenberger Region“ für ein Lexikon erstaunlich umfangreich, dass Zły Komorow/Senftenberg zum sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet gehört und es eigentlich nur darum geht, diese Tatsache auch offiziell anzuerkennen. Auch mein Artikel im sorbischen Kulturmagazin „Rozhlad“, wenn auch aus aktuellem Anlass teilweise zu polemisch geraten, liefert Fakten zur Beantwortung dieser Frage.

Daraus zu schlussfolgern, dass der Antrag auf Zugehörigkeit der Stadt zum sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet nur noch eine formale Angelegenheit sei, wäre jedoch ein fataler Fehler. Denn wenn auch nach den entsprechenden gesetzlichen Regelungen Zły Komorow eindeutig dem sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet zuzuordnen ist, so ist damit noch lange nicht geklärt, wie durch einen formal richtigen Beschluss Senftenberg tatsächlich mit sorbischer/wendischer Kultur und Tradition beseelt werden kann und von den Einwohnerinnen und Einwohnern auch als Zły Komorow wahrgenommen wird. Es geht um mindestens drei Fragen, die beantwortet werden müssen bzw. wenigstens in eine durch Offenheit und Streben nach Erkenntnisgewinn gekennzeichnete Debatte geholt werden sollten, um das Sorbische/Wendische in der Stadt und im Umfeld mit Leben zu erfüllen: nach dem angestammten Siedlungsgebiet, nach dem Subjekt des Sorbischen/Wendischen und nach dem kulturellen und politischen Klima. 

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Polen heute: Aktuelle Fragen der Erinnerungspolitik

Dr. Holger Politt zu Gast beim Lausitz-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in Senftenberg

Im Jahre 2014 wurde das Museum der Geschichte der polnischen Juden (Muzeum Historii Żydów Polskich), inzwischen allgemein unter dem Namen POLIN bekannt, in Warschau eröffnet. Ob es sich hierbei um ein Museum im herkömmlichen Sinne handelt, das sei dahingestellt, auf jeden Fall ist es ein herausragender Ort kultureller und politischer Bildung mit einem sehr modernen Konzept. Gegenüber vom Museum befindet sich das Denkmal für die jüdischen Kämpferinnen und Kämpfer des Ghetto-Aufstandes von 1943. Natürlich ist es ein sehr emotionaler Ort, aber bewusst wird darauf verzichtet, die Museumsbesucher vor allem emotional zu „überwältigen“. Gefragt sind mündige und interessierte Besucherinnen und Besucher.

Das anlässlich des 60. Jahrestages des Warschauer Aufstandes von 1944 eröffnete Museum (Muzeum Powstania Warszawskiego) kann nicht bloß als Ergänzung zum POLIN gesehen werden, sondern stellt in gewisser Weise unter geschichtsphilosophischen und museumspädagogischen Aspekten einen Kontrast dazu dar. Die Fotos auf der Vorderseite dieser Einladung zeigen den Raum des Museums, der den „Kinderhelden“ gewidmet ist und einen vor dem Museum aufgestellten Wegweiser mit den Orten von polnischen Militäreinsätzen der letzten Jahre.
Doch ist das der oft herbeizitierte polnische Nationalismus? Ist es das, was die jetzige Regierung meint, wenn sie eine positivere Darstellung der polnischen Geschichte in den Medien durchsetzen will?

Nach dem Besuch der beiden Museen und Gesprächen mit dem Philosophen HOLGER POLITT im Herbst 2015 in Warschau war für GERD-RÜDIGER HOFFMANN klar, dass es keine einfachen Antworten geben kann. Holger Politt nahm die Einladung nach Senftenberg an, um einige der Fragen zur aktuellen Erinnerungspolitik in Polen in einem Vortrag zu behandeln.

DR. HOLGER POLITT, geboren 1958, lebt und arbeitet in Warschau, wo er von 2003 bis 2009 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung leitete. Er ist Übersetzer und Herausgeber von Schriften Rosa Luxemburgs und publiziert regelmäßig zur aktuellen politischen Situation in Polen.

Die Veranstaltung am Mittwoch, dem 17. Februar 2016, beginnt um 17 Uhr und findet im Frühstücksraum der Pension Mandy (Kreuzstr. 27, 01968 Senftenberg) statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. 

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Vortrag zu Antonio Gramsci (22.1.1891-27.4.1937): Politik als Kultur

in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik" mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Das Lausitzbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt herzlich ein zu einer weiteren Veranstaltung in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik". Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann wird sich am Freitag (!), dem 22. Januar 2016, um 19 Uhr in Tenglers Buchhandlung (Senftenberg, Markt 11) Antonio Gramsci widmen, der an diesem Tag vor 125 Jahren geboren wurde.

ANTONIO GRAMSCI lesen ist nicht die einfachste Aufgabe. Das liegt nicht daran, dass seine Sprache besonders akademisch und lediglich für ein philosophisch gebildetes Fachpublikum geeignet wäre. Eher trifft im Vergleich zu anderen philosophischen Texten seiner Zeit das Gegenteil zu. Bei ihm kommen hohe Bildung und existentielle Lebensfragen zusammen, anders als im Kanon der Lehrbücher. Denn seine wichtigsten Ideen schrieb er im faschistischen Gefängnis zwischen 1927 und 1935. Er hatte also nur sehr bedingt Zugang zu Büchern, Zeitschriften und Zeitungen. Er war gezwungen, sich zum Beispiel an Schriften von Marx lediglich zu erinnern. Exaktes Zitieren oder andere akademische Standards für wissenschaftliche Bücher waren ihm verwehrt. Doch vielleicht genau deshalb gelang es ihm, das ihm besonders Wichtige mit eigenen verständlichen Worten zu formulieren, ohne Hinweis auf Quellen von Autoritäten. Seine 32 „Gefängnishefte“ umfassten schließlich über 2.000 Seiten. Die wissenschaftliche Ausgabe im Argument-Verlag bringt es mit Erläuterungen auf über 3.000 Seiten. Antonio Gramsci musste die Arbeit an den „Gefängnisheften“ auf Grund der gesundheitlichen Folgen seines Gefängnisaufenthaltes abbrechen.

BIOGRAPHISCHES: Vor 125 Jahren, am 22. Januar 1891, wurde Antonio Gramsci in Ales auf Sardinien geboren. Er war Mitbegründer der Kommunistischen Partei Italiens, bis zu seiner Verhaftung Abgeordneter des italienischen Parlaments, einer der originellsten und weltweit wirkmächtigsten Theoretiker des Marxismus, vom Lehrbuch-ML jedoch ignoriert. Er starb, erst 46 Jahre alt, am 27. April 1937.

GERD-RÜDIGER HOFFMANN wird sich nach einer kurzen Einführung in Gramscis Werk besonders mit der Frage beschäftigen, wie zwar Kultur weitgehend als das aufzufassen ist, was im Volke verankert ist, jedoch Politik nicht bloß darauf aus sein kann, „populistisch“ diese Stimmungen und Gewohnheiten zur Erlangung der „Hegemonie“ zu nutzen. Demokratie ohne kulturellen Bildungsanspruch, also ohne das Einlassen auf Neues und bisher Unbekanntes, schützt kaum vor Demagogie und diktatorischen Tendenzen.

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Rundbrief des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.

Einladung zu Bildungsabenden im Jahr 2016 und Bilanz der Arbeit im Jahr 2015

Liebe Freunde politischer und kultureller Bildung, sehr geehrte Damen und Herren,

für das Jahr 2016 wünschen wir Ihnen alles Gute, vor allem stets freundliche Menschen in Ihrer Nähe und die Muße, sich nicht immer nur mit den erstbesten Zeitungsmeldungen für die Bewertung einer doch recht bewegten und unübersichtlichen Zeit zufriedenzugeben. An Informationen mangelt es wahrlich nicht. Jedoch: Wissen ergibt sich daraus immer weniger auf direktem Wege.

Vielleicht hat Sie unser Gruß zu den Feiertagen im Internet erreicht. Auch hier warben wir für einen Perspektivenwechsel, für Neugierde auf Anderes und bisher Unbekanntes, wenn wir meinten, dass selbst eine andere Sicht auf das Weihnachtsfest, eigentlich die Rückkehr zur eigentlichen Bedeutung von Weihnachten, zu größerem Glück verhelfen könnte als das Einlassen auf aufdringliches marktstrategisches Reden der Verkäufer der Überproduktion mit dem Weihnachtsmann an der Spitze. Das geheimnisvolle niedersorbische Bescherkind, wie manch andere sorbische Tradition, könnte eine entspannende Alternative sein.

Rückblickend auf das Jahr 2015 können wir sagen, dass wir zwar nicht für jeden Geschmack etwas zu bieten hatten, aber dem Anspruch nach anspruchsvoller politischer und kultureller Bildung treu waren. Es wird deshalb auch weiterhin speziellere Veranstaltungen in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK geben. Wir werden jedoch nach Möglichkeiten suchen, auf Literatur zu den einzelnen Themen nicht nur hinzuweisen, sondern nach dem Lesen sich auch austauschen zu können. Die erste Veranstaltung in diesem Jahr am 22. Januar bietet sich dazu regelrecht an, denn Antonio Gramsci sollte vor allem gelesen werden.

Wir wollen auch weiterhin unspektakuläre Bildungsveranstaltungen anbieten, denn  Bildung braucht auch Zeit und Ruhe. Die gängige Event- und Talkshow-Kultur überlassen wir gern anderen. So war uns beim THEATERPROJEKT „Rutkas Tagebuch“ mit SchülerInnen der Kellermannschule unter Leitung von Karl Gündel nicht nur das Ergebnis wichtig, sondern der Prozess der intensiven Beschäftigung mit einem bitteren Kapitel europäischer Geschichte. Doch auch das Ergebnis trug dazu bei, dass dieses Projekt als Höhepunkt der Arbeit des Lausitzbüros eingeschätzt werden kann. Es war ein großer Erfolg auch für zwei Schülerinnen und einen Schüler, die schließlich das Stück über das jüdische polnische Mädchen, das 1943 in Auschwitz ermordet wurde, auch in Polen aufführen konnten. Obwohl im gegenwärtigen Stadium kaum öffentlichkeitswirksam, das STOLPERSTEINPROJEKT ist nach wie vor wichtiges Anliegen des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Senftenberg.

Ein weiterer Höhepunkt war ohne Zweifel die fünfte Kulturkonferenz PROVINZ VERSUS PROVINZIALITÄT in Kooperation mit dem Theater NEUE BÜHNE Senftenberg unter dem Titel „Weltgeschichte und Geschichten aus der Provinz“. Diese Reihe, die weit über das Land Brandenburg hinaus Beachtung fand, ist beendet. Allerdings wurden einige Themen in anderen Zusammenhängen aufgegriffen. So wird die Regionalgruppe Berlin/Brandenburg der Kulturpolitischen Gesellschaft Deutschlands (KuPoGe) in Zusammenarbeit mit uns eine neue Reihe mit dem Titel „Transformationen im Kulturbereich“ beginnen, wobei an wechselnden Orten im Land über besondere Probleme des Flächenlandes Brandenburg nach 1989 diskutiert werden soll.
GRIECHENLAND und die SORBEN/WENDEN-POLITIK waren wichtige Schwerpunkte 2015. Letzterer wird uns auch 2016 beschäftigen. Ein Höhepunkt dürfte eine Lesung mit anschließender Diskussion mit dem sorbischen Schriftsteller Jurij Koch im Oktober werden. Darauf freuen wir uns schon sehr. Außerdem stimmen wir uns weiterhin mit der Domowina und anderen sorbischen/wendischen Gremien ab und beraten kommunale Abgeordnete auf diesem Gebiet.

Den FACHTAG ZUM THEMA FLÜCHTLINGSPOLITIK hatten wir eigentlich bereits für Dezember 2015 geplant. Er fand nun am 8. Januar im Landratsamt statt und war keineswegs so erfolgreich, wie wir es uns erhofft hatten.  Womöglich wollten wir zu viel an einem Nachmittag erreichen – vom Erfahrungsaustausch über Professionalisierung der Geflüchteten Helfenden bis hin zur Vernetzung von Verwaltung und ehrenamtlichen Initiativen. Unsere Erwartungshaltung, die Erwartungen der über 40 Teilnehmer/innen und die Herangehensweise der Referent/innen aus Berlin passten nicht so recht zusammen. Wir werden den Fachtag im Austausch mit den Referent/innen und Teilnehmer/innen intensiv auswerten: Die Probleme sitzen tiefer und stellen eine echte Herausforderung für politische Bildung auf diesem Feld dar. Zum Beispiel wird sich die Frage stellen müssen, wie wir damit umgehen, dass in der Hilfe für Geflüchtete ehrenamtlich Aktive nicht immer frei von tief verwurzelten rassistischen Einstellungen sind. Wir werden zunächst ein paar Handreichungen zum Thema Flüchtlingspolitik auf der Webseite www.gerd-ruediger-hoffmann.de zusammenstellen und gemeinsam mit der großen Rosa-Luxemburg-Stiftung überlegen, wie wir das eigentliche Anliegen des Fachtags, solidarisch Geflüchteten zu helfen – aber wie?, weiter bearbeiten können.

Aus aktuellem Anlass, um eine weitere Konfliktlinie zu nennen, mussten wir uns während der Klausurtagung des Vorstandes und des Kuratoriums der RLS Brandenburg im Dezember mit der Frage DISTANZ UND NÄHE ZUR LINKSPARTEI beschäftigen. Klar ist, dass die Partei weder weisungsberechtigt gegenüber der Stiftung und für sie tätige Ehrenamtliche ist, noch in erster Linie die Plattform für Auftritte von Abgeordneten und Funktionären bildet. Wir haben die feste Absicht, weiterhin die Arbeit der Landtagsfraktion und der Regierung solidarisch zu begleiten und zu kooperieren. Unsere Referent/innen wählen wir nach thematischen Schwerpunkten und Kompetenz aus, nicht nach machtpolitischen oder parteitaktischen Gesichtspunkten. Selbstverständlich sind Abgeordnete, Regierungsmitglieder und in der Partei Aktive mit ihrem Wissen bei uns gefragt, wie auch wir mit unserem Wissen und unseren Erfahrungen zur Verfügung stehen. Stets gelten dabei die Prinzipien der Bildungsarbeit unserer Stiftung, nämlich Überwältigungsverbot, Kontroversitätsgebot und kein Eingriff in Wahlkämpfe zum Beispiel.

Wir werden auch weiterhin auf VERANSTALTUNGEN ANDERER aufmerksam machen, denen wir inhaltlich verbunden sind.

VERANSTALTUNGEN DER ROSA-LUXEMBURG-STIFTUNG BRANDENBURG im gesamten Land sind zu finden unter: www.brandenburg.rosalux.de

Unsere PLANUNG FÜR DAS JAHR 2016 ist noch nicht abgeschlossen, aber Kunst und Politik, jüdische Kultur, Antifaschismus und Erinnerungspolitik stehen als Schwerpunkte fest. Auch werden wir uns an der brandenburgischen Frauenwoche wieder aktiv beteiligen.

Außerdem werden wir in Zusammenarbeit mit den LISA-FRAUEN regelmäßig auch Nachmittagsveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen anbieten. Der Start ist am 17. Februar 2016 um 17 Uhr in der Kreuzstraße 27 („Pension Mandy“) mit einem Vortrag von Dr. Holger Politt (Warschau) über ERINNERUNGSKULTUR IN POLEN.
Schreiben Sie uns, wenn Sie Wünsche und Ideen haben. Soweit es im Ehrenamt und ohne Büro vor Ort möglich ist, wollen wir gern auch Neues versuchen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann und Cathleen Bürgelt

 

Fachtag für ehrenamtlich Aktive, Verwaltungsangestellte und Abgeordnete, die soldiarisch Geflüchteten helfen wollen

14 bis 18 Uhr, Landratsamt, Senftenberg/Zły Komorow

Das Lausitz-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt herzlich ein zu einem Fachtag zum Thema 

Solidarische Willkommenskultur - aber wie? 

In Kooperation mit dem Landratsamt Oberspreewald-Lausitz und der Netzwerkstelle „Jugendarbeit und demokratische Kultur“ des Landkreises Oberspreewald-Lausitz (Kultur- und Freizeitzentrum „Pegasus“ in Senftenberg/Zły Komorow) veranstaltet die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg diesen Fachtag für Menschen in der Region, denen daran gelegen ist, Geflüchteten noch professioneller zu helfen. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Aktive in zivilgesellschaftlichen Gruppen, an Verwaltungsangestellte auf kommunaler Ebene, Abgeordnete, Kultureinrichtungen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, steht aber auch anderen Interessierten offen, die das Ziel dieses Fachtages unterstützen. 

DOROTHEA LINDENBERG und BRUNO WATARA AOURFOH („Projektentwicklung Weiterbildung Moderation Beratung - Fokus: Migration und Flucht“ – Berlin) werden diesen Fachtag gestalten und sehen in Absprache mit uns folgende Schwerpunkte vor: 

Die gegenwärtige Situation der Geflüchteten ist nicht nur für Rassisten und „besorgte Bürger“ Anlass, demokratische Strukturen, moralische Normen und rechtsstaatliche Standards insgesamt infrage zu stellen. Auch das in den letzten Monaten mehrfach geänderte Asylrecht und verschärfende Änderungen in Bundesgesetzen machen es auch Verwaltungen und Solidaritätsgruppen nicht leicht, den Überblick zu bewahren und vernünftiges Handeln auf diesem unübersichtlichen Feld zu koordinieren. 

Diesen Kontext bedenkend will die Fachtagung versuchen, gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Überblick über geltende Rahmenbedingungen und sich ändernde gesetzliche Grundlagen zu gewinnen. Deshalb wird über geltendes Recht informiert und gleichzeitig über praktische Probleme diskutiert werden, ohne politische Fragestellungen zu vernachlässigen. 

Folgende Fragen sollen deshalb Thema der Fachtagung sein: 

  • Was wird in der Verwaltung vor Ort entschieden? Wo gibt es Handlungsspielräume auf kommunaler Ebene?
  • Wie und wo können Asylsuchende Widerspruch einlegen? Wie können wir sie dabei begleiten? Wie kann ich Flüchtlinge effektiv unterstützen? Was kann nur eine Rechtsanwältin oder ein Rechtsanwalt leisten? 
  • Wo müssen wir politisch agieren, weil sich die Situation nur dadurch verändern lässt? 
  • Welchen Einfluss haben wir auf die Rahmenbedingungen auf Landes- und Bundesebene?
  • Wie finden wir Bündnispartnerinnen und Bündnispartner? 
  • An wen kann sich gegebenenfalls unser Protest richten?
  • Wie kann die Öffentlichkeit uns in unseren Anliegen unterstützen?

Wir wollen Menschen in unterschiedlichen Positionen dabei unterstützen, solidarisch mit Flüchtlingen zu handeln, und fragen, wo es kommunalpolitischen Handlungsbedarf gibt. 

Da die Plätze begrenzt sind, wird um unbedingte Anmeldung bis spätestens 5. Januar 2016 per Mail unter rls-lausitz@posteo.de gebeten.

Wir bitten bei der Anmeldung unter rls-lausitz[at]posteo.de um folgende Angaben: Vorname und Name, Arbeits- oder Wohnort, Gruppe, Institution, Dienststelle, E-Mail-Kontakt, eventuell Grund der Anmeldung, Fragen oder Anregungen. 

Ausgeschlossen von der Veranstaltung sind Personen, die rechtsextremen Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige Menschen verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind. Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und diesen Personen den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser zu verweisen.

Zur Einladung als PDF-Dokument ... 

 

Sorben/Wenden - Das Recht auf Anderssein

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

Die nächste Veranstaltung in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST und POLITIK des Regionalbüros Lausitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. beschäftigt sich mit den Sorben/Wenden und dem Recht auf Anderssein. Zu Gast ist am Donnerstag, dem 10. Dezember 2015, bei Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler; Senftenberg) der sorbische Liederpoet Bernd Pittkunings aus Dešno/Dissen. Die Veranstaltung findet in Tenglers Buchhandlung am Markt 11 in Senftenberg statt und beginnt um 19 Uhr.

Das 2014 beschlossene neue Sorben/Wenden-Gesetz muss selbstverständlich umgesetzt werden. Das heißt jedoch auch, die Aufgaben zu beschreiben, die noch zu lösen sind, damit dieses durch Kompromiss entstandene Gesetz mit Leben erfüllt werden kann.

GERD-RÜDIGER HOFFMANN, seit Jahren in der Sorben/Wenden-Politik engagiert, sieht vor allem folgende Aufgaben:

„Erstens wird es darum gehen müssen, Bildungsarbeit im Land Brandenburg zu leisten, um klarzustellen, dass es in dem Gesetz nicht um eine Erweiterung des Siedlungsgebietes der Sorben/Wenden geht, sondern um das Anerkennen der Tatsache, dass viele Kommunen historisch und kulturell zum Siedlungsgebiet gehören. 

Geschichtskenntnisse werden gefragt sein.

Zweitens, damit in Verbindung steht, jene europäischen Standards im Bewusstsein der politisch Verantwortlichen des Landes zu verankern, die jeden Assimilationsdruck untersagen.

Drittens geht es darum, dass den Sorben/Wenden und ihrer Kultur Weiterentwicklung als Selbstverständlichkeit zugebilligt werden muss. Sorben/Wenden sind kein Ausstellungsobjekt im Museum.

Viertens geht es um die Frage, wie Minderheitenschutz in Zeiten der Globalisierung und hoher Mobilität bei Menschen, Waren und Kulturgütern zu bewerkstelligen ist. Die Forderung an die Minderheiten, schön autochthon und nur dort zu bleiben, wo sie herkommen, um gefördert zu werden, erscheint nicht mehr zeitgemäß.

Abgeordnete und Verwaltungsangestellte in Land und Kommunen werden sich auch die Mühe machen müssen, herauszufinden, welches die Gründe für teilweise irrationale Kontroversen und fast ins Rassistische gehende Vorbehalte gegenüber Sorben/Wenden sind.“

Nach einem Vortrag über gesetzliche Grundlagen und den Stand der kulturpolitischen und wissenschaftlichen Debatten sollen aktuelle Fragen diskutiert werden. 

Der Eintritt ist frei.  

 

Zły Komorow: Warum Senftenberg zum angestammten sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet gehört

Eine Argumentation von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Gehört Zły Komorow/Senftenberg zum angestammten sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet? Unter historischen und kulturellen Gesichtspunkten ist diese Frage recht deutlich zu beantworten: Ja, die Stadt wie das Umfeld gehören dazu. Das neue Standardwerk „Sorbisches Kulturlexikon“ belegt unter dem Stichwort „Senftenberger Region“ für ein Lexikon erstaunlich umfangreich, dass Zły Komorow/Senftenberg zum sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet gehört und es eigentlich nur darum geht, diese Tatsache auch offiziell anzuerkennen. Auch mein Artikel im sorbischen Kulturmagazin „Rozhlad“, wenn auch aus aktuellem Anlass teilweise zu polemisch geraten, liefert Fakten zur Beantwortung dieser Frage.

Daraus zu schlussfolgern, dass der Antrag auf Zugehörigkeit der Stadt zum sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet nur noch eine formale Angelegenheit sei, wäre jedoch ein fataler Fehler. Denn wenn auch nach den entsprechenden gesetzlichen Regelungen Zły Komorow eindeutig dem sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet zuzuordnen ist, so ist damit noch lange nicht geklärt, wie durch einen formal richtigen Beschluss Senftenberg tatsächlich mit sorbischer/wendischer Kultur und Tradition beseelt werden kann und von den Einwohnerinnen und Einwohnern auch als Zły Komorow wahrgenommen wird. Es geht um mindestens drei Fragen, die beantwortet werden müssen bzw. wenigstens in eine durch Offenheit und Streben nach Erkenntnisgewinn gekennzeichnete Debatte geholt werden sollten, um das Sorbische/Wendische in der Stadt und im Umfeld mit Leben zu erfüllen: nach dem angestammten Siedlungsgebiet, nach dem Subjekt des Sorbischen/Wendischen und nach dem kulturellen und politischen Klima. 

Zum gesamten Text und weiteren Informationen ... 

 

 

Das gute Leben ist lokal – Das Konzept des „Guten Lebens in Harmonie" und die Sorben/Wenden

Tagung an der BTU Cottbus (Senatssaal im Hauptgebäude Zentralcampus), von 11 bis 18 Uhr

Bereits zum dritten Mal lädt das Regionalbüro Cottbus der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. zu einer Tagung zum Themenfeld "Das gute Leben" an die BTU nach Cottbus ein. In diesem Jahr findet die gemeinsame Veranstaltung von RLS Brandenburg und BTU mit dem Sorbischen Institut statt.

„Wie wollen wir eigentlich leben?" ist eine zentrale Frage der Philosophie seit ihren Anfängen. Durch die Entwicklung des Konzeptes des „Guten Lebens in Harmonie" durch Indigene in Südamerika wurde eine Diskussion angestoßen, die mittlerweile auch Europa erreicht hat. Sie wirft uns zurück auf die grundsätzlichen Fragen von Kultur, aber auch Religion. Die Beantwortung dieser Fragen – insofern sie überhaupt möglich ist – scheint regional sehr unterschiedlich auszufallen. Dies ist zunächst den naturräumlichen Bedingungen geschuldet, darüber hinaus aber auch kulturellen Rahmenbedingungen.

Eine Untersuchung und Diskussion dieser Fragen scheint insbesondere auch deshalb in der Lausitz interessant, weil das Konzept des „Guten Lebens" in seiner Entstehung von indigenen Minderheiten stammt, die sich mit diesem Konzept auch von Mehrheitskulturen abgrenzen wollten. Zwar wurden diese Auseinandersetzung in postkolonialen Gesellschaften geführt, sie könnten aber auch für die Frage der Beziehungen zwischen den Sorben/Wenden und der deutschen Mehrheitsgesellschaft relevant sein. Ob es Ansätze eines spezifischen kulturellen „Guten Lebens" der Sorben/Wenden gibt oder ob solche Entwicklungen über- und interkulturell regional gefasst werden müssen soll mit verschiedenen Expert*innen und Interessierten diskutiert werden. In der Tradition der mittlerweile 3. Tagung soll der Schwerpunkt hierbei gerade auf materiellen und nicht nur ideellen Aspekten der Kultur(en) liegen.

Um eine Anmeldung wird gebeten, am besten per E-Mail.

Der Ablaufplan der Tagung kann hier eingesehen werden.

Zur Tagung im vergangenen Jahr ist von Cathleen Bürgelt ein ausführlicher Bericht verfasst worden, der unter diesem Link ebenso zu finden ist wie die Dokumentation der bisherigen Tagungen.

 

Zehn Monate mit Marx & Co.

Weiterbildungsangebot für Mitglieder der Partei DIE LINKE

DIE LINKE. bietet aufgrund des großen Erfolgs einen vierten Grundlagenkurs DIE LINKE 1.4. an. Am 5. Februar 2016 beginnt der etwa 10-monatige Kurs, der vier Wochenendseminare mit internetbasiertem Lernen auf einer eigens dafür eingerichteten Plattform kombiniert.

In der Ankündigung heißt es: "Es werden drei Teile mit den Titeln Mensch und Gesellschaft, Politische Bewegungen und Theorien und Kritik der Politischen Ökonomie angeboten, zu denen zahlreiche Lerntexte und Zusatzmaterialien sowie unterschiedliche Arbeitsaufgaben gehören. Neben den vier verbindlichen von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag dauernden Wochenendseminaren muss mit einem wöchentlichen Selbststudium von mindestens sechs Stunden gerechnet werden. Nach allen Erfahrungen mit den vergangen Kursen macht das Programm den Teilnehmenden nicht nur außerordentlich viel Spaß, es macht auch Arbeit und verlangt Durchhaltevermögen."

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Vortrag von Gerd-Rüdiger Hoffmann zur 56. Biennale in Venedig im Kunsttreff von pro ars lausitz e.V.

19.00 Uhr, Parkhotel, Steindamm 20, 01968 Senftenberg

Der Kunsttreff des Vereins pro ars lausitz e.V. hat Gerd-Rüdiger Hoffmann gebeten, seine Eindrücke von seinem Besuch der 55. und der 56. Biennale in Venedig im Rahmen eines Vortrags zur Diskussion zu stellen.

Diese Veranstaltung findet statt am 26. November 2015 im Parkhotel Senftenberg, am Steindamm 20. Unter dem Titel "Der ständige Konflikt zwischen Kunst, Politik und Markt" wird Hoffmann auch auf folgende Punkte zu sprechen kommen: Zur Geschichte der Biennale in Venedig; Die Grundidee der Biennale in einer sterbenden Stadt; Wettbewerb der Nationen auf dem Gebiet der Kunst; Skandal und Provokation; Kunstwert und Ausstellungswert von Kunstwerken; Kunst und Politik: Wie wirksam ist politische Kunst? Wie politisch ist erklärte unpolitische Kunst? Wie frei ist Kunst angesichts der Macht der Galeristen und Sponsoren? sowie Beispiele für Zensur in Venedig.

Die Veranstaltung ist öffentlich, das Platzangebot allerdings beschränkt. 

Ein kurzer Bericht befindet sich auf dieser Internetseite unter dem Eintrag vom 5. November 2015. 

 

Zwei Veranstaltungshinweise: Zweisprachige Lesung zum 40. Todestag von Mina Witkojc in Senftenberg und Veranstaltung zum Jüdischen Kulturbund in Cottbus

Lesung zu Ehren von Mina Witkojc anlässlich ihres 40. Todestages

20.11.2015, Tenglers Buchhandlung Senftenberg

Yana Arlt vom Literaturzentrum "Ich schreibe" lädt ein zu einer Lesung in Deutsch und Niedersorbisch zum 40. Todestag der niedersorbischen Dichterin Mina Wikojc. Die Veranstaltung findet in Tenglers Buchhandlung (Markt 11, 01968 Senftenberg) statt und wird gemeinsam mit der Domowina-Ortsgruppe Senftenberg durchgeführt. Unterstützt wird Yana Arlt dabei von der Schauspielerin Hanka Mark. Beginn ist 19 Uhr. 

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Gegen alle Widerstände: DER JÜDISCHE KULTURBUND 1933 - 1941 

25.11.2015, Stadtmuseum Cottbus

 

Der Historische Heimatverein Cottbus e.V. und der Kulturverein "Bücherei Sandow e.V." laden alle Interessierten am 25. November 2015, 19 Uhr, ins Stadtmuseum Cottbus (Bahnhofstr. 22, 03046 Cottbus) zu einer Veranstaltung zum Jüdischen Kulturbund ein. 

Der Jüdische Kulturbund war eine kulturgeschichtlich singuläre Institution, von Kurt Singer und seinen Mitstreitern initiiert. Aufgebaut in Berlin 1933 und deutschlandweit verbreitet, sorgte die Organisation für die Beschäftigung und den Unterhalt von Schauspielern, Sängern, Intendanten, Musikern, Dirigenten und Schriftstellern. Der Kulturbund stand unter der strengen Kontrolle und Zensur der Nazis, wurde aber von Goebbels gerne gegenüber dem Ausland als Aushängeschild für die angebliche Toleranz des NS-Regimes gegenüber den jüdischen Mitbürgern benutzt.

Die Entwicklung des Kulturbundes begann mit Enthusiasmus und Energie. Dem zahlreichen, jüdischen Publikum wurden Konzerte, Opern, Theaterstücke, Vorträge, Ausstellungen und später auch Filme geboten, die dem Publikum und den Künstlern als identitätsstiftende Kraft dienten. Unter einem totalitären Regime leistete der Kulturbund „kulturellen Widerstand“ und erkämpfte ein Stück Menschenwürde und Freiheit.

Die Autorin des Buches, DR. GABRIELE FRITSCH-VIVIÉ, wird in ihrem Vortrag die Entwicklung und den Verlauf der Geschichte des Kulturbundes darlegen, die damalige politische Situation kurz umreißen und einige Protagonisten des Kulturbundes vorstellen und charakterisieren. 

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Einladung des RLS-Büros Cottbus: Buchvorstellung mit Raúl Zelik

Das Cottbuser Regionalbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt herzlich ein zu einer Veranstaltung mit dem Autor Raúl Zelik. Unter dem Titel "Vermessung der Utopie" hat er gemeinsam mit Elmar Altvater ein "Gespräch über Mythen des Kapitalismus und die kommende Gesellschaft" bei Bertz + Fischer veröffentlicht, das er am Donnerstag, 19.11.2015, ab 19.30 Uhr im quasiMONO (Erich-Weinert-Str. 2, Cottbus) vor- und zur Diskussion stellen wird.

Der autoritäre Staatssozialismus sowjetischer Prägung ist gründlich gescheitert. Wie aber sieht es mit der Überlebensfähigkeit des Kapitalismus aus? Der Klimawandel, die Massenarmut in weiten Teilen der Welt, Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Verelendung auch in Europa, neoimperiale Kriege und Konflikte um Rohstoffquellen und Einflusszonen – das vom »freien Markt« produzierte Elend und seine Begleiterscheinungen verlangen nach einer grundlegenden Alternative. Doch ist eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus überhaupt noch vorstellbar? Die Gesprächspartner liefern eine radikal-kritische Analyse der Gegenwart. Und sie versuchen, eine utopische Gesellschaft zu skizzieren, die auf einem neuen Energiemodell, einer solidarischen Ökonomie und direkter Demokratie basiert – und die auf Vernunft gegründet ist. 

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Ist das Kunst - oder kann das weg? Ein kritischer Kommentar zur "Auftragskunst"

19.00 Uhr, Pension Mandy, Kreuzstr. 27, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST und POLITIK

mit Harald Kretzzschmar (Karikaturist, Autor; Kleinmachnow)und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler; Senftenberg) 

 

Harald Kretzschmar ist bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn er Position bezieht zu den Ereignissen in unserer Zeit. Als politisch denkender Mensch bleibt er dabei weder mit seinen Karikaturen, noch als Autor an der Oberfläche.

Die TeilnehmerInnen der Kulturkonferenzen der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus 2014 und Anfang Juni 2015 in der NEUEN BÜHNE Senftenberg wissen bereits, dass Harald Kretzschmar eine klare Haltung zum Thema „Auftragskunst“ hat.

Diese wird er nun am 12. November 2015 in der Senftenberger Kreuzstraße 27 (Pension „Mandy“) in einem Vortrag und im Gespräch mit GERD-RÜDIGER HOFFMANN ausführlicher begründen.

KURZBIOGRAFIE KRETZSCHMAR
 
1931 in Berlin geboren, Schulbesuch in Dresden, Abitur an der Kreuzschule / 1950-55 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig / seit 1955 Mitglied im Verband Bildender Künstler Deutschlands und regelmäßiger freier Mitarbeiter des Eulenspiegels / 1971 Kunstpreis der DDR / 1974 Vorsitz der Zentralen Sektionsleitung Karikatur beim VBK / 1975 Gründer des „Satiricum“ Greiz / 1974-76 Lehrbeauftragter an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig / außer Karikaturen auch satirische Druckgrafik und Porträt-Terrakotten / seit 1990 Tageskarikaturist und philosophischer Cartoonist bei „neues deutschland“ / 1993-98 Kolumne „Zeitzeichner“ beim Magazin. Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen / Auszeichnungen und Buchveröffentlichungen, auch als Textautor / lebt mit seiner Frau in Kleinmachnow.

 

Kunst, Markt, Marx, Events, Video-Flimmern und jede Menge Belehrung in Venedig

Ein Besuch der 56. Biennale in Venedig im Oktober 2015

von Gerd-Rüdiger Hoffmann 

Als 1895 die erste Biennale in Venedig stattfand, war das Bild von Giacomo Grosso Il supremo convegno (Die höchste Zusammenkunft) noch ein Skandal. Der spätere Papst Pius X., zu dieser Zeit noch Patriarch von Venedig, sah mit diesem Gemälde einen Angriff auf die Keuschheit und ersuchte den Bürgermeister Riccardo Selvatico, der gleichzeitig Präsident dieser Kunstschau war, das Bild zu entfernen. Der progressive Bürgermeister und Förderer freier Kunst blieb standhaft. Die Besucher wählten gar dieses Bild zu ihrem Lieblingsbild. Noch im Jahre 1895 wurde Selvatico abgewählt, jedoch die Gründungsidee und damit die Ambivalenz des Kunstortes Venedig blieb bis heute erhalten: Den morbiden Charme der Stadt nutzen, um sie als Kunstmetropole und Ort für die Tourismuswirtschaft vor dem ständig drohenden Untergang zu bewahren.

Bis heute sind die langen Besucherschlangen für die Biennale kennzeichnend, aber auch eine direkte und mehr noch diffuse Verquickung mit dem mächtigen Kunstmarkt, der Hang zur Eventkultur und das Inszenieren von Skandalen, der politische Anspruch auf „Welterklärung“, „Protest“ und „Fortschritt“. Die so hervorgerufene Erwartungshaltung muss dann natürlich immer wieder erneut enttäuscht werden, was auch zu erhöhter Aufmerksamkeit und produktiver Spannung führen kann.

Das war auch zur 56. Biennale so, für deren zentrale Ausstellung der Chefkurator Okwui Enwezor den Titel All the World’s Futures fand. Eine kritische Sicht auf die kapitalistische Globalisierung, genau wie auf paternalistisch-kolonialistisch geprägte Machtverhältnisse mit dem Kapital von Karl Marx im Mittelpunkt, sollte zum Tragen kommen.

Das gelingt sogar an mehreren Stellen. Selbst die Marx-Performance des britischen Künstlers Isaac Julien und das von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderte Projekt Non consumiamo – to Luigi Nono von Olaf Nicolai in der Arena des Zentralpavillons im Giardini – ich hätte es nicht erwartet – müssen als gelungen betrachtet werden. Zudem heben sich die Marx-Inszenierungen wohltuend ab von belehrendem Video-Flimmern, personalisiertem Weltschmerz und dem Drang nach Provokation, wobei Letzteres heute oft nur noch für ein gelangweiltes Lächeln oder bestenfalls für Handy-Fotos reicht. Für Spannung sorgen dagegen immer wieder die oft totgeglaubten Nationalpavillons und Kollateralausstellungen. Jedenfalls wird an anderer Stelle über dieses Kunstereignis in dieser seltsamen und dennoch schönen Stadt ausführlicher zu berichten sein.

Zum Lesen des Kurzberichts als PDF-Datei ... 

 

   

25. Filmfestival Cottbus - Osteuropa zwischen neuer Urbanität und traditionellem Heimatverständnis - 3. bis 8. November 2015

Das Filmfestival Cottbus - Festival des osteuropäischen Films feiert in diesem Jahr sein 25. Jubiläum und lädt unter dem Motto "Osteuropa zwischen neuer Urbanität und traditionellem Heimatverständnis" vom 3. bis 8. November nach Cottbus/Chóśebuz ein. 

„Natürlich schlägt sich die globale Stimmung auch in den Beiträgen zur Jubiläumsausgabe des FilmFestival Cottbus nieder. Die Filmemacher reflektieren die Vergangenheit, die Zukunft und die Gegenwart, geben Statements ab, dokumentieren Geschehenes oder versuchen, den Blickwinkel ihrer Zuschauer zu ändern“, so Programmdirektor Bernd Buder. „Keine Angst!“, fügt er hinzu, „Wir zeigen mitnichten nur düsteres Kino aus Ost- und Mitteleuropa. Viele Filmemacher kommentieren ihre Gesellschaft mit schwarzem Humor oder aus sehr persönlichen Blickwinkeln oder drehen Genrefilme, die es – technisch wie narrativ – mit der internationalen Konkurrenz durchaus aufnehmen können.“

In der Pressemitteilung des Filmfestival wird das diesjährige Programm wie folgt vorgestellt: 

"Zwölf Beiträge gehen in diesem Jahr im Wettbewerb Spielfilm ins Rennen um eine der begehrten Glasskulpturen namens „Lubina“ (sorb. „Die Liebreizende“) und geben dabei einen Überblick über die wichtigsten Trends des aktuellen osteuropäischen Films. Ebenso wie der Kurzfilmwettbewerb, der mit neun bis 15 Filmen zeigt, wie sich der Kurzfilm in Osteuropa zu einer eigenen Kunstform entwickelt hat und gleichzeitig eine Möglichkeit bietet, künftige Talente zu entdecken. Daneben vergleicht der U18 Deutsch-Polnische Wettbewerb Jugendfilm den Alltag Heranwachsender hierzulande und bei seinem östlichen Nachbarn. [...] 

Während der Wettbewerb die Vielfalt des osteuropäischen Kinos in seiner vollen Bandbreite von Arthaus bis Komödie zeigt, wendet sich die Sektion Spektrum mit ungewöhnlichen Filmen, welche die Grenzbereiche des Kinos vom Experimentalfilm bis zum Horror-Genre ausloten, an speziellere Zielgruppen. Die Reihe Nationale Hits präsentiert Blockbuster aus Mittel- und Osteuropa, die in der Gunst des heimischen Publikums zuweilen weit vor internationalen Kinohits aus Hollywood lagen. 

Der Fokus beschäftigt sich in diesem Jahr mit dem „Osteuropa der Städte“. So wird der urbane Geist der osteuropäischen Metropolen eingefangen, aber auch die damit verbundenen gesellschaftlichen Umbruchsituationen wie Landflucht und Gentrifizierung. Die Filmemacher richten ihre Kameras auf den Widerspruch zwischen der Suche nach individuellen Freiräumen und dem Bau von Repräsentationsarchitektur. Herausforderungen, vor denen nicht nur osteuropäische Gesellschaften stehen. 

Mit Filmen zum Thema Islam in Osteuropa greift das FilmFestival Cottbus ein weiteres hochaktuelles Thema auf: Wie wirken sich historische Extremsituationen wie der Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan oder die Massaker an Muslimen während des BosnienKrieges auf das islamische Bewusstsein in Osteuropa und darüber hinaus aus? Welche Freiräume bietet die islamische Alltagskultur, und welche Grenzen? 

Die Polskie Horyzonty (Polnische Horizonte) laden seit 2010 zur Erkundung der zeitgenössischen Filmszene Polens ein – seit dem „Oscar“-Gewinn für „Ida“ eine der weltweit führenden Kinematografien. Ein ähnliches Anliegen verfolgt der Russkiy Den (Russischer  Tag), welcher einen aktuellen Querschnitt durch die reichhaltige Filmproduktion Russlands präsentiert. Zum „Trialog“ zwischen diesen beiden Ländern sowie Deutschland bittet das Deutsch-Polnisch-Russische Filmforum „Wandel in Erinnerung“. Eine Filmreihe zeigt hierbei die unterschiedlichen Reflexionen und Interpretationen der Transformationsprozesse in den 90erJahren und heute in (Ost-)Deutschland, Polen und Russland. Dazu gibt es eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zu der u.a. die ehemalige Bürgerrechtlerin und Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen a.D. Marianne Birthler ihr Kommen zugesagt hat. 

Die Möglichkeit zum Dialog mit Filmschaffenden bietet sich während der gesamten Festivalwoche zu den Filmgesprächen (Q & A) sowie zu den im vergangenen Jahr eingeführten MasterTalks – pointierte Impulsreferate von Profis der Branche. Zu den diesjährigen Referenten gehört u.a. der ungarische Kultregisseur István Szabó, „Oscar“- Preisträger und Ehrenpräsident des FilmFestival Cottbus. 

Das Anliegen, regionale Filmemacher und Themen in das Bewusstsein der aus aller Welt angereisten Gäste zu rücken, verfolgt die Sektion Heimat | Domownja während der Festivalwoche. Bereits am Vorabend der Festival-Eröffnung gibt es bei der 13. Cottbuser FilmSchau einen Einblick in das regionale Filmschaffen. Diese Veranstaltung fungiert als ein „kleines“ Festival für engagierte und talentierte Filmschaffende aus der Region. 

Das FilmFestival Cottbus findet ebenfalls seine Heimat in ausgewählten und außergewöhnlichen Festivalspielstätten. Den glanzvollen Rahmen für die Eröffnung des 25. Festivaljahrgangs am 3. November 2015 bietet das Große Haus des Staatstheater Cottbus, während die Preisverleihung mit Abschlussfilm am 7. November in der als Festivalzentrum fungierenden Stadthalle Cottbus vorgesehen ist. Neben der Stadthalle wird das erfolgreich etablierte Spielstättennetz – vom historischen Weltspiegel über die zu Kinosälen umgerüsteten Kammerbühne und Glad-House-Saal sowie das kommunale Obenkino – bespielt. Zum 25. Geburtstag lädt das FilmFestival Cottbus zudem an besondere Orte der Stadt ein. Ein Special zum Drehort Park und Schloss Branitz läuft im Veranstaltungssaal der Gutsökonomie, das Raumflugplanetarium zeigt Fulldome-Filme, und im Dieselkraftwerk ist neben einer Filmvorführung, passend zum Fokus-Thema „Osteuropa der Städte“, eine FilmInstallation zu modernen sozialistischen Städtebau-Ideen der 1930er-Jahre zu sehen. 

Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Konzerten, Ausstellungen, Lesungen und Festivalpartys sorgt für Unterhaltung abseits der Kinosessel. 

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„Augen auf und selber denken“

Zum Tod von Dr. Klaus Böhnisch (10.10.1933–17.10.2015)

Ein Nachruf von Gerd-Rüdiger Hoffmann

„Augen auf und selber denken“ - diese Zeile aus seinem kurzen Gedicht „Rat“ und so manch Anderes bleiben.
Mein Lehrer und Freund Klaus Böhnisch ist wenige Tage nach seinem zweiundachtzigsten Geburtstag gestorben.

Ja, er war mein Lehrer auch im eigentlichen Sinn an der Erweiterten Oberschule „Walther Rathenau“ in Senftenberg, die heute Friedrich-Engels-Gymnasium heißt. Doch das Wort Lehrer kann sich für mich nicht bloß auf die wenigen Unterrichtsstunden bei ihm vor sechsundvierzig Jahren beziehen. Zwar war er auch als Lehrer an der Schule etwas Besonderes, weil er uns nie mit Fertigem kam. Das war schwierig für Leute, die verbindlich hören wollten, was sie denn zu denken und in Prüfungen zu wissen hätten. Gut, Schluderei mit der deutschen Sprache ließ er nicht zu. Da musste eben gründlich nach Lehrbuch gelernt werden. Jedoch immer dann, wenn alles klar schien im Politischen, gab es eine neue Frage anstelle eines Merksatzes.

Wenn es immer wieder für mich auch wichtige Lehrer gab, die vor allem vermeintlich klare Orientierung für politisches Denken anzubieten hatten, so war das bei Klaus Böhnisch anders. Während die einen das Fertige als Halt und Ziel anboten, so war es bei ihm die beständige Aufforderung, neugierig zu sein, sich darauf einzustellen, dass nichts Fertiges auf dem Markte der Orientierung und des Wissens zu haben sein wird. Denken müsse jeder selber, und Denken geht nicht im Kollektiv. Wer das nicht begreifen wollte, der bekam schon mal seinen Sarkasmus zu spüren. „Den Bürger in Uniform sehe ich selten, aber oft die Uniformen im Bürger“, schreibt er in seinem Buch „Lebenskürzlich“, das vor zwei Jahren erschien.

Sein Unterricht und seine Beiträge in den Philosophieveranstaltungen der Rosa-Luxemburg-Stiftung waren nicht frei von Didaktik, allerdings in einem sehr brechtschen Sinne. Doch mehr noch gilt, dass seine ständige Unruhe und das Anregende so herrlich undidaktisch daherkamen. So wirkten Besprochenes und Gefragtes eben länger. Es war nicht einfach, sich vor seinen Fragen und Belehrungen dieser Art zu drücken, in der Schule nicht und auch nicht viel später, wenn Klaus Böhnisch seine Runden durch die Stadt nahm und nicht nur die Buchhändlerinnen in lange Gespräche verwickelte. Der hoch gebildete Germanist Klaus Böhnisch konnte sehr milde gegenüber jungen Leuten sein, die sich im Schreiben von Gedichten und Geschichten ausprobierten. Um so mehr zählte dann ein Rat von ihm, dem Intellektuellen alter Schule ohne Internetanschluss.

Wenn die Dummheit auf der Straße und in den Zeitungen überhandnahm, dann war auch mal ein sehr trauriger Klaus Böhnisch zu erleben. Stille Wut stellte sich dann bei ihm ein. Das tat mir und anderen Freunden gar nicht gut.

Begeistern konnte er sich auch. Zum Beispiel beim Lesen von Ernst Bloch für klare Gedanken, die jedoch nichts Starres zuließen. Überhaupt Bloch! Hier war viel Gemeinsames zwischen uns. Und dass wir bei allem Ärger über dumme Menschen und Zustände, was immer eine gewisse Anmaßung mit sich bringt, keine Feindbilder nötig hatten.

„Gestern war nichts, / Heute bin ich, / Morgen war ich. / Übermorgen: / Kaum eine Spur.“ – hier irrte Klaus Böhnisch. Ich werde ihn nicht vergessen.

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Einladung des Bündnisses "Heimat und Zukunft" zum Dorffest nach Atterwasch am Reformationstag

Das Bündnis „Heimat und Zukunft“ lädt auch in diesem Jahr ein zum schon traditionellen Dorffest am Reformationstag ins vom Tagebau bedrohten Atterwasch (nahe von Guben). 

In der Pressemitteilung heißt es: "Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr in der mittelalterlichen Dorfkirche mit einem Gottesdienst zur Bewahrung der Schöpfung, in dem der neue Umweltpfarrer der Landeskirche Hans-Georg Baaske predigen wird.

Anschließend präsentiert der Berliner Schauspieler Jens-Uwe Bogadtke sein Theaterstück „Die Feuerwehr ist da“, das humorvoll, aber auch nachdenklich die Verbundenheit eines Feuerwehr-Kameraden aus dem Oderbruch mit seinem Heimatdorf thematisiert.

Zur Mittagszeit sorgt die Freiwillige Feuerwehr Atterwasch in Zusammenarbeit mit den örtlichen Landwirten für das leibliche Wohl: Bei Grillwurst, Schmalzstullen, Kürbissuppe und warmen Getränken kann man sich stärken und ins Gespräch kommen.

Um 13 Uhr findet zwischen Kirche und Pfarrhaus eine Kundgebung statt unter dem Motto „Kohleausstieg weltweit“. Es reden als Vertreter der vom Klimawandel betroffenen Regionen Melvin Purzuelo von den Philippinen und Hindou Oumarou Ibrahim aus dem Tschad sowie der Geschäftsführer des Brandenburger Bauernbundes Reinhard Jung.

Nach einer Kaffeetafel besteht noch Gelegenheit, in der Kirche den von Graswurzel tv gedrehten Film „Auf der Kippe“ über den Braunkohle-Widerstand in der Lausitz zu sehen.

„Unser Dorffest zeigt jedes Jahr, wie entschlossen wir sind, hier zu bleiben und uns gegen die menschenverachtenden Tagebau-Pläne zu wehren“, sagt Monika Schulz-Höpfner vom Bündnis „Heimat und Zukunft“: „Und dass wir nicht allein sind, sondern viele Menschen in Deutschland und der ganzen Welt unseren Kampf für eine umweltfreundliche Stromerzeugung unterstützen.“

Zur Homepage des Bündnisses "Heimat und Zukunft"

 

"Manifestliches" im Theater am Rand

Beitrag in der Zeitschrift "Das Blättchen" [18. Jg. (2015) Nr. 21]

Anlässlich der Premiere der Szenischen Lesung "Manifestliches" von Walfriede Schmitt am 3. Oktober 2015 im Theater am Rand hat Gerd-Rüdiger Hoffmann eine Rezension verfasst, die am 12. Oktober 2015 in der Zeitschrift "Das Blättchen" erschienen ist. Darin heißt es unter anderem: 

Wer den „Tag der deutschen Einheit“ nicht im Taumel des Offiziellen begehen, dennoch diesen Tag nicht ignorieren wollte, der konnte durchaus fündig werden. Nach dem Motto eines Wenzel-Liedes „Halte Dich von den Siegern fern, / Halte Dich tapfer am Rand!“ war das Theater am Rand im Oderbruch eine gute Adresse. Hier spielte bereits am Vorabend die „Bolschewistische Kurkapelle“ und ließ das voll besetzte Theater mit Eisler, Reiser und Brecht beben. 

Am Feiertag dann eine Premiere: Der Schauspieler Jens-Uwe Bogadke, Tobias Morgenstern am Akkordeon, der legendäre Conny Bauer an der Posaune sowie vor allem Walfriede Schmitt präsentierten eine Collage aus Marx-Texten und geschickt ausgesuchten Stellen aus dem 1920 zu erst erschienenen fiktiven Reisebericht „Der Papalagi“ von Erich Scheurmann. Das Buch zu „Manifestliches – Dialog zwischen Karl Marx und dem Südseehäuptling Tujavii“ schrieb Walfriede Schmitt selbst. Regie führte Olaf Winkler. Gern konnte man deshalb der Ankündigung glauben, dass die Namen der Mitwirkenden für Sinnlichkeit und Humor bürgten. Und wer das von Tobias Morgenstern und Thomas Rühmann geleitete Theater am Rand einmal gefunden hat, weiß ohnehin, dass Denken nicht notwendigerweise schlimm sein muss. Unterstützt haben das Vorhaben die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Sigrid Hupach, Hans Modrow und die Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Dennoch gab es vor der Aufführung gute Gründe für eine gewisse Skepsis. Einmal wurde mit brechtscher didaktischer Strenge im Programmheft angekündigt, dass es Zeit sei, mit dem Jammern auf hohem Niveau aufzuhören. Aufklärung darüber sei angesagt, dass das Kapital dabei wäre, die alleinige Herrschaft in der Welt endgültig zu erringen und dass es deshalb höchste Zeit sei, „konzentriert hinzuschauen auf die beängstigenden Gründe für den Zustand dieser Welt“. 

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Einladung zum Gespräch mit dem Rabbiner der Dresdner Jüdischen Gemeinde Alexander Nachama

Eine Veranstaltung des Regionalbüros Lausitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. in Senftenberg

Das Regionalbüro Lausitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich ein zu einem Gesprächsabend mit ALEAXANDER NACHAMA (Jg. 1983), der seit 2012 der seit 70 Jahren erste Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Dresden ist.

Er ist am Donnerstag, 8. Oktober 2015, 19 Uhr, zu Gast in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik" und erzählt im Gespräch mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann und Cathleen Bürgelt vom "JÜDISCHEN LEBEN IN DRESDEN IM JAHR 2015".

Die Veranstaltung findet im Bürgerhaus Wendsiche Kirche (Baderstr. 10) in Senftenberg statt. Der Eintritt ist frei.

„Wer keinen Juden kennt, der ist anfälliger für Antisemitismus.“ Das klingt sehr schlicht, um ein ernsthaftes Problem zu beschreiben. Den-noch scheint es so zu sein, dass Antisemitismus in besonders unverblümter Form vor allem dort auftritt, wo über jüdische Kultur, Geschichte und Religion wenig gewusst wird und jüdisches Leben im öffentlichen Leben kaum eine Rolle spielt. Dagegen mit den Mitteln der politischen und kulturellen Bildung anzugehen, das sieht die Stiftung mit dem Namen Rosa Luxemburg als eine ihrer wichtigen Aufgaben an. Rabbiner Alexander Nachama ist bereit, diesen Bildungsauftrag zu unterstützen und im Gespräch mit Cathleen Bürgelt und Gerd-Rüdiger Hoffmann über Tradition und Gegenwart jüdischen Lebens in Dresden zu sprechen sowie Fragen der Gäste zu beantworten.

ALEXANDER NACHAMA (Jahrgang 1983) ist seit November 2012 nach 70 Jahren der erste Gemeinderabbiner in Dresden. Bereits im Jahre 2005 schloss er eine Ausbildung als Kantor ab und studierte Judaistik an der Freien Universität Berlin und an der Universität Potsdam (2012 Master). Ebenfalls 2012 beendete er erfolgreich seine fünfjährige Rabbinerausbildung am Abraham-Geiger-Kolleg Potsdam.

Die JÜDISCHE GEMEINDE DRESDEN kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die erste urkundliche Erwähnung einer jüdischen Gemeinde geht auf das Jahr 1265 zurück. Während der Pestjahre 1349 wurden während eines Pogroms die Dresdener Juden vertrieben oder ermordet. Aber noch im 14. Jahrhundert werden wieder Juden in Dresden urkundlich erwähnt. Eine mittelalterliche Synagoge in Dresden ist bereits früher nachweisbar. Die von Gottfried Semper entworfene 1840 feierlich geweihte Synagoge fiel in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 dem Nazi-Mob zum Opfer. Die etwa 6.000 Gemeindemitglieder wurden verfolgt, die meisten umgebracht. 1945 gab es noch 40 Gemeindemitglieder, gegenwärtig sind es etwa 700, wobei die meisten aus der ehemaligen Sowjetunion stammen.

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Das Theater im Revier und Heinz Klevenow

Rede zur Matinee und Beitrag in der Zeitschrift "Das Blättchen" [18. Jg. (2015) Nr. 20)

Für den 30. August 2015 lud die NEUE BÜHNE Senftenberg zu eine Matinee ein, um den 75. Geburtstag von Heinz Klevenows, Schauspieler und erster Intendant am Senftenberger Theater nach 1989/90, zu feiern.

Gerd-Rüdiger Hoffmann hat dabei eine Rede gehalten, die in der Zeitschrift "Das Blättchen" am 28. September unter derm Titel "Das Theater im Revier und Heinz Klevenow" erschienen ist. Darin heißt es unter anderem: 

 

"Wer über Heinz Klevenow etwas sagen will, muss über Theater reden. [...] Seit der Gründung im Oktober 1946 ging es in Senftenberg, auf Niedersorbisch Zły Komorow, was aber zuerst durch die Nazis und dann durch Bergbau und Industrialisierung mehr und mehr verdrängt wird, immer wieder um das Weiterleben des Theaters. In der Provinz macht das viel Arbeit, denn hier ist gutes Theater nicht automatisch berühmtes Theater. Heinz Klevenow kennt die für Fremde seltsame Mentalität der Menschen im Revier und lässt sich darauf ein, für diese Theater zu machen. Der Spruch auf den Plakaten 'Ich bin Bergmann, wer ist mehr!' wurde von vielen gelebt, war ernst gemeint. Dann das Ende des Bergbaus. Doch ein Theater, das nicht mit Umbrüchen und Unberechenbarem zu tun bekommt und dieses meistert, ist vielleicht nicht so lebendig und vor allem nicht so langlebig wie das Theater Senftenberg. Gegründet im Oktober 1946 'auf Befehl' von Oberst Iwan D. Soldatow in einer Zeit des Hungerns, der Ungewissheit, aber auch der großen Hoffnung, dass die Menschen doch wieder zur Vernunft kommen mögen, waren es dann in der Geschichte des Hauses immer wieder neu zu schaffende Voraussetzungen für gutes Theater. Lediglich drei sollen genannt werden: Erstens: Zuerst muss Theater gewollt sein. [...] Zweitens: Weiterhin müssen Künstlerinnen und Künstler da sein, die Theaterspielen können, genau dieses Theater an diesem Ort wollen und dann auch noch von dieser Arbeit leben können. [...] Drittens: Schließlich müssen unter Künstlern stets auch solche sein, die über ihre künstlerische Arbeit hinaus es auf sich nehmen, gutes Theater zu organisieren – sich mit den Rahmenbedingungen herumzuschlagen, die eigenen Leute zu motivieren, mit den Kassenwarten und Bürokraten umzugehen und es sich mit Verbündeten und Feingeistern nicht zu verderben."  

 

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Konferenz "Wenn Konzerne den Protest managen" an der Humboldt-Universität zu Berlin

im Rahmen der Linken Medienakademie 2015

Im Rahmen der Linken Medienakademie (LiMA) laden Robin Wood, Klimaretter.info und Lobby Control gemeinsam mit der LiMA zu einer Konferenz ein, bei der es um die Frage geht, wie Konzerne zivilgesellschaftliches Engagement beeinflussen oder steuern. "Wenn Konzerne den Protest managen..." so der Titel der Veranstaltung am 26. September 2015 an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Im Einladungstext heißt es: " Über Jahrzehnte haben Konzerne differenzierte Strategien entwickelt, um ihre ökonomischen Interessen gegenüber der Politik durchzusetzen. Doch der bisher übliche Lobbyismus in Brüssel, Berlin oder anderswo genügt nicht, wenn Unternehmen mit zivilgesellschaftlichem Widerstand konfrontiert sind, wie er sich etwa gegen Großprojekte (Straßen, Bahnhöfe, Flughäfen, Gentechnik etc.) formiert. Zunehmend fordert die Zivilgesellschaft nicht nur rechtsstaatlich korrekte und legale Entscheidungen ein, sondern auch gerechte und legitime. Unternehmen und Politik setzt das unter großen öffentlichen Druck.

Als eine Reaktion weiten auch Konzerne und deren PR-Agenturen ihre Handlungsfelder in den zivilgesellschaftlichen Bereich aus, der bisher vor allem den Sozialen Bewegungen vorbehalten war. Und sie, die Unternehmen, tun dies häufig verdeckt. Öffentlichkeitswirksamen Proteste werden inzwischen von Investoren oder Projektentwicklern einkalkuliert. Es wird nicht mehr nur versucht, diese zu verhindern oder zu ignorieren. Vielmehr ist es das Ziel, „Argumente zu managen“, Proteste zu übertönen oder zu neutralisieren – jedenfalls wird aktiv versucht, um die Meinungshoheit im öffentlichen (Diskurs-)Raum zu kämpfen.

Dabei kommt den Unternehmen und ihren Agenturen entgegen, dass Interessen in der modernen Gesellschaft weit ausdifferenziert sind. Neue Technologien und Vorhaben stoßen deshalb tatsächlich bei kleineren oder größeren Gruppen auf Akzeptanz – eine Gruppe von Befürwortern findet sich meist. Dies machen sich Unternehmen zunutze, indem sie derartige Gruppen unterstützen oder gar initiieren (wie es etwa in der Auseinandersetzung um den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof mit der Kampagne „I love S21“ zu beobachten war). Konzerne und PR-Agenturen nutzen außerdem aus, dass zivilgesellschaftliche Aktionsformen (Bürgerinitiativen, Unterschriftensammlungen etc. pp.) per se ein positives Image besitzen – wessen Interessen damit vertreten werden, ob sie selbstlos sind und dem Gemeinwohl dienen, wird selten hinterfragt. Konzerne profitieren zudem von einer zunehmenden Unübersichtlichkeit: Technologien und Projekte werden immer komplexer und damit für viele Bürger schwerer verständlich. Das Internet hat zu einer Vervielfachung von Informationen geführt; es hat nicht nur sozialen Bewegungen neue Kanäle geöffnet, sondern es lassen sich auch Gerüchte, Falschinformationen, Denunziationen über sie verbreiten.

Diese neuen Unternehmensstrategien werden bisher weder von Sozialen Bewegungen und betroffenen Initiativen, noch von Journalisten und Medien ausreichend ernstgenommen und analysiert. Deshalb sollen sie auf einem Schwerpunkttag bei der LiMA15-Woche vom 21.-26. September an der HU Berlin behandelt werden. Neben der Aufklärung über diese Prozesse, in denen ökonomische Interessen mit den Mitteln der Zivilgesellschaft durchgesetzt oder unterstützt werden sollen, geht es insbesondere darum, erfolgreiche Gegenstrategien zu beleuchten und bekanntzumachen."

Weitere Informationen zur Tagung ...

Zum Themenschwerpunkt bei Robin Wood ...

 

Lesung aus dem Buch "Gespräche über Rassismus - Perspektiven und Widerstände

Veranstaltung in Cottbus

Die Initiative "Flucht und Migration Cottbus" lädt herzlich ein zu einer Veranstaltung am 25. September im Orchestersaal im Probenzentrum (Lausitzer Str. 31, 03046 Cottbus/Chóśebuz) ein.

Der Herausgeber des Buches Zülfukar Çetin liest gemeinsam mit Menschen aus der Initiative aus dem Buch „Gespräche über Rassismus.

Der Rezensent Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß schreibt zusammenfassend über das Buch: „Einen auch nur einigermaßen umfassenden Einblick in den vorliegenden Band zu geben ist auf Grund der durchweg qualitativ hochwertigen und gelungenen Beiträge schwierig. 'Gespräche über Rassismus: Perspektiven & Widerstände' leisten eine aktuell notwendige Positionsbestimmung für Kämpfe gegen den in Europa und gerade auch in Deutschland erstarkenden Rassismus.“

Weitere Informationen ...

 

 

Linke Medienakademie 2015: De-Fragmentierung

Vorträge, Workshops, Diskussionen, Filme, Ausstellung und anderes mehr

Die Linke Medienakademie (LiMA) ist ein gemeinnütziger, ehrenamtlich arbeitender Bildungsverein, der mediale Weiterbildung und Debatten möglichst vielen Menschen zugänglich machen möchte. Die nächste #LiMA15 findet vom 21. bis 26. September 2015 an der Humboldt-Universität zu Berlin statt und stellt unter dem Thema "De-Fragmentierung" die Auseinandersetzung mit der aktuellen Medienlandschaft und -politik in den Mittelpunkt. Zahlreiche Vorträge und Debatten werden von einem konzentrierten Weiterbildungsangebot begleitet. Das vorläufige Programm ist online und wird ständig ergänzt.

In dieser Woche gibt es auch eine ganze Reihe kostenloser Veranstaltungen, auf die an dieser Stelle besonders hingewiesen wird:

Montag 21. September, 16.00 Uhr: "Die Tageszeitung ist tot! Es lebe die Wochen- und Monatszeitung!" mit Jörg Staude (LiMA) (Moderation), Daniel Leisegang (Blaetter), Robert Dobschütz (Leipziger Zeitung), Michael Angele (der Freitag), Uwe Kraus (Harzzeit)

Montag 21. September, 19.00 Uhr: Einführungsvortrag: Die Historie der ''Lügenpresse'' mit Heiko Hilker (Dresdner Institut für Medien Bildung und Beratung)

Montag 21. September, 19.15 Uhr: ''Interesse(n) an der Wahrheit? Medien im Umbruch 1990 bis 2015'' mit Tom Strohschneider (Neues Deutschland) (Moderation), Daniela Dahn, Dietmar Bartsch, Sergej Lochthofen (Thüringer Allgemeine)

Dienstag 22. September, 19.00 Uhr: „Union Busting - Die Bekämpfung von Betriebsräten und Gewerkschaften als professionelle Dienstleistung" mit Katja Barthold (Mod.), Renate Gensch (ver.di), Elmar Wigand (Aktion Arbeitsunrecht e.V.) und Tilo Heijhal (Medienrechtler, LiMA e.V. Vorstandsvorsitzender) 

Mittwoch 23. September, 18.00 Uhr: „''Community communication'' in the context of violence against journalists in Mexico - The case of Oaxaca" mit Loreto Alejandra Bravo Muñoz (Palabra Radio, Mexiko)

Donnerstag 24. September, 19.00 Uhr: „Only 'good news' are 'good news'. Konstruktiver- vs. Katastrophenjournalismus" mit Susanne Götze (LiMA) (Mod.), Shila Meyer-Behjat (enorm Magazin), Uwe Krüger (Uni Leipzig), Felix Werdermann (der Freitag), Kathrin Hartmann

Freitag 25. September, 14.00 Uhr: „Liquid democracy - Erfahrungen und Ausblicke zu digitaler kontinuierlicher Mitbestimmung in Organisationen mit Liquid Democracy" mit Martin Delius (Piratenpartei)

Freitag 25. September, 17.00 Uhr: „Galoppierender Klimawandel und das Schneckentempo der Politik – Wie radikal darf und muss man sein, um die Welt zu retten?" mit Eva Mahnke & Benjamin v. Brackel (beide: klimaretter.info), Katrin Ganswind (Urgewald), Tobias Münchmeyer (Greenpeace) und Alois Vedder (WWF)

Freitag 25. September, 19.00 Uhr: „Demokratie online – Das Netz besser für demokratische Kontrolle und Mitbestimmung nutzbar machen!" mit Halina Wawzyniak (MdB DIE LINKE) (Mod.), Dr. Christina Deckwirth (Lobby Control), Prof. Dr. Martin Emmer (FU Berlin), Katharina Nocum (Campact) (angefragt)

Zudem gibt es auch einige Filme zu erleben und die Ausstellung "Was dürfen Karikaturen? Alles!" mit Arbeiten von Benoit Ribot, Gerhard Seyfried, Klaus Stuttmann und Rainer Hachfeld, die am 21. September um 17.30 Uhr im Foyer eröffnet wird.Am 24. September gibt es ab 17.30 Uhr auchdie Möglichkeit zum Gespräch mit den Künstern.

 

Erratischer Marxismus? Oder gilt doch: "Warum Marx recht hat" (Terry Eagleton, 2012)?

Dritte Veranstaltung des Lausitz-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zur aktuellen Politik mit/gegen Griechenland

Das Regionalbüro Lausitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt für Donnerstag, 10. September 2015, zur dritten Veranstaltung zur aktuellen Griechenland-Politik in diesem Jahr in Tenglers Buchhandlung (Markt 11, 01968 Senftenberg) ein. Beginn des Vortrags mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Senftenberg) in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik" ist 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. 

Zum Auftreten der „Halbstarken von Athen“(WAZ vom 5.2.2015) gehört für manchen Linken auch, dass sich Yanis Varoufakis „erratischer Marxist“ nennt. Denn es ist nicht unbedingt so, dass alle in der etablierten Linken die Situation im aktuellen Griechenland als Herausforderung für die Weiterentwicklung des Marxismus oder einer linken politischen Strategie begreifen. Einige sind durchaus damit beschäftigt, über die "Reinheit" der Lehre zu wachen und den Grad von Opportunismus bei der regierenden SYRIZA zu messen. Auch innerhalb von SYRIZA und in anderen linken Parteien Griechenlands gibt es Vorbehalte, wenn zum Beispiel Yanis Varoufakis sich wieder einmal theoretisch äußert und dabei nicht unbedingt die klassischen Vokabeln des Lehrbuchmarxismus verwendet. 

Gerd-Rüdiger Hoffmann (Jg. 1952), Philosoph und Initiator der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik", wird nach zwei Veranstaltung zu Griechenland nun darüber sprechen, ob man mit Blick auf die Politik von SYRIZA sagen könne, „warum Marx recht hat“ (Terry Eagleton, 2012) oder doch besser von einem „erratischen Marxismus“ (Yanis Varoufakis, 2013) auszugehen sei. 

Außerdem wird zu zeigen sein, dass das, was unter dem Begriff erratischer Marxismus verstanden wird, gar nicht so neu ist. 

LESETIPPS: Yanis Varoufakis. Wie ich zum erratischen Marxisten wurde (2013). In: nd-Dossier Griechischer Frühling. Berlin 2015. S. 16-24 // Terry Eagleton. Warum Marx recht hat. Berlin 2012 // Hans Jörg Sandkühler. Marxismus? Geschichte + Kritik = historische Selbstkritik. In: Zeitschrift Marxistische Erneuerung. Wiesbaden. Heft 2/1990. S. 6-20 

Das erste nd-Griechenland-Dossier ist unter diesem Link einsehbar. 

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe ... 

 

Benefizkonzert für "Refugees welcome" im Amphitheater Senftenberg

Unter dem Titel „Welcome Rock“ lädt die Senftenberger Initiativgruppe „Refugees Welcome“ am Freitag, dem 11. September 2015, ab 19 Uhr zum großen Benefizkonzert in das Amphitheater am Senftenberger See in Großkoschen. Die Gäste erwartet ein lockerer Konzertabend mit einer musikalischen Mischung, die für jeden Geschmack etwas bereithält. Der Eintritt beträgt 7 Euro. Karten gibt es an der Theaterkasse in Senftenberg sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Mit den Erlösen des Konzerts möchten die mittlerweile weit mehr als 100 Mitglieder der Flüchtlingsinitiative weitere Projekte realisieren, die Asylsuchenden in der Region sowie insbesondere den Bewohnerinnen und Bewohnern der vorübergehenden Unterkunft im Schullandheim in Senftenberg und den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt zu Gute kommen. So sollen beispielsweise neue Bücher zur Vermittlung der deutschen Sprache erworben werden. Außerdem sind weitere Begegnungstage und Begegnungsnachmittage sowie Sportveranstaltungen, bei den die Bewohnerinnen und Bewohner mit „Einheimischen“ zusammenkommen, geplant.

Darüber hinaus hat sich die Gruppe für das anstehende Konzert eine besondere Aktion einfallen lassen, um die Menschen einander näher zu bringen: Wer möchte, kann im Vorverkauf eine sogenannte „Patenkarte“ für Flüchtlinge oder Asylbewerber erwerben und diese im Pegasus abgeben. Die "Patenkarten" werden drei Tage vor dem Konzert an die im Schullandheim Wohnenden als Einladung übergeben. „Somit werden die Flüchtlinge in dieses Konzert mit einbezogen und es können Kontakte entstehen“, heißt es aus der Gruppe.

Musikalisch ausgestaltet wird der Abend durch Auftritte der Ska/Reggae-Bands "Berlin Boom Orchestra" aus der Bundeshauptstadt und "Yellow Umbrella" aus Dresden sowie durch das Senftenberger Liedermacher-Duo Senftenberg "Kleiner Sturm im Wasserglas" und die Band "Wundabunter Straszenpunk" , die Straßenmusik aus Berlin zum Besten gibt.

„Wir laden alle Interessierten sowie deren Freunde und Verwandte herzlich ein und freuen uns auf eine rege Beteiligung“, erklären die Organisatoren.

Das Benefiz-Konzert findet statt im Rahmen der „Interkulturellen Wochen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz“, die noch bis zum 11. Oktober 2015 stattfinden. Das komplette Programm gibt es unter www.osl-online.de.

 

Wendischer Nachmittag am 22. August in Senftenberg / Zły Komorow

Beitrag von Gerd-Rüdiger Hoffmann für die niedersorbische Zeitung Nowy Casnik

Zły Komorow (Senftenberg), das wissen nicht nur die Leserinnen und Leser dieser Zeitung, hat regelmäßig Bildendes und Unterhaltendes zur Kultur und Geschichte der Sorben/Wenden zu bieten. Dem teilweise heftigen Streit um die Frage, ob Zły Komorow zum sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet zu rechnen sei, ist sicherlich geschuldet, dass es vor allem politische Bildungsveranstaltungen sind, die auf großes Interesse bei der Bevölkerung rund um Zły Komorow treffen. Das Lausitzbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg kann ein Lied davon singen, wenn wieder einmal der Raum für eine geplante Bildungsveranstaltung zu klein war, etwa beim Philosophieabend über die sorbische Intellektuelle Marja Grólmusec. Auch die Veranstaltungen der Cottbuser Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur in der Wendischen Kirche, einschließlich der Niedersorbisch-Sprachkurs, sind stets gut besucht. Die Domowina-Ortsgruppe ist inzwischen eine von der Lokalpolitik ernst genommene Instanz. Um die Teilnehmerzahl beim jährlich stattfindenden deutsch-wendischen Gottesdienst wird so manche Gemeinde im Siedlungsgebiet den Senftenberger Pfarrer Manfred Schwarz beneiden. Es sieht also recht gut aus im Bemühen, die sorbische/wendische Geschichte und Kultur in der Senftenberger Bevölkerung bewusst werden zu lassen und bei den Sorben/Wenden unter ihnen die Sprache zu revitalisieren. Mit der Wendischen Kirche als Symbol und Ort dieser Bemühungen im Zentrum der Stadt sind sehr gute Voraussetzungen gegeben.

Nun jedoch gab es zum wiederholten Mal im Rahmen dieser Anstrengungen von Domowina und Niedersorbischer Sprachschule eine Einladung in die Gaststätte der Gartensparte „Heimatruh“ am Rande der Stadt. Das ist eventuell riskant mit Blick auf Teilnehmerzahlen, aber mehr als eine symbolische Geste und sicher gut so. Die rührige Leiterin der wendischen Cottbuser Bildungseinrichtung Maria Elikowska-Winkler hatte zum ersten wendischen Nachmittag eingeladen, um gemeinsam mit der Tanzgruppe Bährenbrück und der Malerin Evelyn Pielenz Unterhaltsames und Unbekanntes vorzustellen. Unterstützung fanden sie beim Wirt Ralf Lapstich, selbst sorbischer Herkunft. Und so fühlten sich alle beim Zuschauen der Tänze, bei den Erläuterungen zu den unterschiedlichen Trachten und zur Sprache gut unterhalten. Mitmachen konnte man beim Quiz um Ortsnamen sowie beim Malen von wendischen Symbolen und Sagengestalten. Nicht zuletzt wurde Interesse an der Sprache geweckt, weil Maria Elikowska-Winkler, ganz Lehrerin, einige lustige Beispiele vorführte, was passiert, wenn ähnlich geschriebene Wörter durcheinander geraten. Den Unterschied zwischen žiwa und žywa oder zwischen žabys und zabiś werden sich viele nach diesem anregenden Nachmittag wohl merken. Vielleicht bekamen einige Gäste auch Lust auf den Niedersorbisch-Sprachkurs in der Wendischen Kirche. Schließlich wurde auch gemeinsam getanzt. Warum bei wendischer Folklore auch immer wieder die Annemarie-Polka dieses Nazi-Marschliederkomponisten Herms Niel (Hermann Nielebock) dabei sein muss, verstehe ich bis heute nicht. Aber warum sollte diese Frage nicht Gegenstand einer weiteren Veranstaltung sein?

 

Der Beitrag ist in der aktuellen Ausgabe des Nowy Casnik auf Niedersorbisch (zum Lesen hier klicken) und auf Deutsch (zum Lesen hier klicken) erschienen.

Zur Tageszeitung Nowy Casnik...

 

Auch in diesem Jahr: vier besondere Filme unterm Sternenzelt

Kranich e.V. und die Evangelische Kirchgemeinde laden in die Wendische Kirche ein

Seit vielen, vielen Jahren gibt es die Reihe "Der besondere Film" in der Wendischen Kirche in Senftenberg. Auch in diesem Jahr laden der Kranich e.V. und die Evangelische Kirchgemeinde an vier Freitagabenden in den Hof des Bürgerhauses "Wendische Kirche" (Baderstraße 10, 01068 Senftenberg) zu besonderen Filmerlebnissen ein. 

Der Eintritt beträgt jeweils 3 Euro, Beginn ist etwa um 20:30 Uhr, auf jeden Fall bei Anbruch der Dunkelheit. Die Filme werden auch bei schlechtem Wetter gezeigt - dann in der Regel in der Wendischen Kirche. 

Der Kranich e.V. hat die Informationen auch in einem Faltblatt zusammengestellt ... 

Ausgewählt wurden für dieses Jahr: 

  • 21.08.2015: Das Mädchen Wadjda (Saudi Arabien/ Deutschland 2012; R: Haifaa Al Mansour, 97 min, deutsche Fassung, Spielfilm) Auf ihrem täglichen Schulweg kommt Wadjda an einem Spielzeuggeschäft mit einem grünen Fahrrad vorbei. Dabei wünscht sie sich jedes Mal, dieses grüne Rad zu besitzen. Denn dies würde bedeuten, sich endlich gegen Abdullah durchzusetzen und dem Nachbarsjungen davonfahren zu können. Doch in Saudi Arabien ist es Mädchen und Frauen untersagt Fahrrad zu fahren… „Ein charmanter, handwerklich makelloser Film über die Stellung der Frau in einer streng islamischen Gesellschaft. Gedreht von einer Frau, in einem Land, in dem es keine Filme und keine Kinos gibt und auch dieser Film nicht gezeigt werden kann."[KulturSPIEGEL]
  • 28.08.2015: Antônia (Brasilien 2006; R: T. Amaral, 90 min; Spielfilm, OmU) "Preta, Barbarah, Mayah und Lena, vier schwarze Brasilianerinnen, sind in einem von Armut geprägten Vorort Sao Paulos aufgewachsen. Seit kurzem haben sie ihren Job als Background-Sängerinnen an den Nagel gehängt, um als R'n'B-Quartett den Traum von der eigenen Karriere zu realisieren. Bis sie aber das Stadtviertel mit seiner Bandenkriminalität hinter sich lassen können, müssen sie hart arbeiten und den Widerstand der gesamten Machowelt überwinden …" [kino.de] Die Authentizität des Filmes entsteht durch die vier Hauptdarstellerinnen. Diese sind tatsächlich Rapperinnen und wurden mit dem Film zu Stars in Brasilien.
  • 04.09. Auf dem Weg zur Schule (Frankreich 2013; R: P. Plisson, 77 min; Dokumentarfilm, deutsche Fassung) Der elfjährige Jackson und seine jüngere Schwester laufen jeden Morgen 15 Kilometer durch die kenianische Steppe, um zu ihrer Schule zu gelangen. Gefährlich können Ihnen dabei die Elefanten werden, deren Revier sie durchqueren müssen. Noch weiter ist der Schulweg für die zwölfjährige Zahira, die 22 Kilometer weit durch das Atlasgebirge in Marokko gehen muss, um in ihre Schule zu kommen.…[bjf] „Der Regisseur Pascal Plisson ist eigentlich Tierfilmer, aber er begegnete mitten in der Wildnis von Kenia immer wieder Kindern, die abenteuerliche Wege zurücklegten, um in die Schule zu kommen. Deshalb ist sein Film [.] ein grandioser Naturfilm mit wunderschönen Bildern von Steppen, Geröllpisten, kargen Berghängen und mutigen Kindern geworden. " [Zeit Online 9.12.2013]
  • 18.09. Le Havre (Finnland/ Frankreich/Deutschland 2011; R: A. Kaurismäki; 93 min; Spielfilm, deutsche Fassung) Eigentlich wollte sich Marcel Marx in Le Havre zur Ruhe setzen. Als ein Schiff mit afrikanischen Flüchtlingen in Le Havre einläuft und von der Polizei gestellt wird, kann nur der junge Idrissa fliehen und sucht bei Marcel Unterschlupf. Dieser braucht nun die Hilfe seines gesamten Viertels, um Idrissa vor der Polizei zu verstecken… „Europa zerfällt? Nicht in diesem Film! In seinem Flüchtlingsdrama "Le Havre" beschwört der finnische Großmeister Aki Kaurismäki zu nostalgischen Bildern die Solidarität der Schwachen untereinander. Die Moderne hat hier verloren - dafür regiert die Menschlichkeit.“ [Spiegel online Kultur 07.09.2011] 

     

Alternativen zur aktuellen Griechenland-Politik. Ist es aus finanzökonomisch-fachlicher Sicht überhaupt sinnvoll, was Banken, EU und Bundesregierung von der griechischen Regierung verlangen?

Veranstaltung des Lausitz-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg mit der Finanzstaatssekretärin des Landes Brandenburg

Das Regionalbüro Lausitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt herzlich ein zu einer zweiten Veranstaltung zur aktuellen Politik mit / gegen Griechenland. Am 27. August 2015 wird Daniela Trochowski (Diplom-Volkswirtin, Finanzstaatssekretärin des Landes Brandenbrug) zu Gast in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik" zu Gast sein bei Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg). Beginn der Veranstaltung in Tenglers Buchhandlung (Markt 11, 01968 Senftenberg) ist 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Fast jeder/jede hat eine Meinung zu Griechenland und ist schnell bereit, diese auch deutlich und mitunter laut zu vertreten. Griechenland polarisiert. Doch was trägt dazu bei? Das Auftreten der „Halbstarken von Athen “ (WAZ vom 5. 2. 2015)? Oder die Meinungsmacher von BILD: „Heute lesen, was morgen Meinung ist“? Oder haben das analytische Herangehen in Materialien der Rosa-Luxemburg-Stiftung und in ND-Dossiers eine Chance, beachtet zu werden?

Daniela Trochowski (Jahrgang 1969), Diplom-Volkswirtin und Finanzstaatssekretärin, wird neben einigen aktuell-politischen Zusammenhängen vor allem aus fachlicher Sicht der Frage nachgehen, welches Ergebnis für Griechenlands Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft mit der seit fünf Jahren herrschenden „Griechenland-Rettung“ erreicht werden soll. Was ist eigentlich „Austeritätspolitik“? Und sie wird ihre Position zur Frage darstellen, was denn passiert wäre, wenn die Bundesregierung die heute gegenüber Griechenland angewandte Logik nach 1990 für die Wirtschaft der neuen Bundesländer in Anschlag gebracht hätte.Gerd-Rüdiger Hoffmann (Jahrgang 1952), Philosoph und Initiator der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK, wird nach dieser zweiten Veranstaltung zu Griechenland in einer dritten am 10. SEPTEMBER 2015 darüber sprechen, ob man mit Blick auf die Politik von SYRIZA sagen könne, „Warum Marx recht hat“ (Terry Eagleton, 2012) oder doch besser von einem „erratischen Marxismus“ (Yanis Varoufakis, 2013) auszugehen sei.

LESETIPP: Stephan Kaufmann. „Die Halbstarken von Athen“ (5.2.2015). Fünf Jahre Eurokrise - Irrtümer, Interessen und Profiteure. Rosa-Luxemburg-Stiftung. Materialien Nr. 7 (April/2015)

Link zur Broschüre...

 

Frist für Bewerbungen zum diesjährigen Förderpreis der RLS Brandenburg endet am 31. August 2015

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e. V. schreibt für jedes Jahr einen "Förderpreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung" aus. Damit sollen publizistische Arbeitsergebnisse von jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bzw. Autorinnen und Autoren gefördert werden, die sich für die politische Bildungsarbeit der Stiftung besonders eignen und die durch eine Publikation sowie durch begleitende Veranstaltungen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Für den Förderpreis können sich Personen bewerben, die nicht älter als 35 Jahre sind und wissenschaftliches, publizistisches oder künstlerisches Werk geschaffen haben, das die folgenden Voraussetzungen erfüllt: 

 

  • Kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen unserer Zeit
  • Analyse der bestehenden Wirklichkeit im Geiste Rosa Luxemburgs (siehe "Über die Stiftung" im Folgenden)
  • Orientierung am „eingreifenden Denken“ im Sinne von Brecht und Bloch
  • Zusammenführung von Denkbarem und Machbarem

Der jährliche Förderpreis der Rosa Luxemburg Stiftung Brandenburg beinhaltet ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro und die Übernahme der Druckkosten für eine Publikation mit bis zu 250 Seiten (bei Texten) sowie die Bereitstellung von 20 freien Autor/innen-Exemplaren. 

Über die Auswahl entscheidet das wissenschaftliche Kuratorium der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. bis Ende November 2015, so dass beim Neujahrsempfang der Stiftung im Januar 2016 in Potsdam die Preisträgerin / der Preisträger der Öffentlichkeit präsentiert werden kann. 

Die Bewerbungsfrist endet am 31. August. Bis dahin können Interessentinnen und Interessenten ihre Bewerbung einreichen, die neben der Arbeit / dem künstlerischen Werk auch ein Exposé über Inhalt, Zielsetzung und Methodik sowie ein Gutachten bzw. eine Referenz und einen kurz gefassten Lebenslauf umfassen sollte. 

Weitere Informationen ... 

 

Kein Land mehr für Kohle! Swěte su nam naše strony! Nie oddamy więcej wsi na węgiel!

5. Lausitzer Klima- & Energiecamp in Groß Gastrose vom 5. bis 9. August 2015

Energiedemokratie jetzt! - JA zur Lausitz – NEIN zur Kohle! - Global denken – lokal handeln! Unter diesen Stichworten findet Anfang August das 5. Lausitzer Klima- und Energiecamp - dieses Mal in Groß Gastrose. 

Aktuell sind in der Lausitz drei neue Tagebaue in Planung, ein weiterer auf der polnischen Seite. Das Dorf Groß Gastrose soll in Randlage zum geplanten Tagebau Jänschwalde Nord zusehen, wie die Nachbarorte Kerkwitz, Atterwasch und Grabko verschwinden, und dabei selbst jahrelang Staub, Lärm, mangelnde Trinkwasserversorgung und Grundwasserabsenkung hinnehmen. Die Gesundheit der lokalen Bevölkerung wird schon heute durch Schadstoffemissionen aus dem Kraftwerk Jänschwalde beeinträchtigt. Kohleabbau und -nutzung sind nicht nur in Deutschland ein Problem. 

Weitere Informationen und das aktuelle Programm zum 5. Lausitzer Klima- und Energiecamp gibt es unter diesem Link... 

    

Tagungsband zur Konferenz von BTU und RLS Brandenburg zum "Recht auf Perspektive - Regionalentwicklung bei indigenen Völkern, europäischen Minderheiten und den Sorben/Wenden" erschienen

Im Dezember 2014 fand an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg eine gemeinsam mit dem Regionalbüro Cottbus der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg ausgerichtete Tagung zum Thema "Das Recht auf Perspektive – Regionalentwicklung bei indigenen Völkern, europäischen Minderheiten und den Sorben/Wenden" statt, von der einzelne Beiträge nun in einer Online-Broschüre veröffentlicht worden sind. 

Aus dieser Tagung ist ein weiterer Beitrag zum Thema des Guten Lebens hervorgegangen, der gesondert als einzelnes Heft in dieser Schriftenreihe erschienen ist: "Gut Leben in Harmonie: Emergenz, Diskurs und lokalindigene Erfahrung eines neuen Paradigmas im Schatten des Rechts auf Selbstbestimmung in Ecuador" von Johannes WaldenmüllerIn der Ankündigung heißt es: "Ausgehend vom andinen Raum ist das Konzept des Buen Vivir derzeit in zahlreichen Regionen und Facetten aktuell. In diesem Beitrag wird ein kurzer ideengeschichtlicher und inhaltlicher Abriss der als „Buen Vivir“ bezeichneten Bewegung skizziert. Buen Vivir und Sumak Kawsay haben innerhalb von rund 15 Jahren einen internationalen Boom an Fach- und Populärliteratur ausgelöst, wobei die „Verstaatlichung“ dieser Konzepte in Ecuador und Bolivien zu ihrem Erfolg beigetragen hat. Zugleich haben genau diese politischen Prozesse die Konzepte von innen her ausgehöhlt und alternative Bewegungen tendenziell geschwächt, insofern wenigstens echte Teilhabe neuer Akteure (z.B. indigener Parteien) am Regierungsprozess letztlich weitgehend verunmöglicht wurde. Der Beitrag analysiert diese Entwicklung und Versuche, welche den originären Geist der Formulierungen rund um Sumak Kawsay (mehr als Buen Vivir) wiederbeleben und zu verbreiten suchen."

Die Tagung vom Dezember schloss an Vorgängerveranstaltung an, die ebenfalls als WorkingPaper dokumentiert wurde (Häfner/Laschewski 2013). Gegenstand der Veranstaltung im Jahr 2013 war das das Verhältnis von (Minderheiten-)Kultur und Verfügungsmöglichkeiten an natürlichen Ressourcen - ausgehend von der internationalen Konvention der ILO 169 über die Rechte indigener Völker. In dieser Tagung wurde deutlich, dass die Frage „nach der Selbst-Bestimmung von regionaler Entwicklung und Entwicklung der Kultur (...) komplex und kompliziert [wird], wenn eine Minderheiten-Kultur auch nicht exklusiv und eineindeutig einem bestimmten Territorium zugeordnet werden kann, wenn also Minderheiten auch in ihrem ‚angestammten Gebiet‘ selbst Minderheiten (geworden) sind. Und dies ist ja bei den Sorben/Wenden der Fall“ (Laschewski/Häfner 2013, S. 2).

Die Beiträge im nun vorliegenden Band schließen auf unterschiedliche Weise an diese Fragestellung an und thematisieren den europäischen und nationalen Kontext mit Blick auf die Frage des Verhältnisses zwischen Mehrheitsgesellschaft und Minderheiten.

Auch der ehemalige Brandenburgische Landtagsabgeordnete, Philosoph und Afrikawissenschaftler Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Senftenberg) beteiligte sich mit einem Vortrag an der Veranstaltung und beleuchtete die Debatte um das „angestammte Siedlungsgebiet“ im Zuge der Novellierung des Sorben/Wenden-Gesetzes in Brandenburg. Er mahnte die Beachtung internationaler, wissenschaftlicher Standards an, nach denen sich die Bindung der Minderheitenrechte an ein bestimmtes Territorium eigentlich verbietet. Mobilität und Freizügigkeit sind selbstverständlich auch Angehörigen einer Minderheit zuzugestehen, ohne dass sie damit ihrer Rechte verlustig gingen. Angesichts der Fixierung auf ein bestimmtes Siedlungsgebiet, wenn es um die Ausreichung von Fördermitteln geht, erstaunt es laut Hoffmann dann doch sehr, dass im Zusammenhang mit dem Braunkohlenabbau niemand der Verantwortlichen auf die Idee kommt, dass die Kohle eigentlich den Sorben/Wenden gehörte. Es ist, so Hoffmann, an der Zeit, ein modernes Minderheitengesetz als höheres Allgemeingut anzusehen als eine rückwärtsgewandte Braunkohlentechnologie.

Den ausführlichen Konferenzbericht finden Sie weiter unten auf dieser Seite unter dem Datum vom 6. Dezember 2014..

Den Tagungsband können Sie hier einsehen... 

Der ausgekoppelte Vortrag von Johannes Waldenmüller steht hier zur Verfügung ... 

 

Szenische Lesung zu den Tagebuchaufzeichnungen eines jüdischen Mädchens im polnischen Ghetto 1943

Außergewöhnliches Schultheaterprojekt feiert in Senftenberg Premiere

Am 10. Juni 2015 feiert ein außergewöhnliches Schultheaterprojekt in Senftenberg Premiere: „Rutkas Tagebuch“. Zwei Schülerinnen und ein Schüler der Bernhard-Kellermann-Oberschule haben sich unter der Regie des Dramaturgen Karl H. Gündel (Dresden) mit den Tagebuchaufzeichnungen des jüdischen Mädchens Rutka Laskier aus dem polnischen Ghetto Bedzin auseinandergesetzt und eine szenische Lesung erarbeitet. Diese wird am 10. Juni ab 17 Uhr im Veranstaltungsraum des Würfel e.V. (Kellermannplatz) zu erleben sein. 

 

Die szenische Lesung basiert auf dem Tagebuch des 14-jährigen polnischen jüdischen Mädchens Rutka Laskier. Die lückenhaften Aufzeichnungen erfassen den Zeitraum zwischen Januar und April 1943. Sie enden abrupt mit dem Abtransport eines Großteils der Familie in das Vernichtungslager Auschwitz.

Anders als im Tagebuch der Anne Frank zeichnet Rutka vor allem Alltagserlebnisse mit Freunden und der Familie auf: Erste versteckte Verliebtheiten, Eifersucht, Enttäuschungen, Hoffnungen, Selbstzweifel und die erwachende, unbestimmte Sexualität einer jungen Frau. Und alles vor der mörderischen Kulisse des Ghettos. In das eigentlich natürliche Gefühlsleben dieses „Teenagers“ brechen immer massiver Angst und Sorgen um die Zukunft ein. Die ist bekannt. Doch immer wieder kämpft sich Hoffnung durch das Dunkel, bis sich der Glaube ans Überleben erschöpft.

 

„Rutkas Tagebuch“ ist keine Heldengeschichte, sondern ein Menschenschicksal, das unter bestimmten Bedingungen jedem zustoßen kann. Dieser Gedanke ist auch der dramatische Ansatzpunkt der szenische Lesung: Zwei Mädchen von heute, die durch eine anonyme Macht ihres normalen Alltages beraubt werden, bis sie nur noch Nummern ohne Namen sind.

Unter der Leitung von Regisseur Karl H. Gündel spielen die SchülerInnen Lina Korilo, Lara Plobst und William Wolff in diesem gemeinsamen Projekt der Bernhard-Kellermann-Oberschule Senftenberg und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

 

In der Lausitzer Rundschau ist am 12. Juni 2015 ein Bericht von Jürgen Weser zur Aufführung erschienen, der hier einsehbar ist.  

  

Neues Tanzstück von Golde Grunske zum Thema Heimat hat Premiere: "ankommen"

Aufführungen in der Kufa Hoyerswerda, im Piccolo-Theater Cottbus, in Guben und in Horno

Am 18. Juni 2015 feiert ein neues Stück der Tanzkompanie Golde G. aus Cottbus Premiere: "ankommen ...".

Wo komme ich her, wo gehe ich hin? Das choreografische Tanzstück "ankommen …" widmet sich dem Thema Heimat und untersucht, was dieser Begriff für Menschen aus der Lausitzer Region bedeutet. Ist Heimat ein Sehnsuchtsort, was bewirkt Heimatverlust durch Umsiedlung oder Vertreibung und kann man eine neue Heimat finden? Auf der Grundlage persönlicher Erlebnisse und Geschichten entwirft die Tanzkompanie Golde G. eindrucksvolle choreografische 'Heimat'-Bilder.

Die "Tanzkompanie Golde G." wurde im Oktober 2008 von der Choreografin Golde Grunske in Cottbus gegründet und entwickelte seitdem mehrere Produktionen in unterschiedlicher Besetzung. Die oft thematisch ausgerichteten Choreografien sind im zeitgenössischen Tanz angesiedelt und entwickeln jeweils eine eigene Bild- und Formensprache.

Es tanzen Ioannis Avakoumidis, Juliane Bauer, Floris Dahlgrün, Denise Noack und Verena Wilhelm, Choreografie: Golde Grunske, Musik und Komposition: Miriam Wieczorek. 

Die Produktion wird unterstützt mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

Die Aufführungen finden zu folgenden Terminen statt:

  • 18. Juni, 19.00 Uhr,  Premiere von "ankommen...", Kulturfabrik Hoyerswerda
  • 19. + 20. Juni, 19.00 Uhr, "ankommen...", Piccolo Theater Cottbus
  • 21. Juni, 17.00 Uhr, "ankommen...",  fabrik e.V., Guben
  • 12. September, 19.00 Uhr, "ankommnen...", Horno/Lausitz,  (Hornoer Krug)

 Für weitere Informationen ...

 

Weltgeschichte und Geschichten aus der Provinz (2015)

Konferenz des Kulturforums der Rosa-Luxemburg-Stiftung und des Regionalbüros Lausitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg

Das Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg laden herzlich ein zur fünften Kulturkonferenz PROVINZ VERSUS PROVINZIALITÄT – Weltgeschichte und Geschichten aus der Provinz, die am 4. Juni 2015 im Theater NEUE BÜHNE Senftenberg stattfinden wird.

"Provinz versus Provinzialität" heißt nicht, dass Provinzielles nur in der Provinz verbreitet ist und spannende Kunst und reichhaltiges kulturelles Leben nur in den Metropolen stattfinden. "Provinz" ist nicht abwertend gemeint, sondern soll selbstbewusst verwendet werden mit dem Wissen, dass Kreativität nicht an große Budgets, viel Scheinwerferlicht und Quote gebunden sein muss. Die Konferenzreihe konnte diesen Ansatz bisher als durchaus produktiven Ausgangspunkt für interessante und lehrreiche Debatten bestätigen.

Dazu gehört zuerst, dass Thema und Ort organisch miteinander verbunden sind. Das bedeutet für die Senftenberger Konferenz, dass ein Theaterstück fester Bestandteil der Konferenz ist – inhaltlich wie vom Ablauf her – und das Theater selbst, 1946 auf Anregung bzw. Befehl des sowjetischen Gardeoberst Soldatow gegründet, sich als Ort der Geschichte und von Geschichten vorstellt.

Es wird Vorträge, Interviews und Diskussionen zu den Komplexen "Gedenken und was wirklich war", "Geschichten aus der Provinz und wie es sein könnte", "Kunst, Beharrungsvermögen und Streben nach Neuem" und "Vom kritischen Eingedenken" geben.

Außerdem wird das Tanzstück "Häuten" von Golde Grunske (Cottbus) zu erleben sein, die bereits zur 4. Kulturkonferenz die Gäste begeisterte. Sorbisches/Wendisches ist selbstverständlich wie gewohnt integraler Bestandteil der Konferenz. Die Geschäftsführung des 25. Cottbuser Festivals des Osteuropäischen Films präsentiert Thema und Schwerpunkte des diesjährigen Festivalprogramms, das durchaus mit dem Thema dieser Kulturkonferenz korrespondiert. Und die Schauspielerin Ursula Memmert-Gerlach wird Texte von Walter Benjamin vortragen.

Am Abend wird Heiner Müllers "Germania 3. Gespenster am toten Mann" in der Inszenierung von Manuel Soubeyrand aufgeführt - zum letzten Mal. Die Konferenz-„Dramaturgie“ wird deshalb in einem wesentlichen Punkt dem Heiner-Müller-Stück folgen, nämlich Geschichtsbetrachtung als Collage versuchen. Dadurch soll es möglich werden, zum Beispiel solche Ereignisse wie den 70. Jahrestag der Befreiung von den Nazis sowie den 25. Jahrestag des Zusammenschlusses der beiden deutschen Staaten aus eher ungewohnter Perspektive zu beleuchten – eben aus der Perspektive der „Provinz“ und der „Weltgeschichte“.

Die Konferenz beginnt um 10 Uhr, Einlass ist ab 9.30 Uhr.

Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung, aber auch kurzentschlossene Gäste sind herzlich willkommen.

Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Die Karten für die Aufführung „Germania 3. Gespenster am toten Mann“ kosten 10 Euro, Reservierung erbeten. Verpflegung wird gegen Bezahlung vor Ort angeboten.

Ansprechpartnerin: Cathleen Bürgelt, RLS Brandenburg, Postfach 100134, 01957 Senftenberg; Telefon: 0176–20548695, E-Mail: rls-kulturkonferenz[at]gmx.de

Zum detaillierten Programm, zur Einladung und weiteren Informationen ...  

 

Das Einführungsreferat "Weltgeschichte und Bilder aus der Provinz. Warum dieses Thema? Warum in der NEUEN BÜHNE Senftenberg" von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann ...

 

Prof. Dr. Stock vom Potsdam-Institut zu Gast in Proschim/Prožym

Alternativen zur Energiepolitik im Land Brandenburg. Warum der Ausstieg aus der Braunkohle ein Gebot der Vernunft ist

Am Mittwoch, dem 6. Mai 2015, ist Prof. Dr. Manfred Stock vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zu Gast im Kulturhaus Proschim/Prožym und wird einen Vortrag halten zum Thema "Alternativen zur Energiepolitik im Land Brandenburg. Warum der Ausstieg aus der Braunkohle ein Gebot der Vernunft ist".

Die Veranstaltung wird in Kooperation des Lausitz-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg mit BUND-Netzwerk "Nachhaltiges Weltbild", Heimatverein Proschim, BTL Lausitz e.V., CDU Initiativgruppe "Energiewende" Berlin-Brandenburg und LEB KAG Spremberg e.V. durchgeführt.

Die Moderation hat Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg) übernommen.

Alle Interessenten sind herzlich eingeladen. Beginn der Veranstaltung im Kulturhaus Proschim/Prožym (03119 Welzow, OT Proschim/Prožym), ist 19.00 Uhr.

   

Griechenland: Last oder Hoffnung?

Einladung zur nächsten Veranstaltung in der Gesprächsreihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik"

Am siebenten Abend der Gesprächsreihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK ist am Donnerstag, dem 23. April 2015, TOM STROHSCHNEIDER (Journalist, Chefredakteur der Tageszeitung "neues deutschland"; Berlin) zu Gast bei Dr. GERD-RÜDIGER HOFFMANN (Philosoph; Senftenberg). Beginn der Veranstaltung im Bürgerhaus WENDISCHE KIRCHE (Badstraße 10, 01968 Senftenberg / Zly Komorow) ist 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. 

Es soll in dieser öffentlichen Veranstaltung um das heutige Griechenland gehen, also um ein Thema, zu dem relativ wenig gewusst wird. Jedoch umso heftiger prallen in den Medien und bei Diskussionen auf der Straße sehr unterschiedliche Meinungen aufeinander. Auch der Journalist Tom Strohschneider, Jahrgang 1974, hat eine Meinung zu den Ereignissen in Griechenland vor und nach der Wahl. Und er ist bereit, über die Politik der regierenden Linkspartei Syriza oder das Reden und Handeln deutscher und europäischer Politik zu streiten. Das tut er in seiner ruhigen und freundlichen Art. Allerdings gehört er zu den Journalisten, die auf Grundlage von zuverlässigen Informationen streiten möchten. Bloße Meinung ohne Wissen macht anfällig für ideologischen Unsinn oder kraftlosen Optimismus. Auf seine in den letzten Monaten verfassten gründlichen Griechenland-Dossiers greifen auch gern Kolleginnen und Kollegen zurück. 

Strohschneider hat in Berlin und Graz Geschichte, Ästhetik, Politikwissenschaft und Soziologie studiert. Bevor er 2012 als Chefredakteur zur Tageszeitung „neues deutschland“ ging, arbeitete er bei der Wochenzeitung „der Freitag“ sowie bei der „Tageszeitung (TAZ)“. Dem TAZ-Journalisten Stefan Reinecke ist schleierhaft, warum einer wie Strohschneider zum verschlafenen ND gehen konnte, denn: „Der war immer wahnsinnig schnell, gewandt, hatte die gesamte Medienlandschaft im Blick.“ Reinecke sagt aber auch, dass Tom Strohschneider das „neue deutschland“ überraschend schnell aufpoliert habe.

Die Tageszeitung "neues deutschland" hat auf ihren Internetseiten ein Dossier zusammengestellt - verschiedene Beiträge sind vor kurzem auch in einer gedruckten Sonderausgabe veröffentlicht worden. Wir werden versuchen, ein paar Exemplare davon auch im Umfeld des Gesprächsabend anzubieten. 

 

Lausitzbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg beteiligt sich an der 25. Brandenburgischen Frauenwoche

Veranstaltung des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik"

Das Motto der diesjährigen brandenburgischen Frauenwoche heißt WEITE WEGE ZUR GERECHTIGKEIT. Dieses Thema greifen wir für die Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK im Rahmen der Aktivitäten des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg gern auf.

Zu Gast in der gemeinsam mit der Stadt Senftenberg organisierten Veranstaltung am 12. März 2015 (18 Uhr) ist Gabriele Gün Tank, Ende 30, in Deutschland geboren, von vielen jedoch als Türkin wahrgenommen. Zu Hause fühlt sie sich tatsächlich in der Türkei und in Deutschland, obwohl Berlin ihre Heimat ist. Sie sagt: „Ich habe nie das Gefühl gehabt, zwischen zwei Stühlen zu sitzen, sondern immer auf einem großen Sofa.“

Aber genau dieses große Sofa ist nicht ohne Probleme. Nach dem Studium der Kommunikationswissenschaften an der Marmara-Universität in der Türkei beschäftigte sie sich intensiv mit diesen Problemen, mit den Themen Rassismus und Diskriminierung, aber auch mit partizipativer Demokratie und interkultureller Bildung – als Journalistin, als Vorstandsmitglied des IG-Metall-Migrationsausschusses und seit wenigen Wochen als Vorstandsmitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Hauptberuflich ist sie Integrationsbeauftragte in einem Berliner Stadtbezirk. Sie ist Mitbegründerin der deutsch-türkischen Mädchenband „Die bösen Mädchen“ und des gleichnamigen Vereins.

Ihr Anliegen ist es, einen neuen Begriff von Inklusion zu entwickeln: Maximale Teilhabe bei minimaler sozialer und struktureller Ausgrenzung. Darüber wird sie am 12. März 2015 im Senftenberger Rathaus mit allen Interessierten diskutieren. Sie sind herzlich eingeladen.

Weitere Informationen zur "25. Brandenburgischen Frauenwoche - Weite Wege zur Gerechtigkeit" finden Sie hier ...

Das Programmheft des Landkreises Oberspreewald-Lausitz ist hier... einsehbar.

Das Faltblatt mit den Veranstaltungen in Senftenberg kann hier... eingesehen werden.

Und Informationen zur Veranstaltungsreihe gibt es hier...

 

Freiheit und Sozialstaat. Doch welche Freiheit ist gemeint, wenn der Sozialstaat zum Almosenstaat wird? (Sozialreport 2014)

Veranstaltung des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik"

Mit diesem fünften Vortrag in der Reihe „Reden über Philosophie, Kunst und Politik“ des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg geht es scheinbar um reine Politik. Oder geht es gar vor allem um Ursachen der „Politikverdrossenheit“?

Auch diese Frage wird im Vortrag von Cornelia Hildebrandt (Referentin für Parteien und soziale Bewegungen in der Rosa-Luxemburg-Stiftung; Berlin) eine Rolle spielen, wenn sie sich mit dem Sozialreport 2014 „Die deutsche Vereinigung – 1990 bis 2014. Positionen der Bürgerinnen und Bürger“ auseinandersetzt. Den Kern des Reports fasst Cornelia Hildebrandt so zusammen: „Dieser Sozialreport wirft einen Blick auf den Istzustand des jetzigen Deutschlands, auf die Wahrnehmung der politischen Institutionen, den Zustand der Demokratie und beschreibt die sich verändernden Wertevorstellungen, wobei Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit als die wichtigsten Werte angesehen werden. Zugleich wird eine starke Kritik am Zustand der Demokratie formuliert.“

„‘Politikverdrossenheit‘ erweist sich als Demokratieverdrossenheit“, meint Gerd-Rüdiger Hoffmann, der Initiator dieser Veranstaltungsreihe. „Deshalb besteht die eigentliche Herausforderung der etablierten Parteien doch darin, Demokratie als nützlich und sogar als sinnlich positiv erlebbar zu gestalten. Es reicht nicht, immer wieder bloß davon auszugehen, dass die Regierenden schon gute Arbeit leisten würden, auch DIE LINKE nur das Beste für die Menschen will, allerdings das Botschaftsmanagement dringend zu verbessern sei. Es ist eben nicht so, dass fast alles gut ist, es lediglich Mängel beim Erklären dieser guten Politik gegenüber dem ‚Volk‘ gäbe. Einige Defizite liegen tiefer. Deshalb sieht die Rosa-Luxemburg-Stiftung ihre Aufgabe in der politischen Bildung darin, Wertvorstellungen, Vorurteile, Traditionen, Hoffnungen und Hoffnungslosigkeit als durchaus philosophische Fragestellung mit aktueller Politik zu verbinden. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Politik der Linkspartei, insbesondere als Regierungspartei in Brandenburg, kann deshalb nicht ausbleiben. Diese Kritik, ganz im Sinne eines kritischen Marxismus, verstehen wir allerdings als solidarische Ermunterung, mehr partizipative und argumentative Demokratie zu wagen, sich dafür weniger durch eine gewisse Binnensicht auf die sicherlich ebenfalls schwierigen Fragen des Funktionierens einer Partei und der – nicht immer öffentlich zu verhandelnden – Kontroversen innerhalb der Regierungskoalition zerreiben zu lassen“, so Hoffmann.

Eine Anmeldung in der Buchhandlung wird wegen des begrenzten Platzangebotes dringend empfohlen (Telefon: 03573 79 45 70).

Mehr zu dieser Veranstaltungsreihe des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. ...

 

Soviel Vernunft - in Büchern. Doch was kommt raus? Oder: Dürfen Dummköpfe nicht Dummköpfe und Rassisten nicht Rassisten genannt werden, nur weil sie viele sind?

Nächste Veranstaltung des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik"

In diesem vierten Vortrag der Senftenberger Reihe „Reden über Philosophie, Kunst und Politik“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung stellt Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann die Frage, ob Dummheit eben keine Dummheit mehr sein kann, wenn es (plötzlich) viele sind, die (öffentlich) zum Beispiel die eindeutig falsche Parole herausgeben, dass das „Abendland“ durch den Islam bedroht sei. Oder sollte aus taktischen Gründen diese Dummheit und der damit verbundene Rassismus nicht so benannt werden? Träumen nicht alle Parteien davon, dass sie eine griffige Formel für ihr jeweiliges Programm finden und ihnen deshalb Massen folgen? Welche Möglichkeiten haben Argumente, Analysen und vernunftbasierte Politik, um Stimmungen und dumpfen Wellen zu begegnen? Schließlich geht es auch um die Frage, was Meinungsumfragen eigentlich wissen wollen.

Doch bevor aktuelle politische Ereignisse in diesem Zusammenhang diskutiert werden, wird im Vortrag an ein Projekt des Instituts für Sozialforschung Frankfurt am Main aus Anfang der 1950er Jahre erinnert. Im sogenannten „Gruppenexperiment“ gingen Max Horkheimer, Theodor W. Adorno und Friedrich Pollock fünf Jahre nach der Naziherrschaft der Frage nach, ob bzw. wie lange sich vorherrschende Einstellungen, kollektive Mentalitäten der Deutschen, halten können. Es ging auch um die recht praktische Frage, ob ein „Re-Education“-Programm für die Deutschen überhaupt eine Chance hätte. An die Kraft der Bildung glaubte schließlich auch der sowjetische Gardeoberst Iwan D. Soldatow, der 1946 maßgeblich die Gründung des Senftenberger Theaters veranlasste. Verbunden damit war in beiden Fällen die Hoffnung, die Deutschen durch Wiederbelebung ihrer eigenen humanistischen Traditionen wieder zur Vernunft zu bringen. Denn, so Herbert Marcuse, Tatsache ist, „dass Freiheit unvereinbar ist mit Unwissenheit.“

Der Vortrag mit DR. GERD-RÜDIGER HOFFMANN (Philosoph; Senftenberg / Zły Komorow) findet am Donnerstag, dem 22. Januar 2015, ab 19 Uhr in Tenglers Buchhandlung auf dem Senftenberger Markt statt. Der Eintritt ist frei. 

 

Zu den Ereignissen in Frankreich: Das war ein Angriff auf ein immer wieder neu einzulösendes Freiheitsideal

Trauer um die Opfer und Aufgaben politischer Bildung

von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Die der Kommunistischen Partei Frankreichs nahestehende Tageszeitung „L’Humanité“ drückt am 8. Januar 2015 auf schwarzer Titelseite ihre Trauer um ihre Kollegen der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ aus, indem es dort sinngemäß heißt, dass es die Freiheit sei, die mit diesem Attentat ermordet werden soll -  „C’est la liberté, qu’on assassine“.

Wer in Frankreich „Freiheit“ („Liberté) sagt, meint in diesem Kontext stets mehr als „Meinungsfreiheit“ oder „Toleranz“. Gemeint sind dann die ursprünglichen Ideale der Französischen Revolution insgesamt: „Liberté, égalité, fraternité“ („Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“). Außerdem sind nicht zuletzt wegen der weiteren Entwicklung der Französischen Revolution die Schwierigkeiten der Freiheit mitzudenken. Mit dem Wissen von heute meint „Freiheit“ dann auch, dass es eben nicht um irgendeinen von einer dominierenden Gruppe oder selbst von der Mehrheit religiös oder national definierten Einheitsbrei gehen kann, sondern um die Anstrengung, ein Leben in Vielfalt als die normale Bewegungsform der menschlichen Gesellschaft zu begreifen und politisch zu gestalten. Islamisten, Pegida und andere Antidemokraten sehen das anders. Mit „Liberté, égalité, fraternité“, diesen ständig neu einzulösenden Idealen der Französischen Revolution, haben sie nichts im Sinn.

Bezeichnend ist, dass sich der AfD-Fraktionsvorsitzende Gauland in seiner Rede zur Konstituierung des neuen Landtages als Alterspräsident auf einen der größten Hasser dieser Ideale, Edmund Burke (1729 – 1797), bezog. Wie Burke nicht zu den dummen Konservativen gehört, so war die Gauland-Rede zwar kein intellektuelles Glanzstück, wie sogar einige linke Abgeordnete meinten, jedoch auch kein plattes rechtsradikales Gebrüll.

Soll allen Antidemokraten dieses trotzige „Je suis Charlie!“ entgegenschallen! Als Ersatz für eine gründliche Auseinandersetzung mit den Ursachen für Terror, Gewalt, „nichtäquivalenter Kriegführung“ und religiösem Fanatismus reicht das jedoch nicht. Auch der komplizierte Zusammenhang, warum islamistischer Terror und Pegida (einschließlich der Unterstützer in AfD und NPD) zwei Seiten einer Medaille sein könnten, wird auf Kundgebungen, und seien sie noch so groß, nicht herauszuarbeiten sein.

Mehrere der ermordeten Journalisten des Satiremagazins hatten auch für die „L’Humanité“ gearbeitet. Heute, am Sonntag nach den Morden, erschien eine Sondernummer dieser Zeitung mit dem Titel: „Contre la haine. LIBERTÉ, ÉGALITÉ, FRATERNITÉ“ („Gegen den Hass. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“). Und ebenfalls heute gab es die Verabredung während des Neujahrsbrunchs der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin, weiterhin die politische Bildung darauf zu konzentrieren, an die Wurzeln aktueller Erscheinungen vorzudringen und damit Schlussfolgerungen für linkes demokratisches Handeln zu ermöglichen. Mögen politische Reflexe auf schreckliche Ereignisse auch verständlich sein, für mich ist wichtig, dass wir mit den Veranstaltungen des Senftenberger Lausitzbüros und der brandenburgischen Rosa-Luxemburg-Stiftung insgesamt auch weiterhin dem Anliegen einer argumentativen Demokratie verpflichtet bleiben. Darum ging es bei der Gründung der Interessengemeinschaft Dritter Weg Senftenberg wie auch der DDR-Volksbewegung 1989/1990.

Der Auftakt der Europäischen Linken für 2015 in der Berliner Volksbühne machte in beeindruckender Weise deutlich, dass Terrorismus und Krieg sich gegenseitig bedingen. Wer Terrorismus also bekämpfen will, muss auch die Kriege des „Westens“ gegen die „Barbaren“ ablehnen. Und es wird herausragende Aufgabe der Linken bleiben müssen, ständig Kritik an jenen zu üben, die den Terrorismus mit Mitteln bekämpfen wollen, die Teil der Ursachen der Entstehung des Terrorismus sind: Auslandseinsätze, Waffenexporte, Abschottung des „Abendlandes“, Arroganz gegenüber anderen Kulturen, Spaltung der Gesellschaft in Arme und Reiche …

Nicht „die westliche Welt“ muss jetzt ihre Werte verteidigen, wie einige Journalisten und europäische Spitzenpolitiker sofort riefen, sondern Menschen aller Kulturen müssen dafür einstehen, dass überall auf der Welt ein Leben in Würde möglich wird. Die Hindernisse für ein solches Leben sind nicht in nationaler Abschottung oder durch „abendländischen“ Überlegenheitstaumel zu beseitigen. Ja, ein erster Schritt kann das Vereintsein in Trauer nach so schrecklichen Taten wie in der vergangenen Woche in Frankreich sein. Zum Eintreten für Menschenwürde gehörte dann jedoch auch, dass es keine Hierarchie der Trauer geben darf. Oder sind die Opfer der Boko-Haram-Terrormilizen im Norden Nigerias oder die durch Drohnenangriffe getöteten Hochzeitsgesellschaften in Afghanistan von geringerem Interesse, weil nicht zur "westlichen Wertegemeinschaft“ gehörend? „Charlie Hebdo“ übrigens hätte diese Frage nicht so harmlos gestellt.

Dass Denkweisen mit tief sitzendem Rassismus bei vielen Menschen, von ihnen  selbst oft unbemerkt, ihren Platz haben, zeigt sich in Reden wie „obwohl er Muslim ist, kamen alle mit ihm aus“. Die französische Philosophin Simone Weil (1909 – 1943) hat diese Haltung bereits während ihres Deutschlandaufenthaltes 1932 am Beispiel eines verinnerlichten Antisemitismus selbst bei Linken beobachtet.

Selbstverständlich sind die Akteure der Rosa-Luxemburg-Stiftung tief betroffen von den Ereignissen, den Morden, in Frankreich. Wir sind traurig und wütend. Jedoch, das allein reicht nicht. Außer Empathie, dem Wärmestrom, wie Bloch es nannte, muss auch ein kühler Kopf, die Analyse, dazu kommen. Darum geht es in der politischen Bildung. Nicht zuerst um spektakuläre oder publikumswirksame Veranstaltungen kann es gehen, sondern vielmehr um Beharrlichkeit und einen langen Atem, um politische Bildung langfristig gegen Politikmüdigkeit, die sich immer mehr als Demokratiemüdigkeit erweist, in Anschlag zu bringen. Denn, um mit Herbert Marcuse auf die Ausgangsüberlegung zurückzukommen, Tatsache ist, „dass Freiheit unvereinbar ist mit Unwissenheit.“

Links:

zur Zeitung L´Humanité

zur Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung "Trügerische Ruhe im Paradies?. Zur Entwicklung von Ressentiments und rechtsextremen Stimmungslagen im Alltagsbewusstsein der Deutschen"

 

Mehr Poesie und Philosophie, damit Sachzwänge nicht zu Denkzwängen und die Macht der größeren Zahl nicht zum wichtigsten Maßstab für Politik werden

Gruß zum Neuen Jahr 2015

„Wenn man in den Schriften von Marx und Engels liest, dann stößt man auf starke metaphysische Momente, auf Poesie. Das wird gern verdrängt, man möchte die klare, eindeutige Ratio. Der Kleinbürger hat Angst vor Metaphysik, er will die Katechisierung der Dinge, um sich nicht verunsichern zu lassen. Aber Verunsicherung ist die erste Pflicht, in die sich gerade auch das linke Denken begeben muss.HANS-ECKARDT WENZEL (in: neues deutschland vom 27. Oktober 2014)

Für das neue Jahr wünschen wir alles Gute und stets freundliche Menschen in der Nähe! Wer mit uns weiterhin oder zum ersten Mal über Philosophie, Politik und Kunst diskutieren möchte und metaphysische Verunsicherung aushält oder widersprechen will, ist gern bei den Veranstaltungen der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in Senftenberg und anderswo willkommen.

Gerd-Rüdiger Hoffmann & Cathleen Bürgelt

(Wenzel-CDs und aktuelle Programmzettel in Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg / Zły Komorow)

 

Recht auf Perspektive -

Tagung an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg beschäftigte sich erneut mit verschiedenen internationalen Vorbildern in Bezug auf die Regionalentwicklung durch Minderheiten und insbesondere die Sorben/Wenden

von Cathleen Bürgelt

Bereits im Oktober 2013 hatten der Lehrstuhl für sozialwissenschaftliche Umweltfragen der BTU Cottbus-Senftenberg und das Regionalbüro Cottbus der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zu einer Tagung eingeladen, die das Potential des „Übereinkommens über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern“ der Internationalen Arbeiterorganisation, ILO 169, für die sorbische/wendische Minderheit in der Lausitz ausloten wollte. Auch wenn es auf den ersten Blick für einige Verwirrung sorgen mag, die Sorben/Wenden als „indigenes Volk“ zu bezeichnen, so war vor einem Jahr doch deutlich geworden, dass sich aus der Konvention fruchtbare Ansätze für die Formulierung und Ausgestaltung der Rechte der Sorben/Wenden finden lassen.

Da es in dem – von Deutschland bisher nicht ratifizierten – Übereinkommen vor allem auch um die kollektiven Verfügungsrechte an natürlichen Ressourcen wie Land und Bodenschätze geht, lag es nahe, sich nun in einer weiteren Tagung den daraus ergebenen Ideen hinsichtlich der „Regionalentwicklung bei indigenen Völkern, europäischen Minderheiten und den Sorben/Wenden“ zu widmen und auszuloten, welche Impulse von Indigenen für ein nachhaltiges, solidarisches, gemeinschaftliches Wirtschaften und Zusammenleben ausgehen können.

Zu Beginn der Tagung gab der Schriftsteller und Lyriker Udo Tiffert einen Problemaufriss durch vier seiner Texte, die die Ambivalenzen der vom Bergbau geprägten Region sehr anschaulich verdeutlichten.

Der ehemalige Brandenburgische Landtagsabgeordnete, Philosoph und Afrikawissenschaftler Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Senftenberg) beleuchtete in seinem Beitrag die Debatte um das „angestammte Siedlungsgebiet“ im Zuge der Novellierung des Sorben/Wenden-Gesetzes in Brandenburg und mahnte die Beachtung internationaler, wissenschaftlicher Standards an, nach denen sich die Bindung der Minderheitenrechte an ein bestimmtes Territorium eigentlich verbietet. Mobilität und Freizügigkeit sind selbstverständlich auch Angehörigen einer Minderheit zuzugestehen, ohne dass sie damit ihrer Rechte verlustig gingen. Angesichts der Fixierung auf ein bestimmtes Siedlungsgebiet, wenn es um die Ausreichung von Fördermitteln geht, erstaunt es laut Hoffmann dann doch sehr, dass im Zusammenhang mit dem Braunkohlenabbau niemand der Verantwortlichen auf die Idee kommt, dass die Kohle eigentlich den Sorben/Wenden gehörte. Es ist, so Hoffmann, an der Zeit, ein modernes Minderheitengesetz als höheres Allgemeingut anzusehen als eine rückwärtsgewandte Braunkohlentechnologie.

Der Sozialwissenschaftler Dr. Johannes Waldmüller (Genf, Ecuador) stellte die Idee des „Buen Vivir“ vor, die im deutschsprachigen Raum meist als das „gute Leben“ übersetzt wird, obgleich es treffender wäre im Sinne eines Verbs von „Gutes leben“ zu sprechen. Das von den Indigenen entworfene alternative Entwicklungsmodell des „Suma Kawsay“ verbindet wesentliche Themen wie kollektive Rechte, Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und Dekolonialität. Als „Buen Vivir“ ist es mittlerweile zum Beispiel in Ecuador als Staatsziel in die Verfassung aufgenommen worden – jedoch in einem anderen Verständnis, was insbesondere seit dem extensiven Aufbau des Bergbaus zum Bruch mit den Indigenen oder namhaften Vertretern wie Alberte Acosta geführt hat. Waldmüller machte aber auch deutlich, wie lokale Projekte gegenwärtig versuchen, die Deutungshoheit über das Konzept zurückzuerlangen.

Verschiedene Autonomiemodelle, die für nationale Minderheiten in Europa Anwendung finden, stellte der Politologe Prof. Dr. Klaus-Jürgen Nagel (Barcelona) vor und machte am katalonischen Beispiel deutlich, wie sehr der Anstieg der Zustimmung für eine Unabhängigkeit mit der verweigerten Anerkennung zu tun hat. Auch in seinem Beitrag spielte das Engagement der Zivilgesellschaft eine zentrale Rolle, insbesondere wenn es darum geht, aufgrund von staatlichen Entscheidungen eigene Spielräume wiederzuerlangen oder neu zu schaffen.

Wie diese Freiräume im Konkreten genutzt werden können, machte Thomas Zschornak anschaulich, Bürgermeister der sorbischen Gemeinde Nebelschütz. Zentral ist dabei vor allem die materielle Verfügungsgewalt als Gemeinde über die Flächen, die zu ihr gehören, um selbstbestimmt Akzente setzen und Freiräume für die Dorfentwicklung schaffen zu können. So ist es gegenwärtig möglich, Ackerland auf Beschluss des Gemeinderates an einen jungen Ökobauern zu verpachten. Im Vorfeld der geplanten Neueröffnung eines ökologisch-kreativen sorbischen Kindergartens fand in der Gemeinde eine Zukunftswerkstatt mit den Eltern statt, in der das pädagogische Konzept der Einrichtung gemeinsam erarbeitet wurde. Die Gemeinde sieht auch in der Sensibilisierung für die ortstypische Architektur eine wichtige Aufgabe und unterstützt entsprechende Sanierungen auch durch in einer Sozialwerkstatt gesammelte und aufgearbeitete Baumaterialien. Gegenwärtig wird zwischen den Gemeinden im Umland ein Ausschuss neukonstituiert, der sich um sorbische Belange kümmern wird.

Angesichts des gegenwärtig diskutierten Serbske Sejmik, einer kollektiven Vertretung sorbischer Interessen auf politischer Ebene, schilderte der Historiker und Rechtsanwalt Heiko Kosel (Watha) aufgrund seiner Erfahrungen als Kreistagsabgeordneter in Bautzen und ehemaliger sächsischer Landtagsabgeordneter, wie wichtig aus Sicht der Sorben/Wenden die Kompetenzen in den Bereichen Bildung, Kultur und Jugend sind. Allerdings müssten sie über die eines Kreistags noch hinausgehen, da man sich sonst nur neue Fesseln anlegt. Ohne andere Rahmenbedingungen, ohne eine Dynamisierung der Mittel läuft man Gefahr, das Elend nur selbstbestimmt zu verwalten.

Die Debatte im Laufe der Tagung gewann durch die verschiedenen Sichtweisen und internationale Erfahrungen und entwickelte sich vor allem entlang der Ambivalenzen der Bindung von Minderheitenrechten an ein bestimmtes Territorium, der Vor- und Nachteile einer Verrechtlichung und der Bedeutung der Sprache.

Der Ökonom und Philosoph PD Dr. Steffen Groß (Cottbus) verwies darauf, dass in der globalisierten Welt ein Bezug zu einem bestimmten Territorium auch im Selbstverständnis nicht zu unterschätzen ist. Ein effektiver Minderheitenschutz wird wohl gegenwärtig ohne den Bezug auf ein Territorium nicht funktionieren, muss aber durch einen personenbezogenen Schutz ergänzt werden. Im Grunde gelte es, stärker den Gestaltungsspielraum auszuloten, die Gesetze, auch wenn sie eher als Abwehrrechte konzipiert sind, bieten.

Am ecuadorianischen Beispiel war jedoch auch erkennbar geworden, dass eine zu starke Verrechtlichung, insbesondere nach westlichen Standards und zugunsten der ökonomischen, sozialen und kulturellen Rechte die Gefahr einer Folklorisierung und fixierten kulturellen Identität birgt, wobei das Moment der Dynamik und Weiterentwicklung verloren geht. Kultur ist immer in Entwicklung und geprägt von Diskurs und Diversität. Dies in Gesetzen und Verordnungen auch wiederzuspiegeln, scheint die eigentliche Schwierigkeit zu sein. Umso wichtiger ist es, sich Orte, Freiräume für emanzipatorische Alternativen zu suchen oder sie zu schaffen.

Ausgehend vom ursprünglichen Konzept des Buen Vivir stellten insbesondere junge Studierende aus Cottbus und Leipzig die Frage nach dem sorbischen „Buen Vivir“, nach dem anderen Erzählen, Wirtschaften und Leben in der Lausitz und den Möglichkeiten, das Zusammenleben in und mit der Unterschiedlichkeit gemeinschaftlich zu organisieren. Dies aber ist vielleicht Gegenstand einer kommenden Tagung.

Den Organisatoren Daniel Häfner und Dr. Lutz Laschewski ist es zu danken, dass die BTU Cottbus-Senftenberg mit dieser Tagung eine andere Perspektive auf die für die Zukunft der Lausitz so wichtige Frage der Regionalentwicklung eröffnete. An der einzigen Universität im Kerngebiet der Sorben/Wenden müsste der bikulturelle Charakter der Region sehr viel öfter Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung sein.

Links:

zum Programm der Veranstaltung

Ein Tagungsband ist in Vorbereitung. Die Beiträge der ersten Konferenz sind im Internet bereits einsehbar.


 

Abschied vom Abgeordnetenbüro und Auftakt einer neuen Reihe des Lausitz-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V.

Im Oktober 2014 schließen wir das Abgeordneten-Büro von Gerd-Rüdiger Hoffmann in der Senftenberger Bärengasse 3, das gleichzeitig das Lausitz-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg beherbergte und Ort zahlreicher kultureller und politischer Veranstaltungen war.

Am Ende einer zehnjährigen Arbeit unternehmen wir am 29. September 2014 im Bürgerhaus Wendischen Kirche den Versuch , Bilanz zu ziehen.

Gleichzeitig eröffnen wir im Rahmen dieser Abschiedsveranstaltung die neue Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, bei der der Musiker und Intendant Tobias Morgenstern (Theater am Rand Zollbrücke im Oderbruch) und Johannes Kapelle aus Proschim/Prožym, der "Opa ohne Lobby", mit Gerd-Rüdiger Hoffmann ins Gespräch über die Frage kommen, warum es sinnvoll sein kann, selbst unter dem Druck von Alltagssorgen oder existentiellen Problemen wie der geplanten Abbaggerung der Heimat Gespräche über Kunst, Philosophie und Politik zu führen.

Die musikalische Gestaltung des Abend übernehmen Oksana Weingardt-Schön (Klavier) und Gerald Schön (Bariton).

Einen Rückblick auf diese Veranstaltung, die Reden von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann und Cathleen Bürgelt sowie ein paar Fotos haben wir im Nachgang hier zusammengestellt.